Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Gla
Jahre 1840 verheiratete er sich mit
Adele Peroni, einer feingebildeten
und schönen Schauspielerin, weshalb
er in deren Engagement nach Neu-
Strelitz übersiedelte. Hier entstanden
die meisten seiner "Verbotenen Lieder
eines norddeutschen Poeten" u. sein
"Neuer Reineke Fuchs", der G. zu
einer populären, aber nach obenhin
wenig angenehmen Persönlichkeit
machte. Als die Märzereignisse des
Jahres 1848 eintraten, eilte G. nach
Berlin, kehrte aber 1850 enttäuscht
nach Neu-Strelitz zurück, wo er nun
mit Dr. Daniel Sanders der Mittel-
punkt der strelitzischen Volksvereine
wurde. Seine Tätigkeit wurde indes
der Reaktion bald unbequem, und
diese ruhte nicht eher, bis er von der
strelitzischen Regierung des Landes
verwiesen wurde. Er wendete sich
nun mit seiner Gattin, die, um ihm
folgen zu können, ihren lebensläng-
lichen Kontrakt unter bedeutendem
Verlust in eine Pension umwandelte,
nach Hamburg, wo er 8 Jahre unter
den glücklichsten Verhältnissen lebte.
Jm Jahre 1858 kehrte er nach Ber-
lin zurück, wo er die "Berliner Mon-
tagszeitung" käuflich erwarb und bis
zu seinem Tode, 25. September 1876,
redigierte.

S:

Berlin, wie es ist und
-- trinkt; 33 Hefte, 1832-50. - Die
politisierenden Eckensteher, 1833.
Neue Ausg.: Politisierende Berliner
Eckensteher, 1839. - Leben und Trei-
ben der feinen Welt, 1834. - Novel-
len-Almanach, 1835. - Aus dem Leben
eines Hingerichteten, 1834. - Bilder
und Träume aus Wien; II, 1836. -
Taschenbuch für heitere und ernste
Poesie; 6 Hefte, 1836-38. - Buntes
Berlin (Lebensbilder); 14 Hefte, 1837
bis 1853. - Herr Buffey auf der Ber-
liner Kunstausstellung; 4 H., 1838
bis 1839. - Aus dem Leben eines Ge-
spenstes, 1838. - Deutsches Lieder-
buch (Auswahl), 1838. - Berliner Er-
zählungen u. Lebensbilder, 1. Bdchn.,
1838. - Schilderungen a. d. Berliner
[Spaltenumbruch]

Gle
Volksleben; 2 Hefte, 1841. Neue
Ausg. u. d. T.: Berliner Volksleben.
Ausgewählt. u. Neues; III, 1847-51.
- Die jüngste Walpurgisnacht, 1842.
- Neue Berliner Guckkastenbilder,
1841. - Verbotene Lieder eines deut-
schen Poeten, 1843. 3. A. u. d. T.:
Gedichte, 1857. - Die Berliner Ge-
werbeausstellung. Genrebilder; zwei
Hefte, 1844. - Neuer Reineke Fuchs
(G.), 1846. - Antigone in Berlin.
Frei nach Sophokles, 2. A., 1843. -
Kom. Volkskalender; XX, 1846-65. -
April! (G.), 1847. - Herrn Buffeys
Wallfahrt nach dem heil. Rocke, 1845.
- Erfrischungen (Gesamm. Humores-
ken), o. J. - März-Almanach, 1849.
- Neue lustige Komödien. 1. Heft:
Kaspar der Mensch, 1850. - Xenien
der Gegenwart (mit Dan. Sanders),
1850. - Die Jnsel Marzipan (M.),
1851. - Lachende Kinder (Lr.), 1850.
- Komische Tausend und eine Nacht,
1852. - Sprechende Tiere (Lr.), 1854.
- Die verkehrte Welt (Kom. G.), 1856.
- Alle für einen und einer für alle
(P.), 1860. - Humoristische Table
d'hote (Gesamm. Sk.), 1860. - Herr
von Kurzweil im Waggon, 1866. -
Neue Gedichte, 1866. - Herr v. Lustig
auf der Reise, 1866. - Burleske No-
vellen, 1869. - Humor im Berliner
Volksleben; III, 1906.

Glaubrecht, Otto,

Pseud. für
Rudolf Oeser; s. d.!

*Glehn, Nicolai von,

entstammt
einer 1666 aus der preuß. Rheinpro-
vinz in Estland eingewanderten Fa-
milie und wurde am 16. Juli 1841 zu
Jelgimeggi, einem Rittergute bei Re-
val, geboren, studierte von 1860-64
in Dorpat die Landwirtschaft u. dann
auf ausländischen Universitäten Na-
tionalökonomie, unternahm darauf
größere Reisen durch Deutschland u.
Jtalien und kehrte in die Heimat zu-
rück, um sich dort seit 1867 auf dem
ererbten Landgute Jelgimeggi der
Landwirtschaft zu widmen. Auch be-
kleidete er das Amt eines Kirchspiel-

*


[Spaltenumbruch]

Gla
Jahre 1840 verheiratete er ſich mit
Adele Peroni, einer feingebildeten
und ſchönen Schauſpielerin, weshalb
er in deren Engagement nach Neu-
Strelitz überſiedelte. Hier entſtanden
die meiſten ſeiner „Verbotenen Lieder
eines norddeutſchen Poeten“ u. ſein
„Neuer Reineke Fuchs“, der G. zu
einer populären, aber nach obenhin
wenig angenehmen Perſönlichkeit
machte. Als die Märzereigniſſe des
Jahres 1848 eintraten, eilte G. nach
Berlin, kehrte aber 1850 enttäuſcht
nach Neu-Strelitz zurück, wo er nun
mit Dr. Daniel Sanders der Mittel-
punkt der ſtrelitziſchen Volksvereine
wurde. Seine Tätigkeit wurde indes
der Reaktion bald unbequem, und
dieſe ruhte nicht eher, bis er von der
ſtrelitziſchen Regierung des Landes
verwieſen wurde. Er wendete ſich
nun mit ſeiner Gattin, die, um ihm
folgen zu können, ihren lebensläng-
lichen Kontrakt unter bedeutendem
Verluſt in eine Penſion umwandelte,
nach Hamburg, wo er 8 Jahre unter
den glücklichſten Verhältniſſen lebte.
Jm Jahre 1858 kehrte er nach Ber-
lin zurück, wo er die „Berliner Mon-
tagszeitung“ käuflich erwarb und bis
zu ſeinem Tode, 25. September 1876,
redigierte.

S:

Berlin, wie es iſt und
— trinkt; 33 Hefte, 1832–50. – Die
politiſierenden Eckenſteher, 1833.
Neue Ausg.: Politiſierende Berliner
Eckenſteher, 1839. – Leben und Trei-
ben der feinen Welt, 1834. – Novel-
len-Almanach, 1835. – Aus dem Leben
eines Hingerichteten, 1834. – Bilder
und Träume aus Wien; II, 1836. –
Taſchenbuch für heitere und ernſte
Poeſie; 6 Hefte, 1836–38. – Buntes
Berlin (Lebensbilder); 14 Hefte, 1837
bis 1853. – Herr Buffey auf der Ber-
liner Kunſtausſtellung; 4 H., 1838
bis 1839. – Aus dem Leben eines Ge-
ſpenſtes, 1838. – Deutſches Lieder-
buch (Auswahl), 1838. – Berliner Er-
zählungen u. Lebensbilder, 1. Bdchn.,
1838. – Schilderungen a. d. Berliner
[Spaltenumbruch]

Gle
Volksleben; 2 Hefte, 1841. Neue
Ausg. u. d. T.: Berliner Volksleben.
Ausgewählt. u. Neues; III, 1847–51.
– Die jüngſte Walpurgisnacht, 1842.
– Neue Berliner Guckkaſtenbilder,
1841. – Verbotene Lieder eines deut-
ſchen Poeten, 1843. 3. A. u. d. T.:
Gedichte, 1857. – Die Berliner Ge-
werbeausſtellung. Genrebilder; zwei
Hefte, 1844. – Neuer Reineke Fuchs
(G.), 1846. – Antigone in Berlin.
Frei nach Sophokles, 2. A., 1843. –
Kom. Volkskalender; XX, 1846–65. –
April! (G.), 1847. – Herrn Buffeys
Wallfahrt nach dem heil. Rocke, 1845.
– Erfriſchungen (Geſamm. Humores-
ken), o. J. – März-Almanach, 1849.
– Neue luſtige Komödien. 1. Heft:
Kaſpar der Menſch, 1850. – Xenien
der Gegenwart (mit Dan. Sanders),
1850. – Die Jnſel Marzipan (M.),
1851. – Lachende Kinder (Lr.), 1850.
– Komiſche Tauſend und eine Nacht,
1852. – Sprechende Tiere (Lr.), 1854.
– Die verkehrte Welt (Kom. G.), 1856.
– Alle für einen und einer für alle
(P.), 1860. – Humoriſtiſche Table
d’hote (Geſamm. Sk.), 1860. – Herr
von Kurzweil im Waggon, 1866. –
Neue Gedichte, 1866. – Herr v. Luſtig
auf der Reiſe, 1866. – Burleske No-
vellen, 1869. – Humor im Berliner
Volksleben; III, 1906.

Glaubrecht, Otto,

Pſeud. für
Rudolf Oeſer; ſ. d.!

*Glehn, Nicolai von,

entſtammt
einer 1666 aus der preuß. Rheinpro-
vinz in Eſtland eingewanderten Fa-
milie und wurde am 16. Juli 1841 zu
Jelgimeggi, einem Rittergute bei Re-
val, geboren, ſtudierte von 1860–64
in Dorpat die Landwirtſchaft u. dann
auf ausländiſchen Univerſitäten Na-
tionalökonomie, unternahm darauf
größere Reiſen durch Deutſchland u.
Jtalien und kehrte in die Heimat zu-
rück, um ſich dort ſeit 1867 auf dem
ererbten Landgute Jelgimeggi der
Landwirtſchaft zu widmen. Auch be-
kleidete er das Amt eines Kirchſpiel-

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0384" n="380"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Gla</hi></fw><lb/>
Jahre 1840 verheiratete er &#x017F;ich mit<lb/>
Adele Peroni, einer feingebildeten<lb/>
und &#x017F;chönen Schau&#x017F;pielerin, weshalb<lb/>
er in deren Engagement nach Neu-<lb/>
Strelitz über&#x017F;iedelte. Hier ent&#x017F;tanden<lb/>
die mei&#x017F;ten &#x017F;einer &#x201E;Verbotenen Lieder<lb/>
eines norddeut&#x017F;chen Poeten&#x201C; u. &#x017F;ein<lb/>
&#x201E;Neuer Reineke Fuchs&#x201C;, der G. zu<lb/>
einer populären, aber nach obenhin<lb/>
wenig angenehmen Per&#x017F;önlichkeit<lb/>
machte. Als die Märzereigni&#x017F;&#x017F;e des<lb/>
Jahres 1848 eintraten, eilte G. nach<lb/>
Berlin, kehrte aber 1850 enttäu&#x017F;cht<lb/>
nach Neu-Strelitz zurück, wo er nun<lb/>
mit <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Daniel Sanders der Mittel-<lb/>
punkt der &#x017F;trelitzi&#x017F;chen Volksvereine<lb/>
wurde. Seine Tätigkeit wurde indes<lb/>
der Reaktion bald unbequem, und<lb/>
die&#x017F;e ruhte nicht eher, bis er von der<lb/>
&#x017F;trelitzi&#x017F;chen Regierung des Landes<lb/>
verwie&#x017F;en wurde. Er wendete &#x017F;ich<lb/>
nun mit &#x017F;einer Gattin, die, um ihm<lb/>
folgen zu können, ihren lebensläng-<lb/>
lichen Kontrakt unter bedeutendem<lb/>
Verlu&#x017F;t in eine Pen&#x017F;ion umwandelte,<lb/>
nach Hamburg, wo er 8 Jahre unter<lb/>
den glücklich&#x017F;ten Verhältni&#x017F;&#x017F;en lebte.<lb/>
Jm Jahre 1858 kehrte er nach Ber-<lb/>
lin zurück, wo er die &#x201E;Berliner Mon-<lb/>
tagszeitung&#x201C; käuflich erwarb und bis<lb/>
zu &#x017F;einem Tode, 25. September 1876,<lb/>
redigierte. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Berlin, wie es i&#x017F;t und<lb/>
&#x2014; trinkt; 33 Hefte, 1832&#x2013;50. &#x2013; Die<lb/>
politi&#x017F;ierenden Ecken&#x017F;teher, 1833.<lb/>
Neue Ausg.: Politi&#x017F;ierende Berliner<lb/>
Ecken&#x017F;teher, 1839. &#x2013; Leben und Trei-<lb/>
ben der feinen Welt, 1834. &#x2013; Novel-<lb/>
len-Almanach, 1835. &#x2013; Aus dem Leben<lb/>
eines Hingerichteten, 1834. &#x2013; Bilder<lb/>
und Träume aus Wien; <hi rendition="#aq">II,</hi> 1836. &#x2013;<lb/>
Ta&#x017F;chenbuch für heitere und ern&#x017F;te<lb/>
Poe&#x017F;ie; 6 Hefte, 1836&#x2013;38. &#x2013; Buntes<lb/>
Berlin (Lebensbilder); 14 Hefte, 1837<lb/>
bis 1853. &#x2013; Herr Buffey auf der Ber-<lb/>
liner Kun&#x017F;taus&#x017F;tellung; 4 H., 1838<lb/>
bis 1839. &#x2013; Aus dem Leben eines Ge-<lb/>
&#x017F;pen&#x017F;tes, 1838. &#x2013; Deut&#x017F;ches Lieder-<lb/>
buch (Auswahl), 1838. &#x2013; Berliner Er-<lb/>
zählungen u. Lebensbilder, 1. Bdchn.,<lb/>
1838. &#x2013; Schilderungen a. d. Berliner<lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Gle</hi></fw><lb/>
Volksleben; 2 Hefte, 1841. Neue<lb/>
Ausg. u. d. T.: Berliner Volksleben.<lb/>
Ausgewählt. u. Neues; <hi rendition="#aq">III,</hi> 1847&#x2013;51.<lb/>
&#x2013; Die jüng&#x017F;te Walpurgisnacht, 1842.<lb/>
&#x2013; Neue Berliner Guckka&#x017F;tenbilder,<lb/>
1841. &#x2013; Verbotene Lieder eines deut-<lb/>
&#x017F;chen Poeten, 1843. 3. A. u. d. T.:<lb/>
Gedichte, 1857. &#x2013; Die Berliner Ge-<lb/>
werbeaus&#x017F;tellung. Genrebilder; zwei<lb/>
Hefte, 1844. &#x2013; Neuer Reineke Fuchs<lb/>
(G.), 1846. &#x2013; Antigone in Berlin.<lb/>
Frei nach Sophokles, 2. A., 1843. &#x2013;<lb/>
Kom. Volkskalender; <hi rendition="#aq">XX,</hi> 1846&#x2013;65. &#x2013;<lb/>
April! (G.), 1847. &#x2013; Herrn Buffeys<lb/>
Wallfahrt nach dem heil. Rocke, 1845.<lb/>
&#x2013; Erfri&#x017F;chungen (Ge&#x017F;amm. Humores-<lb/>
ken), o. J. &#x2013; März-Almanach, 1849.<lb/>
&#x2013; Neue lu&#x017F;tige Komödien. 1. Heft:<lb/>
Ka&#x017F;par der Men&#x017F;ch, 1850. &#x2013; Xenien<lb/>
der Gegenwart (mit Dan. Sanders),<lb/>
1850. &#x2013; Die Jn&#x017F;el Marzipan (M.),<lb/>
1851. &#x2013; Lachende Kinder (Lr.), 1850.<lb/>
&#x2013; Komi&#x017F;che Tau&#x017F;end und eine Nacht,<lb/>
1852. &#x2013; Sprechende Tiere (Lr.), 1854.<lb/>
&#x2013; Die verkehrte Welt (Kom. G.), 1856.<lb/>
&#x2013; Alle für einen und einer für alle<lb/>
(P.), 1860. &#x2013; Humori&#x017F;ti&#x017F;che Table<lb/>
d&#x2019;hote (Ge&#x017F;amm. Sk.), 1860. &#x2013; Herr<lb/>
von Kurzweil im Waggon, 1866. &#x2013;<lb/>
Neue Gedichte, 1866. &#x2013; Herr v. Lu&#x017F;tig<lb/>
auf der Rei&#x017F;e, 1866. &#x2013; Burleske No-<lb/>
vellen, 1869. &#x2013; Humor im Berliner<lb/>
Volksleben; <hi rendition="#aq">III,</hi> 1906.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Glaubrecht,</hi> <hi rendition="#g">Otto,</hi> </head>
        <p> P&#x017F;eud. für<lb/><hi rendition="#g">Rudolf Oe&#x017F;er;</hi> &#x017F;. d.!</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Glehn,</hi> <hi rendition="#g">Nicolai</hi> von,</head>
        <p> ent&#x017F;tammt<lb/>
einer 1666 aus der preuß. Rheinpro-<lb/>
vinz in E&#x017F;tland eingewanderten Fa-<lb/>
milie und wurde am 16. Juli 1841 zu<lb/>
Jelgimeggi, einem Rittergute bei Re-<lb/>
val, geboren, &#x017F;tudierte von 1860&#x2013;64<lb/>
in Dorpat die Landwirt&#x017F;chaft u. dann<lb/>
auf ausländi&#x017F;chen Univer&#x017F;itäten Na-<lb/>
tionalökonomie, unternahm darauf<lb/>
größere Rei&#x017F;en durch Deut&#x017F;chland u.<lb/>
Jtalien und kehrte in die Heimat zu-<lb/>
rück, um &#x017F;ich dort &#x017F;eit 1867 auf dem<lb/>
ererbten Landgute Jelgimeggi der<lb/>
Landwirt&#x017F;chaft zu widmen. Auch be-<lb/>
kleidete er das Amt eines Kirch&#x017F;piel-<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[380/0384] Gla Gle Jahre 1840 verheiratete er ſich mit Adele Peroni, einer feingebildeten und ſchönen Schauſpielerin, weshalb er in deren Engagement nach Neu- Strelitz überſiedelte. Hier entſtanden die meiſten ſeiner „Verbotenen Lieder eines norddeutſchen Poeten“ u. ſein „Neuer Reineke Fuchs“, der G. zu einer populären, aber nach obenhin wenig angenehmen Perſönlichkeit machte. Als die Märzereigniſſe des Jahres 1848 eintraten, eilte G. nach Berlin, kehrte aber 1850 enttäuſcht nach Neu-Strelitz zurück, wo er nun mit Dr. Daniel Sanders der Mittel- punkt der ſtrelitziſchen Volksvereine wurde. Seine Tätigkeit wurde indes der Reaktion bald unbequem, und dieſe ruhte nicht eher, bis er von der ſtrelitziſchen Regierung des Landes verwieſen wurde. Er wendete ſich nun mit ſeiner Gattin, die, um ihm folgen zu können, ihren lebensläng- lichen Kontrakt unter bedeutendem Verluſt in eine Penſion umwandelte, nach Hamburg, wo er 8 Jahre unter den glücklichſten Verhältniſſen lebte. Jm Jahre 1858 kehrte er nach Ber- lin zurück, wo er die „Berliner Mon- tagszeitung“ käuflich erwarb und bis zu ſeinem Tode, 25. September 1876, redigierte. S: Berlin, wie es iſt und — trinkt; 33 Hefte, 1832–50. – Die politiſierenden Eckenſteher, 1833. Neue Ausg.: Politiſierende Berliner Eckenſteher, 1839. – Leben und Trei- ben der feinen Welt, 1834. – Novel- len-Almanach, 1835. – Aus dem Leben eines Hingerichteten, 1834. – Bilder und Träume aus Wien; II, 1836. – Taſchenbuch für heitere und ernſte Poeſie; 6 Hefte, 1836–38. – Buntes Berlin (Lebensbilder); 14 Hefte, 1837 bis 1853. – Herr Buffey auf der Ber- liner Kunſtausſtellung; 4 H., 1838 bis 1839. – Aus dem Leben eines Ge- ſpenſtes, 1838. – Deutſches Lieder- buch (Auswahl), 1838. – Berliner Er- zählungen u. Lebensbilder, 1. Bdchn., 1838. – Schilderungen a. d. Berliner Volksleben; 2 Hefte, 1841. Neue Ausg. u. d. T.: Berliner Volksleben. Ausgewählt. u. Neues; III, 1847–51. – Die jüngſte Walpurgisnacht, 1842. – Neue Berliner Guckkaſtenbilder, 1841. – Verbotene Lieder eines deut- ſchen Poeten, 1843. 3. A. u. d. T.: Gedichte, 1857. – Die Berliner Ge- werbeausſtellung. Genrebilder; zwei Hefte, 1844. – Neuer Reineke Fuchs (G.), 1846. – Antigone in Berlin. Frei nach Sophokles, 2. A., 1843. – Kom. Volkskalender; XX, 1846–65. – April! (G.), 1847. – Herrn Buffeys Wallfahrt nach dem heil. Rocke, 1845. – Erfriſchungen (Geſamm. Humores- ken), o. J. – März-Almanach, 1849. – Neue luſtige Komödien. 1. Heft: Kaſpar der Menſch, 1850. – Xenien der Gegenwart (mit Dan. Sanders), 1850. – Die Jnſel Marzipan (M.), 1851. – Lachende Kinder (Lr.), 1850. – Komiſche Tauſend und eine Nacht, 1852. – Sprechende Tiere (Lr.), 1854. – Die verkehrte Welt (Kom. G.), 1856. – Alle für einen und einer für alle (P.), 1860. – Humoriſtiſche Table d’hote (Geſamm. Sk.), 1860. – Herr von Kurzweil im Waggon, 1866. – Neue Gedichte, 1866. – Herr v. Luſtig auf der Reiſe, 1866. – Burleske No- vellen, 1869. – Humor im Berliner Volksleben; III, 1906. Glaubrecht, Otto, Pſeud. für Rudolf Oeſer; ſ. d.! *Glehn, Nicolai von, entſtammt einer 1666 aus der preuß. Rheinpro- vinz in Eſtland eingewanderten Fa- milie und wurde am 16. Juli 1841 zu Jelgimeggi, einem Rittergute bei Re- val, geboren, ſtudierte von 1860–64 in Dorpat die Landwirtſchaft u. dann auf ausländiſchen Univerſitäten Na- tionalökonomie, unternahm darauf größere Reiſen durch Deutſchland u. Jtalien und kehrte in die Heimat zu- rück, um ſich dort ſeit 1867 auf dem ererbten Landgute Jelgimeggi der Landwirtſchaft zu widmen. Auch be- kleidete er das Amt eines Kirchſpiel- *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/384
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/384>, abgerufen am 29.03.2024.