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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Gal
sem Grunde war der Schulunterricht
der Tochter nur mangelhaft, und nur
der Lektüre u. dem beständigen Ver-
kehr mit ihren schöngeistigen und im
edelsten Sinne freisinnigen Eltern
verdankte sie ihre Bildung. Jm Jahre
1873 verheiratete sie sich mit dem
Leutnant Karl Galli und verbrachte
die größte Zeit ihrer Ehe in Garni-
sonen des Rheinlandes. Erst sehr
spät begann sie, angeregt durch das
literarische Leben in Köln, zu schrei-
ben oder vielmehr zu sammeln, was
sie früher hier und dort verstreut
hatte. Am 1. April 1899 nahm ihr
Gatte als Oberst den Abschied und
verzog nach Charlottenburg. Größere
Reisen haben die Gatten nach Jta-
lien, Ägypten und Griechenland ge-
führt.

S:

Gedichte, 1896. - Die Pal-
men von Bordighera und andere
Erzählungen, 1897. - Jch bin allein
(E.), 1897. - Das Fräulein und an-
deres (Hum. M.), 1900.

Gallin, Adolf,

Pseud. für Benno
Rödel;
s. d.!

*Gallion, Eustach Robert,

geb.
am 29. Oktbr. 1852 in Oetigheim bei
Rastatt (Baden) als der Sohn eines
Maurermeisters, wuchs in beschränk-
ten Verhältnissen auf und widmete
sich schon als Schüler der Volksschule
nebenher der Musik. Mit 15 Jahren
trat er am 1. Jan. 1868 in Freiburg
i. B. als Musiker in das 5. badische
Jnfanterieregiment Nr. 113 ein und
machte mit demselben den Krieg gegen
Frankreich mit. Am 1. Oktbr. 1887
als Ganzinvalide vom Militär ver-
abschiedet, trat er gleichzeitig in das
damals neugegründete städtische Or-
chester in Freiburg ein, dem er noch
jetzt als erster Klarinettist angehört.
Erst im reifsten Mannesalter versuchte
er sich als Dialektdichter.

S:

Der
Schnogehans. Ebbes zum Lache (Ge-
dichte in rheinschwäbischer Mund-
art), 1903.

Gallmeyer, Josephine,

wurde am
27. (nicht 28.) Febr. 1838 in Leipzig
[Spaltenumbruch]

Gal
(nicht: Brünn) geboren. Jhr Vater
war der Opernsänger Michael Grei-
ner,
ihre Mutter die Schauspielerin
Katharina Tomaselli. Letztere ver-
heiratete sich später mit dem Schau-
spieler Christian Gallmeyer, und des-
sen Namen nahm auch Josephine an,
behielt ihn auch während ihrer gan-
zen Bühnenlaufbahn bei und machte
ihn weltberühmt. Sie betrat die
Bühne zum erstenmal in Brünn, wo
ihre Eltern damals spielten, am 13.
Septbr. 1853, wurde dort als erste
Soubrette engagiert, kam 1857 an
das Carltheater in Wien, kehrte aber
1858 nach Brünn zurück, wandte sich
1859 nach Hermannstadt, 1860 nach
Temesvar und dann nach Wien, wo
sie 1862 Mitglied des Strampferthea-
ters, 1863 des Theaters an der Wien
und 1865 des Carltheaters wurde,
dem sie bis 1872 angehörte. Seit
dieser Zeit gastierte sie nur an den
Bühnen in verschiedenen Städten,
übernahm auch am 1. Septbr. 1874
auf kurze Zeit die Direktion des
Strampfertheaters in Wien, büßte
aber bei diesem Unternehmen ihr
ganzes Vermögen ein. Sie verließ
Wien und begab sich auf Gastspiele,
die zwar ihre Triumphe, aber auch
ihre Schulden steigerten, so daß sie
sich finanziell nicht wieder erholen
konnte. Jn Hamburg verheiratete sie
sich 1876 mit dem Schauspieler Franz
Siegmann, doch wurde diese Ehe
nach kurzer Zeit wieder gelöst. 1880
kehrte sie wieder nach Wien zurück,
unternahm von hier aus noch eine
Gastspielreise nach Amerika, krankte
aber nach ihrer Rückkehr an einem
unheilbaren Leiden u. starb in Wien
am 3. Febr. 1884. Am 30. Okt. 1907
wurde ihr Grabdenkmal auf dem
Wiener Zentralkirchhof enthüllt.

S:


Aus is. Die Schwestern (2 Nn.),
1882. - Aus purem Haß (Dr.). -
Sarah und Bernhardt (Dram. Pa-
rodie auf Sarah Bernhardts Gast-
spiel in Wien).

*


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Gal
ſem Grunde war der Schulunterricht
der Tochter nur mangelhaft, und nur
der Lektüre u. dem beſtändigen Ver-
kehr mit ihren ſchöngeiſtigen und im
edelſten Sinne freiſinnigen Eltern
verdankte ſie ihre Bildung. Jm Jahre
1873 verheiratete ſie ſich mit dem
Leutnant Karl Galli und verbrachte
die größte Zeit ihrer Ehe in Garni-
ſonen des Rheinlandes. Erſt ſehr
ſpät begann ſie, angeregt durch das
literariſche Leben in Köln, zu ſchrei-
ben oder vielmehr zu ſammeln, was
ſie früher hier und dort verſtreut
hatte. Am 1. April 1899 nahm ihr
Gatte als Oberſt den Abſchied und
verzog nach Charlottenburg. Größere
Reiſen haben die Gatten nach Jta-
lien, Ägypten und Griechenland ge-
führt.

S:

Gedichte, 1896. – Die Pal-
men von Bordighera und andere
Erzählungen, 1897. – Jch bin allein
(E.), 1897. – Das Fräulein und an-
deres (Hum. M.), 1900.

Gallin, Adolf,

Pſeud. für Benno
Rödel;
ſ. d.!

*Gallion, Euſtach Robert,

geb.
am 29. Oktbr. 1852 in Oetigheim bei
Raſtatt (Baden) als der Sohn eines
Maurermeiſters, wuchs in beſchränk-
ten Verhältniſſen auf und widmete
ſich ſchon als Schüler der Volksſchule
nebenher der Muſik. Mit 15 Jahren
trat er am 1. Jan. 1868 in Freiburg
i. B. als Muſiker in das 5. badiſche
Jnfanterieregiment Nr. 113 ein und
machte mit demſelben den Krieg gegen
Frankreich mit. Am 1. Oktbr. 1887
als Ganzinvalide vom Militär ver-
abſchiedet, trat er gleichzeitig in das
damals neugegründete ſtädtiſche Or-
cheſter in Freiburg ein, dem er noch
jetzt als erſter Klarinettiſt angehört.
Erſt im reifſten Mannesalter verſuchte
er ſich als Dialektdichter.

S:

Der
Schnogehans. Ebbes zum Lache (Ge-
dichte in rheinſchwäbiſcher Mund-
art), 1903.

Gallmeyer, Joſephine,

wurde am
27. (nicht 28.) Febr. 1838 in Leipzig
[Spaltenumbruch]

Gal
(nicht: Brünn) geboren. Jhr Vater
war der Opernſänger Michael Grei-
ner,
ihre Mutter die Schauſpielerin
Katharina Tomaſelli. Letztere ver-
heiratete ſich ſpäter mit dem Schau-
ſpieler Chriſtian Gallmeyer, und deſ-
ſen Namen nahm auch Joſephine an,
behielt ihn auch während ihrer gan-
zen Bühnenlaufbahn bei und machte
ihn weltberühmt. Sie betrat die
Bühne zum erſtenmal in Brünn, wo
ihre Eltern damals ſpielten, am 13.
Septbr. 1853, wurde dort als erſte
Soubrette engagiert, kam 1857 an
das Carltheater in Wien, kehrte aber
1858 nach Brünn zurück, wandte ſich
1859 nach Hermannſtadt, 1860 nach
Temesvár und dann nach Wien, wo
ſie 1862 Mitglied des Strampferthea-
ters, 1863 des Theaters an der Wien
und 1865 des Carltheaters wurde,
dem ſie bis 1872 angehörte. Seit
dieſer Zeit gaſtierte ſie nur an den
Bühnen in verſchiedenen Städten,
übernahm auch am 1. Septbr. 1874
auf kurze Zeit die Direktion des
Strampfertheaters in Wien, büßte
aber bei dieſem Unternehmen ihr
ganzes Vermögen ein. Sie verließ
Wien und begab ſich auf Gaſtſpiele,
die zwar ihre Triumphe, aber auch
ihre Schulden ſteigerten, ſo daß ſie
ſich finanziell nicht wieder erholen
konnte. Jn Hamburg verheiratete ſie
ſich 1876 mit dem Schauſpieler Franz
Siegmann, doch wurde dieſe Ehe
nach kurzer Zeit wieder gelöſt. 1880
kehrte ſie wieder nach Wien zurück,
unternahm von hier aus noch eine
Gaſtſpielreiſe nach Amerika, krankte
aber nach ihrer Rückkehr an einem
unheilbaren Leiden u. ſtarb in Wien
am 3. Febr. 1884. Am 30. Okt. 1907
wurde ihr Grabdenkmal auf dem
Wiener Zentralkirchhof enthüllt.

S:


Aus is. Die Schweſtern (2 Nn.),
1882. – Aus purem Haß (Dr.). –
Sarah und Bernhardt (Dram. Pa-
rodie auf Sarah Bernhardts Gaſt-
ſpiel in Wien).

*
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[315/0319] Gal Gal ſem Grunde war der Schulunterricht der Tochter nur mangelhaft, und nur der Lektüre u. dem beſtändigen Ver- kehr mit ihren ſchöngeiſtigen und im edelſten Sinne freiſinnigen Eltern verdankte ſie ihre Bildung. Jm Jahre 1873 verheiratete ſie ſich mit dem Leutnant Karl Galli und verbrachte die größte Zeit ihrer Ehe in Garni- ſonen des Rheinlandes. Erſt ſehr ſpät begann ſie, angeregt durch das literariſche Leben in Köln, zu ſchrei- ben oder vielmehr zu ſammeln, was ſie früher hier und dort verſtreut hatte. Am 1. April 1899 nahm ihr Gatte als Oberſt den Abſchied und verzog nach Charlottenburg. Größere Reiſen haben die Gatten nach Jta- lien, Ägypten und Griechenland ge- führt. S: Gedichte, 1896. – Die Pal- men von Bordighera und andere Erzählungen, 1897. – Jch bin allein (E.), 1897. – Das Fräulein und an- deres (Hum. M.), 1900. Gallin, Adolf, Pſeud. für Benno Rödel; ſ. d.! *Gallion, Euſtach Robert, geb. am 29. Oktbr. 1852 in Oetigheim bei Raſtatt (Baden) als der Sohn eines Maurermeiſters, wuchs in beſchränk- ten Verhältniſſen auf und widmete ſich ſchon als Schüler der Volksſchule nebenher der Muſik. Mit 15 Jahren trat er am 1. Jan. 1868 in Freiburg i. B. als Muſiker in das 5. badiſche Jnfanterieregiment Nr. 113 ein und machte mit demſelben den Krieg gegen Frankreich mit. Am 1. Oktbr. 1887 als Ganzinvalide vom Militär ver- abſchiedet, trat er gleichzeitig in das damals neugegründete ſtädtiſche Or- cheſter in Freiburg ein, dem er noch jetzt als erſter Klarinettiſt angehört. Erſt im reifſten Mannesalter verſuchte er ſich als Dialektdichter. S: Der Schnogehans. Ebbes zum Lache (Ge- dichte in rheinſchwäbiſcher Mund- art), 1903. Gallmeyer, Joſephine, wurde am 27. (nicht 28.) Febr. 1838 in Leipzig (nicht: Brünn) geboren. Jhr Vater war der Opernſänger Michael Grei- ner, ihre Mutter die Schauſpielerin Katharina Tomaſelli. Letztere ver- heiratete ſich ſpäter mit dem Schau- ſpieler Chriſtian Gallmeyer, und deſ- ſen Namen nahm auch Joſephine an, behielt ihn auch während ihrer gan- zen Bühnenlaufbahn bei und machte ihn weltberühmt. Sie betrat die Bühne zum erſtenmal in Brünn, wo ihre Eltern damals ſpielten, am 13. Septbr. 1853, wurde dort als erſte Soubrette engagiert, kam 1857 an das Carltheater in Wien, kehrte aber 1858 nach Brünn zurück, wandte ſich 1859 nach Hermannſtadt, 1860 nach Temesvár und dann nach Wien, wo ſie 1862 Mitglied des Strampferthea- ters, 1863 des Theaters an der Wien und 1865 des Carltheaters wurde, dem ſie bis 1872 angehörte. Seit dieſer Zeit gaſtierte ſie nur an den Bühnen in verſchiedenen Städten, übernahm auch am 1. Septbr. 1874 auf kurze Zeit die Direktion des Strampfertheaters in Wien, büßte aber bei dieſem Unternehmen ihr ganzes Vermögen ein. Sie verließ Wien und begab ſich auf Gaſtſpiele, die zwar ihre Triumphe, aber auch ihre Schulden ſteigerten, ſo daß ſie ſich finanziell nicht wieder erholen konnte. Jn Hamburg verheiratete ſie ſich 1876 mit dem Schauſpieler Franz Siegmann, doch wurde dieſe Ehe nach kurzer Zeit wieder gelöſt. 1880 kehrte ſie wieder nach Wien zurück, unternahm von hier aus noch eine Gaſtſpielreiſe nach Amerika, krankte aber nach ihrer Rückkehr an einem unheilbaren Leiden u. ſtarb in Wien am 3. Febr. 1884. Am 30. Okt. 1907 wurde ihr Grabdenkmal auf dem Wiener Zentralkirchhof enthüllt. S: Aus is. Die Schweſtern (2 Nn.), 1882. – Aus purem Haß (Dr.). – Sarah und Bernhardt (Dram. Pa- rodie auf Sarah Bernhardts Gaſt- ſpiel in Wien). *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/319>, abgerufen am 29.03.2024.