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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Gymnasium zu Dillingen 1884. Jn
demselben Jahre übergaben ihn seine
Eltern einem Rentamt zur Ausbil-
dung, doch entfloh er schon nach einer
Woche, bezog die Universität Mün-
chen, um die Rechte zu studieren, fand
aber mehr Neigung an der Philoso-
phie und Literatur und ging endlich
zur Medizin über. Jm Jahre 1893
wurde er approbiert, 1894 promo-
viert und ließ sich dann nach einigen
Jahren als Spezialarzt für Haut-
leiden in München nieder. Hier fährt
er neben seinem ärztlichen Berufe fort,
seiner Liebe für das Theater durch
dramatische Dichtungen u. Theater-
referate Ausdruck zu geben.

S:

Mut-
ter Eva (Familiendrama. Mskrpt.),
1898. - Der neue Doktor (Volksschsp.,
Mskrpt.), 1899. - Hänschen (Fami-
lientrag.), 1906.

*Dreydorff, Johann Georg,

wurde
am 5. April 1834 zu Ziegenhain (Hes-
sen-Nassau) geboren. Sein Vater,
ein wohlhabender Fleischermeister,
bestimmte ihn zum Nachfolger in sei-
nem Geschäft und gab nur widerstre-
bend die Erlaubnis, daß sein Sohn
1849 das Gymnasium in Hersfeld be-
suchen durfte. Obwohl dieser bei der
dürftigen Vorbereitung nur erst in
die Quinta aufgenommen ward, be-
stand er doch schon Ostern 1853 das
Abiturientenexamen und studierte
darauf 1853-55 in Marburg unter
Henke, Gildemeister, Küster, Weber u.
anderen Theologie u. Philologie, bei
Zeller u. Weitz Philosophie, setzte diese
Studien 1855-56 in Halle unter J.
Müller, Tholuck, Hupfeld, K. Schwarz
fort und beendete sie wieder in Mar-
burg, wo er 1857 das theologische
Examen mit der ersten Note bestand.
Jm Herbst 1857 nahm er eine Stelle
als Erzieher im Hause des Fürsten
zu Ysenburg und Büdingen in Wäch-
tersbach an und verblieb darin bis
Ostern 1867. Da sein Zögling das
Gymnasium in Frankfurt a. M. be-
suchte, behielt D. viel freie Zeit zu
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Privatstudien und verwandte sie vor-
zugsweise, da er der kirchlichen Theo-
logie mehr u. mehr entfremdet wurde,
auf Philosophie und Geschichte. Jm
Jahre 1858 wurde er in Marburg
auf Grund seiner geschichtsphiloso-
phischen Dissertation "Das System
des Grafen Pico von Mirandila"
zum Dr. phil. promoviert, und 1867
wählte ihn die reformierte Gemeinde
in Leipzig, von der sonst üblichen
Verpflichtung auf die symbolischen
Bücher absehend, zu ihrem Prediger.
Hier gab er 1870 das schon in Frank-
furt geschriebene Buch "Pascal, sein
Leben und seine Kämpfe" heraus, dem
sich später noch zwei andere Schriften
über Pascal und die von ihm be-
kämpften Jesuiten anschlossen. Die
theologische Fakultät in Marburg er-
nannte ihn 1875 zum Dr. theol.; auch
schlug sie ihn prima loco vor, als der
Lehrstuhl für praktische Theologie zu
besetzen war, doch wurde höheren
Orts die Bestätigung versagt. Jm
Jahre 1894 trat D. in den Ruhe-
stand, lebte darauf anderthalb Jahre
in Jena und kehrte dann nach Leipzig
zurück, wo er über ein Jahrzehnt
noch als Schriftsteller tätig war. Er
starb am 22. Dezember 1905. Außer
einer Reihe theologischer Schriften,
von denen noch besonders die ano-
nym erschienenen "Bekenntnisse eines
alten Pfarrers" (1894) zu erwähnen
sind, veröffentlichte er

S:

Teufels
Gebet und anderes (Hum. En.), 1900.
- Der letzte Kurfürst und anderes
(Hum. En.), 1902.

*Dreyer, Alois,

* am 3. Sept. 1861
zu Landshut in Niederbayern als
der Sohn eines Lederermeisters, ver-
lebte nach des Vaters frühem Tode
eine freudlose, an Entbehrungen
reiche Jugend und bezog nach dem
Besuch der Latein- und Präparan-
denschule seiner Vaterstadt das Leh-
rerseminar zu Straubing. Jm Okt.
1880 wurde er Lehrer zu Vilsheim
bei Landshut, einem kleinen Dorfe,

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Dre
Gymnaſium zu Dillingen 1884. Jn
demſelben Jahre übergaben ihn ſeine
Eltern einem Rentamt zur Ausbil-
dung, doch entfloh er ſchon nach einer
Woche, bezog die Univerſität Mün-
chen, um die Rechte zu ſtudieren, fand
aber mehr Neigung an der Philoſo-
phie und Literatur und ging endlich
zur Medizin über. Jm Jahre 1893
wurde er approbiert, 1894 promo-
viert und ließ ſich dann nach einigen
Jahren als Spezialarzt für Haut-
leiden in München nieder. Hier fährt
er neben ſeinem ärztlichen Berufe fort,
ſeiner Liebe für das Theater durch
dramatiſche Dichtungen u. Theater-
referate Ausdruck zu geben.

S:

Mut-
ter Eva (Familiendrama. Mſkrpt.),
1898. – Der neue Doktor (Volksſchſp.,
Mſkrpt.), 1899. – Hänschen (Fami-
lientrag.), 1906.

*Dreydorff, Johann Georg,

wurde
am 5. April 1834 zu Ziegenhain (Heſ-
ſen-Naſſau) geboren. Sein Vater,
ein wohlhabender Fleiſchermeiſter,
beſtimmte ihn zum Nachfolger in ſei-
nem Geſchäft und gab nur widerſtre-
bend die Erlaubnis, daß ſein Sohn
1849 das Gymnaſium in Hersfeld be-
ſuchen durfte. Obwohl dieſer bei der
dürftigen Vorbereitung nur erſt in
die Quinta aufgenommen ward, be-
ſtand er doch ſchon Oſtern 1853 das
Abiturientenexamen und ſtudierte
darauf 1853–55 in Marburg unter
Henke, Gildemeiſter, Küſter, Weber u.
anderen Theologie u. Philologie, bei
Zeller u. Weitz Philoſophie, ſetzte dieſe
Studien 1855–56 in Halle unter J.
Müller, Tholuck, Hupfeld, K. Schwarz
fort und beendete ſie wieder in Mar-
burg, wo er 1857 das theologiſche
Examen mit der erſten Note beſtand.
Jm Herbſt 1857 nahm er eine Stelle
als Erzieher im Hauſe des Fürſten
zu Yſenburg und Büdingen in Wäch-
tersbach an und verblieb darin bis
Oſtern 1867. Da ſein Zögling das
Gymnaſium in Frankfurt a. M. be-
ſuchte, behielt D. viel freie Zeit zu
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Dre
Privatſtudien und verwandte ſie vor-
zugsweiſe, da er der kirchlichen Theo-
logie mehr u. mehr entfremdet wurde,
auf Philoſophie und Geſchichte. Jm
Jahre 1858 wurde er in Marburg
auf Grund ſeiner geſchichtsphiloſo-
phiſchen Diſſertation „Das Syſtem
des Grafen Pico von Mirandila“
zum Dr. phil. promoviert, und 1867
wählte ihn die reformierte Gemeinde
in Leipzig, von der ſonſt üblichen
Verpflichtung auf die ſymboliſchen
Bücher abſehend, zu ihrem Prediger.
Hier gab er 1870 das ſchon in Frank-
furt geſchriebene Buch „Pascal, ſein
Leben und ſeine Kämpfe“ heraus, dem
ſich ſpäter noch zwei andere Schriften
über Pascal und die von ihm be-
kämpften Jeſuiten anſchloſſen. Die
theologiſche Fakultät in Marburg er-
nannte ihn 1875 zum Dr. theol.; auch
ſchlug ſie ihn prima loco vor, als der
Lehrſtuhl für praktiſche Theologie zu
beſetzen war, doch wurde höheren
Orts die Beſtätigung verſagt. Jm
Jahre 1894 trat D. in den Ruhe-
ſtand, lebte darauf anderthalb Jahre
in Jena und kehrte dann nach Leipzig
zurück, wo er über ein Jahrzehnt
noch als Schriftſteller tätig war. Er
ſtarb am 22. Dezember 1905. Außer
einer Reihe theologiſcher Schriften,
von denen noch beſonders die ano-
nym erſchienenen „Bekenntniſſe eines
alten Pfarrers“ (1894) zu erwähnen
ſind, veröffentlichte er

S:

Teufels
Gebet und anderes (Hum. En.), 1900.
– Der letzte Kurfürſt und anderes
(Hum. En.), 1902.

*Dreyer, Alois,

* am 3. Sept. 1861
zu Landshut in Niederbayern als
der Sohn eines Lederermeiſters, ver-
lebte nach des Vaters frühem Tode
eine freudloſe, an Entbehrungen
reiche Jugend und bezog nach dem
Beſuch der Latein- und Präparan-
denſchule ſeiner Vaterſtadt das Leh-
rerſeminar zu Straubing. Jm Okt.
1880 wurde er Lehrer zu Vilsheim
bei Landshut, einem kleinen Dorfe,

*
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[61/0065] Dre Dre Gymnaſium zu Dillingen 1884. Jn demſelben Jahre übergaben ihn ſeine Eltern einem Rentamt zur Ausbil- dung, doch entfloh er ſchon nach einer Woche, bezog die Univerſität Mün- chen, um die Rechte zu ſtudieren, fand aber mehr Neigung an der Philoſo- phie und Literatur und ging endlich zur Medizin über. Jm Jahre 1893 wurde er approbiert, 1894 promo- viert und ließ ſich dann nach einigen Jahren als Spezialarzt für Haut- leiden in München nieder. Hier fährt er neben ſeinem ärztlichen Berufe fort, ſeiner Liebe für das Theater durch dramatiſche Dichtungen u. Theater- referate Ausdruck zu geben. S: Mut- ter Eva (Familiendrama. Mſkrpt.), 1898. – Der neue Doktor (Volksſchſp., Mſkrpt.), 1899. – Hänschen (Fami- lientrag.), 1906. *Dreydorff, Johann Georg, wurde am 5. April 1834 zu Ziegenhain (Heſ- ſen-Naſſau) geboren. Sein Vater, ein wohlhabender Fleiſchermeiſter, beſtimmte ihn zum Nachfolger in ſei- nem Geſchäft und gab nur widerſtre- bend die Erlaubnis, daß ſein Sohn 1849 das Gymnaſium in Hersfeld be- ſuchen durfte. Obwohl dieſer bei der dürftigen Vorbereitung nur erſt in die Quinta aufgenommen ward, be- ſtand er doch ſchon Oſtern 1853 das Abiturientenexamen und ſtudierte darauf 1853–55 in Marburg unter Henke, Gildemeiſter, Küſter, Weber u. anderen Theologie u. Philologie, bei Zeller u. Weitz Philoſophie, ſetzte dieſe Studien 1855–56 in Halle unter J. Müller, Tholuck, Hupfeld, K. Schwarz fort und beendete ſie wieder in Mar- burg, wo er 1857 das theologiſche Examen mit der erſten Note beſtand. Jm Herbſt 1857 nahm er eine Stelle als Erzieher im Hauſe des Fürſten zu Yſenburg und Büdingen in Wäch- tersbach an und verblieb darin bis Oſtern 1867. Da ſein Zögling das Gymnaſium in Frankfurt a. M. be- ſuchte, behielt D. viel freie Zeit zu Privatſtudien und verwandte ſie vor- zugsweiſe, da er der kirchlichen Theo- logie mehr u. mehr entfremdet wurde, auf Philoſophie und Geſchichte. Jm Jahre 1858 wurde er in Marburg auf Grund ſeiner geſchichtsphiloſo- phiſchen Diſſertation „Das Syſtem des Grafen Pico von Mirandila“ zum Dr. phil. promoviert, und 1867 wählte ihn die reformierte Gemeinde in Leipzig, von der ſonſt üblichen Verpflichtung auf die ſymboliſchen Bücher abſehend, zu ihrem Prediger. Hier gab er 1870 das ſchon in Frank- furt geſchriebene Buch „Pascal, ſein Leben und ſeine Kämpfe“ heraus, dem ſich ſpäter noch zwei andere Schriften über Pascal und die von ihm be- kämpften Jeſuiten anſchloſſen. Die theologiſche Fakultät in Marburg er- nannte ihn 1875 zum Dr. theol.; auch ſchlug ſie ihn prima loco vor, als der Lehrſtuhl für praktiſche Theologie zu beſetzen war, doch wurde höheren Orts die Beſtätigung verſagt. Jm Jahre 1894 trat D. in den Ruhe- ſtand, lebte darauf anderthalb Jahre in Jena und kehrte dann nach Leipzig zurück, wo er über ein Jahrzehnt noch als Schriftſteller tätig war. Er ſtarb am 22. Dezember 1905. Außer einer Reihe theologiſcher Schriften, von denen noch beſonders die ano- nym erſchienenen „Bekenntniſſe eines alten Pfarrers“ (1894) zu erwähnen ſind, veröffentlichte er S: Teufels Gebet und anderes (Hum. En.), 1900. – Der letzte Kurfürſt und anderes (Hum. En.), 1902. *Dreyer, Alois, * am 3. Sept. 1861 zu Landshut in Niederbayern als der Sohn eines Lederermeiſters, ver- lebte nach des Vaters frühem Tode eine freudloſe, an Entbehrungen reiche Jugend und bezog nach dem Beſuch der Latein- und Präparan- denſchule ſeiner Vaterſtadt das Leh- rerſeminar zu Straubing. Jm Okt. 1880 wurde er Lehrer zu Vilsheim bei Landshut, einem kleinen Dorfe, *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/65>, abgerufen am 19.04.2024.