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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Herfallen über Grund und Tieffen. Wie der Schein
Der Sonnen/ unser Lichtläst keinen Schatten bringen;
So fält Valisken ihr Vermögen gänzlich ein/
Und läst ihr Herkules nichts als nur Wort' erklingen/
Doch Worte/ die hervor aus tieffstem Herzen gehn/
Und seufftzen/ daß sie nicht so lautbar können schallen/
Als wol ihr wünschen ist. Nun wol! vor Gott bestehn
Am besten/ die vor ihm demühtig niderfallen/
Und sagen willig an/ daß ihr Vermögen bloß
Ein reiner Wille sey. Die pflegt Gott zuerheben/
Und schätzet sie vor gnug. Bleht man sich selber groß
Nach Pfau- und Kröten Art/ das ist ein wiederstreben
Und schändlicher Betrug. Ein solcher schlimmer Wuhl
Muß/ wann er gleich vermeint/ er steh' auff hoher Zinnen/
Eh' als ers selber weiß/ hinunter in den Pfuel/
Dann wird er seines Nichts mit Schand und Schaden innen.
Valisk' und Herkules erkennen/ daß sie schwach
Und allerunwerd sind. Durch Käyserliche Güte
Stehn sie/ und sonsten nicht. Es rinnet ihre Bach
Aus Käysers Gnaden-Meer. Sie stehen in der Blüte/
Dann dessen Woltaht-Schein beut Krafft und Wärme dar.
Deß bringen sie den Dank demühtigst/ und ergeben
Sich deffen Majestät zu eigen ganz und gar/
Von welcher sie ihr' Ehr erlanget und ihr Leben.
Drumb stimmen sie mit Mund und Herzen überein/
Des Käysers wollen wir Gehorsamst-eigne seyn.

Des
Herfallen uͤber Grund und Tieffen. Wie der Schein
Der Sonnen/ unſer Lichtlaͤſt keinen Schatten bringen;
So faͤlt Valiſken ihr Vermoͤgen gaͤnzlich ein/
Und laͤſt ihr Herkules nichts als nur Wort’ erklingen/
Doch Worte/ die hervor aus tieffſtem Herzen gehn/
Und ſeufftzen/ daß ſie nicht ſo lautbar koͤnnen ſchallen/
Als wol ihr wuͤnſchen iſt. Nun wol! vor Gott beſtehn
Am beſten/ die vor ihm demuͤhtig niderfallen/
Und ſagen willig an/ daß ihr Vermoͤgen bloß
Ein reiner Wille ſey. Die pflegt Gott zuerheben/
Und ſchaͤtzet ſie vor gnug. Bleht man ſich ſelber groß
Nach Pfau- und Kroͤten Art/ das iſt ein wiederſtreben
Und ſchaͤndlicher Betrug. Ein ſolcher ſchlimmer Wuhl
Muß/ wann er gleich vermeint/ er ſteh’ auff hoher Zinnen/
Eh’ als ers ſelber weiß/ hinunter in den Pfuel/
Dann wird er ſeines Nichts mit Schand und Schaden innen.
Valiſk’ und Herkules erkennen/ daß ſie ſchwach
Und allerunwerd ſind. Durch Kaͤyſerliche Guͤte
Stehn ſie/ und ſonſten nicht. Es rinnet ihre Bach
Aus Kaͤyſers Gnaden-Meer. Sie ſtehen in der Bluͤte/
Dann deſſen Woltaht-Schein beut Krafft und Waͤrme dar.
Deß bringen ſie den Dank demuͤhtigſt/ und ergeben
Sich deffen Majeſtaͤt zu eigen ganz und gar/
Von welcher ſie ihr’ Ehr erlanget und ihr Leben.
Drumb ſtimmen ſie mit Mund und Herzen uͤberein/
Des Kaͤyſers wollen wir Gehorſamſt-eigne ſeyn.

Des
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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/10>, abgerufen am 28.03.2024.