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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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dete er in Stuttgart die erste deutsche
Freidenkergemeinde, in der er das
Amt eines Sprechers bekleidete. Er
starb während einer Reise ganz plötz-
lich auf dem Bahnhofe zu Stuttgart
am 30. Oktober 1884.

S:

Orla (Dr.
G.), 1844. - Die Wände (Pol. Kom.),
1848. - Lea (Dr.), 1848. - Grabbes
Herzog Theodor von Gotland, für
die Bühne bearbeitet, 1855. - Simson
(Dr.), 1859. - Das Bergwerk im Kö-
nigsbau (Festsp. zur Einweihung des
Königsbaues), 1861. - Enzio von
Hohenstaufen (O. in 4 A.), 1862. -
Jesus der Christ (Dr.), 1865. - Kon-
rad der Zweite (Hist. Schsp.), 1867.
König Helge (Dram. Szene), 1875. -
Willa (Schsp.), 1875. - Fahrten durch
Norwegen, 1877. - Gedichte (a. seinem
Nachlaß ausgew.), 1892. - Sämtliche
Dramen (hrsg. von Ernst Ziel); III,
1893-94.

Duller, Eduard,

* am 8. Novbr.
1809 zu Wien, verlor seinen Vater,
einen Chirurgen slawischer Abkunft,
noch ehe er das Licht der Welt er-
blickte. Sein Stiefvater, der Aktuar
und spätere Ratsprotokollist beim
Oberappellationsgericht am Hof-
kriegsrat, Anton Schwarz, gab jedoch
dem mit guten Anlagen ausgerüste-
ten Knaben eine sorgfältige Erzie-
hung, und noch sehr jung bezog dieser
die Universität seiner Vaterstadt, wo
er zwar zunächst philosophischen und
später juristischen Studien oblag, da-
neben aber seiner poetischen Neigung,
die frühzeitig in ihm hervortrat, ihr
volles Recht gewährte. Nach Been-
digung seiner Studien wandte er sich,
veranlaßt durch den Beifall, den sein
im 18. Jahre geschriebenes Drama
"Meister Pilgram" bei der Auffüh-
rung im Theater an der Wien gefun-
den hatte, sehr bald der Schriftstel-
lerei zu, doch bewogen ihn die been-
genden Zensurverhältnisse seiner
Heimat unter dem Metternichschen
Regiment, 1830 Wien zu verlassen u.
nach Bayern zu gehen. Nicht lange
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weilte er in München, dann begab er
sich nach Baden-Baden, 1832 nach
Trier, wo er mit dem Dichter Sal-
let ein enges Freundschaftsbündnis
schloß, u. 1834 nach Frankfurt a. M.,
wo er die Zeitschrift "Phönix, Früh-
lingszeitung für Deutschland" grün-
dete, die zwar Beifall fand, aber doch
schon 1838 eingehen mußte. Bereits
1836 war D. nach Darmstadt über-
gesiedelt; hier gründete er eine neue
Zeitschrift "Das Vaterland", die bis
1845 Bestand hatte. Sein Übertritt
zum Deutsch-Katholizismus, sowie
seine warme Teilnahme an den poli-
tischen Bewegungen der Jahre 1848
und 1849 wurden schließlich die Ver-
anlassung, daß er Darmstadt nach
13jährigem Aufenthalte wieder ver-
lassen mußte. Er ließ sich 1849 in
Mainz nieder, bestand 1850 vor der
Prüfungskommission der südwest-
deutschen Kirchenprovinz in Heidel-
berg die Prüfung als Kandidat der
deutsch-katholischen Theologie und
wurde von der betreffenden Gemeinde
in Wiesbaden zum Prediger gewählt,
ohne jedoch in diesem Amte von der
nassauischen Regierung bestätigt zu
werden. Er wurde vielmehr von
dort ausgewiesen, worauf er als
deutsch-katholischer Prediger nach
Mainz ging, aber auch hier nicht die
Bestätigung erlangte. Am 24. Juli
1853 erlag er in Wiesbaden einer ab-
zehrenden Krankheit. Außer einigen
historischen Werken, von denen be-
sonders seine "Geschichte des deut-
schen Volkes" (II, 1840. 7. A., von
W. Pierson fortgesetzt, 1872) weiteste
Verbreitung gefunden hat, veröffent-
lichte er

S:

Meister Pilgram (Tr.),
1829. - Die Wittelsbacher (Bn.), 1831.
- An Könige und Völker (Kanzonen),
1831. - Berthold Schwarz (N.), 1832.
- Franz v. Sickingen (Dr. G.), 1833.
- Der Antichrist (N.); II, 1833. -
Freund Hein (Grotesken und Phan-
tasmagorien); II, 1833. - Erzählun-
gen und Phantasiestücke; II, 1834. -

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Dul
dete er in Stuttgart die erſte deutſche
Freidenkergemeinde, in der er das
Amt eines Sprechers bekleidete. Er
ſtarb während einer Reiſe ganz plötz-
lich auf dem Bahnhofe zu Stuttgart
am 30. Oktober 1884.

S:

Orla (Dr.
G.), 1844. – Die Wände (Pol. Kom.),
1848. – Lea (Dr.), 1848. – Grabbes
Herzog Theodor von Gotland, für
die Bühne bearbeitet, 1855. – Simſon
(Dr.), 1859. – Das Bergwerk im Kö-
nigsbau (Feſtſp. zur Einweihung des
Königsbaues), 1861. – Enzio von
Hohenſtaufen (O. in 4 A.), 1862. –
Jeſus der Chriſt (Dr.), 1865. – Kon-
rad der Zweite (Hiſt. Schſp.), 1867.
König Helge (Dram. Szene), 1875. –
Willa (Schſp.), 1875. – Fahrten durch
Norwegen, 1877. – Gedichte (a. ſeinem
Nachlaß ausgew.), 1892. – Sämtliche
Dramen (hrsg. von Ernſt Ziel); III,
1893–94.

Duller, Eduard,

* am 8. Novbr.
1809 zu Wien, verlor ſeinen Vater,
einen Chirurgen ſlawiſcher Abkunft,
noch ehe er das Licht der Welt er-
blickte. Sein Stiefvater, der Aktuar
und ſpätere Ratsprotokolliſt beim
Oberappellationsgericht am Hof-
kriegsrat, Anton Schwarz, gab jedoch
dem mit guten Anlagen ausgerüſte-
ten Knaben eine ſorgfältige Erzie-
hung, und noch ſehr jung bezog dieſer
die Univerſität ſeiner Vaterſtadt, wo
er zwar zunächſt philoſophiſchen und
ſpäter juriſtiſchen Studien oblag, da-
neben aber ſeiner poetiſchen Neigung,
die frühzeitig in ihm hervortrat, ihr
volles Recht gewährte. Nach Been-
digung ſeiner Studien wandte er ſich,
veranlaßt durch den Beifall, den ſein
im 18. Jahre geſchriebenes Drama
„Meiſter Pilgram“ bei der Auffüh-
rung im Theater an der Wien gefun-
den hatte, ſehr bald der Schriftſtel-
lerei zu, doch bewogen ihn die been-
genden Zenſurverhältniſſe ſeiner
Heimat unter dem Metternichſchen
Regiment, 1830 Wien zu verlaſſen u.
nach Bayern zu gehen. Nicht lange
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Dul
weilte er in München, dann begab er
ſich nach Baden-Baden, 1832 nach
Trier, wo er mit dem Dichter Sal-
let ein enges Freundſchaftsbündnis
ſchloß, u. 1834 nach Frankfurt a. M.,
wo er die Zeitſchrift „Phönix, Früh-
lingszeitung für Deutſchland“ grün-
dete, die zwar Beifall fand, aber doch
ſchon 1838 eingehen mußte. Bereits
1836 war D. nach Darmſtadt über-
geſiedelt; hier gründete er eine neue
Zeitſchrift „Das Vaterland“, die bis
1845 Beſtand hatte. Sein Übertritt
zum Deutſch-Katholizismus, ſowie
ſeine warme Teilnahme an den poli-
tiſchen Bewegungen der Jahre 1848
und 1849 wurden ſchließlich die Ver-
anlaſſung, daß er Darmſtadt nach
13jährigem Aufenthalte wieder ver-
laſſen mußte. Er ließ ſich 1849 in
Mainz nieder, beſtand 1850 vor der
Prüfungskommiſſion der ſüdweſt-
deutſchen Kirchenprovinz in Heidel-
berg die Prüfung als Kandidat der
deutſch-katholiſchen Theologie und
wurde von der betreffenden Gemeinde
in Wiesbaden zum Prediger gewählt,
ohne jedoch in dieſem Amte von der
naſſauiſchen Regierung beſtätigt zu
werden. Er wurde vielmehr von
dort ausgewieſen, worauf er als
deutſch-katholiſcher Prediger nach
Mainz ging, aber auch hier nicht die
Beſtätigung erlangte. Am 24. Juli
1853 erlag er in Wiesbaden einer ab-
zehrenden Krankheit. Außer einigen
hiſtoriſchen Werken, von denen be-
ſonders ſeine „Geſchichte des deut-
ſchen Volkes“ (II, 1840. 7. A., von
W. Pierſon fortgeſetzt, 1872) weiteſte
Verbreitung gefunden hat, veröffent-
lichte er

S:

Meiſter Pilgram (Tr.),
1829. – Die Wittelsbacher (Bn.), 1831.
– An Könige und Völker (Kanzonen),
1831. – Berthold Schwarz (N.), 1832.
– Franz v. Sickingen (Dr. G.), 1833.
– Der Antichriſt (N.); II, 1833. –
Freund Hein (Grotesken und Phan-
tasmagorien); II, 1833. – Erzählun-
gen und Phantaſieſtücke; II, 1834. –

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[73/0077] Dul Dul dete er in Stuttgart die erſte deutſche Freidenkergemeinde, in der er das Amt eines Sprechers bekleidete. Er ſtarb während einer Reiſe ganz plötz- lich auf dem Bahnhofe zu Stuttgart am 30. Oktober 1884. S: Orla (Dr. G.), 1844. – Die Wände (Pol. Kom.), 1848. – Lea (Dr.), 1848. – Grabbes Herzog Theodor von Gotland, für die Bühne bearbeitet, 1855. – Simſon (Dr.), 1859. – Das Bergwerk im Kö- nigsbau (Feſtſp. zur Einweihung des Königsbaues), 1861. – Enzio von Hohenſtaufen (O. in 4 A.), 1862. – Jeſus der Chriſt (Dr.), 1865. – Kon- rad der Zweite (Hiſt. Schſp.), 1867. König Helge (Dram. Szene), 1875. – Willa (Schſp.), 1875. – Fahrten durch Norwegen, 1877. – Gedichte (a. ſeinem Nachlaß ausgew.), 1892. – Sämtliche Dramen (hrsg. von Ernſt Ziel); III, 1893–94. Duller, Eduard, * am 8. Novbr. 1809 zu Wien, verlor ſeinen Vater, einen Chirurgen ſlawiſcher Abkunft, noch ehe er das Licht der Welt er- blickte. Sein Stiefvater, der Aktuar und ſpätere Ratsprotokolliſt beim Oberappellationsgericht am Hof- kriegsrat, Anton Schwarz, gab jedoch dem mit guten Anlagen ausgerüſte- ten Knaben eine ſorgfältige Erzie- hung, und noch ſehr jung bezog dieſer die Univerſität ſeiner Vaterſtadt, wo er zwar zunächſt philoſophiſchen und ſpäter juriſtiſchen Studien oblag, da- neben aber ſeiner poetiſchen Neigung, die frühzeitig in ihm hervortrat, ihr volles Recht gewährte. Nach Been- digung ſeiner Studien wandte er ſich, veranlaßt durch den Beifall, den ſein im 18. Jahre geſchriebenes Drama „Meiſter Pilgram“ bei der Auffüh- rung im Theater an der Wien gefun- den hatte, ſehr bald der Schriftſtel- lerei zu, doch bewogen ihn die been- genden Zenſurverhältniſſe ſeiner Heimat unter dem Metternichſchen Regiment, 1830 Wien zu verlaſſen u. nach Bayern zu gehen. Nicht lange weilte er in München, dann begab er ſich nach Baden-Baden, 1832 nach Trier, wo er mit dem Dichter Sal- let ein enges Freundſchaftsbündnis ſchloß, u. 1834 nach Frankfurt a. M., wo er die Zeitſchrift „Phönix, Früh- lingszeitung für Deutſchland“ grün- dete, die zwar Beifall fand, aber doch ſchon 1838 eingehen mußte. Bereits 1836 war D. nach Darmſtadt über- geſiedelt; hier gründete er eine neue Zeitſchrift „Das Vaterland“, die bis 1845 Beſtand hatte. Sein Übertritt zum Deutſch-Katholizismus, ſowie ſeine warme Teilnahme an den poli- tiſchen Bewegungen der Jahre 1848 und 1849 wurden ſchließlich die Ver- anlaſſung, daß er Darmſtadt nach 13jährigem Aufenthalte wieder ver- laſſen mußte. Er ließ ſich 1849 in Mainz nieder, beſtand 1850 vor der Prüfungskommiſſion der ſüdweſt- deutſchen Kirchenprovinz in Heidel- berg die Prüfung als Kandidat der deutſch-katholiſchen Theologie und wurde von der betreffenden Gemeinde in Wiesbaden zum Prediger gewählt, ohne jedoch in dieſem Amte von der naſſauiſchen Regierung beſtätigt zu werden. Er wurde vielmehr von dort ausgewieſen, worauf er als deutſch-katholiſcher Prediger nach Mainz ging, aber auch hier nicht die Beſtätigung erlangte. Am 24. Juli 1853 erlag er in Wiesbaden einer ab- zehrenden Krankheit. Außer einigen hiſtoriſchen Werken, von denen be- ſonders ſeine „Geſchichte des deut- ſchen Volkes“ (II, 1840. 7. A., von W. Pierſon fortgeſetzt, 1872) weiteſte Verbreitung gefunden hat, veröffent- lichte er S: Meiſter Pilgram (Tr.), 1829. – Die Wittelsbacher (Bn.), 1831. – An Könige und Völker (Kanzonen), 1831. – Berthold Schwarz (N.), 1832. – Franz v. Sickingen (Dr. G.), 1833. – Der Antichriſt (N.); II, 1833. – Freund Hein (Grotesken und Phan- tasmagorien); II, 1833. – Erzählun- gen und Phantaſieſtücke; II, 1834. – *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/77>, abgerufen am 20.04.2024.