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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Achtes Buch.
oder einem andern die Gnade/ daß meine liebe Eltern/ Bruder/ Schwester und Anverwanten/ und
unter diesen insonderheit mein Ladisla und dessen Frl. Schwester auch zu dir mögen bekehret werden.
Und wann ich dereins nach deinem Wolgefallen diese meine Knechtschafft ablegen/ und nach Erhei-
schung meines Standes/ Ritterschafft üben und treiben sol/ so behüte mich vor unnöhtigem Kampff
und Blutvergiessen; laß mich auch/ mein Heiland/ den Ort besuchen/ woselbst du vor meine Sünde
gelitten/ und mich am Stamme des heiligen Kreuzes erlöset hast/ und leite mich in meinem ganzen
Leben/ mit deinem Heiligen Geiste/ daß ich ein lebendiges Glied an deinem Leibe seyn und allezeit blei-
ben möge/ Amen Amen.

Herkules Gebeht/ als ihn Gott aus seiner Knechtschafft
durch Ladisla erlösete.

MEin Heyland JEsus! wie süsse ist dein Nahme; wie groß deine Güte; wie unbegreiflich deine
wunderbahre Almacht; wie unermäßlich der Abgrund deiner Barmherzigkeit! Herr mein Gott!
gestern wahr ich ein Sklave und Leibeigener/ jezt bin ich wieder eines Groß Fürsten Sohn/ und Kö-
niglicher Hocheit nahe. O du Brunquel aller erbarmung/ wer ist dir gleich? O du Wundertähter/
wer verstehet die Heimligkeit deiner Wege? Herr ich bin nicht wert/ ich bin nicht wert aller barmher-
zigkeit und Güte/ die du mir deinem schlimmen Knecht erzeigest. Du hast mich/ Zeit der Leiblichen
Dienstbarkeit/ von den Ketten und Banden der geistlichen Knechtschaft/ damit ich zur verdamnis ge-
fesselt wahr/ loßgemacht/ welche Güte ich weder begreiffen noch erkennen kan; und nun mus auch mein
Leib und Leben von dem Joche der zeitlichen Leibeigenschaft befreiet werden. Mein Erretter! groß
sind deine Wunder/ die du an mir beweisest; unermäßlich ist deine Barmherzigkeit/ die mit leiblicher
und geistlicher Glükseligkeit mich überschüttet. HErr mein Gott! sihe an meines Geistes Inbrunst/ wel-
cher dein Lob gerne erzählen wolte/ und vor übermachter Freude nicht eins den Anfang darzu machen
kan. Ey laß dir wolgefallen/ daß der Wille da ist/ den du mir gegeben hast/ ob gleich das Vermögen
wegen fleisches schwacheit nicht kan folge leisten. Du weist es/ mein Hort/ mein höchstes Gut du weist
es/ daß ich dich liebe/ daß ich an dir meine Vergnügung habe/ und mit dir wol zufrieden seyn wollen/
ob ich gleich in meinem elenden Stande biß an mein greises Alter hätte sollen verbleiben/ welches du
aber nicht hast wollen zugeben. O du Erbarmer/ wie sol ich dir davor gebührlich danken? Nun dann
mein Heyland/ fahre fort deinen Knecht gnädig heimzusuchen; fahre fort ihn zu trösten und zu laben/
auffdaß er fort mehr deine Barmherzigkeit rühmen/ und das Opfer seiner Lippen dir vorlegen könne.
Aber O mein Gott! zubrich auch die Bande des leidigen Satans/ mit welchen mein Ladisla/ meine
Eltern und Anverwanten/ als deine abgesageten Feinde (Ach Gott erbarme dich ihrer) im Unglauben
und verachtung deines Sohns gebunden sind. Du mein Helffer/ zubrich sie/ wie du die meine zubro-
chen hast/ und erweiche ihre Steinerne Herzen/ daß sie dereins erkennen mögen/ was sie verachten/
wann sie deinen Sohn verachten. Sihe an mein Gott/ daß sie mehr aus Unwissenheit als Bosheit
sündigen/ und laß sie/ wie den verstokten Saul/ nach deiner Gnade zu Paulussen gedeien/ umb deines
lieben Sohns JEsus Christus meines Heylandes Willen/ Amen Amen.

Herkules Gebeht/ da er aus Henkers Händen entran/ als Charide-
mus ihn wolte abschlachten lassen.

Süsser Heyland aller die auff dich trauen! dich wil ich loben allezeit/ dein Lob sol immer dar in mei-
nem Munde seyn; meine Seele sol sich freuen über deiner Hülffe; mein Geist sol nicht müde
werden zu deinem Preise. O du Vater der Barmherzigkeit! du hast mich HErr aus des Löuen Rachen
gerissen/ und aus dem augenscheinlichen Verderben hastu mich erlöset/ mein Heyland! O ihr gläubi-
gen/ preiset mit mir den HErrn/ und last uns miteinander seinen Nahmen erhöhen; da ich den HErrn
suchte antwortete er mir/ und rettete mich aus den Händen der grimmigen Henker. Davor rühme ich
HErr deine Güte; davor erhebe ich deine grundlose Barmherzigkeit. Dann sihe/ das Schwert wahr
schon über mich gezücket; der grimmige Blut Hund wolte mich zerstücken lassen; aber du hast jhm

gewehret/

Achtes Buch.
oder einem andern die Gnade/ daß meine liebe Eltern/ Bruder/ Schweſter und Anverwanten/ und
unter dieſen inſonderheit mein Ladiſla und deſſen Frl. Schweſter auch zu dir moͤgen bekehret werden.
Und wann ich dereins nach deinem Wolgefallen dieſe meine Knechtſchafft ablegen/ und nach Erhei-
ſchung meines Standes/ Ritterſchafft uͤben und treiben ſol/ ſo behuͤte mich vor unnoͤhtigem Kampff
und Blutvergieſſen; laß mich auch/ mein Heiland/ den Ort beſuchen/ woſelbſt du vor meine Suͤnde
gelitten/ und mich am Stamme des heiligen Kreuzes erloͤſet haſt/ und leite mich in meinem ganzen
Leben/ mit deinem Heiligen Geiſte/ daß ich ein lebendiges Glied an deinem Leibe ſeyn und allezeit blei-
ben moͤge/ Amen Amen.

Herkules Gebeht/ als ihn Gott aus ſeiner Knechtſchafft
durch Ladiſla erloͤſete.

MEin Heyland JEſus! wie ſuͤſſe iſt dein Nahme; wie groß deine Guͤte; wie unbegreiflich deine
wunderbahre Almacht; wie unermaͤßlich der Abgrund deiner Barmherzigkeit! Herr mein Gott!
geſtern wahr ich ein Sklave und Leibeigener/ jezt bin ich wieder eines Groß Fuͤrſten Sohn/ und Koͤ-
niglicher Hocheit nahe. O du Brunquel aller erbarmung/ wer iſt dir gleich? O du Wundertaͤhter/
wer verſtehet die Heimligkeit deiner Wege? Herr ich bin nicht wert/ ich bin nicht wert aller barmher-
zigkeit und Guͤte/ die du mir deinem ſchlimmen Knecht erzeigeſt. Du haſt mich/ Zeit der Leiblichen
Dienſtbarkeit/ von den Ketten und Banden der geiſtlichen Knechtſchaft/ damit ich zur verdamnis ge-
feſſelt wahr/ loßgemacht/ welche Guͤte ich weder begreiffen noch erkennen kan; und nun mus auch mein
Leib und Leben von dem Joche der zeitlichen Leibeigenſchaft befreiet werden. Mein Erretter! groß
ſind deine Wunder/ die du an mir beweiſeſt; unermaͤßlich iſt deine Barmherzigkeit/ die mit leiblicher
uñ geiſtlicher Gluͤkſeligkeit mich uͤberſchuͤttet. HErr mein Gott! ſihe an meines Geiſtes Inbrunſt/ wel-
cher dein Lob gerne erzaͤhlen wolte/ und vor uͤbermachter Freude nicht eins den Anfang darzu machen
kan. Ey laß dir wolgefallen/ daß der Wille da iſt/ den du mir gegeben haſt/ ob gleich das Vermoͤgen
wegen fleiſches ſchwacheit nicht kan folge leiſten. Du weiſt es/ mein Hort/ mein hoͤchſtes Gut du weiſt
es/ daß ich dich liebe/ daß ich an dir meine Vergnuͤgung habe/ und mit dir wol zufrieden ſeyn wollen/
ob ich gleich in meinem elenden Stande biß an mein greiſes Alter haͤtte ſollen verbleiben/ welches du
aber nicht haſt wollen zugeben. O du Erbarmer/ wie ſol ich dir davor gebuͤhrlich danken? Nun dann
mein Heyland/ fahre fort deinen Knecht gnaͤdig heimzuſuchen; fahre fort ihn zu troͤſten und zu laben/
auffdaß er fort mehr deine Barmherzigkeit ruͤhmen/ und das Opfer ſeiner Lippen dir vorlegen koͤnne.
Aber O mein Gott! zubrich auch die Bande des leidigen Satans/ mit welchen mein Ladiſla/ meine
Eltern und Anverwanten/ als deine abgeſageten Feinde (Ach Gott erbarme dich ihrer) im Unglauben
und verachtung deines Sohns gebunden ſind. Du mein Helffer/ zubrich ſie/ wie du die meine zubro-
chen haſt/ und erweiche ihre Steinerne Herzen/ daß ſie dereins erkennen moͤgen/ was ſie verachten/
wann ſie deinen Sohn verachten. Sihe an mein Gott/ daß ſie mehr aus Unwiſſenheit als Bosheit
ſuͤndigen/ und laß ſie/ wie den verſtokten Saul/ nach deiner Gnade zu Pauluſſen gedeien/ umb deines
lieben Sohns JEſus Chriſtus meines Heylandes Willen/ Amen Amen.

Herkules Gebeht/ da er aus Henkers Haͤnden entran/ als Charide-
mus ihn wolte abſchlachten laſſen.

Suͤſſer Heyland aller die auff dich trauen! dich wil ich loben allezeit/ dein Lob ſol immer dar in mei-
nem Munde ſeyn; meine Seele ſol ſich freuen uͤber deiner Huͤlffe; mein Geiſt ſol nicht muͤde
werden zu deinem Preiſe. O du Vater der Barmherzigkeit! du haſt mich HErr aus des Loͤuen Rachẽ
geriſſen/ und aus dem augenſcheinlichen Verderben haſtu mich erloͤſet/ mein Heyland! O ihr glaͤubi-
gen/ preiſet mit mir den HErrn/ uñ laſt uns miteinander ſeinen Nahmen erhoͤhen; da ich den HErrn
ſuchte antwortete er mir/ und rettete mich aus den Haͤnden der grimmigen Henker. Davor ruͤhme ich
HErr deine Guͤte; davor erhebe ich deine grundloſe Barmherzigkeit. Dann ſihe/ das Schwert wahr
ſchon uͤber mich gezuͤcket; der grimmige Blut Hund wolte mich zerſtuͤcken laſſen; aber du haſt jhm

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 958. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/964>, abgerufen am 16.04.2024.