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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Mas
Gebirge oder an die See boten eben-
so reiche Anregung wie der Ferien-
aufenthalt auf dem Landgute des
Vaters. Nach Absolvierung des Gym-
nasiums seiner Vaterstadt studierte
er seit Ostern 1887 in Heidelberg,
Berlin, Göttingen und Greifswald
erst Geschichte, dann Rechtswissen-
schaft, wurde 1891 Referendar, 1895
Gerichtsassessor und trat 1897 zur
Kommunalverwaltung über. Er war
erst als Magistratsassessor in Stettin,
seit 1889 als Ratsherr in Stralsund,
seit 1901 als Stadtrat in Stettin
tätig, wurde 1905 zum Bürgermeister
nach Homburg v. d. Höhe berufen u.
im September d. I. gelegentlich der
Enthüllung des Denkmals Kaiser
Wilhelms I. vom Kaiser zum Ober-
bürgermeister ernannt. Nach Erledi-
gung seiner Staatsexamina hatte M.
die ihm besonders zusagenden ge-
schichtl. Studien wieder aufgenom-
men, eine "Pommersche Geschichte"
(1899) herausgegeben und dann ver-
sucht, verschiedene Epochen der hei-
matlichen Geschichte mit frei erfunde-
nen Fabeln zu verbinden. Seit 1907
ist M. zweiter Vürgermeister in Gör-
litz.

S:

Der Goldschmuck von Hid-
densee (E. aus Pommers Vergangen-
heit), 1902. - Das Haus Stavenhagen
(desgl.), 1902. - Sylvia (desgl.), 1903.
- Der Mönch von Pudagla (desgl.),
1904. - Dörch Blaumen un Nettel
(E. in plattd. Mdt.), 1903. - Vom Mee-
resstrande (Nn.), 1908. - Zum Licht
(R.), 1910. - Mutterliebe (N.), 1912.

Massow, Julie Marie Fran-
ziska Elisabeth von,

geborene von
Behr
aus dem Hause Pinnow in
Pommern, wurde daselbst am 24. No-
vember 1825 geboren und vermählte
sich 1852 mit dem königl. Geh. Rate
Wilhelm von Massow auf Rohr in
Pommern, den sie am 24. September
1867 durch den Tod verlor. Ein tief
religiöses Gemüt, hatte sich die Dich-
terin viel mit der Frage beschäftigt,
ob eine Wiedervereinigung aller Chri-
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Mat
sten zu einem gemeinsamen Bekennt-
nis nicht möglich sei, und so durch
Gründung des Psalmenbundes (1862)
wenigstens eine Einigkeit im Gebet
angestrebt. Als Organ dieses Bun-
des gründete sie die "Friedensblät-
ter", welche sie durch 4 Jahrgänge
redigierte und schrieb für die Psal-
menfreunde zwei Sammlungen von
Gebeten zur Morgen- und Abend-
andacht. Jm Jahre 1878 gründete
sie dann einen zweiten, Ut omnes
Unum-
Gebetsverein. Es war kein
Wunder, daß die Dichterin schließlich
der katholischen Kirche gänzlich zuge-
führt wurde, und am 1. Juli 1885
vollzog sie denn auch ihren Übertritt
zu Mariaschein in Böhmen. Früher
in Dresden wohnhaft, lebte sie später
im Karolusstift zu Stettin. Auf
einer Reise erkrankte sie in Dresden
und starb hier im Heim der Grauen
Schwestern am 5. März 1901. Jhre
sterbliche Hülle wurde am 8. März
1901 in der Familiengruft zu Rohr
in Pommern zur Ruhe bestattet.

S:


Hundert Weihnachtsbildchen mit Ver-
sen von I. M., 1887. - Leben und
Lieben im Liede (Ge. hrsg. von Max
Huttler): II, 1888-89. - Siehe doch,
wie ich dich liebe! (25 Lr. mit Kom-
position von I. M.), 1888.

Mataja, Emilie,

pseudon. Emil
Mariot,
wurde zu Wien am 20.
November 1855 als die Tochter eines
Kaufmanns und Agenten geboren.
Jhr Leben hat sich ohne besondere
Zwischenfälle in behaglichen Verhält-
nissen abgewickelt. Sie konnte sich
ungestört u. unbeeinflußt dem ihr an-
geborenen dichterischen Gestaltungs-
drang hingeben. Schon als zwölf-
jähriges Mädchen schrieb sie Gedichte
und Tragödien. Jhrer frühzeitigen
Beschäftigung mit Schopenhauer ver-
dankt sie die pessimistische Weltan-
schauung, die wie ein roter Faden
durch ihre ersten Arbeiten zieht. Die
Dichterin hat ihren Wohnsitz in Wien
ständig beibehalten. 1897 erhielt sie

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Maſ
Gebirge oder an die See boten eben-
ſo reiche Anregung wie der Ferien-
aufenthalt auf dem Landgute des
Vaters. Nach Abſolvierung des Gym-
naſiums ſeiner Vaterſtadt ſtudierte
er ſeit Oſtern 1887 in Heidelberg,
Berlin, Göttingen und Greifswald
erſt Geſchichte, dann Rechtswiſſen-
ſchaft, wurde 1891 Referendar, 1895
Gerichtsaſſeſſor und trat 1897 zur
Kommunalverwaltung über. Er war
erſt als Magiſtratsaſſeſſor in Stettin,
ſeit 1889 als Ratsherr in Stralſund,
ſeit 1901 als Stadtrat in Stettin
tätig, wurde 1905 zum Bürgermeiſter
nach Homburg v. d. Höhe berufen u.
im September d. I. gelegentlich der
Enthüllung des Denkmals Kaiſer
Wilhelms I. vom Kaiſer zum Ober-
bürgermeiſter ernannt. Nach Erledi-
gung ſeiner Staatsexamina hatte M.
die ihm beſonders zuſagenden ge-
ſchichtl. Studien wieder aufgenom-
men, eine „Pommerſche Geſchichte‟
(1899) herausgegeben und dann ver-
ſucht, verſchiedene Epochen der hei-
matlichen Geſchichte mit frei erfunde-
nen Fabeln zu verbinden. Seit 1907
iſt M. zweiter Vürgermeiſter in Gör-
litz.

S:

Der Goldſchmuck von Hid-
denſee (E. aus Pommers Vergangen-
heit), 1902. ‒ Das Haus Stavenhagen
(desgl.), 1902. ‒ Sylvia (desgl.), 1903.
‒ Der Mönch von Pudagla (desgl.),
1904. ‒ Dörch Blaumen un Nettel
(E. in plattd. Mdt.), 1903. ‒ Vom Mee-
resſtrande (Nn.), 1908. ‒ Zum Licht
(R.), 1910. ‒ Mutterliebe (N.), 1912.

Maſſow, Julie Marie Fran-
ziska Eliſabeth von,

geborene von
Behr
aus dem Hauſe Pinnow in
Pommern, wurde daſelbſt am 24. No-
vember 1825 geboren und vermählte
ſich 1852 mit dem königl. Geh. Rate
Wilhelm von Maſſow auf Rohr in
Pommern, den ſie am 24. September
1867 durch den Tod verlor. Ein tief
religiöſes Gemüt, hatte ſich die Dich-
terin viel mit der Frage beſchäftigt,
ob eine Wiedervereinigung aller Chri-
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Mat
ſten zu einem gemeinſamen Bekennt-
nis nicht möglich ſei, und ſo durch
Gründung des Pſalmenbundes (1862)
wenigſtens eine Einigkeit im Gebet
angeſtrebt. Als Organ dieſes Bun-
des gründete ſie die „Friedensblät-
ter‟, welche ſie durch 4 Jahrgänge
redigierte und ſchrieb für die Pſal-
menfreunde zwei Sammlungen von
Gebeten zur Morgen- und Abend-
andacht. Jm Jahre 1878 gründete
ſie dann einen zweiten, Ut omnes
Unum-
Gebetsverein. Es war kein
Wunder, daß die Dichterin ſchließlich
der katholiſchen Kirche gänzlich zuge-
führt wurde, und am 1. Juli 1885
vollzog ſie denn auch ihren Übertritt
zu Mariaſchein in Böhmen. Früher
in Dresden wohnhaft, lebte ſie ſpäter
im Karolusſtift zu Stettin. Auf
einer Reiſe erkrankte ſie in Dresden
und ſtarb hier im Heim der Grauen
Schweſtern am 5. März 1901. Jhre
ſterbliche Hülle wurde am 8. März
1901 in der Familiengruft zu Rohr
in Pommern zur Ruhe beſtattet.

S:


Hundert Weihnachtsbildchen mit Ver-
ſen von I. M., 1887. ‒ Leben und
Lieben im Liede (Ge. hrsg. von Max
Huttler): II, 1888‒89. ‒ Siehe doch,
wie ich dich liebe! (25 Lr. mit Kom-
poſition von I. M.), 1888.

Mataja, Emilie,

pſeudon. Emil
Mariot,
wurde zu Wien am 20.
November 1855 als die Tochter eines
Kaufmanns und Agenten geboren.
Jhr Leben hat ſich ohne beſondere
Zwiſchenfälle in behaglichen Verhält-
niſſen abgewickelt. Sie konnte ſich
ungeſtört u. unbeeinflußt dem ihr an-
geborenen dichteriſchen Geſtaltungs-
drang hingeben. Schon als zwölf-
jähriges Mädchen ſchrieb ſie Gedichte
und Tragödien. Jhrer frühzeitigen
Beſchäftigung mit Schopenhauer ver-
dankt ſie die peſſimiſtiſche Weltan-
ſchauung, die wie ein roter Faden
durch ihre erſten Arbeiten zieht. Die
Dichterin hat ihren Wohnſitz in Wien
ſtändig beibehalten. 1897 erhielt ſie

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[382/0386] Maſ Mat Gebirge oder an die See boten eben- ſo reiche Anregung wie der Ferien- aufenthalt auf dem Landgute des Vaters. Nach Abſolvierung des Gym- naſiums ſeiner Vaterſtadt ſtudierte er ſeit Oſtern 1887 in Heidelberg, Berlin, Göttingen und Greifswald erſt Geſchichte, dann Rechtswiſſen- ſchaft, wurde 1891 Referendar, 1895 Gerichtsaſſeſſor und trat 1897 zur Kommunalverwaltung über. Er war erſt als Magiſtratsaſſeſſor in Stettin, ſeit 1889 als Ratsherr in Stralſund, ſeit 1901 als Stadtrat in Stettin tätig, wurde 1905 zum Bürgermeiſter nach Homburg v. d. Höhe berufen u. im September d. I. gelegentlich der Enthüllung des Denkmals Kaiſer Wilhelms I. vom Kaiſer zum Ober- bürgermeiſter ernannt. Nach Erledi- gung ſeiner Staatsexamina hatte M. die ihm beſonders zuſagenden ge- ſchichtl. Studien wieder aufgenom- men, eine „Pommerſche Geſchichte‟ (1899) herausgegeben und dann ver- ſucht, verſchiedene Epochen der hei- matlichen Geſchichte mit frei erfunde- nen Fabeln zu verbinden. Seit 1907 iſt M. zweiter Vürgermeiſter in Gör- litz. S: Der Goldſchmuck von Hid- denſee (E. aus Pommers Vergangen- heit), 1902. ‒ Das Haus Stavenhagen (desgl.), 1902. ‒ Sylvia (desgl.), 1903. ‒ Der Mönch von Pudagla (desgl.), 1904. ‒ Dörch Blaumen un Nettel (E. in plattd. Mdt.), 1903. ‒ Vom Mee- resſtrande (Nn.), 1908. ‒ Zum Licht (R.), 1910. ‒ Mutterliebe (N.), 1912. Maſſow, Julie Marie Fran- ziska Eliſabeth von, geborene von Behr aus dem Hauſe Pinnow in Pommern, wurde daſelbſt am 24. No- vember 1825 geboren und vermählte ſich 1852 mit dem königl. Geh. Rate Wilhelm von Maſſow auf Rohr in Pommern, den ſie am 24. September 1867 durch den Tod verlor. Ein tief religiöſes Gemüt, hatte ſich die Dich- terin viel mit der Frage beſchäftigt, ob eine Wiedervereinigung aller Chri- ſten zu einem gemeinſamen Bekennt- nis nicht möglich ſei, und ſo durch Gründung des Pſalmenbundes (1862) wenigſtens eine Einigkeit im Gebet angeſtrebt. Als Organ dieſes Bun- des gründete ſie die „Friedensblät- ter‟, welche ſie durch 4 Jahrgänge redigierte und ſchrieb für die Pſal- menfreunde zwei Sammlungen von Gebeten zur Morgen- und Abend- andacht. Jm Jahre 1878 gründete ſie dann einen zweiten, Ut omnes Unum-Gebetsverein. Es war kein Wunder, daß die Dichterin ſchließlich der katholiſchen Kirche gänzlich zuge- führt wurde, und am 1. Juli 1885 vollzog ſie denn auch ihren Übertritt zu Mariaſchein in Böhmen. Früher in Dresden wohnhaft, lebte ſie ſpäter im Karolusſtift zu Stettin. Auf einer Reiſe erkrankte ſie in Dresden und ſtarb hier im Heim der Grauen Schweſtern am 5. März 1901. Jhre ſterbliche Hülle wurde am 8. März 1901 in der Familiengruft zu Rohr in Pommern zur Ruhe beſtattet. S: Hundert Weihnachtsbildchen mit Ver- ſen von I. M., 1887. ‒ Leben und Lieben im Liede (Ge. hrsg. von Max Huttler): II, 1888‒89. ‒ Siehe doch, wie ich dich liebe! (25 Lr. mit Kom- poſition von I. M.), 1888. Mataja, Emilie, pſeudon. Emil Mariot, wurde zu Wien am 20. November 1855 als die Tochter eines Kaufmanns und Agenten geboren. Jhr Leben hat ſich ohne beſondere Zwiſchenfälle in behaglichen Verhält- niſſen abgewickelt. Sie konnte ſich ungeſtört u. unbeeinflußt dem ihr an- geborenen dichteriſchen Geſtaltungs- drang hingeben. Schon als zwölf- jähriges Mädchen ſchrieb ſie Gedichte und Tragödien. Jhrer frühzeitigen Beſchäftigung mit Schopenhauer ver- dankt ſie die peſſimiſtiſche Weltan- ſchauung, die wie ein roter Faden durch ihre erſten Arbeiten zieht. Die Dichterin hat ihren Wohnſitz in Wien ſtändig beibehalten. 1897 erhielt ſie *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon04_1913/386>, abgerufen am 28.03.2024.