Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Lie
Garnisonschule verbundene Privat-
präparandenanstalt und vom Novbr.
1874 bis Ende 1875 die Seminar-
Präparandenanstalt in Oranienburg,
die er mit dem Zeugnis der Reife für
das Seminar verließ, um, da er für
den Eintritt in das letztere noch zu
jung war, im Wilhelmsstift bei Pots-
dam, einer Jdiotenanstalt, die Stelle
eines Hilfslehrers zu übernehmen.
Vom Oktober 1877 bis dahin 1880
war L. Zögling des Seminars zu
Oranienburg, worauf er als Lehrer
nach Nowawes bei Potsdam kam.
Verpflichtungen gegen seine Ange-
hörigen, die der schwer erkrankte Vater
nicht mehr ernähren konnte, nötigten
ihn zu anstrengendem Nebenerwerb,
der mehrmals seine Gesundheit ge-
fährdete. Daneben beteiligte er sich
in reger Weise an dem christlichen
Vereinswesen in seinem Wohnorte u.
griff schließlich zur Feder, um sich auch
als Schriftsteller zu betätigen. Durch
mehrere pädagogische Abhandlungen
war er mit dem Redakteur der "Deut-
schen Lehrerzeitung", Friedrich Zil-
lessen in Berlin, in Verbindung ge-
treten, und dieser bewog schließlich L.,
mit Ende des Jahres 1891 sein Schul-
amt niederzulegen und die Leitung
des pädagogischen Teils der genann-
ten Zeitung zu übernehmen. Seitdem
lebte er in Berlin. Nach Eingehen der
Lehrerzeitung trat L. wieder ins
Schulamt zurück und wirkte seit 1901
als Lehrer in Pankow bei Berlin, bis
er 1908 wegen eines Halsleidens in
den Ruhestand trat und nach Berlin
verzog, wo er zunächst ein Beamtin-
nenheim leitete u. seit 1910 Besitzer des
Hospizes "Köllnischer Park" ist.

S:


Nathanael (Kulturgeschichtl. R. a. der
Reformationszeit), 1894. 4. A. 1902.
- Die Spinne (R. a. d. Kämpfen des
Polentums wider das Deutschtum),
1.-4. A. 1902. - Ein deutscher Helden-
knabe (E.), 2. A. 1905. - Der große
Tag von Thorn (E.), 1905. - Die
Brüder (R.), 1909.

[Spaltenumbruch]
Lie
Lier, Heinrich,

Pseud. für Ernst
Rudnick;
s. d.!

Lieres und Wilkau, Gabriele v.,


stammt aus einer der ältesten Adels-
familien Schlesiens und wurde am 20.
März 1864 zu Oppeln als die Tochter
eines preußischen Offiziers geb. Jn-
folge der vielfachen Versetzungen des
Vaters lernte sie die verschiedensten
Verhältnisse und Volkseigentümlich-
keiten in Schlesien, Schleswig-Hol-
stein, Thüringen, Westfalen, Branden-
burg u. Posen kennen. Mit 16 Jahren
begann sie ihre schriftstellerische Tätig-
keit für verschiedene Leipziger Blätter.
Seit 1888 in Berlin lebend, war sie
hier 1893-96 an der Redaktion der
"Jllustrierten Frauen-Zeitung" be-
teiligt u. ist seit 1895 Berichterstatterin
über "Hof und Gesellschaft" für die
"Union" in Stuttgart. Jm Jahre
1895 verlor sie ihren Vater und lebt
sie seitdem mit ihrer Mutter in Berlin.
Während der Jahre 1896 und 1897
unternahm sie im Auftrage einer der
größten Berliner Zeitungen als Be-
richterstatterin ausgedehnte Reisen.

S:

Die Sonne (R.), 1891. - Die Muse
(R.), 1901. - Der roten Rose Leiden-
schaft (R.), 1905. - Der alte Major
(Nn.), 1907.

*Lierow, Gustav Adolf Wilhelm,


wurde am 30. Jan. 1813 zu Spendin
bei Kloster Dobbertin in Mecklenburg-
Schwerin geb., wo sein Vater Guts-
pächter war, ward bis zum 10. Jahre
im Hause seines Vaters und dann im
Hause des Klosterhauptmanns F. von
Raven zu Dobbertin mit dessen Sohne
unterrichtet, bis er 1828 auf das Gym-
nastum zu Güstrow kam, das er 1832
verließ, um in Berlin nnter Schleier-
macher und Neander Theologie zu
studieren. Ostern 1833 ging er nach
Göttingen, kehrte im Herbst mit Emp-
fehlungen an Ad. von Chamisso nach
Berlin zurück u. wandte sich dann zur
Beendigung seiner Studien Ostern
1834 nach Rostock. Hier lernte er John
Brinckman kennen, mit dem er 1843

*


[Spaltenumbruch]

Lie
Garniſonſchule verbundene Privat-
präparandenanſtalt und vom Novbr.
1874 bis Ende 1875 die Seminar-
Präparandenanſtalt in Oranienburg,
die er mit dem Zeugnis der Reife für
das Seminar verließ, um, da er für
den Eintritt in das letztere noch zu
jung war, im Wilhelmsſtift bei Pots-
dam, einer Jdiotenanſtalt, die Stelle
eines Hilfslehrers zu übernehmen.
Vom Oktober 1877 bis dahin 1880
war L. Zögling des Seminars zu
Oranienburg, worauf er als Lehrer
nach Nowawes bei Potsdam kam.
Verpflichtungen gegen ſeine Ange-
hörigen, die der ſchwer erkrankte Vater
nicht mehr ernähren konnte, nötigten
ihn zu anſtrengendem Nebenerwerb,
der mehrmals ſeine Geſundheit ge-
fährdete. Daneben beteiligte er ſich
in reger Weiſe an dem chriſtlichen
Vereinsweſen in ſeinem Wohnorte u.
griff ſchließlich zur Feder, um ſich auch
als Schriftſteller zu betätigen. Durch
mehrere pädagogiſche Abhandlungen
war er mit dem Redakteur der „Deut-
ſchen Lehrerzeitung‟, Friedrich Zil-
leſſen in Berlin, in Verbindung ge-
treten, und dieſer bewog ſchließlich L.,
mit Ende des Jahres 1891 ſein Schul-
amt niederzulegen und die Leitung
des pädagogiſchen Teils der genann-
ten Zeitung zu übernehmen. Seitdem
lebte er in Berlin. Nach Eingehen der
Lehrerzeitung trat L. wieder ins
Schulamt zurück und wirkte ſeit 1901
als Lehrer in Pankow bei Berlin, bis
er 1908 wegen eines Halsleidens in
den Ruheſtand trat und nach Berlin
verzog, wo er zunächſt ein Beamtin-
nenheim leitete u. ſeit 1910 Beſitzer des
Hoſpizes „Köllniſcher Park‟ iſt.

S:


Nathanael (Kulturgeſchichtl. R. a. der
Reformationszeit), 1894. 4. A. 1902.
‒ Die Spinne (R. a. d. Kämpfen des
Polentums wider das Deutſchtum),
1.‒4. A. 1902. ‒ Ein deutſcher Helden-
knabe (E.), 2. A. 1905. ‒ Der große
Tag von Thorn (E.), 1905. ‒ Die
Brüder (R.), 1909.

[Spaltenumbruch]
Lie
Lier, Heinrich,

Pſeud. für Ernſt
Rudnick;
ſ. d.!

Lieres und Wilkau, Gabriele v.,


ſtammt aus einer der älteſten Adels-
familien Schleſiens und wurde am 20.
März 1864 zu Oppeln als die Tochter
eines preußiſchen Offiziers geb. Jn-
folge der vielfachen Verſetzungen des
Vaters lernte ſie die verſchiedenſten
Verhältniſſe und Volkseigentümlich-
keiten in Schleſien, Schleswig-Hol-
ſtein, Thüringen, Weſtfalen, Branden-
burg u. Poſen kennen. Mit 16 Jahren
begann ſie ihre ſchriftſtelleriſche Tätig-
keit für verſchiedene Leipziger Blätter.
Seit 1888 in Berlin lebend, war ſie
hier 1893‒96 an der Redaktion der
„Jlluſtrierten Frauen-Zeitung‟ be-
teiligt u. iſt ſeit 1895 Berichterſtatterin
über „Hof und Geſellſchaft‟ für die
„Union‟ in Stuttgart. Jm Jahre
1895 verlor ſie ihren Vater und lebt
ſie ſeitdem mit ihrer Mutter in Berlin.
Während der Jahre 1896 und 1897
unternahm ſie im Auftrage einer der
größten Berliner Zeitungen als Be-
richterſtatterin ausgedehnte Reiſen.

S:

Die Sonne (R.), 1891. ‒ Die Muſe
(R.), 1901. ‒ Der roten Roſe Leiden-
ſchaft (R.), 1905. ‒ Der alte Major
(Nn.), 1907.

*Lierow, Guſtav Adolf Wilhelm,


wurde am 30. Jan. 1813 zu Spendin
bei Kloſter Dobbertin in Mecklenburg-
Schwerin geb., wo ſein Vater Guts-
pächter war, ward bis zum 10. Jahre
im Hauſe ſeines Vaters und dann im
Hauſe des Kloſterhauptmanns F. von
Raven zu Dobbertin mit deſſen Sohne
unterrichtet, bis er 1828 auf das Gym-
naſtum zu Güſtrow kam, das er 1832
verließ, um in Berlin nnter Schleier-
macher und Neander Theologie zu
ſtudieren. Oſtern 1833 ging er nach
Göttingen, kehrte im Herbſt mit Emp-
fehlungen an Ad. von Chamiſſo nach
Berlin zurück u. wandte ſich dann zur
Beendigung ſeiner Studien Oſtern
1834 nach Roſtock. Hier lernte er John
Brinckman kennen, mit dem er 1843

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0262" n="258"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Lie</hi></fw><lb/>
Garni&#x017F;on&#x017F;chule verbundene Privat-<lb/>
präparandenan&#x017F;talt und vom Novbr.<lb/>
1874 bis Ende 1875 die Seminar-<lb/>
Präparandenan&#x017F;talt in Oranienburg,<lb/>
die er mit dem Zeugnis der Reife für<lb/>
das Seminar verließ, um, da er für<lb/>
den Eintritt in das letztere noch zu<lb/>
jung war, im Wilhelms&#x017F;tift bei Pots-<lb/>
dam, einer Jdiotenan&#x017F;talt, die Stelle<lb/>
eines Hilfslehrers zu übernehmen.<lb/>
Vom Oktober 1877 bis dahin 1880<lb/>
war L. Zögling des Seminars zu<lb/>
Oranienburg, worauf er als Lehrer<lb/>
nach Nowawes bei Potsdam kam.<lb/>
Verpflichtungen gegen &#x017F;eine Ange-<lb/>
hörigen, die der &#x017F;chwer erkrankte Vater<lb/>
nicht mehr ernähren konnte, nötigten<lb/>
ihn zu an&#x017F;trengendem Nebenerwerb,<lb/>
der mehrmals &#x017F;eine Ge&#x017F;undheit ge-<lb/>
fährdete. Daneben beteiligte er &#x017F;ich<lb/>
in reger Wei&#x017F;e an dem chri&#x017F;tlichen<lb/>
Vereinswe&#x017F;en in &#x017F;einem Wohnorte u.<lb/>
griff &#x017F;chließlich zur Feder, um &#x017F;ich auch<lb/>
als Schrift&#x017F;teller zu betätigen. Durch<lb/>
mehrere pädagogi&#x017F;che Abhandlungen<lb/>
war er mit dem Redakteur der &#x201E;Deut-<lb/>
&#x017F;chen Lehrerzeitung&#x201F;, Friedrich Zil-<lb/>
le&#x017F;&#x017F;en in Berlin, in Verbindung ge-<lb/>
treten, und die&#x017F;er bewog &#x017F;chließlich L.,<lb/>
mit Ende des Jahres 1891 &#x017F;ein Schul-<lb/>
amt niederzulegen und die Leitung<lb/>
des pädagogi&#x017F;chen Teils der genann-<lb/>
ten Zeitung zu übernehmen. Seitdem<lb/>
lebte er in Berlin. Nach Eingehen der<lb/>
Lehrerzeitung trat L. wieder ins<lb/>
Schulamt zurück und wirkte &#x017F;eit 1901<lb/>
als Lehrer in Pankow bei Berlin, bis<lb/>
er 1908 wegen eines Halsleidens in<lb/>
den Ruhe&#x017F;tand trat und nach Berlin<lb/>
verzog, wo er zunäch&#x017F;t ein Beamtin-<lb/>
nenheim leitete u. &#x017F;eit 1910 Be&#x017F;itzer des<lb/>
Ho&#x017F;pizes &#x201E;Köllni&#x017F;cher Park&#x201F; i&#x017F;t. </p>
      </div><lb/>
      <div type="bibliography" n="1">
        <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
        <p><lb/>
Nathanael (Kulturge&#x017F;chichtl. R. a. der<lb/>
Reformationszeit), 1894. 4. A. 1902.<lb/>
&#x2012; Die Spinne (R. a. d. Kämpfen des<lb/>
Polentums wider das Deut&#x017F;chtum),<lb/>
1.&#x2012;4. A. 1902. &#x2012; Ein deut&#x017F;cher Helden-<lb/>
knabe (E.), 2. A. 1905. &#x2012; Der große<lb/>
Tag von Thorn (E.), 1905. &#x2012; Die<lb/>
Brüder (R.), 1909.</p><lb/>
        <cb/><lb/>
        <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#g">Lie</hi> </fw><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Lier,</hi> Heinrich,</head>
        <p> P&#x017F;eud. für <hi rendition="#g">Ern&#x017F;t<lb/>
Rudnick;</hi> &#x017F;. d.!</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Lieres und Wilkau,</hi> Gabriele v.,</head>
        <p><lb/>
&#x017F;tammt aus einer der älte&#x017F;ten Adels-<lb/>
familien Schle&#x017F;iens und wurde am 20.<lb/>
März 1864 zu Oppeln als die Tochter<lb/>
eines preußi&#x017F;chen Offiziers geb. Jn-<lb/>
folge der vielfachen Ver&#x017F;etzungen des<lb/>
Vaters lernte &#x017F;ie die ver&#x017F;chieden&#x017F;ten<lb/>
Verhältni&#x017F;&#x017F;e und Volkseigentümlich-<lb/>
keiten in Schle&#x017F;ien, Schleswig-Hol-<lb/>
&#x017F;tein, Thüringen, We&#x017F;tfalen, Branden-<lb/>
burg u. Po&#x017F;en kennen. Mit 16 Jahren<lb/>
begann &#x017F;ie ihre &#x017F;chrift&#x017F;telleri&#x017F;che Tätig-<lb/>
keit für ver&#x017F;chiedene Leipziger Blätter.<lb/>
Seit 1888 in Berlin lebend, war &#x017F;ie<lb/>
hier 1893&#x2012;96 an der Redaktion der<lb/>
&#x201E;Jllu&#x017F;trierten Frauen-Zeitung&#x201F; be-<lb/>
teiligt u. i&#x017F;t &#x017F;eit 1895 Berichter&#x017F;tatterin<lb/>
über &#x201E;Hof und Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft&#x201F; für die<lb/>
&#x201E;Union&#x201F; in Stuttgart. Jm Jahre<lb/>
1895 verlor &#x017F;ie ihren Vater und lebt<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;eitdem mit ihrer Mutter in Berlin.<lb/>
Während der Jahre 1896 und 1897<lb/>
unternahm &#x017F;ie im Auftrage einer der<lb/>
größten Berliner Zeitungen als Be-<lb/>
richter&#x017F;tatterin ausgedehnte Rei&#x017F;en.<lb/></p>
      </div><lb/>
      <div type="bibliography" n="1">
        <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
        <p> Die Sonne (R.), 1891. &#x2012; Die Mu&#x017F;e<lb/>
(R.), 1901. &#x2012; Der roten Ro&#x017F;e Leiden-<lb/>
&#x017F;chaft (R.), 1905. &#x2012; Der alte Major<lb/>
(Nn.), 1907.</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Lierow,</hi> <hi rendition="#g">Gu&#x017F;tav</hi> Adolf Wilhelm,</head>
        <p><lb/>
wurde am 30. Jan. 1813 zu Spendin<lb/>
bei Klo&#x017F;ter Dobbertin in Mecklenburg-<lb/>
Schwerin geb., wo &#x017F;ein Vater Guts-<lb/>
pächter war, ward bis zum 10. Jahre<lb/>
im Hau&#x017F;e &#x017F;eines Vaters und dann im<lb/>
Hau&#x017F;e des Klo&#x017F;terhauptmanns F. von<lb/>
Raven zu Dobbertin mit de&#x017F;&#x017F;en Sohne<lb/>
unterrichtet, bis er 1828 auf das Gym-<lb/>
na&#x017F;tum zu Gü&#x017F;trow kam, das er 1832<lb/>
verließ, um in Berlin nnter Schleier-<lb/>
macher und Neander Theologie zu<lb/>
&#x017F;tudieren. O&#x017F;tern 1833 ging er nach<lb/>
Göttingen, kehrte im Herb&#x017F;t mit Emp-<lb/>
fehlungen an Ad. von Chami&#x017F;&#x017F;o nach<lb/>
Berlin zurück u. wandte &#x017F;ich dann zur<lb/>
Beendigung &#x017F;einer Studien O&#x017F;tern<lb/>
1834 nach Ro&#x017F;tock. Hier lernte er John<lb/>
Brinckman kennen, mit dem er 1843<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[258/0262] Lie Lie Garniſonſchule verbundene Privat- präparandenanſtalt und vom Novbr. 1874 bis Ende 1875 die Seminar- Präparandenanſtalt in Oranienburg, die er mit dem Zeugnis der Reife für das Seminar verließ, um, da er für den Eintritt in das letztere noch zu jung war, im Wilhelmsſtift bei Pots- dam, einer Jdiotenanſtalt, die Stelle eines Hilfslehrers zu übernehmen. Vom Oktober 1877 bis dahin 1880 war L. Zögling des Seminars zu Oranienburg, worauf er als Lehrer nach Nowawes bei Potsdam kam. Verpflichtungen gegen ſeine Ange- hörigen, die der ſchwer erkrankte Vater nicht mehr ernähren konnte, nötigten ihn zu anſtrengendem Nebenerwerb, der mehrmals ſeine Geſundheit ge- fährdete. Daneben beteiligte er ſich in reger Weiſe an dem chriſtlichen Vereinsweſen in ſeinem Wohnorte u. griff ſchließlich zur Feder, um ſich auch als Schriftſteller zu betätigen. Durch mehrere pädagogiſche Abhandlungen war er mit dem Redakteur der „Deut- ſchen Lehrerzeitung‟, Friedrich Zil- leſſen in Berlin, in Verbindung ge- treten, und dieſer bewog ſchließlich L., mit Ende des Jahres 1891 ſein Schul- amt niederzulegen und die Leitung des pädagogiſchen Teils der genann- ten Zeitung zu übernehmen. Seitdem lebte er in Berlin. Nach Eingehen der Lehrerzeitung trat L. wieder ins Schulamt zurück und wirkte ſeit 1901 als Lehrer in Pankow bei Berlin, bis er 1908 wegen eines Halsleidens in den Ruheſtand trat und nach Berlin verzog, wo er zunächſt ein Beamtin- nenheim leitete u. ſeit 1910 Beſitzer des Hoſpizes „Köllniſcher Park‟ iſt. S: Nathanael (Kulturgeſchichtl. R. a. der Reformationszeit), 1894. 4. A. 1902. ‒ Die Spinne (R. a. d. Kämpfen des Polentums wider das Deutſchtum), 1.‒4. A. 1902. ‒ Ein deutſcher Helden- knabe (E.), 2. A. 1905. ‒ Der große Tag von Thorn (E.), 1905. ‒ Die Brüder (R.), 1909. Lier, Heinrich, Pſeud. für Ernſt Rudnick; ſ. d.! Lieres und Wilkau, Gabriele v., ſtammt aus einer der älteſten Adels- familien Schleſiens und wurde am 20. März 1864 zu Oppeln als die Tochter eines preußiſchen Offiziers geb. Jn- folge der vielfachen Verſetzungen des Vaters lernte ſie die verſchiedenſten Verhältniſſe und Volkseigentümlich- keiten in Schleſien, Schleswig-Hol- ſtein, Thüringen, Weſtfalen, Branden- burg u. Poſen kennen. Mit 16 Jahren begann ſie ihre ſchriftſtelleriſche Tätig- keit für verſchiedene Leipziger Blätter. Seit 1888 in Berlin lebend, war ſie hier 1893‒96 an der Redaktion der „Jlluſtrierten Frauen-Zeitung‟ be- teiligt u. iſt ſeit 1895 Berichterſtatterin über „Hof und Geſellſchaft‟ für die „Union‟ in Stuttgart. Jm Jahre 1895 verlor ſie ihren Vater und lebt ſie ſeitdem mit ihrer Mutter in Berlin. Während der Jahre 1896 und 1897 unternahm ſie im Auftrage einer der größten Berliner Zeitungen als Be- richterſtatterin ausgedehnte Reiſen. S: Die Sonne (R.), 1891. ‒ Die Muſe (R.), 1901. ‒ Der roten Roſe Leiden- ſchaft (R.), 1905. ‒ Der alte Major (Nn.), 1907. *Lierow, Guſtav Adolf Wilhelm, wurde am 30. Jan. 1813 zu Spendin bei Kloſter Dobbertin in Mecklenburg- Schwerin geb., wo ſein Vater Guts- pächter war, ward bis zum 10. Jahre im Hauſe ſeines Vaters und dann im Hauſe des Kloſterhauptmanns F. von Raven zu Dobbertin mit deſſen Sohne unterrichtet, bis er 1828 auf das Gym- naſtum zu Güſtrow kam, das er 1832 verließ, um in Berlin nnter Schleier- macher und Neander Theologie zu ſtudieren. Oſtern 1833 ging er nach Göttingen, kehrte im Herbſt mit Emp- fehlungen an Ad. von Chamiſſo nach Berlin zurück u. wandte ſich dann zur Beendigung ſeiner Studien Oſtern 1834 nach Roſtock. Hier lernte er John Brinckman kennen, mit dem er 1843 *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/262
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/262>, abgerufen am 20.04.2024.