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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Zscho
stal berief ihn 1838 an ihre Stadt-
kirche. Auch hier, u. später in Kulm
im Aargau, wo er seit 1845 als
Pfarrer wirkte, behielt er neben sei-
ner beruflichen Tätigkeit stets die
allgemeine Wohlfahrt im Auge. Jm
Jahre 1849 wählte ihn die Stadt
Aarau zum Stadtpfarrer, und hier
eröffnete sich ihm ein weites Feld
für seine gemeinnützigen und fort-
schrittlichen Bestrebungen. Beson-
ders war es die Schule, in deren
Dienst er sich stellte; er gehörte fast
allen städtischen u. kantonalen Schul-
behörden an, wirkte vielfach als de-
ren Präsident, unterrichtete auch als
Lehrer der Religion an der aargaui-
schen Kantonalschule; 1872 half er
das aarg. Lehrerinnenseminar grün-
den und war während einer Reihe
von Jahren Präsident der Direktion;
eingehende Fürsorge trug er auch für
die Taubstummenanstalt, deren Di-
rektion er seit 1849 ununterbrochen
angehörte; 1851 verfaßte er den Auf-
ruf an die Aargauer zur Gründung
einer Jrrenanstalt, die auch bald dar-
auf in Königsfelden errichtet wurde.
Jm J. 1880 konnte er sein 50jähriges
Pfarrerjubiläum und 1883 die gol-
dene Hochzeit feiern; 1886 trat er in
den Ruhestand, u. am 10. März 1889
ist er an Altersschwäche in Aarau ge-
storben. Außer einigen historischen
Schriften veröffentlichte er

S:

Der
Patriot (N. v. Eulogius Ernst
[pseud.]), 1844. - Der heilige Gral
(Romant. G.), 1872. - Festspiel zur
Versammlung des schweizer. Kunst-
vereins in Aarau, 1879. - Die Wai-
sen von Stans (Festsp.), 1884. - Ge-
dichte, 1887.

Zschopau, W. von der,

Pseud. für
Walter Häntzschel; s. d.!

Zuccalmaglio, Anton Wilhelm
Florentin von,

pseud. Wilhelm
v. Waldbrühl,
entstammte väter-
licherseits einer italienischen Familie
und wurde am 12. April 1803 zu
Waldbroel geboren, wo sein Vater
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Advokat war, der sich später na[ch]
Opladen wandte u. endlich in Schl[e-]
busch bei Mülheim am Rhein ein G[ut]
kaufte. Jm Hause seines Großvater[s,]
des Gendarmerieoberstleutnants J[o-]
hann Heinrich Z., welcher in Mü[l-]
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Knabe einen großen Teil seiner J[u-]
gend und besuchte die dortige höhe[re]
Schule. Später genoß er den Unte[r-]
richt im Karmeliter-Gymnasium [in]
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Volontär ein, nahm jedoch nach dr[ei]
Jahren auf die Dauer seinen Abschie[d-]
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nem Bruder Vincenz die Universit[ät]
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wissenschaften zu studieren. Nebenb[ei]
beschäftigte er sich viel mit Botan[ik,]
mythologischen Studien, vorzug[s-]
weise aber mit Musik, und war es b[e-]
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damals als Sammler nahe trat. Na[ch]
Beendigung der Studien bereitete [er]
seinen Eintritt in die akademisc[he]
Laufbahn vor, nahm aber dann do[ch]
die ihm angebotene Stelle eines E[r-]
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schaft vieler Diplomaten, Fürsten [u.]
Gelehrten machte und die Gelegenhe[it]
benutzte, das Studium der slavische[n]
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fehlte es ihm nicht: gelehrte Verei[ne]
ernannten ihn zu ihrem Ehrenmi[t-]
gliede, die Universitäten Dorpat un[d]
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würde und der Zar den Titel eine[s]
kaiserlichen Professors. Nach sein[er]
Rückkehr aus Rußland setzte er seine[n]
Lieblingsberuf, die Erziehung d[er]
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finden wir ihn in Frankfurt, Elbe[r-]
feld, Hagen, Ehringhausen, Nachro[dt]

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Zſcho
ſtal berief ihn 1838 an ihre Stadt-
kirche. Auch hier, u. ſpäter in Kulm
im Aargau, wo er ſeit 1845 als
Pfarrer wirkte, behielt er neben ſei-
ner beruflichen Tätigkeit ſtets die
allgemeine Wohlfahrt im Auge. Jm
Jahre 1849 wählte ihn die Stadt
Aarau zum Stadtpfarrer, und hier
eröffnete ſich ihm ein weites Feld
für ſeine gemeinnützigen und fort-
ſchrittlichen Beſtrebungen. Beſon-
ders war es die Schule, in deren
Dienſt er ſich ſtellte; er gehörte faſt
allen ſtädtiſchen u. kantonalen Schul-
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ſchen Kantonalſchule; 1872 half er
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den und war während einer Reihe
von Jahren Präſident der Direktion;
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die Taubſtummenanſtalt, deren Di-
rektion er ſeit 1849 ununterbrochen
angehörte; 1851 verfaßte er den Auf-
ruf an die Aargauer zur Gründung
einer Jrrenanſtalt, die auch bald dar-
auf in Königsfelden errichtet wurde.
Jm J. 1880 konnte er ſein 50jähriges
Pfarrerjubiläum und 1883 die gol-
dene Hochzeit feiern; 1886 trat er in
den Ruheſtand, u. am 10. März 1889
iſt er an Altersſchwäche in Aarau ge-
ſtorben. Außer einigen hiſtoriſchen
Schriften veröffentlichte er

S:

Der
Patriot (N. v. Eulogius Ernſt
[pſeud.]), 1844. – Der heilige Gral
(Romant. G.), 1872. – Feſtſpiel zur
Verſammlung des ſchweizer. Kunſt-
vereins in Aarau, 1879. – Die Wai-
ſen von Stans (Feſtſp.), 1884. – Ge-
dichte, 1887.

Zſchopau, W. von der,

Pſeud. für
Walter Häntzſchel; ſ. d.!

Zuccalmaglio, Anton Wilhelm
Florentin von,

pſeud. Wilhelm
v. Waldbrühl,
entſtammte väter-
licherſeits einer italieniſchen Familie
und wurde am 12. April 1803 zu
Waldbroel geboren, wo ſein Vater
[Spaltenumbruch]

Zuc
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ſelben in die 7. Artillerie-Brigade a[ls]
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mythologiſchen Studien, vorzug[ſ-]
weiſe aber mit Muſik, und war es b[e-]
ſonders das Volkslied, dem er ſcho[n]
damals als Sammler nahe trat. Na[ch]
Beendigung der Studien bereitete [er]
ſeinen Eintritt in die akademiſc[he]
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ſchakoff an u. lebte acht Jahre lan[g,]
1832–40, in Warſchau, Moskau, P[e-]
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ernannten ihn zu ihrem Ehrenmi[t-]
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kaiſerlichen Profeſſors. Nach ſein[er]
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[114/0118] Zſcho Zuc ſtal berief ihn 1838 an ihre Stadt- kirche. Auch hier, u. ſpäter in Kulm im Aargau, wo er ſeit 1845 als Pfarrer wirkte, behielt er neben ſei- ner beruflichen Tätigkeit ſtets die allgemeine Wohlfahrt im Auge. Jm Jahre 1849 wählte ihn die Stadt Aarau zum Stadtpfarrer, und hier eröffnete ſich ihm ein weites Feld für ſeine gemeinnützigen und fort- ſchrittlichen Beſtrebungen. Beſon- ders war es die Schule, in deren Dienſt er ſich ſtellte; er gehörte faſt allen ſtädtiſchen u. kantonalen Schul- behörden an, wirkte vielfach als de- ren Präſident, unterrichtete auch als Lehrer der Religion an der aargaui- ſchen Kantonalſchule; 1872 half er das aarg. Lehrerinnenſeminar grün- den und war während einer Reihe von Jahren Präſident der Direktion; eingehende Fürſorge trug er auch für die Taubſtummenanſtalt, deren Di- rektion er ſeit 1849 ununterbrochen angehörte; 1851 verfaßte er den Auf- ruf an die Aargauer zur Gründung einer Jrrenanſtalt, die auch bald dar- auf in Königsfelden errichtet wurde. Jm J. 1880 konnte er ſein 50jähriges Pfarrerjubiläum und 1883 die gol- dene Hochzeit feiern; 1886 trat er in den Ruheſtand, u. am 10. März 1889 iſt er an Altersſchwäche in Aarau ge- ſtorben. Außer einigen hiſtoriſchen Schriften veröffentlichte er S: Der Patriot (N. v. Eulogius Ernſt [pſeud.]), 1844. – Der heilige Gral (Romant. G.), 1872. – Feſtſpiel zur Verſammlung des ſchweizer. Kunſt- vereins in Aarau, 1879. – Die Wai- ſen von Stans (Feſtſp.), 1884. – Ge- dichte, 1887. Zſchopau, W. von der, Pſeud. für Walter Häntzſchel; ſ. d.! Zuccalmaglio, Anton Wilhelm Florentin von, pſeud. Wilhelm v. Waldbrühl, entſtammte väter- licherſeits einer italieniſchen Familie und wurde am 12. April 1803 zu Waldbroel geboren, wo ſein Vater Advokat war, der ſich ſpäter nach Opladen wandte u. endlich in Schle- buſch bei Mülheim am Rhein ein Gut kaufte. Jm Hauſe ſeines Großvaterſ, des Gendarmerieoberſtleutnants Jo- hann Heinrich Z., welcher in Mül- heim ſtationiert war, verlebte der Knabe einen großen Teil ſeiner Ju- gend und beſuchte die dortige höhere Schule. Später genoß er den Unter- richt im Karmeliter-Gymnaſium in Köln u. trat nach Abſolvierung des- ſelben in die 7. Artillerie-Brigade als Volontär ein, nahm jedoch nach drei Jahren auf die Dauer ſeinen Abſchied- da ihm das Soldatenleben nicht be- hagte, und beſuchte ſeit 1826 mit ſei- nem Bruder Vincenz die Univerſität Heidelberg, um Rechts- und Staat&ſr- wiſſenſchaften zu ſtudieren. Nebenbei beſchäftigte er ſich viel mit Botanik, mythologiſchen Studien, vorzugſ- weiſe aber mit Muſik, und war es be- ſonders das Volkslied, dem er ſchon damals als Sammler nahe trat. Nach Beendigung der Studien bereitete er ſeinen Eintritt in die akademiſche Laufbahn vor, nahm aber dann doch die ihm angebotene Stelle eines Er- ziehers im Hauſe des Fürſten Gort- ſchakoff an u. lebte acht Jahre lang, 1832–40, in Warſchau, Moskau, Pe- tersburg, oder auf Reiſen mit dem Fürſten, auf denen er die Bekannt- ſchaft vieler Diplomaten, Fürſten u. Gelehrten machte und die Gelegenheit benutzte, das Studium der ſlaviſchen und perſiſchen Sprache mit Erfolg zu betreiben. Auch an Auszeichnungen fehlte es ihm nicht: gelehrte Vereine ernannten ihn zu ihrem Ehrenmit- gliede, die Univerſitäten Dorpat und Moskau verliehen ihm die Doktor- würde und der Zar den Titel eines kaiſerlichen Profeſſors. Nach ſeiner Rückkehr aus Rußland ſetzte er ſeinen Lieblingsberuf, die Erziehung der Jugend, in Deutſchland fort, und ſo finden wir ihn in Frankfurt, Elber- feld, Hagen, Ehringhauſen, Nachrodt *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 8. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon08_1913/118>, abgerufen am 28.03.2024.