Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Gar
steller, indem er mehrere, jedenfalls
schon früher vollendete schönwissen-
schaftliche Werke kurz nacheinander
der Öffentlichkeit übergab; daneben
war er auch als Feiertagsprediger
an der Universitätskirche tätig. Jm
Jahre 1848 gründete er in Wien das
Journal "Der Sprecher" mit monar-
chischer Tendenz, das sich jedoch nicht
lange hielt. 1852 wurde er als Pro-
fessor für die Lehrkanzel der deutschen
Sprache an die Pester Universität
berufen, und seinen Bemühungen ge-
lang es, wieder Jnteresse für diesen
Gegenstand zu erwecken, da in den
Jahren 1850-51 diese Professur aus
Mangel an Hörern einzugehen drohte.
Seine Tätigkeit wurde durch die gol-
dene Verdienstmedaille für Kunst u.
Wissenschaft und 1859 durch Ver-
leihung des Doktordiploms belohnt.
Nach langer, ersprießlicher Wirksam-
keit legte er sein Lehramt nieder und
verlebte die letzten Jahre seines Le-
bens im Ruhestande. Er starb zu
Engerau bei Preßburg am 7. August
1875.

S:

Kaleidoskop (Nn.), 1845. -
Amadäus (Dramat. M.), 1845. - An-
dreas Hofer (Tr.), 1845. - Mac La-
lor, oder: Muß es eine Kirche geben,
und welche? (R.); II, 1846. - Sim-
son (Tr.), 1849. - Te deum lauda-
mus
(Sammlg. alter Festlieder); III,
1854-57. - Chuonrat, Prälat von
Göttweih und das Nibelungenlied,
1855. - Aus der Wüste (Ge.), 1859.

*Garvens, Wolfgang,

geboren am
2. Februar 1880 in Hannover, erhielt
dort seine Schulbildung u. studierte
darauf an den Technischen Hochschu-
len in Karlsruhe und Braunschweig
Jngenieurwissenschaften, worauf er
nach Hannover zurückkehrte. 1908
unternahm er zu Studienzwecken eine
Reise nach Amerika.

S:

Gedichte der
Liebe, 1907.

Gaß, Karoline Magdalene Bar-
bara,

am 25. Juni 1808 in Kirwei-
ler (Elsaß) als Tochter des Pfar-
rers Neßler geboren, wuchs dort in
[Spaltenumbruch]

Gas
einem Kreise zahlreicher Geschwister
auf und besuchte neben dem Privat-
unterricht ihres Vaters nur die Dorf-
schule. Kaum 14 Jahre alt, fiel ihr
die schwere Aufgabe zu, die Stelle der
Mutter auszufüllen, die der Tod hin-
weggerafft hatte, und in selbstver-
leugnender Liebe stand sie unermüd-
lich dem verwaisten Hauswesen vor
und war des Vaters Trost u. Stütze,
bis auch dieser nach wenigen Jahren
durch den Tod abgerufen ward. Jetzt
galt es, sich den Lebensunterhalt selbst
zu verdienen. Jn einem Pensionat
in Commercy (Meuse) fand Karoline
eine Stellung als deutsche Sprach-
lehrerin. Jn ihrer freien Zeit suchte
sie die Lücken ihres Wissens auszu-
füllen und die französische Sprache
zu erlernen, und achtete kaum darauf,
daß durch das Studieren zur Nacht-
zeit bei trübem Licht ihr Augenlicht
bedeutend geschwächt ward. Nach
langem Brautstande verheiratete sie
sich 1842 mit einem Jugendfreunde,
dem Offizier Joseph Gaß, aber schon
nach vierjähriger Ehe trat das Un-
glück ein, daß sie völlig erblindete.
Ein dankbarer Trost wurde ihr nach
zwei Jahren in der Geburt eines
Töchterchens zuteil, dem sie dann
später das "Poetische Kindergärt-
lein" (M., En., Wünsche u. Spr. in
gebundener Rede) widmete. Karoline
lebte mehrere Jahre auf der Jnsel
Korsika, wohin ihr Gatte versetzt
worden war, und später in Joinville
(Haute-Marne), wo sie nach langer,
schmerzvoller Krankheit am 5. Jan.
1869 starb.

S:

Aus dem Seelenleben
einer Blinden (Ge., hrsg. von ihrem
Bruder Friedrich Neßler; s. d.!), 1862.

Gassert, Heinrich,

* am 21. April
1857 in Sölden bei Freiburg i. B.
als der Sohn eines Dorfschullehrers,
verlor den Vater schon im zweiten
Jahre u. wuchs nun unter der Auf-
sicht einer zärtlichen Mutter im hei-
matlichen Dorfe bis zu seinem elften
Jahre heran. Dann zog die Familie

*


[Spaltenumbruch]

Gar
ſteller, indem er mehrere, jedenfalls
ſchon früher vollendete ſchönwiſſen-
ſchaftliche Werke kurz nacheinander
der Öffentlichkeit übergab; daneben
war er auch als Feiertagsprediger
an der Univerſitätskirche tätig. Jm
Jahre 1848 gründete er in Wien das
Journal „Der Sprecher“ mit monar-
chiſcher Tendenz, das ſich jedoch nicht
lange hielt. 1852 wurde er als Pro-
feſſor für die Lehrkanzel der deutſchen
Sprache an die Peſter Univerſität
berufen, und ſeinen Bemühungen ge-
lang es, wieder Jntereſſe für dieſen
Gegenſtand zu erwecken, da in den
Jahren 1850–51 dieſe Profeſſur aus
Mangel an Hörern einzugehen drohte.
Seine Tätigkeit wurde durch die gol-
dene Verdienſtmedaille für Kunſt u.
Wiſſenſchaft und 1859 durch Ver-
leihung des Doktordiploms belohnt.
Nach langer, erſprießlicher Wirkſam-
keit legte er ſein Lehramt nieder und
verlebte die letzten Jahre ſeines Le-
bens im Ruheſtande. Er ſtarb zu
Engerau bei Preßburg am 7. Auguſt
1875.

S:

Kaleidoſkop (Nn.), 1845. –
Amadäus (Dramat. M.), 1845. – An-
dreas Hofer (Tr.), 1845. – Mac La-
lor, oder: Muß es eine Kirche geben,
und welche? (R.); II, 1846. – Sim-
ſon (Tr.), 1849. – Te deum lauda-
mus
(Sammlg. alter Feſtlieder); III,
1854–57. – Chuonrat, Prälat von
Göttweih und das Nibelungenlied,
1855. – Aus der Wüſte (Ge.), 1859.

*Garvens, Wolfgang,

geboren am
2. Februar 1880 in Hannover, erhielt
dort ſeine Schulbildung u. ſtudierte
darauf an den Techniſchen Hochſchu-
len in Karlsruhe und Braunſchweig
Jngenieurwiſſenſchaften, worauf er
nach Hannover zurückkehrte. 1908
unternahm er zu Studienzwecken eine
Reiſe nach Amerika.

S:

Gedichte der
Liebe, 1907.

Gaß, Karoline Magdalene Bar-
bara,

am 25. Juni 1808 in Kirwei-
ler (Elſaß) als Tochter des Pfar-
rers Neßler geboren, wuchs dort in
[Spaltenumbruch]

Gaſ
einem Kreiſe zahlreicher Geſchwiſter
auf und beſuchte neben dem Privat-
unterricht ihres Vaters nur die Dorf-
ſchule. Kaum 14 Jahre alt, fiel ihr
die ſchwere Aufgabe zu, die Stelle der
Mutter auszufüllen, die der Tod hin-
weggerafft hatte, und in ſelbſtver-
leugnender Liebe ſtand ſie unermüd-
lich dem verwaiſten Hausweſen vor
und war des Vaters Troſt u. Stütze,
bis auch dieſer nach wenigen Jahren
durch den Tod abgerufen ward. Jetzt
galt es, ſich den Lebensunterhalt ſelbſt
zu verdienen. Jn einem Penſionat
in Commercy (Meuſe) fand Karoline
eine Stellung als deutſche Sprach-
lehrerin. Jn ihrer freien Zeit ſuchte
ſie die Lücken ihres Wiſſens auszu-
füllen und die franzöſiſche Sprache
zu erlernen, und achtete kaum darauf,
daß durch das Studieren zur Nacht-
zeit bei trübem Licht ihr Augenlicht
bedeutend geſchwächt ward. Nach
langem Brautſtande verheiratete ſie
ſich 1842 mit einem Jugendfreunde,
dem Offizier Joſeph Gaß, aber ſchon
nach vierjähriger Ehe trat das Un-
glück ein, daß ſie völlig erblindete.
Ein dankbarer Troſt wurde ihr nach
zwei Jahren in der Geburt eines
Töchterchens zuteil, dem ſie dann
ſpäter das „Poetiſche Kindergärt-
lein“ (M., En., Wünſche u. Spr. in
gebundener Rede) widmete. Karoline
lebte mehrere Jahre auf der Jnſel
Korſika, wohin ihr Gatte verſetzt
worden war, und ſpäter in Joinville
(Haute-Marne), wo ſie nach langer,
ſchmerzvoller Krankheit am 5. Jan.
1869 ſtarb.

S:

Aus dem Seelenleben
einer Blinden (Ge., hrsg. von ihrem
Bruder Friedrich Neßler; ſ. d.!), 1862.

Gaſſert, Heinrich,

* am 21. April
1857 in Sölden bei Freiburg i. B.
als der Sohn eines Dorfſchullehrers,
verlor den Vater ſchon im zweiten
Jahre u. wuchs nun unter der Auf-
ſicht einer zärtlichen Mutter im hei-
matlichen Dorfe bis zu ſeinem elften
Jahre heran. Dann zog die Familie

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0328" n="324"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Gar</hi></fw><lb/>
&#x017F;teller, indem er mehrere, jedenfalls<lb/>
&#x017F;chon früher vollendete &#x017F;chönwi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chaftliche Werke kurz nacheinander<lb/>
der Öffentlichkeit übergab; daneben<lb/>
war er auch als Feiertagsprediger<lb/>
an der Univer&#x017F;itätskirche tätig. Jm<lb/>
Jahre 1848 gründete er in Wien das<lb/>
Journal &#x201E;Der Sprecher&#x201C; mit monar-<lb/>
chi&#x017F;cher Tendenz, das &#x017F;ich jedoch nicht<lb/>
lange hielt. 1852 wurde er als Pro-<lb/>
fe&#x017F;&#x017F;or für die Lehrkanzel der deut&#x017F;chen<lb/>
Sprache an die Pe&#x017F;ter Univer&#x017F;ität<lb/>
berufen, und &#x017F;einen Bemühungen ge-<lb/>
lang es, wieder Jntere&#x017F;&#x017F;e für die&#x017F;en<lb/>
Gegen&#x017F;tand zu erwecken, da in den<lb/>
Jahren 1850&#x2013;51 die&#x017F;e Profe&#x017F;&#x017F;ur aus<lb/>
Mangel an Hörern einzugehen drohte.<lb/>
Seine Tätigkeit wurde durch die gol-<lb/>
dene Verdien&#x017F;tmedaille für Kun&#x017F;t u.<lb/>
Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft und 1859 durch Ver-<lb/>
leihung des Doktordiploms belohnt.<lb/>
Nach langer, er&#x017F;prießlicher Wirk&#x017F;am-<lb/>
keit legte er &#x017F;ein Lehramt nieder und<lb/>
verlebte die letzten Jahre &#x017F;eines Le-<lb/>
bens im Ruhe&#x017F;tande. Er &#x017F;tarb zu<lb/>
Engerau bei Preßburg am 7. Augu&#x017F;t<lb/>
1875. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Kaleido&#x017F;kop (Nn.), 1845. &#x2013;<lb/>
Amadäus (Dramat. M.), 1845. &#x2013; An-<lb/>
dreas Hofer (Tr.), 1845. &#x2013; Mac La-<lb/>
lor, oder: Muß es eine Kirche geben,<lb/>
und welche? (R.); <hi rendition="#aq">II,</hi> 1846. &#x2013; Sim-<lb/>
&#x017F;on (Tr.), 1849. &#x2013; <hi rendition="#aq">Te deum lauda-<lb/>
mus</hi> (Sammlg. alter Fe&#x017F;tlieder); <hi rendition="#aq">III,</hi><lb/>
1854&#x2013;57. &#x2013; Chuonrat, Prälat von<lb/>
Göttweih und das Nibelungenlied,<lb/>
1855. &#x2013; Aus der Wü&#x017F;te (Ge.), 1859.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Garvens,</hi> Wolfgang,</head>
        <p> geboren am<lb/>
2. Februar 1880 in Hannover, erhielt<lb/>
dort &#x017F;eine Schulbildung u. &#x017F;tudierte<lb/>
darauf an den Techni&#x017F;chen Hoch&#x017F;chu-<lb/>
len in Karlsruhe und Braun&#x017F;chweig<lb/>
Jngenieurwi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften, worauf er<lb/>
nach Hannover zurückkehrte. 1908<lb/>
unternahm er zu Studienzwecken eine<lb/>
Rei&#x017F;e nach Amerika. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Gedichte der<lb/>
Liebe, 1907.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Gaß,</hi><hi rendition="#g">Karoline</hi> Magdalene Bar-<lb/>
bara,</head>
        <p> am 25. Juni 1808 in Kirwei-<lb/>
ler (El&#x017F;aß) als Tochter des Pfar-<lb/>
rers <hi rendition="#g">Neßler</hi> geboren, wuchs dort in<lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Ga&#x017F;</hi></fw><lb/>
einem Krei&#x017F;e zahlreicher Ge&#x017F;chwi&#x017F;ter<lb/>
auf und be&#x017F;uchte neben dem Privat-<lb/>
unterricht ihres Vaters nur die Dorf-<lb/>
&#x017F;chule. Kaum 14 Jahre alt, fiel ihr<lb/>
die &#x017F;chwere Aufgabe zu, die Stelle der<lb/>
Mutter auszufüllen, die der Tod hin-<lb/>
weggerafft hatte, und in &#x017F;elb&#x017F;tver-<lb/>
leugnender Liebe &#x017F;tand &#x017F;ie unermüd-<lb/>
lich dem verwai&#x017F;ten Hauswe&#x017F;en vor<lb/>
und war des Vaters Tro&#x017F;t u. Stütze,<lb/>
bis auch die&#x017F;er nach wenigen Jahren<lb/>
durch den Tod abgerufen ward. Jetzt<lb/>
galt es, &#x017F;ich den Lebensunterhalt &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
zu verdienen. Jn einem Pen&#x017F;ionat<lb/>
in Commercy (Meu&#x017F;e) fand Karoline<lb/>
eine Stellung als deut&#x017F;che Sprach-<lb/>
lehrerin. Jn ihrer freien Zeit &#x017F;uchte<lb/>
&#x017F;ie die Lücken ihres Wi&#x017F;&#x017F;ens auszu-<lb/>
füllen und die franzö&#x017F;i&#x017F;che Sprache<lb/>
zu erlernen, und achtete kaum darauf,<lb/>
daß durch das Studieren zur Nacht-<lb/>
zeit bei trübem Licht ihr Augenlicht<lb/>
bedeutend ge&#x017F;chwächt ward. Nach<lb/>
langem Braut&#x017F;tande verheiratete &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich 1842 mit einem Jugendfreunde,<lb/>
dem Offizier Jo&#x017F;eph Gaß, aber &#x017F;chon<lb/>
nach vierjähriger Ehe trat das Un-<lb/>
glück ein, daß &#x017F;ie völlig erblindete.<lb/>
Ein dankbarer Tro&#x017F;t wurde ihr nach<lb/>
zwei Jahren in der Geburt eines<lb/>
Töchterchens zuteil, dem &#x017F;ie dann<lb/>
&#x017F;päter das &#x201E;Poeti&#x017F;che Kindergärt-<lb/>
lein&#x201C; (M., En., Wün&#x017F;che u. Spr. in<lb/>
gebundener Rede) widmete. Karoline<lb/>
lebte mehrere Jahre auf der Jn&#x017F;el<lb/>
Kor&#x017F;ika, wohin ihr Gatte ver&#x017F;etzt<lb/>
worden war, und &#x017F;päter in Joinville<lb/>
(Haute-Marne), wo &#x017F;ie nach langer,<lb/>
&#x017F;chmerzvoller Krankheit am 5. Jan.<lb/>
1869 &#x017F;tarb. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Aus dem Seelenleben<lb/>
einer Blinden (Ge., hrsg. von ihrem<lb/>
Bruder Friedrich Neßler; &#x017F;. d.!), 1862.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Ga&#x017F;&#x017F;ert,</hi> Heinrich,</head>
        <p> * am 21. April<lb/>
1857 in Sölden bei Freiburg i. B.<lb/>
als der Sohn eines Dorf&#x017F;chullehrers,<lb/>
verlor den Vater &#x017F;chon im zweiten<lb/>
Jahre u. wuchs nun unter der Auf-<lb/>
&#x017F;icht einer zärtlichen Mutter im hei-<lb/>
matlichen Dorfe bis zu &#x017F;einem elften<lb/>
Jahre heran. Dann zog die Familie<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[324/0328] Gar Gaſ ſteller, indem er mehrere, jedenfalls ſchon früher vollendete ſchönwiſſen- ſchaftliche Werke kurz nacheinander der Öffentlichkeit übergab; daneben war er auch als Feiertagsprediger an der Univerſitätskirche tätig. Jm Jahre 1848 gründete er in Wien das Journal „Der Sprecher“ mit monar- chiſcher Tendenz, das ſich jedoch nicht lange hielt. 1852 wurde er als Pro- feſſor für die Lehrkanzel der deutſchen Sprache an die Peſter Univerſität berufen, und ſeinen Bemühungen ge- lang es, wieder Jntereſſe für dieſen Gegenſtand zu erwecken, da in den Jahren 1850–51 dieſe Profeſſur aus Mangel an Hörern einzugehen drohte. Seine Tätigkeit wurde durch die gol- dene Verdienſtmedaille für Kunſt u. Wiſſenſchaft und 1859 durch Ver- leihung des Doktordiploms belohnt. Nach langer, erſprießlicher Wirkſam- keit legte er ſein Lehramt nieder und verlebte die letzten Jahre ſeines Le- bens im Ruheſtande. Er ſtarb zu Engerau bei Preßburg am 7. Auguſt 1875. S: Kaleidoſkop (Nn.), 1845. – Amadäus (Dramat. M.), 1845. – An- dreas Hofer (Tr.), 1845. – Mac La- lor, oder: Muß es eine Kirche geben, und welche? (R.); II, 1846. – Sim- ſon (Tr.), 1849. – Te deum lauda- mus (Sammlg. alter Feſtlieder); III, 1854–57. – Chuonrat, Prälat von Göttweih und das Nibelungenlied, 1855. – Aus der Wüſte (Ge.), 1859. *Garvens, Wolfgang, geboren am 2. Februar 1880 in Hannover, erhielt dort ſeine Schulbildung u. ſtudierte darauf an den Techniſchen Hochſchu- len in Karlsruhe und Braunſchweig Jngenieurwiſſenſchaften, worauf er nach Hannover zurückkehrte. 1908 unternahm er zu Studienzwecken eine Reiſe nach Amerika. S: Gedichte der Liebe, 1907. Gaß, Karoline Magdalene Bar- bara, am 25. Juni 1808 in Kirwei- ler (Elſaß) als Tochter des Pfar- rers Neßler geboren, wuchs dort in einem Kreiſe zahlreicher Geſchwiſter auf und beſuchte neben dem Privat- unterricht ihres Vaters nur die Dorf- ſchule. Kaum 14 Jahre alt, fiel ihr die ſchwere Aufgabe zu, die Stelle der Mutter auszufüllen, die der Tod hin- weggerafft hatte, und in ſelbſtver- leugnender Liebe ſtand ſie unermüd- lich dem verwaiſten Hausweſen vor und war des Vaters Troſt u. Stütze, bis auch dieſer nach wenigen Jahren durch den Tod abgerufen ward. Jetzt galt es, ſich den Lebensunterhalt ſelbſt zu verdienen. Jn einem Penſionat in Commercy (Meuſe) fand Karoline eine Stellung als deutſche Sprach- lehrerin. Jn ihrer freien Zeit ſuchte ſie die Lücken ihres Wiſſens auszu- füllen und die franzöſiſche Sprache zu erlernen, und achtete kaum darauf, daß durch das Studieren zur Nacht- zeit bei trübem Licht ihr Augenlicht bedeutend geſchwächt ward. Nach langem Brautſtande verheiratete ſie ſich 1842 mit einem Jugendfreunde, dem Offizier Joſeph Gaß, aber ſchon nach vierjähriger Ehe trat das Un- glück ein, daß ſie völlig erblindete. Ein dankbarer Troſt wurde ihr nach zwei Jahren in der Geburt eines Töchterchens zuteil, dem ſie dann ſpäter das „Poetiſche Kindergärt- lein“ (M., En., Wünſche u. Spr. in gebundener Rede) widmete. Karoline lebte mehrere Jahre auf der Jnſel Korſika, wohin ihr Gatte verſetzt worden war, und ſpäter in Joinville (Haute-Marne), wo ſie nach langer, ſchmerzvoller Krankheit am 5. Jan. 1869 ſtarb. S: Aus dem Seelenleben einer Blinden (Ge., hrsg. von ihrem Bruder Friedrich Neßler; ſ. d.!), 1862. Gaſſert, Heinrich, * am 21. April 1857 in Sölden bei Freiburg i. B. als der Sohn eines Dorfſchullehrers, verlor den Vater ſchon im zweiten Jahre u. wuchs nun unter der Auf- ſicht einer zärtlichen Mutter im hei- matlichen Dorfe bis zu ſeinem elften Jahre heran. Dann zog die Familie *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/328
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/328>, abgerufen am 19.04.2024.