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Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 2. Nürnberg, 1683.

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Von den verborgenen oder heimlichen
Lege-Feuern.

Heimliche Lege-Feuer sind unterschiedliche/ massen man in die Ferne und
Nähe gelegte Minen/ Spreng-Kästen/ und Spreng-Tonnen/ gleichfalls
heimliche Lege-Feuer nennen könnte/ von welchen zur andern Zeit Bericht er-
folgen soll. Allhier will ich nur derjenigen Lege-Feuer gedencken/ welche man
in aller Stille und Geheim/ sonderliche Gebäude damit abzubrennen/ auch wol
gar in Kisten und Kästen einpacken/ dem Feinde zuschicken/ und dadurch einen
nicht geringen Brand verursachen kan.

Wie dergleichen Composition zuzurichten/ solche kan auf unterschiedliche
Manier von starckbrennender Materia gemacht werden. Damit solches Feuer
aber in aller Stille/ und ohne einigen Feurigen oder Schwefelichen Geruch/ den
verlangten effect erreichen möge/ daran liegt die Kunst/ und Wissenschafft/
welche vornemlich darinnen bestehet/ daß der zu dem heimlichen Lege-Feuer ge-
machte Zunder/ oder heimliche Feuerführung keinen Geruch von sich gebe/ und
auf eine gewisse oder bestimmte Zeit sich im effect erweise. Dergleichen Zun-
der zu machen lehret Frantz Jochim Brechtel/ in seiner Büchsenmeisterey Kunst
des andern Theils/ im 5ten Capitel fol. 105. welche Manier der Herr Siemi-
nowiz in seiner so gemeldten vollkommenen Geschütz und Feuerwerckerey-Kunst
des Teutschen Exemplars pag. 73. des andern Buchs im 27. 28. und 29sten Ca-
pitel/ imitiret/ hingegen aber die heimliche Feuerführung also verbessert/ daß
man/ meines Erachtens/ wenig mehr wird hinzu thun und weiter verbessern
können.

Gedachter beyden Autoren Composition zu den heimlichen Lege-Feuern ist
folgende:

Drey Pfund Mehlpulver/ 1. Pfund kleingesiebter Schwefel/ beydes wol
incorporiret/ ein wenig Calophonium/ und etliche Tropffen Terpentin hinzu
gethan/ mit Leinöhl und Brandwein wol durcheinander gearbeitet/ dann eine
hölzerne Kugel oder Zwillichen Sack darmit gefüllet. Wiewol der Herr Sie-
minowiz für Rathsam hält/ bey der Composition des Griechischen Feuers/
welches rasch und starck genug/ zu verbleiben.

Den Zunder oder die Lunden zuzurichten/ geschiehet auf nachfolgende Wei-
se; Es wird grosser röthlicher/ offt wolgesäuberter und gewaschener trockner
Sand/ einem unvergläsirten Topff oder Hafen/ etwan des vierdten oder fünff-
ten Theils hoch eingeschüttet/ und fein eben gemacht; Auf den Sand leget
man entweder gemeine (doch ohne Aanen oder Scheben) oder aus Baumwol-
le gemachte Lunden/ schneckenweise herum/ damit zum wenigsten 1/2 Zoll breit
Naum bleibe/ und solche einander nicht berühren; itztgemeldte Lunde beschüt-
tet man eines Zolles hoch mit Sande/ und dann selbigen/ wie vor erwähnt/
mit Lunde schneckenweise belegt/ auch also fort/ biß zu Ende des Topffs/ eines
um das andere continuiret: dann mit einer töpffernen Stürtze verdeckt/ und
mit luto fapientiae vermehret. So dieses gethan: Läst man den Topff etli-
che Stunden in glüenden Kohlen stehen/ nachmals von sich selbst erkalten/
die Stürtze abnehmen/ den Sand ausschütten/ und die Lunde heraus nehmen.

Es werden die gemeinen Schwärmer fast auf dergleichen Manier/ nur
daß man solche in lange schmale Stücken schneidet/ verfertiget. Wann ein
klein Stücklein von dergleichen Lunde oder Schwamme angezündet/ und in
Wacholder-Asche vergraben wird/ soll es etliche Stunden/ ohne allen Rauch
und Gestanck brennen/ und der äusern Lufft gar wenig bedörffen/ deßwegen
solche Lege-Feuer oder Stopinen gar heimlich zu verbergen/ und nach Gele-

genheit


Von den verborgenen oder heimlichen
Lege-Feuern.

Heimliche Lege-Feuer ſind unterſchiedliche/ maſſen man in die Ferne und
Naͤhe gelegte Minen/ Spreng-Kaͤſten/ und Spreng-Tonnen/ gleichfalls
heimliche Lege-Feuer nennen koͤnnte/ von welchen zur andern Zeit Bericht er-
folgen ſoll. Allhier will ich nur derjenigen Lege-Feuer gedencken/ welche man
in aller Stille und Geheim/ ſonderliche Gebaͤude damit abzubrennen/ auch wol
gar in Kiſten und Kaͤſten einpacken/ dem Feinde zuſchicken/ und dadurch einen
nicht geringen Brand verurſachen kan.

Wie dergleichen Compoſition zuzurichten/ ſolche kan auf unterſchiedliche
Manier von ſtarckbrennender Materia gemacht werden. Damit ſolches Feuer
aber in aller Stille/ und ohne einigen Feurigen oder Schwefelichen Geruch/ den
verlangten effect erreichen moͤge/ daran liegt die Kunſt/ und Wiſſenſchafft/
welche vornemlich darinnen beſtehet/ daß der zu dem heimlichen Lege-Feuer ge-
machte Zunder/ oder heimliche Feuerfuͤhrung keinen Geruch von ſich gebe/ und
auf eine gewiſſe oder beſtimmte Zeit ſich im effect erweiſe. Dergleichen Zun-
der zu machen lehret Frantz Jochim Brechtel/ in ſeiner Buͤchſenmeiſterey Kunſt
des andern Theils/ im 5ten Capitel fol. 105. welche Manier der Herꝛ Siemi-
nowiz in ſeiner ſo gemeldten vollkommenen Geſchuͤtz und Feuerwerckerey-Kunſt
des Teutſchen Exemplars pag. 73. des andern Buchs im 27. 28. und 29ſten Ca-
pitel/ imitiret/ hingegen aber die heimliche Feuerfuͤhrung alſo verbeſſert/ daß
man/ meines Erachtens/ wenig mehr wird hinzu thun und weiter verbeſſern
koͤnnen.

Gedachter beyden Autoren Compoſition zu den heimlichen Lege-Feuern iſt
folgende:

Drey Pfund Mehlpulver/ 1. Pfund kleingeſiebter Schwefel/ beydes wol
incorporiret/ ein wenig Calophonium/ und etliche Tropffen Terpentin hinzu
gethan/ mit Leinoͤhl und Brandwein wol durcheinander gearbeitet/ dann eine
hoͤlzerne Kugel oder Zwillichen Sack darmit gefuͤllet. Wiewol der Herꝛ Sie-
minowiz fuͤr Rathſam haͤlt/ bey der Compoſition des Griechiſchen Feuers/
welches raſch und ſtarck genug/ zu verbleiben.

Den Zunder oder die Lunden zuzurichten/ geſchiehet auf nachfolgende Wei-
ſe; Es wird groſſer roͤthlicher/ offt wolgeſaͤuberter und gewaſchener trockner
Sand/ einem unverglaͤſirten Topff oder Hafen/ etwan des vierdten oder fuͤnff-
ten Theils hoch eingeſchuͤttet/ und fein eben gemacht; Auf den Sand leget
man entweder gemeine (doch ohne Aanen oder Scheben) oder aus Baumwol-
le gemachte Lunden/ ſchneckenweiſe herum/ damit zum wenigſten ½ Zoll breit
Naum bleibe/ und ſolche einander nicht beruͤhren; itztgemeldte Lunde beſchuͤt-
tet man eines Zolles hoch mit Sande/ und dann ſelbigen/ wie vor erwaͤhnt/
mit Lunde ſchneckenweiſe belegt/ auch alſo fort/ biß zu Ende des Topffs/ eines
um das andere continuiret: dann mit einer toͤpffernen Stuͤrtze verdeckt/ und
mit luto fapientiæ vermehret. So dieſes gethan: Laͤſt man den Topff etli-
che Stunden in gluͤenden Kohlen ſtehen/ nachmals von ſich ſelbſt erkalten/
die Stuͤrtze abnehmen/ den Sand ausſchuͤtten/ und die Lunde heraus nehmen.

Es werden die gemeinen Schwaͤrmer faſt auf dergleichen Manier/ nur
daß man ſolche in lange ſchmale Stuͤcken ſchneidet/ verfertiget. Wann ein
klein Stuͤcklein von dergleichen Lunde oder Schwamme angezuͤndet/ und in
Wacholder-Aſche vergraben wird/ ſoll es etliche Stunden/ ohne allen Rauch
und Geſtanck brennen/ und der aͤuſern Lufft gar wenig bedoͤrffen/ deßwegen
ſolche Lege-Feuer oder Stopinen gar heimlich zu verbergen/ und nach Gele-

genheit
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[82/0124] Von den verborgenen oder heimlichen Lege-Feuern. Heimliche Lege-Feuer ſind unterſchiedliche/ maſſen man in die Ferne und Naͤhe gelegte Minen/ Spreng-Kaͤſten/ und Spreng-Tonnen/ gleichfalls heimliche Lege-Feuer nennen koͤnnte/ von welchen zur andern Zeit Bericht er- folgen ſoll. Allhier will ich nur derjenigen Lege-Feuer gedencken/ welche man in aller Stille und Geheim/ ſonderliche Gebaͤude damit abzubrennen/ auch wol gar in Kiſten und Kaͤſten einpacken/ dem Feinde zuſchicken/ und dadurch einen nicht geringen Brand verurſachen kan. Wie dergleichen Compoſition zuzurichten/ ſolche kan auf unterſchiedliche Manier von ſtarckbrennender Materia gemacht werden. Damit ſolches Feuer aber in aller Stille/ und ohne einigen Feurigen oder Schwefelichen Geruch/ den verlangten effect erreichen moͤge/ daran liegt die Kunſt/ und Wiſſenſchafft/ welche vornemlich darinnen beſtehet/ daß der zu dem heimlichen Lege-Feuer ge- machte Zunder/ oder heimliche Feuerfuͤhrung keinen Geruch von ſich gebe/ und auf eine gewiſſe oder beſtimmte Zeit ſich im effect erweiſe. Dergleichen Zun- der zu machen lehret Frantz Jochim Brechtel/ in ſeiner Buͤchſenmeiſterey Kunſt des andern Theils/ im 5ten Capitel fol. 105. welche Manier der Herꝛ Siemi- nowiz in ſeiner ſo gemeldten vollkommenen Geſchuͤtz und Feuerwerckerey-Kunſt des Teutſchen Exemplars pag. 73. des andern Buchs im 27. 28. und 29ſten Ca- pitel/ imitiret/ hingegen aber die heimliche Feuerfuͤhrung alſo verbeſſert/ daß man/ meines Erachtens/ wenig mehr wird hinzu thun und weiter verbeſſern koͤnnen. Gedachter beyden Autoren Compoſition zu den heimlichen Lege-Feuern iſt folgende: Drey Pfund Mehlpulver/ 1. Pfund kleingeſiebter Schwefel/ beydes wol incorporiret/ ein wenig Calophonium/ und etliche Tropffen Terpentin hinzu gethan/ mit Leinoͤhl und Brandwein wol durcheinander gearbeitet/ dann eine hoͤlzerne Kugel oder Zwillichen Sack darmit gefuͤllet. Wiewol der Herꝛ Sie- minowiz fuͤr Rathſam haͤlt/ bey der Compoſition des Griechiſchen Feuers/ welches raſch und ſtarck genug/ zu verbleiben. Den Zunder oder die Lunden zuzurichten/ geſchiehet auf nachfolgende Wei- ſe; Es wird groſſer roͤthlicher/ offt wolgeſaͤuberter und gewaſchener trockner Sand/ einem unverglaͤſirten Topff oder Hafen/ etwan des vierdten oder fuͤnff- ten Theils hoch eingeſchuͤttet/ und fein eben gemacht; Auf den Sand leget man entweder gemeine (doch ohne Aanen oder Scheben) oder aus Baumwol- le gemachte Lunden/ ſchneckenweiſe herum/ damit zum wenigſten ½ Zoll breit Naum bleibe/ und ſolche einander nicht beruͤhren; itztgemeldte Lunde beſchuͤt- tet man eines Zolles hoch mit Sande/ und dann ſelbigen/ wie vor erwaͤhnt/ mit Lunde ſchneckenweiſe belegt/ auch alſo fort/ biß zu Ende des Topffs/ eines um das andere continuiret: dann mit einer toͤpffernen Stuͤrtze verdeckt/ und mit luto fapientiæ vermehret. So dieſes gethan: Laͤſt man den Topff etli- che Stunden in gluͤenden Kohlen ſtehen/ nachmals von ſich ſelbſt erkalten/ die Stuͤrtze abnehmen/ den Sand ausſchuͤtten/ und die Lunde heraus nehmen. Es werden die gemeinen Schwaͤrmer faſt auf dergleichen Manier/ nur daß man ſolche in lange ſchmale Stuͤcken ſchneidet/ verfertiget. Wann ein klein Stuͤcklein von dergleichen Lunde oder Schwamme angezuͤndet/ und in Wacholder-Aſche vergraben wird/ ſoll es etliche Stunden/ ohne allen Rauch und Geſtanck brennen/ und der aͤuſern Lufft gar wenig bedoͤrffen/ deßwegen ſolche Lege-Feuer oder Stopinen gar heimlich zu verbergen/ und nach Gele- genheit

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Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 2. Nürnberg, 1683, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria02_1683/124>, abgerufen am 29.03.2024.