Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Ried
setzungen aus diesen Sprachen. Jm
Jahre 1872 verheiratete sie sich in
Brasilien mit dem Zahnarzt A. F.
Riedel, mit dem sie zehn Jahre in
den tropischen Ländern lebte. Nach
Deutschland zurückgekehrt, verlor der
Gatte infolge eines unglücklichen Ge-
schäfts sein ganzes Vermögen und
ging, um eine neue Existenz zu grün-
den, nach Südamerika zurück, starb
aber bereits am 3. August 1883 in
Mondevideo. Die Gattin, welche in
Deutschland zurückgeblieben war, ließ
sich in Halle nieder, wo sie sich der
Erziehung ihrer drei Kinder und der
Schriftstellerei hingab und noch jetzt
an der Jndustrieschule das Amt einer
Lehrerin des Deutschen und der
Literatur innehat, nebenher auch
als Privatlehrerin für verschiedene
Sprachen romanischen Stammes
tätig ist.

S:

Enthüllte Frauenherzen
(R.), 1883. 2. A. 1884. - Die Königin
der Nacht (R.); II, 1884. 3. A. 1890.
- Schiffbruch (E.), 1885. - Rolands-
holm (R.); II, 1887. - Tropische
Nächte (R.); II, 1888. - Des Vaters
Geheimnis (R.), 1890. - Zwei Frauen
(R.), 1891. - Jm grauen Schloß (R.),
1892.

Rieder, Edmund,

* zu Hartberg in
der Steiermark am 16. Novbr. 1802,
Sohn mittelloser Landleute, erhielt
seinen ersten Unterricht in der Volks-
schule des Chorherrnstifts Vorau,
wurde dann von dem Pfarrer pri-
patim in den alten Sprachen vorge-
bildet u. bezog 1816 das Gymnasium
in Graz. Nach zurückgelegten philo-
sophischen Studien trat er 1820 in
das Benediktinerstift Admont u. be-
endete daselbst die theologischen Stu-
dien, worauf er von seinen Obern
nach Graz gesandt wurde, um die
Rechte zu studieren. Jm Jahre 1826
erhielt er die Priesterweihe, kam nun
in die Seelsorge und zwar als Kaplan
nach Wildalpen, wo er ein Jahr zu-
brachte. Darauf im Lehramte ver-
wendet, wurde er 1829 Gymnasial-
[Spaltenumbruch]

Ried
professor in Judenburg und 1833 in
Graz, in welcher Stellung er -- 1837
zum Humanitätslehrer aufrückend --
bis zu seinem Tode verblieb. Jm
Jahre 1849 supplierte er auch die er-
ledigte Lehrkanzel der altklassischen
Literatur an der Grazer Universität.
R. starb im Stifte Admont am 9. Ja-
nuar 1868.

S:

Ali der Kalif (Dr.
G.), 1850. - Adelheid von Herberstein
(Vaterl. Schsp.), 1860.

Riedl, Franz Xaver,

wurde am
1. März 1826 in dem, dem Dorfe
Frankstadt eingepfarrten Dörfchen
Wiesen bei Schönberg im Olmützer
Kreise als das jüngste von 12 Kin-
dern des dortigen Schullehrers Jo-
seph R. geboren, der nach vier Jah-
ren als Lehrer nach Frankstadt ver-
setzt wurde. Nachdem Franz bis zum
zehnten Jahre die Hauptschule da-
selbst besucht, kam er auf das Gym-
nasium zu Olmütz und begab sich, ob-
wohl völlig mittellos, 1844 nach Wien,
wo er unter den härtesten Entbeh-
rungen seine philosophisch. Studien
machte. Mit dem Jahre 1848 begann
R.s schriftstellerische Tätigkeit, die
er zunächst dem "Fremdenblatte",
später durch 7 Jahre der "Bäuerle-
schen Theaterzeitung" widmete. Seit
dem Jahre 1852 veröffentlichte er
eine Reihe von Romanen im Feuille-
ton der "Morgenpost", bei der er 5
Jahre lang engagiert war, im "Te-
legraph", "Wiener Volksblatt", in
der "Glocke", der "Vorstadtzeitung"
im "Familienjournal" usw.; doch
sind nur sehr wenige seiner Arbeiten
in Buchform erschienen. Von 1860
bis 1866 gab er eine lithographierte
Lokalkorrespondenz heraus; weniger
Glück hatte er mit dem 1868 von
ihm gegründeten Witzblatte "Wiener
Punsch". Jm Mai 1869 wanderte er
nach Amerika aus, um dort als Jour-
nalist eine Existenz zu suchen; doch
kehrte er etwa nach einem halben
Jahr wieder nach Wien zurück, wo
er als Schriftsteller, besonders als

*


[Spaltenumbruch]

Ried
ſetzungen aus dieſen Sprachen. Jm
Jahre 1872 verheiratete ſie ſich in
Braſilien mit dem Zahnarzt A. F.
Riedel, mit dem ſie zehn Jahre in
den tropiſchen Ländern lebte. Nach
Deutſchland zurückgekehrt, verlor der
Gatte infolge eines unglücklichen Ge-
ſchäfts ſein ganzes Vermögen und
ging, um eine neue Exiſtenz zu grün-
den, nach Südamerika zurück, ſtarb
aber bereits am 3. Auguſt 1883 in
Mondevideo. Die Gattin, welche in
Deutſchland zurückgeblieben war, ließ
ſich in Halle nieder, wo ſie ſich der
Erziehung ihrer drei Kinder und der
Schriftſtellerei hingab und noch jetzt
an der Jnduſtrieſchule das Amt einer
Lehrerin des Deutſchen und der
Literatur innehat, nebenher auch
als Privatlehrerin für verſchiedene
Sprachen romaniſchen Stammes
tätig iſt.

S:

Enthüllte Frauenherzen
(R.), 1883. 2. A. 1884. ‒ Die Königin
der Nacht (R.); II, 1884. 3. A. 1890.
‒ Schiffbruch (E.), 1885. ‒ Rolands-
holm (R.); II, 1887. ‒ Tropiſche
Nächte (R.); II, 1888. ‒ Des Vaters
Geheimnis (R.), 1890. ‒ Zwei Frauen
(R.), 1891. ‒ Jm grauen Schloß (R.),
1892.

Rieder, Edmund,

* zu Hartberg in
der Steiermark am 16. Novbr. 1802,
Sohn mittelloſer Landleute, erhielt
ſeinen erſten Unterricht in der Volks-
ſchule des Chorherrnſtifts Vorau,
wurde dann von dem Pfarrer pri-
patim in den alten Sprachen vorge-
bildet u. bezog 1816 das Gymnaſium
in Graz. Nach zurückgelegten philo-
ſophiſchen Studien trat er 1820 in
das Benediktinerſtift Admont u. be-
endete daſelbſt die theologiſchen Stu-
dien, worauf er von ſeinen Obern
nach Graz geſandt wurde, um die
Rechte zu ſtudieren. Jm Jahre 1826
erhielt er die Prieſterweihe, kam nun
in die Seelſorge und zwar als Kaplan
nach Wildalpen, wo er ein Jahr zu-
brachte. Darauf im Lehramte ver-
wendet, wurde er 1829 Gymnaſial-
[Spaltenumbruch]

Ried
profeſſor in Judenburg und 1833 in
Graz, in welcher Stellung er — 1837
zum Humanitätslehrer aufrückend —
bis zu ſeinem Tode verblieb. Jm
Jahre 1849 ſupplierte er auch die er-
ledigte Lehrkanzel der altklaſſiſchen
Literatur an der Grazer Univerſität.
R. ſtarb im Stifte Admont am 9. Ja-
nuar 1868.

S:

Ali der Kalif (Dr.
G.), 1850. ‒ Adelheid von Herberſtein
(Vaterl. Schſp.), 1860.

Riedl, Franz Xaver,

wurde am
1. März 1826 in dem, dem Dorfe
Frankſtadt eingepfarrten Dörfchen
Wieſen bei Schönberg im Olmützer
Kreiſe als das jüngſte von 12 Kin-
dern des dortigen Schullehrers Jo-
ſeph R. geboren, der nach vier Jah-
ren als Lehrer nach Frankſtadt ver-
ſetzt wurde. Nachdem Franz bis zum
zehnten Jahre die Hauptſchule da-
ſelbſt beſucht, kam er auf das Gym-
naſium zu Olmütz und begab ſich, ob-
wohl völlig mittellos, 1844 nach Wien,
wo er unter den härteſten Entbeh-
rungen ſeine philoſophiſch. Studien
machte. Mit dem Jahre 1848 begann
R.s ſchriftſtelleriſche Tätigkeit, die
er zunächſt dem „Fremdenblatte“,
ſpäter durch 7 Jahre der „Bäuerle-
ſchen Theaterzeitung“ widmete. Seit
dem Jahre 1852 veröffentlichte er
eine Reihe von Romanen im Feuille-
ton der „Morgenpoſt“, bei der er 5
Jahre lang engagiert war, im „Te-
legraph“, „Wiener Volksblatt“, in
der „Glocke“, der „Vorſtadtzeitung“
im „Familienjournal“ uſw.; doch
ſind nur ſehr wenige ſeiner Arbeiten
in Buchform erſchienen. Von 1860
bis 1866 gab er eine lithographierte
Lokalkorreſpondenz heraus; weniger
Glück hatte er mit dem 1868 von
ihm gegründeten Witzblatte „Wiener
Punſch“. Jm Mai 1869 wanderte er
nach Amerika aus, um dort als Jour-
naliſt eine Exiſtenz zu ſuchen; doch
kehrte er etwa nach einem halben
Jahr wieder nach Wien zurück, wo
er als Schriftſteller, beſonders alſ

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0470" n="466"/><lb/><cb/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Ried</hi></fw><lb/>
&#x017F;etzungen aus die&#x017F;en Sprachen. Jm<lb/>
Jahre 1872 verheiratete &#x017F;ie &#x017F;ich in<lb/>
Bra&#x017F;ilien mit dem Zahnarzt A. F.<lb/>
Riedel, mit dem &#x017F;ie zehn Jahre in<lb/>
den tropi&#x017F;chen Ländern lebte. Nach<lb/>
Deut&#x017F;chland zurückgekehrt, verlor der<lb/>
Gatte infolge eines unglücklichen Ge-<lb/>
&#x017F;chäfts &#x017F;ein ganzes Vermögen und<lb/>
ging, um eine neue Exi&#x017F;tenz zu grün-<lb/>
den, nach Südamerika zurück, &#x017F;tarb<lb/>
aber bereits am 3. Augu&#x017F;t 1883 in<lb/>
Mondevideo. Die Gattin, welche in<lb/>
Deut&#x017F;chland zurückgeblieben war, ließ<lb/>
&#x017F;ich in Halle nieder, wo &#x017F;ie &#x017F;ich der<lb/>
Erziehung ihrer drei Kinder und der<lb/>
Schrift&#x017F;tellerei hingab und noch jetzt<lb/>
an der Jndu&#x017F;trie&#x017F;chule das Amt einer<lb/>
Lehrerin des Deut&#x017F;chen und der<lb/>
Literatur innehat, nebenher auch<lb/>
als Privatlehrerin für ver&#x017F;chiedene<lb/>
Sprachen romani&#x017F;chen Stammes<lb/>
tätig i&#x017F;t. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Enthüllte Frauenherzen<lb/>
(R.), 1883. 2. A. 1884. &#x2012; Die Königin<lb/>
der Nacht (R.); <hi rendition="#aq">II</hi>, 1884. 3. A. 1890.<lb/>
&#x2012; Schiffbruch (E.), 1885. &#x2012; Rolands-<lb/>
holm (R.); <hi rendition="#aq">II</hi>, 1887. &#x2012; Tropi&#x017F;che<lb/>
Nächte (R.); <hi rendition="#aq">II</hi>, 1888. &#x2012; Des Vaters<lb/>
Geheimnis (R.), 1890. &#x2012; Zwei Frauen<lb/>
(R.), 1891. &#x2012; Jm grauen Schloß (R.),<lb/>
1892.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Rieder,</hi> Edmund,</persName>
        </head>
        <p> * zu Hartberg in<lb/>
der Steiermark am 16. Novbr. 1802,<lb/>
Sohn mittello&#x017F;er Landleute, erhielt<lb/>
&#x017F;einen er&#x017F;ten Unterricht in der Volks-<lb/>
&#x017F;chule des Chorherrn&#x017F;tifts Vorau,<lb/>
wurde dann von dem Pfarrer pri-<lb/>
patim in den alten Sprachen vorge-<lb/>
bildet u. bezog 1816 das Gymna&#x017F;ium<lb/>
in Graz. Nach zurückgelegten philo-<lb/>
&#x017F;ophi&#x017F;chen Studien trat er 1820 in<lb/>
das Benediktiner&#x017F;tift Admont u. be-<lb/>
endete da&#x017F;elb&#x017F;t die theologi&#x017F;chen Stu-<lb/>
dien, worauf er von &#x017F;einen Obern<lb/>
nach Graz ge&#x017F;andt wurde, um die<lb/>
Rechte zu &#x017F;tudieren. Jm Jahre 1826<lb/>
erhielt er die Prie&#x017F;terweihe, kam nun<lb/>
in die Seel&#x017F;orge und zwar als Kaplan<lb/>
nach Wildalpen, wo er ein Jahr zu-<lb/>
brachte. Darauf im Lehramte ver-<lb/>
wendet, wurde er 1829 Gymna&#x017F;ial-<lb/><cb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Ried</hi></fw><lb/>
profe&#x017F;&#x017F;or in Judenburg und 1833 in<lb/>
Graz, in welcher Stellung er &#x2014; 1837<lb/>
zum Humanitätslehrer aufrückend &#x2014;<lb/>
bis zu &#x017F;einem Tode verblieb. Jm<lb/>
Jahre 1849 &#x017F;upplierte er auch die er-<lb/>
ledigte Lehrkanzel der altkla&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Literatur an der Grazer Univer&#x017F;ität.<lb/>
R. &#x017F;tarb im Stifte Admont am 9. Ja-<lb/>
nuar 1868. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p>Ali der Kalif (Dr.<lb/>
G.), 1850. &#x2012; Adelheid von Herber&#x017F;tein<lb/>
(Vaterl. Sch&#x017F;p.), 1860.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>
          <persName><hi rendition="#b">Riedl,</hi> Franz Xaver,</persName>
        </head>
        <p> wurde am<lb/>
1. März 1826 in dem, dem Dorfe<lb/>
Frank&#x017F;tadt eingepfarrten Dörfchen<lb/>
Wie&#x017F;en bei Schönberg im Olmützer<lb/>
Krei&#x017F;e als das jüng&#x017F;te von 12 Kin-<lb/>
dern des dortigen Schullehrers Jo-<lb/>
&#x017F;eph R. geboren, der nach vier Jah-<lb/>
ren als Lehrer nach Frank&#x017F;tadt ver-<lb/>
&#x017F;etzt wurde. Nachdem Franz bis zum<lb/>
zehnten Jahre die Haupt&#x017F;chule da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t be&#x017F;ucht, kam er auf das Gym-<lb/>
na&#x017F;ium zu Olmütz und begab &#x017F;ich, ob-<lb/>
wohl völlig mittellos, 1844 nach Wien,<lb/>
wo er unter den härte&#x017F;ten Entbeh-<lb/>
rungen &#x017F;eine philo&#x017F;ophi&#x017F;ch. Studien<lb/>
machte. Mit dem Jahre 1848 begann<lb/>
R.s &#x017F;chrift&#x017F;telleri&#x017F;che Tätigkeit, die<lb/>
er zunäch&#x017F;t dem &#x201E;Fremdenblatte&#x201C;,<lb/>
&#x017F;päter durch 7 Jahre der &#x201E;Bäuerle-<lb/>
&#x017F;chen Theaterzeitung&#x201C; widmete. Seit<lb/>
dem Jahre 1852 veröffentlichte er<lb/>
eine Reihe von Romanen im Feuille-<lb/>
ton der &#x201E;Morgenpo&#x017F;t&#x201C;, bei der er 5<lb/>
Jahre lang engagiert war, im &#x201E;Te-<lb/>
legraph&#x201C;, &#x201E;Wiener Volksblatt&#x201C;, in<lb/>
der &#x201E;Glocke&#x201C;, der &#x201E;Vor&#x017F;tadtzeitung&#x201C;<lb/>
im &#x201E;Familienjournal&#x201C; u&#x017F;w.; doch<lb/>
&#x017F;ind nur &#x017F;ehr wenige &#x017F;einer Arbeiten<lb/>
in Buchform er&#x017F;chienen. Von 1860<lb/>
bis 1866 gab er eine lithographierte<lb/>
Lokalkorre&#x017F;pondenz heraus; weniger<lb/>
Glück hatte er mit dem 1868 von<lb/>
ihm gegründeten Witzblatte &#x201E;Wiener<lb/>
Pun&#x017F;ch&#x201C;. Jm Mai 1869 wanderte er<lb/>
nach Amerika aus, um dort als Jour-<lb/>
nali&#x017F;t eine Exi&#x017F;tenz zu &#x017F;uchen; doch<lb/>
kehrte er etwa nach einem halben<lb/>
Jahr wieder nach Wien zurück, wo<lb/>
er als Schrift&#x017F;teller, be&#x017F;onders al&#x017F;<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[466/0470] Ried Ried ſetzungen aus dieſen Sprachen. Jm Jahre 1872 verheiratete ſie ſich in Braſilien mit dem Zahnarzt A. F. Riedel, mit dem ſie zehn Jahre in den tropiſchen Ländern lebte. Nach Deutſchland zurückgekehrt, verlor der Gatte infolge eines unglücklichen Ge- ſchäfts ſein ganzes Vermögen und ging, um eine neue Exiſtenz zu grün- den, nach Südamerika zurück, ſtarb aber bereits am 3. Auguſt 1883 in Mondevideo. Die Gattin, welche in Deutſchland zurückgeblieben war, ließ ſich in Halle nieder, wo ſie ſich der Erziehung ihrer drei Kinder und der Schriftſtellerei hingab und noch jetzt an der Jnduſtrieſchule das Amt einer Lehrerin des Deutſchen und der Literatur innehat, nebenher auch als Privatlehrerin für verſchiedene Sprachen romaniſchen Stammes tätig iſt. S: Enthüllte Frauenherzen (R.), 1883. 2. A. 1884. ‒ Die Königin der Nacht (R.); II, 1884. 3. A. 1890. ‒ Schiffbruch (E.), 1885. ‒ Rolands- holm (R.); II, 1887. ‒ Tropiſche Nächte (R.); II, 1888. ‒ Des Vaters Geheimnis (R.), 1890. ‒ Zwei Frauen (R.), 1891. ‒ Jm grauen Schloß (R.), 1892. Rieder, Edmund, * zu Hartberg in der Steiermark am 16. Novbr. 1802, Sohn mittelloſer Landleute, erhielt ſeinen erſten Unterricht in der Volks- ſchule des Chorherrnſtifts Vorau, wurde dann von dem Pfarrer pri- patim in den alten Sprachen vorge- bildet u. bezog 1816 das Gymnaſium in Graz. Nach zurückgelegten philo- ſophiſchen Studien trat er 1820 in das Benediktinerſtift Admont u. be- endete daſelbſt die theologiſchen Stu- dien, worauf er von ſeinen Obern nach Graz geſandt wurde, um die Rechte zu ſtudieren. Jm Jahre 1826 erhielt er die Prieſterweihe, kam nun in die Seelſorge und zwar als Kaplan nach Wildalpen, wo er ein Jahr zu- brachte. Darauf im Lehramte ver- wendet, wurde er 1829 Gymnaſial- profeſſor in Judenburg und 1833 in Graz, in welcher Stellung er — 1837 zum Humanitätslehrer aufrückend — bis zu ſeinem Tode verblieb. Jm Jahre 1849 ſupplierte er auch die er- ledigte Lehrkanzel der altklaſſiſchen Literatur an der Grazer Univerſität. R. ſtarb im Stifte Admont am 9. Ja- nuar 1868. S: Ali der Kalif (Dr. G.), 1850. ‒ Adelheid von Herberſtein (Vaterl. Schſp.), 1860. Riedl, Franz Xaver, wurde am 1. März 1826 in dem, dem Dorfe Frankſtadt eingepfarrten Dörfchen Wieſen bei Schönberg im Olmützer Kreiſe als das jüngſte von 12 Kin- dern des dortigen Schullehrers Jo- ſeph R. geboren, der nach vier Jah- ren als Lehrer nach Frankſtadt ver- ſetzt wurde. Nachdem Franz bis zum zehnten Jahre die Hauptſchule da- ſelbſt beſucht, kam er auf das Gym- naſium zu Olmütz und begab ſich, ob- wohl völlig mittellos, 1844 nach Wien, wo er unter den härteſten Entbeh- rungen ſeine philoſophiſch. Studien machte. Mit dem Jahre 1848 begann R.s ſchriftſtelleriſche Tätigkeit, die er zunächſt dem „Fremdenblatte“, ſpäter durch 7 Jahre der „Bäuerle- ſchen Theaterzeitung“ widmete. Seit dem Jahre 1852 veröffentlichte er eine Reihe von Romanen im Feuille- ton der „Morgenpoſt“, bei der er 5 Jahre lang engagiert war, im „Te- legraph“, „Wiener Volksblatt“, in der „Glocke“, der „Vorſtadtzeitung“ im „Familienjournal“ uſw.; doch ſind nur ſehr wenige ſeiner Arbeiten in Buchform erſchienen. Von 1860 bis 1866 gab er eine lithographierte Lokalkorreſpondenz heraus; weniger Glück hatte er mit dem 1868 von ihm gegründeten Witzblatte „Wiener Punſch“. Jm Mai 1869 wanderte er nach Amerika aus, um dort als Jour- naliſt eine Exiſtenz zu ſuchen; doch kehrte er etwa nach einem halben Jahr wieder nach Wien zurück, wo er als Schriftſteller, beſonders alſ *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/470
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 5. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon05_1913/470>, abgerufen am 20.04.2024.