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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Sie wurde am 7. Aug. 1857 als die
Tochter des Oberkonsistorial- u. Re-
gierungsrats Freih. v. Preuschen in
Darmstadt geb. Mit 19 Jahren kam sie
in das Haus des Dichters Gustav zu
Putlitz nach Karlsruhe. u. hier wurde
Ferdinand Keller ihr Lehrer in der
Malkunst. Nach dreijähriger Lehrzeit
trat sie ausgedehnte Studienreisen
an u. malte in Sizilien, Rom, Paris,
Berlin u. a. O., bis sie sich 1882 mit
dem Arzte Dr. Oswald Schmidt
vermählte. Diese Ehe wurde indessen
bald geschieden, und Hermine wählte
nun zu erneuten Studien bald Rom,
bald München, Berlin, Kopenhagen
zum Aufenthalt. Zu ihren bedeutend-
sten Werken gehören die historisch-sym-
bolischen Stilleben "Evoe Bacche",
"Kleopatra", "Pannaeus", "Japa-
nisch. Frühling", "Römisch. Herbst".
Bekannter wurde der Name der
Künstlerin erst, als ihr Bild "Mors
imperator"
1887 von dem Vorstande
der Berliner Kunstausstellung zurück-
gewiesen wurde. Neuerdings (1893),
rief ihr Gemälde "Die Lebenssphinx"
auf der Ausstellung in Fr. Gurlitts
Kunstsaal (Berlin) großes Aufsehen
hervor, und war die Malerin auf
dieser Ausstellung allein mit 72 Num-
mern vertreten. Seit dem 23. Juni
1891 war Hermine von Pr. mit dem
Dichter Konrad Telmann vermählt
und lebte teils in Jtalien, teils in
Höckendorf bei Stettin, bis sie im
Januar 1897 ihren Gatten durch den
Tod verlor. Nach einem Aufenthalt
in Kairo, wo sie eines Brustleidens
wegen den Winter 1897-98 ver-
brachte, siedelte sie im Sommer 1898
dauernd nach Berlin (Schmargen-
dorf) über, wo sie als Dichterin und
Malerin tätig ist. Jm Herbst 1905
unternahm sie eine Studienreise nach
Jndien, Ceylon und Birma, von der
sie erst im Sommer 1907 zurückkehrte.

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Regina vitae (Ge.), 1888. - Toll-
kraut (Nn.), 1893. - Via passionis
(Ge.), 1895. - Noch einmal "Mors
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imperator" (Ein Requiem für Konrad
Telmann), 1897. - Vom Mondberg
(Erlebte Ge.), 1900. - Von Jhm und
Jhr (Nn.), 1900. - Dunkelkammer
(Nn.), 1900. - Lebenssphinx (Nn.),
1902. - Astartenlieder, 1902. - Flam-
menmal (Ge.), 1903. - Halbweiber
(Nn.), 1905. - Kreuz des Südens
(Ge.), 1907. - Durch Glut und Ge-
heimnis (Reiseberichte), 1909. - Kon-
rad Telmanns Briefe an Hermione
von Pr.; hrsg. 1911.

*Preuß(-Laudien), Henriette,


bekannt unter ihrem Mädchennamen
Henriette Laudien, wurde am
19. Januar 1825 zu Königsberg in
Preußen geboren. Jhr Vater, Hein-
rich Laudien, war Baurat in Elbing,
starb aber bald nach ihrer Geburt am
Nervenfieber. Die Mutter zog da-
nach mit ihrer Tochter zunächst nach
Königsberg, wo die Großmutter lebte,
und wenige Jahre später nahmen
alle ihren Wohnsitz in Pillau, wo
Henriette eine glückselige Kinderzeit
verlebte. Der Großmutter, einer
geistvollen, hochgebildeten, feinen
Frau aus kurländischem Adelsge-
schlecht verdankte sie den inneren Ge-
halt ihres Lebens. Von ihr u. einem
Kandidaten der Theologie unterrich-
tet, besuchte sie dann vom neunten
Jahre ab die höhere Töchterschule,
absolvierte noch ziemlich jung ihr
Lehrerinnenexamen u. war dann als
Lehrerin teils in Familien, teils an
Privatschulen viele Jahre tätig, hatte
auch zwischendurch in Halle andert-
halb Jahre Gelegenheit genommen,
ihre Kenntnisse in der Musik, in
Sprachen und andern Wissenschaften
zu ergänzen. Jn Pillau verheiratete
sich Henriette mit dem Lehrer Preuß,
der bald darauf als Leiter der Schule
in einer kleinen Stadt Westpreußens
gewählt wurde und 1873 als Vor-
schullehrer an das neubegründete
Gymnasium in Strasburg in West-
preußen berufen ward. Hier grün-
dete sie 1880 die Zeitschrift "Unserer

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Pre
Sie wurde am 7. Aug. 1857 als die
Tochter des Oberkonſiſtorial- u. Re-
gierungsrats Freih. v. Preuſchen in
Darmſtadt geb. Mit 19 Jahren kam ſie
in das Haus des Dichters Guſtav zu
Putlitz nach Karlsruhe. u. hier wurde
Ferdinand Keller ihr Lehrer in der
Malkunſt. Nach dreijähriger Lehrzeit
trat ſie ausgedehnte Studienreiſen
an u. malte in Sizilien, Rom, Paris,
Berlin u. a. O., bis ſie ſich 1882 mit
dem Arzte Dr. Oswald Schmidt
vermählte. Dieſe Ehe wurde indeſſen
bald geſchieden, und Hermine wählte
nun zu erneuten Studien bald Rom,
bald München, Berlin, Kopenhagen
zum Aufenthalt. Zu ihren bedeutend-
ſten Werken gehören die hiſtoriſch-ſym-
boliſchen Stilleben „Evoë Bacche“,
„Kleopatra“, „Pannaeus“, „Japa-
niſch. Frühling“, „Römiſch. Herbſt“.
Bekannter wurde der Name der
Künſtlerin erſt, als ihr Bild „Mors
imperator“
1887 von dem Vorſtande
der Berliner Kunſtausſtellung zurück-
gewieſen wurde. Neuerdings (1893),
rief ihr Gemälde „Die Lebensſphinx“
auf der Ausſtellung in Fr. Gurlitts
Kunſtſaal (Berlin) großes Aufſehen
hervor, und war die Malerin auf
dieſer Ausſtellung allein mit 72 Num-
mern vertreten. Seit dem 23. Juni
1891 war Hermine von Pr. mit dem
Dichter Konrad Telmann vermählt
und lebte teils in Jtalien, teils in
Höckendorf bei Stettin, bis ſie im
Januar 1897 ihren Gatten durch den
Tod verlor. Nach einem Aufenthalt
in Kairo, wo ſie eines Bruſtleidens
wegen den Winter 1897‒98 ver-
brachte, ſiedelte ſie im Sommer 1898
dauernd nach Berlin (Schmargen-
dorf) über, wo ſie als Dichterin und
Malerin tätig iſt. Jm Herbſt 1905
unternahm ſie eine Studienreiſe nach
Jndien, Ceylon und Birma, von der
ſie erſt im Sommer 1907 zurückkehrte.

S:

Regina vitae (Ge.), 1888. ‒ Toll-
kraut (Nn.), 1893. ‒ Via passionis
(Ge.), 1895. ‒ Noch einmal „Mors
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Pre
imperator“ (Ein Requiem für Konrad
Telmann), 1897. ‒ Vom Mondberg
(Erlebte Ge.), 1900. ‒ Von Jhm und
Jhr (Nn.), 1900. ‒ Dunkelkammer
(Nn.), 1900. ‒ Lebensſphinx (Nn.),
1902. ‒ Aſtartenlieder, 1902. ‒ Flam-
menmal (Ge.), 1903. ‒ Halbweiber
(Nn.), 1905. ‒ Kreuz des Südens
(Ge.), 1907. ‒ Durch Glut und Ge-
heimnis (Reiſeberichte), 1909. ‒ Kon-
rad Telmanns Briefe an Hermione
von Pr.; hrsg. 1911.

*Preuß(-Laudien), Henriette,


bekannt unter ihrem Mädchennamen
Henriette Laudien, wurde am
19. Januar 1825 zu Königsberg in
Preußen geboren. Jhr Vater, Hein-
rich Laudien, war Baurat in Elbing,
ſtarb aber bald nach ihrer Geburt am
Nervenfieber. Die Mutter zog da-
nach mit ihrer Tochter zunächſt nach
Königsberg, wo die Großmutter lebte,
und wenige Jahre ſpäter nahmen
alle ihren Wohnſitz in Pillau, wo
Henriette eine glückſelige Kinderzeit
verlebte. Der Großmutter, einer
geiſtvollen, hochgebildeten, feinen
Frau aus kurländiſchem Adelsge-
ſchlecht verdankte ſie den inneren Ge-
halt ihres Lebens. Von ihr u. einem
Kandidaten der Theologie unterrich-
tet, beſuchte ſie dann vom neunten
Jahre ab die höhere Töchterſchule,
abſolvierte noch ziemlich jung ihr
Lehrerinnenexamen u. war dann als
Lehrerin teils in Familien, teils an
Privatſchulen viele Jahre tätig, hatte
auch zwiſchendurch in Halle andert-
halb Jahre Gelegenheit genommen,
ihre Kenntniſſe in der Muſik, in
Sprachen und andern Wiſſenſchaften
zu ergänzen. Jn Pillau verheiratete
ſich Henriette mit dem Lehrer Preuß,
der bald darauf als Leiter der Schule
in einer kleinen Stadt Weſtpreußens
gewählt wurde und 1873 als Vor-
ſchullehrer an das neubegründete
Gymnaſium in Strasburg in Weſt-
preußen berufen ward. Hier grün-
dete ſie 1880 die Zeitſchrift „Unſerer

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[345/0349] Pre Pre Sie wurde am 7. Aug. 1857 als die Tochter des Oberkonſiſtorial- u. Re- gierungsrats Freih. v. Preuſchen in Darmſtadt geb. Mit 19 Jahren kam ſie in das Haus des Dichters Guſtav zu Putlitz nach Karlsruhe. u. hier wurde Ferdinand Keller ihr Lehrer in der Malkunſt. Nach dreijähriger Lehrzeit trat ſie ausgedehnte Studienreiſen an u. malte in Sizilien, Rom, Paris, Berlin u. a. O., bis ſie ſich 1882 mit dem Arzte Dr. Oswald Schmidt vermählte. Dieſe Ehe wurde indeſſen bald geſchieden, und Hermine wählte nun zu erneuten Studien bald Rom, bald München, Berlin, Kopenhagen zum Aufenthalt. Zu ihren bedeutend- ſten Werken gehören die hiſtoriſch-ſym- boliſchen Stilleben „Evoë Bacche“, „Kleopatra“, „Pannaeus“, „Japa- niſch. Frühling“, „Römiſch. Herbſt“. Bekannter wurde der Name der Künſtlerin erſt, als ihr Bild „Mors imperator“ 1887 von dem Vorſtande der Berliner Kunſtausſtellung zurück- gewieſen wurde. Neuerdings (1893), rief ihr Gemälde „Die Lebensſphinx“ auf der Ausſtellung in Fr. Gurlitts Kunſtſaal (Berlin) großes Aufſehen hervor, und war die Malerin auf dieſer Ausſtellung allein mit 72 Num- mern vertreten. Seit dem 23. Juni 1891 war Hermine von Pr. mit dem Dichter Konrad Telmann vermählt und lebte teils in Jtalien, teils in Höckendorf bei Stettin, bis ſie im Januar 1897 ihren Gatten durch den Tod verlor. Nach einem Aufenthalt in Kairo, wo ſie eines Bruſtleidens wegen den Winter 1897‒98 ver- brachte, ſiedelte ſie im Sommer 1898 dauernd nach Berlin (Schmargen- dorf) über, wo ſie als Dichterin und Malerin tätig iſt. Jm Herbſt 1905 unternahm ſie eine Studienreiſe nach Jndien, Ceylon und Birma, von der ſie erſt im Sommer 1907 zurückkehrte. S: Regina vitae (Ge.), 1888. ‒ Toll- kraut (Nn.), 1893. ‒ Via passionis (Ge.), 1895. ‒ Noch einmal „Mors imperator“ (Ein Requiem für Konrad Telmann), 1897. ‒ Vom Mondberg (Erlebte Ge.), 1900. ‒ Von Jhm und Jhr (Nn.), 1900. ‒ Dunkelkammer (Nn.), 1900. ‒ Lebensſphinx (Nn.), 1902. ‒ Aſtartenlieder, 1902. ‒ Flam- menmal (Ge.), 1903. ‒ Halbweiber (Nn.), 1905. ‒ Kreuz des Südens (Ge.), 1907. ‒ Durch Glut und Ge- heimnis (Reiſeberichte), 1909. ‒ Kon- rad Telmanns Briefe an Hermione von Pr.; hrsg. 1911. *Preuß(-Laudien), Henriette, bekannt unter ihrem Mädchennamen Henriette Laudien, wurde am 19. Januar 1825 zu Königsberg in Preußen geboren. Jhr Vater, Hein- rich Laudien, war Baurat in Elbing, ſtarb aber bald nach ihrer Geburt am Nervenfieber. Die Mutter zog da- nach mit ihrer Tochter zunächſt nach Königsberg, wo die Großmutter lebte, und wenige Jahre ſpäter nahmen alle ihren Wohnſitz in Pillau, wo Henriette eine glückſelige Kinderzeit verlebte. Der Großmutter, einer geiſtvollen, hochgebildeten, feinen Frau aus kurländiſchem Adelsge- ſchlecht verdankte ſie den inneren Ge- halt ihres Lebens. Von ihr u. einem Kandidaten der Theologie unterrich- tet, beſuchte ſie dann vom neunten Jahre ab die höhere Töchterſchule, abſolvierte noch ziemlich jung ihr Lehrerinnenexamen u. war dann als Lehrerin teils in Familien, teils an Privatſchulen viele Jahre tätig, hatte auch zwiſchendurch in Halle andert- halb Jahre Gelegenheit genommen, ihre Kenntniſſe in der Muſik, in Sprachen und andern Wiſſenſchaften zu ergänzen. Jn Pillau verheiratete ſich Henriette mit dem Lehrer Preuß, der bald darauf als Leiter der Schule in einer kleinen Stadt Weſtpreußens gewählt wurde und 1873 als Vor- ſchullehrer an das neubegründete Gymnaſium in Strasburg in Weſt- preußen berufen ward. Hier grün- dete ſie 1880 die Zeitſchrift „Unſerer *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/349>, abgerufen am 28.03.2024.