[Spaltenumbruch]Cabeza de ternera. Englisch/ Caluessnout/ Snapdragon. Niderländisch/ Orant/ Knaptandekens-kruyt/ Kalfsmuyl/ Kalfs- neusel/ Kalfssnuyte. Jn Teutscher Sprach nennet man ihn auch Dorant/ Sterckkraut/ Brackenhaupt/ Kalbsnasen und Hunds- kopff.
Geschlecht und Gestalt.
1. Der Purpurbraune Orant/ Antirrhi- num purpureum, Ger. vulgare, J. B. majus al- terum folio longiore, C. B. Jst ein staudicht Gewächs/ auff schwartz geneigt/ mit viel zweigen und blättern. Diese blätter sind länglicht/ dick/ ein wenig rauch/ an dem Umkreiß gar nichts zerkerbt. Der stengel in der mitte ist dick und steiff/ mit viel ne- benzweigen besetzt/ läßt sich also das gantze Gewächs ansehen/ wie ein klein bäumlein. An den gipffeln der zweige bringt es viel purpur-braune blumen/ schicht-weise nach einander gesetzt/ vergleichen sich den blumen Fingerhut genant/ sind nicht offen/ sondern zugethan. Nach abfallung dieser blumen folgen knöpffe oder bollen/ einer Bohnen groß/ allerdings gezeichnet wie ein Kalbs- kopff/ darinnen ligt kleiner samen. Es hat viel Wurtzeln/ in der dicke des kleinen Fin- gers/ mit viel kleinen angehängten zäserlein.
2. Der grosse Feld-Orant/ Antirrhinum arvense majus, C. B. angustifolium sylvestre, J. B. ist dem ersten fast gleich/ mit blättern/ blu- men und knöpffen/ außgenommen daß die blätter schmäler sind/ und an dem obertheil der zweiglein gestaltet schier wie ein Stern. Die blumen sind leibfarb/ mit einem gel- ben schlund des Löwen mund ähnlich.
3. Der kleine Feld-Orant/ Antirrhinum arvense minus, C. B. vergleicht sich mit dem vorigen/ allein ist er kleiner/ denn er gar sel- [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Kleiner Feld-Orant.Antirrhinum arvense minus. ten einer elen hoch wächßt: trägt kleine weis- se blumen/ und hat auch einen sehr kleinen samen/ welcher der nasen eines Kalbskopffs gleich sihet. Wächßt in den Wein-gärten und auff den Aeckern.
4. Der Felsen-Orant/ Antirrhinum saxa- tile foliis Serpilli, C. B. kommet mit seinen blät- tern und blumen mit dem vorigen überein/
allein
E e e e e e 2
Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]Cabeza de ternera. Engliſch/ Calueſſnout/ Snapdragon. Niderlaͤndiſch/ Orant/ Knaptandekens-kruyt/ Kalfsmuyl/ Kalfs- neuſel/ Kalfsſnuyte. Jn Teutſcher Sprach nennet man ihn auch Dorant/ Sterckkraut/ Brackenhaupt/ Kalbsnaſen und Hunds- kopff.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Der Purpurbraune Orant/ Antirrhi- num purpureum, Ger. vulgare, J. B. majus al- terum folio longiore, C. B. Jſt ein ſtaudicht Gewaͤchs/ auff ſchwartz geneigt/ mit viel zweigen und blaͤttern. Dieſe blaͤtter ſind laͤnglicht/ dick/ ein wenig rauch/ an dem Umkreiß gar nichts zerkerbt. Der ſtengel in der mitte iſt dick und ſteiff/ mit viel ne- benzweigen beſetzt/ laͤßt ſich alſo das gantze Gewaͤchs anſehen/ wie ein klein baͤumlein. An den gipffeln der zweige bringt es viel purpur-braune blumen/ ſchicht-weiſe nach einander geſetzt/ vergleichen ſich den blumen Fingerhut genant/ ſind nicht offen/ ſondern zugethan. Nach abfallung dieſer blumen folgen knoͤpffe oder bollen/ einer Bohnen groß/ allerdings gezeichnet wie ein Kalbs- kopff/ darinnen ligt kleiner ſamen. Es hat viel Wurtzeln/ in der dicke des kleinen Fin- gers/ mit viel kleinen angehaͤngten zaͤſerlein.
2. Der groſſe Feld-Orant/ Antirrhinum arvenſe majus, C. B. anguſtifolium ſylveſtre, J. B. iſt dem erſten faſt gleich/ mit blaͤttern/ blu- men und knoͤpffen/ außgenommen daß die blaͤtter ſchmaͤler ſind/ und an dem obertheil der zweiglein geſtaltet ſchier wie ein Stern. Die blumen ſind leibfarb/ mit einem gel- ben ſchlund des Loͤwen mund aͤhnlich.
3. Der kleine Feld-Orant/ Antirrhinum arvenſe minus, C. B. vergleicht ſich mit dem vorigen/ allein iſt er kleiner/ denn er gar ſel- [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Kleiner Feld-Orant.Antirrhinum arvenſe minus. ten einer elen hoch waͤchßt: traͤgt kleine weiſ- ſe blumen/ und hat auch einen ſehr kleinen ſamen/ welcher der naſen eines Kalbskopffs gleich ſihet. Waͤchßt in den Wein-gaͤrten und auff den Aeckern.
4. Der Felſen-Orant/ Antirrhinum ſaxa- tile foliis Serpilli, C. B. kommet mit ſeinen blaͤt- tern und blumen mit dem vorigen uͤberein/
allein
E e e e e e 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0971"n="955"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von den Kraͤuteren.</hi></fw><lb/><cb/><hirendition="#aq">Cabeza de ternera.</hi> Engliſch/ Calueſſnout/<lb/>
Snapdragon. Niderlaͤndiſch/ Orant/<lb/>
Knaptandekens-kruyt/ Kalfsmuyl/ Kalfs-<lb/>
neuſel/ Kalfsſnuyte. Jn Teutſcher Sprach<lb/>
nennet man ihn auch Dorant/ Sterckkraut/<lb/>
Brackenhaupt/ Kalbsnaſen und Hunds-<lb/>
kopff.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Geſchlecht und Geſtalt.</hi></head><lb/><p>1. Der Purpurbraune Orant/ <hirendition="#aq">Antirrhi-<lb/>
num purpureum, <hirendition="#i">Ger.</hi> vulgare, <hirendition="#i">J. B.</hi> majus al-<lb/>
terum folio longiore, <hirendition="#i">C. B.</hi></hi> Jſt ein ſtaudicht<lb/>
Gewaͤchs/ auff ſchwartz geneigt/ mit viel<lb/>
zweigen und blaͤttern. Dieſe blaͤtter ſind<lb/>
laͤnglicht/ dick/ ein wenig rauch/ an dem<lb/>
Umkreiß gar nichts zerkerbt. Der ſtengel<lb/>
in der mitte iſt dick und ſteiff/ mit viel ne-<lb/>
benzweigen beſetzt/ laͤßt ſich alſo das gantze<lb/>
Gewaͤchs anſehen/ wie ein klein baͤumlein.<lb/>
An den gipffeln der zweige bringt es viel<lb/>
purpur-braune blumen/ ſchicht-weiſe nach<lb/>
einander geſetzt/ vergleichen ſich den blumen<lb/>
Fingerhut genant/ ſind nicht offen/ ſondern<lb/>
zugethan. Nach abfallung dieſer blumen<lb/>
folgen knoͤpffe oder bollen/ einer Bohnen<lb/>
groß/ allerdings gezeichnet wie ein Kalbs-<lb/>
kopff/ darinnen ligt kleiner ſamen. Es hat<lb/>
viel Wurtzeln/ in der dicke des kleinen Fin-<lb/>
gers/ mit viel kleinen angehaͤngten zaͤſerlein.</p><lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Groſſer Feld-Orant.</hi><hirendition="#aq">Antirrhinum<lb/>
arvenſe majus.</hi></hi></head><lb/></figure><p>2. Der groſſe Feld-Orant/ <hirendition="#aq">Antirrhinum<lb/>
arvenſe majus, <hirendition="#i">C. B.</hi> anguſtifolium ſylveſtre, <hirendition="#i">J.<lb/>
B.</hi></hi> iſt dem erſten faſt gleich/ mit blaͤttern/ blu-<lb/>
men und knoͤpffen/ außgenommen daß die<lb/>
blaͤtter ſchmaͤler ſind/ und an dem obertheil<lb/>
der zweiglein geſtaltet ſchier wie ein Stern.<lb/>
Die blumen ſind leibfarb/ mit einem gel-<lb/>
ben ſchlund des Loͤwen mund aͤhnlich.</p><lb/><p>3. Der kleine Feld-Orant/ <hirendition="#aq">Antirrhinum<lb/>
arvenſe minus, <hirendition="#i">C. B.</hi></hi> vergleicht ſich mit dem<lb/>
vorigen/ allein iſt er kleiner/ denn er gar ſel-<lb/><cb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Kleiner Feld-Orant.</hi><hirendition="#aq">Antirrhinum<lb/>
arvenſe minus.</hi></hi></head><lb/></figure> ten einer elen hoch waͤchßt: traͤgt kleine weiſ-<lb/>ſe blumen/ und hat auch einen ſehr kleinen<lb/>ſamen/ welcher der naſen eines Kalbskopffs<lb/>
gleich ſihet. Waͤchßt in den Wein-gaͤrten<lb/>
und auff den Aeckern.</p><lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Felſen-Orant.</hi><hirendition="#aq">Antirrhinum ſaxatile,<lb/>
foliis Serpilli.</hi></hi></head><lb/></figure><p>4. Der Felſen-Orant/ <hirendition="#aq">Antirrhinum ſaxa-<lb/>
tile foliis Serpilli, <hirendition="#i">C. B.</hi></hi> kommet mit ſeinen blaͤt-<lb/>
tern und blumen mit dem vorigen uͤberein/<lb/><fwplace="bottom"type="sig">E e e e e e 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">allein</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[955/0971]
Von den Kraͤuteren.
Cabeza de ternera. Engliſch/ Calueſſnout/
Snapdragon. Niderlaͤndiſch/ Orant/
Knaptandekens-kruyt/ Kalfsmuyl/ Kalfs-
neuſel/ Kalfsſnuyte. Jn Teutſcher Sprach
nennet man ihn auch Dorant/ Sterckkraut/
Brackenhaupt/ Kalbsnaſen und Hunds-
kopff.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Der Purpurbraune Orant/ Antirrhi-
num purpureum, Ger. vulgare, J. B. majus al-
terum folio longiore, C. B. Jſt ein ſtaudicht
Gewaͤchs/ auff ſchwartz geneigt/ mit viel
zweigen und blaͤttern. Dieſe blaͤtter ſind
laͤnglicht/ dick/ ein wenig rauch/ an dem
Umkreiß gar nichts zerkerbt. Der ſtengel
in der mitte iſt dick und ſteiff/ mit viel ne-
benzweigen beſetzt/ laͤßt ſich alſo das gantze
Gewaͤchs anſehen/ wie ein klein baͤumlein.
An den gipffeln der zweige bringt es viel
purpur-braune blumen/ ſchicht-weiſe nach
einander geſetzt/ vergleichen ſich den blumen
Fingerhut genant/ ſind nicht offen/ ſondern
zugethan. Nach abfallung dieſer blumen
folgen knoͤpffe oder bollen/ einer Bohnen
groß/ allerdings gezeichnet wie ein Kalbs-
kopff/ darinnen ligt kleiner ſamen. Es hat
viel Wurtzeln/ in der dicke des kleinen Fin-
gers/ mit viel kleinen angehaͤngten zaͤſerlein.
[Abbildung Groſſer Feld-Orant. Antirrhinum
arvenſe majus.
]
2. Der groſſe Feld-Orant/ Antirrhinum
arvenſe majus, C. B. anguſtifolium ſylveſtre, J.
B. iſt dem erſten faſt gleich/ mit blaͤttern/ blu-
men und knoͤpffen/ außgenommen daß die
blaͤtter ſchmaͤler ſind/ und an dem obertheil
der zweiglein geſtaltet ſchier wie ein Stern.
Die blumen ſind leibfarb/ mit einem gel-
ben ſchlund des Loͤwen mund aͤhnlich.
3. Der kleine Feld-Orant/ Antirrhinum
arvenſe minus, C. B. vergleicht ſich mit dem
vorigen/ allein iſt er kleiner/ denn er gar ſel-
[Abbildung Kleiner Feld-Orant. Antirrhinum
arvenſe minus.
]
ten einer elen hoch waͤchßt: traͤgt kleine weiſ-
ſe blumen/ und hat auch einen ſehr kleinen
ſamen/ welcher der naſen eines Kalbskopffs
gleich ſihet. Waͤchßt in den Wein-gaͤrten
und auff den Aeckern.
[Abbildung Felſen-Orant. Antirrhinum ſaxatile,
foliis Serpilli.
]
4. Der Felſen-Orant/ Antirrhinum ſaxa-
tile foliis Serpilli, C. B. kommet mit ſeinen blaͤt-
tern und blumen mit dem vorigen uͤberein/
allein
E e e e e e 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 955. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/971>, abgerufen am 25.04.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.