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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Ohl
sich in schroffen Gegensatz zu dem Vor-
gehen des damaligen Kommandanten
Marchand, der ihn gefangen nehmen
u. durch ein Kriegsgericht zum Tode
verurteilen ließ. O. entzog sich jedoch
durch die Flucht der Vollstreckung
des Urteils, bereiste darauf Zentral-
afrika u. kam nach Deutsch-Ostafrika,
wo er an Wißmanns Seite fast zwei
Jahre blieb. Nachdem das über ihn
verhängte Todesurteil aufgehoben
war, trat er als Offizier in die fran-
zösische Kolonialarmee ein, nahm an
den Expeditionen in Dahome u. auf
Madagaskar und an den Kämpfen
gegen die Araber und Marokkaner
rühmlichen Anteil und quittierte da-
nach den Kolonialdienst, um, von
unwiderstehlichem Forschungsdrang
getrieben und unterstützt von fran-
zösischen u. österreich. Gesellschaften,
mehrfache erfolgreiche Expeditionen
durch bisher unerforschte Teile der
Sahara, durch die wilden Atlasge-
biete, durch den Tuat u. den Süden
Marokkos zu unternehmen. Jm Jahre
1898 kehrte er nach Deutschland zu-
rück, verheiratete sich in Köln u. lebte
danach als Vorsitzender des "Deut-
schen Vereins gegen die Fremden-
legion" und als Schriftsteller, beson-
ders auf kolonialpolitischem Gebiet,
in Aachen, bis er nach einem Jahr-
zehnt nach Köln zurückkehrte.

S:

Ein
gutes Weib (R.), 1895. - Der kleine
Krieg in Afrika (mit Jllustr.), 1904.
- Weiße Sklaven (Schildergn. a. der
franz. Fremdenlegion), 1905. - Unter
fremder Fahne (Erlebnisse), 1906.

*Ohler, Konrad Philipp,

geb.
am 6. Mai 1867 zu Cognac in Frank-
reich, erhielt französische Gymnasial-
bildung und lebte dort, bis ihn Fa-
milienverhältnisse im 18. Jahre nach
Danzig führten. Hier besnchte er die
Handelsschule bis zur Erlangung der
Berechtigung zum einjährig-freiwil-
ligen Militärdienst und widmete sich
darauf dem Kaufmannsstande. Schon
als Lehrling betrieb er die Schrift-
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stellerei, doch hauptsächlich zu dem
Zwecke, sich die deutsche Sprache im-
mer gründlicher anzueignen. So ent-
standen mehrere dramatische Arbei-
ten, die indes ungedruckt blieben.
Später führte ihn sein Beruf durch
ganz Deutschland, und so lernte er
seine neue Heimat lieben und sich für
dieselbe begeistern. Um die Mitte der
neunziger Jahre des vor. Jahrhund.
machte er sich in Küstrin als Kauf-
mann selbständig, gab aber nach et-
lichen Jahren, um seinem Hange zur
Schriftstellerei nachgehen zu können,
sein Geschäft auf und siedelte nach
Berlin über. Seit Januar 1909 lebt
er in Leipzig, wo er die "Allgemeine
Korrespondenz" herausgibt.

S:

Jm
feindlichen Lager (Hist. Dr.), 1895. -
Vor Zorndorf (Hist. Schsp.), 1897. -
Die reiche Frau (Studie), 1898. N. A.
1900. - Markgraf Hans (Festspiel),
1898. - Der Fernemüller (Schausp.),
1900. - Schweigen (Familienschsp.),
1905. - Schicksal (Dr.), 1905. - Reise-
zauber (Charakterbild), 1906. - Nach
dem Handwerkerball (Schw.), 1906.
- Jm Wirtshaus "Zur Post" (Schw.,
mit P. Dahms), 1906. - Der Kampf
um die Heimat (N.), 1907. - Das
Heim (N.), 1907. - Nella (Liebes-
roman), 1907.

*Öhler, Hugo,

geb. am 13. Juni
1877 in Troppau (Österr. Schlesien),
kam in frühester Jugend nach Graz,
wo sein Vater ein Mode- u. Manu-
fakturwaren-Geschäft besaß, absol-
vierte hier sechs Gymnasialklassen,
mußte aber eines körperlichen Lei-
dens wegen das Studium aufgeben
und weilte dann zwei Jahre in einer
orthopädischen Heilanstalt in Gög-
gingen bei Augsburg. Er hörte da-
nach ein Jahr lang philosophische
Vorlesungen an der Universität und
lebte nun in Graz seinen Studien
u. literarischer Tätigkeit. Seit 1902
hat er seinen Wohnsitz in Berlin.

S:

Eine Überraschung (Schw.), 1898.
- Abschied (Dr.), 1898. - Schicksal

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ſich in ſchroffen Gegenſatz zu dem Vor-
gehen des damaligen Kommandanten
Marchand, der ihn gefangen nehmen
u. durch ein Kriegsgericht zum Tode
verurteilen ließ. O. entzog ſich jedoch
durch die Flucht der Vollſtreckung
des Urteils, bereiſte darauf Zentral-
afrika u. kam nach Deutſch-Oſtafrika,
wo er an Wißmanns Seite faſt zwei
Jahre blieb. Nachdem das über ihn
verhängte Todesurteil aufgehoben
war, trat er als Offizier in die fran-
zöſiſche Kolonialarmee ein, nahm an
den Expeditionen in Dahome u. auf
Madagaskar und an den Kämpfen
gegen die Araber und Marokkaner
rühmlichen Anteil und quittierte da-
nach den Kolonialdienſt, um, von
unwiderſtehlichem Forſchungsdrang
getrieben und unterſtützt von fran-
zöſiſchen u. öſterreich. Geſellſchaften,
mehrfache erfolgreiche Expeditionen
durch bisher unerforſchte Teile der
Sahara, durch die wilden Atlasge-
biete, durch den Tuat u. den Süden
Marokkos zu unternehmen. Jm Jahre
1898 kehrte er nach Deutſchland zu-
rück, verheiratete ſich in Köln u. lebte
danach als Vorſitzender des „Deut-
ſchen Vereins gegen die Fremden-
legion“ und als Schriftſteller, beſon-
ders auf kolonialpolitiſchem Gebiet,
in Aachen, bis er nach einem Jahr-
zehnt nach Köln zurückkehrte.

S:

Ein
gutes Weib (R.), 1895. ‒ Der kleine
Krieg in Afrika (mit Jlluſtr.), 1904.
‒ Weiße Sklaven (Schildergn. a. der
franz. Fremdenlegion), 1905. ‒ Unter
fremder Fahne (Erlebniſſe), 1906.

*Ohler, Konrad Philipp,

geb.
am 6. Mai 1867 zu Cognac in Frank-
reich, erhielt franzöſiſche Gymnaſial-
bildung und lebte dort, bis ihn Fa-
milienverhältniſſe im 18. Jahre nach
Danzig führten. Hier beſnchte er die
Handelsſchule bis zur Erlangung der
Berechtigung zum einjährig-freiwil-
ligen Militärdienſt und widmete ſich
darauf dem Kaufmannsſtande. Schon
als Lehrling betrieb er die Schrift-
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Öhl
ſtellerei, doch hauptſächlich zu dem
Zwecke, ſich die deutſche Sprache im-
mer gründlicher anzueignen. So ent-
ſtanden mehrere dramatiſche Arbei-
ten, die indes ungedruckt blieben.
Später führte ihn ſein Beruf durch
ganz Deutſchland, und ſo lernte er
ſeine neue Heimat lieben und ſich für
dieſelbe begeiſtern. Um die Mitte der
neunziger Jahre des vor. Jahrhund.
machte er ſich in Küſtrin als Kauf-
mann ſelbſtändig, gab aber nach et-
lichen Jahren, um ſeinem Hange zur
Schriftſtellerei nachgehen zu können,
ſein Geſchäft auf und ſiedelte nach
Berlin über. Seit Januar 1909 lebt
er in Leipzig, wo er die „Allgemeine
Korreſpondenz“ herausgibt.

S:

Jm
feindlichen Lager (Hiſt. Dr.), 1895. ‒
Vor Zorndorf (Hiſt. Schſp.), 1897. ‒
Die reiche Frau (Studie), 1898. N. A.
1900. ‒ Markgraf Hans (Feſtſpiel),
1898. ‒ Der Fernemüller (Schauſp.),
1900. ‒ Schweigen (Familienſchſp.),
1905. ‒ Schickſal (Dr.), 1905. ‒ Reiſe-
zauber (Charakterbild), 1906. ‒ Nach
dem Handwerkerball (Schw.), 1906.
‒ Jm Wirtshaus „Zur Poſt“ (Schw.,
mit P. Dahms), 1906. ‒ Der Kampf
um die Heimat (N.), 1907. ‒ Das
Heim (N.), 1907. ‒ Nella (Liebes-
roman), 1907.

*Öhler, Hugo,

geb. am 13. Juni
1877 in Troppau (Öſterr. Schleſien),
kam in früheſter Jugend nach Graz,
wo ſein Vater ein Mode- u. Manu-
fakturwaren-Geſchäft beſaß, abſol-
vierte hier ſechs Gymnaſialklaſſen,
mußte aber eines körperlichen Lei-
dens wegen das Studium aufgeben
und weilte dann zwei Jahre in einer
orthopädiſchen Heilanſtalt in Gög-
gingen bei Augsburg. Er hörte da-
nach ein Jahr lang philoſophiſche
Vorleſungen an der Univerſität und
lebte nun in Graz ſeinen Studien
u. literariſcher Tätigkeit. Seit 1902
hat er ſeinen Wohnſitz in Berlin.

S:

Eine Überraſchung (Schw.), 1898.
‒ Abſchied (Dr.), 1898. ‒ Schickſal

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[171/0175] Ohl Öhl ſich in ſchroffen Gegenſatz zu dem Vor- gehen des damaligen Kommandanten Marchand, der ihn gefangen nehmen u. durch ein Kriegsgericht zum Tode verurteilen ließ. O. entzog ſich jedoch durch die Flucht der Vollſtreckung des Urteils, bereiſte darauf Zentral- afrika u. kam nach Deutſch-Oſtafrika, wo er an Wißmanns Seite faſt zwei Jahre blieb. Nachdem das über ihn verhängte Todesurteil aufgehoben war, trat er als Offizier in die fran- zöſiſche Kolonialarmee ein, nahm an den Expeditionen in Dahome u. auf Madagaskar und an den Kämpfen gegen die Araber und Marokkaner rühmlichen Anteil und quittierte da- nach den Kolonialdienſt, um, von unwiderſtehlichem Forſchungsdrang getrieben und unterſtützt von fran- zöſiſchen u. öſterreich. Geſellſchaften, mehrfache erfolgreiche Expeditionen durch bisher unerforſchte Teile der Sahara, durch die wilden Atlasge- biete, durch den Tuat u. den Süden Marokkos zu unternehmen. Jm Jahre 1898 kehrte er nach Deutſchland zu- rück, verheiratete ſich in Köln u. lebte danach als Vorſitzender des „Deut- ſchen Vereins gegen die Fremden- legion“ und als Schriftſteller, beſon- ders auf kolonialpolitiſchem Gebiet, in Aachen, bis er nach einem Jahr- zehnt nach Köln zurückkehrte. S: Ein gutes Weib (R.), 1895. ‒ Der kleine Krieg in Afrika (mit Jlluſtr.), 1904. ‒ Weiße Sklaven (Schildergn. a. der franz. Fremdenlegion), 1905. ‒ Unter fremder Fahne (Erlebniſſe), 1906. *Ohler, Konrad Philipp, geb. am 6. Mai 1867 zu Cognac in Frank- reich, erhielt franzöſiſche Gymnaſial- bildung und lebte dort, bis ihn Fa- milienverhältniſſe im 18. Jahre nach Danzig führten. Hier beſnchte er die Handelsſchule bis zur Erlangung der Berechtigung zum einjährig-freiwil- ligen Militärdienſt und widmete ſich darauf dem Kaufmannsſtande. Schon als Lehrling betrieb er die Schrift- ſtellerei, doch hauptſächlich zu dem Zwecke, ſich die deutſche Sprache im- mer gründlicher anzueignen. So ent- ſtanden mehrere dramatiſche Arbei- ten, die indes ungedruckt blieben. Später führte ihn ſein Beruf durch ganz Deutſchland, und ſo lernte er ſeine neue Heimat lieben und ſich für dieſelbe begeiſtern. Um die Mitte der neunziger Jahre des vor. Jahrhund. machte er ſich in Küſtrin als Kauf- mann ſelbſtändig, gab aber nach et- lichen Jahren, um ſeinem Hange zur Schriftſtellerei nachgehen zu können, ſein Geſchäft auf und ſiedelte nach Berlin über. Seit Januar 1909 lebt er in Leipzig, wo er die „Allgemeine Korreſpondenz“ herausgibt. S: Jm feindlichen Lager (Hiſt. Dr.), 1895. ‒ Vor Zorndorf (Hiſt. Schſp.), 1897. ‒ Die reiche Frau (Studie), 1898. N. A. 1900. ‒ Markgraf Hans (Feſtſpiel), 1898. ‒ Der Fernemüller (Schauſp.), 1900. ‒ Schweigen (Familienſchſp.), 1905. ‒ Schickſal (Dr.), 1905. ‒ Reiſe- zauber (Charakterbild), 1906. ‒ Nach dem Handwerkerball (Schw.), 1906. ‒ Jm Wirtshaus „Zur Poſt“ (Schw., mit P. Dahms), 1906. ‒ Der Kampf um die Heimat (N.), 1907. ‒ Das Heim (N.), 1907. ‒ Nella (Liebes- roman), 1907. *Öhler, Hugo, geb. am 13. Juni 1877 in Troppau (Öſterr. Schleſien), kam in früheſter Jugend nach Graz, wo ſein Vater ein Mode- u. Manu- fakturwaren-Geſchäft beſaß, abſol- vierte hier ſechs Gymnaſialklaſſen, mußte aber eines körperlichen Lei- dens wegen das Studium aufgeben und weilte dann zwei Jahre in einer orthopädiſchen Heilanſtalt in Gög- gingen bei Augsburg. Er hörte da- nach ein Jahr lang philoſophiſche Vorleſungen an der Univerſität und lebte nun in Graz ſeinen Studien u. literariſcher Tätigkeit. Seit 1902 hat er ſeinen Wohnſitz in Berlin. S: Eine Überraſchung (Schw.), 1898. ‒ Abſchied (Dr.), 1898. ‒ Schickſal *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/175>, abgerufen am 29.03.2024.