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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Lothringens lebt er als kaiserlicher
Oberförster des Staatswaldes Hart-
Süd zu Mülhausen im Oberelsaß.

S:

Schwanenhalslust (Od. Ep.),
1876.

Lindner, Ernst Otto Timotheus,


geb. am 28. Novbr. 1820 in Berlin,
verlor seinen Vater sehr frühe, erhielt
aber durch seine Mutter eine vortreff-
liche Erziehung und unter dem Ernst
und der Sorge des Lebens schon in
jungen Jahren einen Zug des Männ-
lichen, Selbstbewußten. 1839 bezog
er die Universität Breslau, um Theo-
logie zu studieren; aber schon im fol-
genden Jahre wandte er sich der
Philosophie zu. Der Einfluß Hoff-
manns von Fallersleben zog ihn
damals in die neu erwachende poli-
tische Strömung hinein, und die
Poesie trat ihm nahe im vertrauten
Umgang mit Sallet, Gottschall, Lö-
wenstein, Theodor Opitz. Seine Fach-
studien führten L. in ein inniges Ver-
hältnis zu dem berühmten Botaniker
Nees von Esenbeck, der ihn bald die
eigenen Wege philosophischer For-
schung wandeln sah, und der ihn in
herzlichster Weise förderte. Nach sei-
ner Promotion wollte L. die akade-
mische Laufbahn einschlagen, doch sah
er bald, daß ihm wegen seiner poli-
tischen und religiösen Ansichten der
Weg gänzlich versperrt ward. Er
ging nun nach Berlin (1845), wo er
eine Hauslehrerstelle annahm und
sich nebenher besonders mit Musik-
studien beschäftigte. Jm Jahre 1848
wurde er Mitredaktur und 1863 Chef-
redakteur der "Vossischen Zeitung"
in Berlin, in welcher er zuletzt beson-
ders die deutsch-preußische Einheits-
idee vertrat. Er starb in Berlin am
7. August 1867. - Außer mehreren
wertvollen Schriften über Musik
(Meyerbeers Prophet als Kunstwerk;
1850. - Die erste stehende deutsche
Oper; II, 1854 ff. - Arthur Schopen-
hauer. Von ihm, über ihn [mit J.
Frauenstädt], 1863. - Zur Tonkunst.
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Abhandlungen, 1864. - Geschichte des
deutschen Liedes im 18. Jahrhund.,
herausgeg. von L. Erck, 1869), ver-
öffentlichte er in Gemeinschaft mit
seiner Gattin anonym

S:

Sturm und
Kompaß (R.); II, 1859.

Lindorf, Alfred,

Pseud. für Niko-
laus Stieglitz; s. d.!

Ling, Etlar,

Pseud. für Eduard
Baltzer;
s. d.!

Lingen, Ernst,

Pseud. für Elise
Schilling;
s. d.!

Lingen, Thekla,

geb. am 6. (18. n.
St.) März 1866 in Goldingen in
Kurland, ging schon im Alter von
14 Jahren nach Petersburg, um sich
dort für die Bühne ausbilden zu
lassen. Sie betrat dann dieselbe mit
einem Erfolge, der für die Zukunft
viel versprechen durfte; aber schon
nach kurzer Zeit wurde sie der dra-
matischen Kunst durch die Ehe ent-
zogen. Als Gattin u. Mutter nahm
sie dann durch viele Jahre in den
deutschen Kreisen der Petersburger
Gesellschaft eine hervorragende, ja
beneidete Stellung ein, und es schien,
als wenn sie jegliche Beschäftigung
mit der Kunst zurückgedrängt hätte.
Da überraschte sie das Publikum mit
einer Sammlung Gedichte, welche
dasselbe belehrten, daß ihre Kunst
nur geschwiegen hatte und nunmehr
auf einem andern Gebiete in die Er-
scheinung getreten war.

S:

Am
Scheidewege (Ge.), 1898. 2. A. 1900.
- Die schönen Frauen, 1901. - Aus
Dunkel und Dämmerung, 1902.

Linger, Konrad,

Pseud. für Kon-
rad Leschinger;
s. d.!

Lingg, Hermann,

der Sohn eines
Anwalts, wurde am 22. Jan. 1820
in Lindau am Bodensee geboren, be-
suchte die Schulen in Lindau u. seit
1831 das Gymnasium in Kempten,
worauf er 1837 die Universität Mün-
chen bezog u. Medizin studierte. Die
weitere Ausbildung für seinen Be-
ruf setzte er dann in Berlin, Prag
und Freiburg fort, wurde 1843 in

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Lothringens lebt er als kaiſerlicher
Oberförſter des Staatswaldes Hart-
Süd zu Mülhauſen im Oberelſaß.

S:

Schwanenhalsluſt (Od. Ep.),
1876.

Lindner, Ernſt Otto Timotheus,


geb. am 28. Novbr. 1820 in Berlin,
verlor ſeinen Vater ſehr frühe, erhielt
aber durch ſeine Mutter eine vortreff-
liche Erziehung und unter dem Ernſt
und der Sorge des Lebens ſchon in
jungen Jahren einen Zug des Männ-
lichen, Selbſtbewußten. 1839 bezog
er die Univerſität Breslau, um Theo-
logie zu ſtudieren; aber ſchon im fol-
genden Jahre wandte er ſich der
Philoſophie zu. Der Einfluß Hoff-
manns von Fallersleben zog ihn
damals in die neu erwachende poli-
tiſche Strömung hinein, und die
Poeſie trat ihm nahe im vertrauten
Umgang mit Sallet, Gottſchall, Lö-
wenſtein, Theodor Opitz. Seine Fach-
ſtudien führten L. in ein inniges Ver-
hältnis zu dem berühmten Botaniker
Nees von Eſenbeck, der ihn bald die
eigenen Wege philoſophiſcher For-
ſchung wandeln ſah, und der ihn in
herzlichſter Weiſe förderte. Nach ſei-
ner Promotion wollte L. die akade-
miſche Laufbahn einſchlagen, doch ſah
er bald, daß ihm wegen ſeiner poli-
tiſchen und religiöſen Anſichten der
Weg gänzlich verſperrt ward. Er
ging nun nach Berlin (1845), wo er
eine Hauslehrerſtelle annahm und
ſich nebenher beſonders mit Muſik-
ſtudien beſchäftigte. Jm Jahre 1848
wurde er Mitredaktur und 1863 Chef-
redakteur der „Voſſiſchen Zeitung‟
in Berlin, in welcher er zuletzt beſon-
ders die deutſch-preußiſche Einheits-
idee vertrat. Er ſtarb in Berlin am
7. Auguſt 1867. ‒ Außer mehreren
wertvollen Schriften über Muſik
(Meyerbeers Prophet als Kunſtwerk;
1850. ‒ Die erſte ſtehende deutſche
Oper; II, 1854 ff. ‒ Arthur Schopen-
hauer. Von ihm, über ihn [mit J.
Frauenſtädt], 1863. ‒ Zur Tonkunſt.
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Abhandlungen, 1864. ‒ Geſchichte des
deutſchen Liedes im 18. Jahrhund.,
herausgeg. von L. Erck, 1869), ver-
öffentlichte er in Gemeinſchaft mit
ſeiner Gattin anonym

S:

Sturm und
Kompaß (R.); II, 1859.

Lindorf, Alfred,

Pſeud. für Niko-
laus Stieglitz; ſ. d.!

Ling, Etlar,

Pſeud. für Eduard
Baltzer;
ſ. d.!

Lingen, Ernſt,

Pſeud. für Eliſe
Schilling;
ſ. d.!

Lingen, Thekla,

geb. am 6. (18. n.
St.) März 1866 in Goldingen in
Kurland, ging ſchon im Alter von
14 Jahren nach Petersburg, um ſich
dort für die Bühne ausbilden zu
laſſen. Sie betrat dann dieſelbe mit
einem Erfolge, der für die Zukunft
viel verſprechen durfte; aber ſchon
nach kurzer Zeit wurde ſie der dra-
matiſchen Kunſt durch die Ehe ent-
zogen. Als Gattin u. Mutter nahm
ſie dann durch viele Jahre in den
deutſchen Kreiſen der Petersburger
Geſellſchaft eine hervorragende, ja
beneidete Stellung ein, und es ſchien,
als wenn ſie jegliche Beſchäftigung
mit der Kunſt zurückgedrängt hätte.
Da überraſchte ſie das Publikum mit
einer Sammlung Gedichte, welche
dasſelbe belehrten, daß ihre Kunſt
nur geſchwiegen hatte und nunmehr
auf einem andern Gebiete in die Er-
ſcheinung getreten war.

S:

Am
Scheidewege (Ge.), 1898. 2. A. 1900.
‒ Die ſchönen Frauen, 1901. ‒ Aus
Dunkel und Dämmerung, 1902.

Linger, Konrad,

Pſeud. für Kon-
rad Leſchinger;
ſ. d.!

Lingg, Hermann,

der Sohn eines
Anwalts, wurde am 22. Jan. 1820
in Lindau am Bodenſee geboren, be-
ſuchte die Schulen in Lindau u. ſeit
1831 das Gymnaſium in Kempten,
worauf er 1837 die Univerſität Mün-
chen bezog u. Medizin ſtudierte. Die
weitere Ausbildung für ſeinen Be-
ruf ſetzte er dann in Berlin, Prag
und Freiburg fort, wurde 1843 in

* 18
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[273/0277] Lin Lin Lothringens lebt er als kaiſerlicher Oberförſter des Staatswaldes Hart- Süd zu Mülhauſen im Oberelſaß. S: Schwanenhalsluſt (Od. Ep.), 1876. Lindner, Ernſt Otto Timotheus, geb. am 28. Novbr. 1820 in Berlin, verlor ſeinen Vater ſehr frühe, erhielt aber durch ſeine Mutter eine vortreff- liche Erziehung und unter dem Ernſt und der Sorge des Lebens ſchon in jungen Jahren einen Zug des Männ- lichen, Selbſtbewußten. 1839 bezog er die Univerſität Breslau, um Theo- logie zu ſtudieren; aber ſchon im fol- genden Jahre wandte er ſich der Philoſophie zu. Der Einfluß Hoff- manns von Fallersleben zog ihn damals in die neu erwachende poli- tiſche Strömung hinein, und die Poeſie trat ihm nahe im vertrauten Umgang mit Sallet, Gottſchall, Lö- wenſtein, Theodor Opitz. Seine Fach- ſtudien führten L. in ein inniges Ver- hältnis zu dem berühmten Botaniker Nees von Eſenbeck, der ihn bald die eigenen Wege philoſophiſcher For- ſchung wandeln ſah, und der ihn in herzlichſter Weiſe förderte. Nach ſei- ner Promotion wollte L. die akade- miſche Laufbahn einſchlagen, doch ſah er bald, daß ihm wegen ſeiner poli- tiſchen und religiöſen Anſichten der Weg gänzlich verſperrt ward. Er ging nun nach Berlin (1845), wo er eine Hauslehrerſtelle annahm und ſich nebenher beſonders mit Muſik- ſtudien beſchäftigte. Jm Jahre 1848 wurde er Mitredaktur und 1863 Chef- redakteur der „Voſſiſchen Zeitung‟ in Berlin, in welcher er zuletzt beſon- ders die deutſch-preußiſche Einheits- idee vertrat. Er ſtarb in Berlin am 7. Auguſt 1867. ‒ Außer mehreren wertvollen Schriften über Muſik (Meyerbeers Prophet als Kunſtwerk; 1850. ‒ Die erſte ſtehende deutſche Oper; II, 1854 ff. ‒ Arthur Schopen- hauer. Von ihm, über ihn [mit J. Frauenſtädt], 1863. ‒ Zur Tonkunſt. Abhandlungen, 1864. ‒ Geſchichte des deutſchen Liedes im 18. Jahrhund., herausgeg. von L. Erck, 1869), ver- öffentlichte er in Gemeinſchaft mit ſeiner Gattin anonym S: Sturm und Kompaß (R.); II, 1859. Lindorf, Alfred, Pſeud. für Niko- laus Stieglitz; ſ. d.! Ling, Etlar, Pſeud. für Eduard Baltzer; ſ. d.! Lingen, Ernſt, Pſeud. für Eliſe Schilling; ſ. d.! Lingen, Thekla, geb. am 6. (18. n. St.) März 1866 in Goldingen in Kurland, ging ſchon im Alter von 14 Jahren nach Petersburg, um ſich dort für die Bühne ausbilden zu laſſen. Sie betrat dann dieſelbe mit einem Erfolge, der für die Zukunft viel verſprechen durfte; aber ſchon nach kurzer Zeit wurde ſie der dra- matiſchen Kunſt durch die Ehe ent- zogen. Als Gattin u. Mutter nahm ſie dann durch viele Jahre in den deutſchen Kreiſen der Petersburger Geſellſchaft eine hervorragende, ja beneidete Stellung ein, und es ſchien, als wenn ſie jegliche Beſchäftigung mit der Kunſt zurückgedrängt hätte. Da überraſchte ſie das Publikum mit einer Sammlung Gedichte, welche dasſelbe belehrten, daß ihre Kunſt nur geſchwiegen hatte und nunmehr auf einem andern Gebiete in die Er- ſcheinung getreten war. S: Am Scheidewege (Ge.), 1898. 2. A. 1900. ‒ Die ſchönen Frauen, 1901. ‒ Aus Dunkel und Dämmerung, 1902. Linger, Konrad, Pſeud. für Kon- rad Leſchinger; ſ. d.! Lingg, Hermann, der Sohn eines Anwalts, wurde am 22. Jan. 1820 in Lindau am Bodenſee geboren, be- ſuchte die Schulen in Lindau u. ſeit 1831 das Gymnaſium in Kempten, worauf er 1837 die Univerſität Mün- chen bezog u. Medizin ſtudierte. Die weitere Ausbildung für ſeinen Be- ruf ſetzte er dann in Berlin, Prag und Freiburg fort, wurde 1843 in * 18

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/277>, abgerufen am 28.03.2024.