Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite
Auch ein Lied an den lieben Mond.

Im April 1778.

Ei! schönen guten Abend dort am Himmel!
Man freuet sich, Ihn noch fein wohl zu sehn.
Wilkommen mir, vor allem Sterngewimmel!
Vor allem Sterngewimmel lieb und schön! --
Was lächelst du so bitlich her, mein Theurer?
Wilst du vielleicht so was von Sing und Sang?
Ganz recht! Wofür auch wär' ich sonst der Leirer,
Das Saitenspiel bisher -- so so! -- noch klang?
Es wäre ja nicht halb mir zu verzeihen,
Das mus ich selbst treuherzig eingestehn,
Da alle Dichter dir ein Schärflein weihen,
Wolt' ich allein dich stum vorüber gehn.
Besonders da ich jezt mit einem Bande,
Vol meiner Reimereien, her und hin,
Im ganzen wehrten teutschen Vaterlande,
Hausiren umzugehn entschlossen hin.

Auch
X 3
Auch ein Lied an den lieben Mond.

Im April 1778.

Ei! ſchoͤnen guten Abend dort am Himmel!
Man freuet ſich, Ihn noch fein wohl zu ſehn.
Wilkommen mir, vor allem Sterngewimmel!
Vor allem Sterngewimmel lieb und ſchoͤn! —
Was laͤchelſt du ſo bitlich her, mein Theurer?
Wilſt du vielleicht ſo was von Sing und Sang?
Ganz recht! Wofuͤr auch waͤr’ ich ſonſt der Leirer,
Das Saitenſpiel bisher — ſo ſo! — noch klang?
Es waͤre ja nicht halb mir zu verzeihen,
Das mus ich ſelbſt treuherzig eingeſtehn,
Da alle Dichter dir ein Schaͤrflein weihen,
Wolt’ ich allein dich ſtum voruͤber gehn.
Beſonders da ich jezt mit einem Bande,
Vol meiner Reimereien, her und hin,
Im ganzen wehrten teutſchen Vaterlande,
Hauſiren umzugehn entſchloſſen hin.

Auch
X 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0404" n="325"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Auch ein Lied an den lieben Mond.</hi> </head><lb/>
          <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Im April 1778</hi>.</hi> </p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">E</hi>i! &#x017F;cho&#x0364;nen guten Abend dort am Himmel!</l><lb/>
              <l>Man freuet &#x017F;ich, Ihn noch fein wohl zu &#x017F;ehn.</l><lb/>
              <l>Wilkommen mir, vor allem Sterngewimmel!</l><lb/>
              <l>Vor allem Sterngewimmel lieb und &#x017F;cho&#x0364;n! &#x2014;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Was la&#x0364;chel&#x017F;t du &#x017F;o bitlich her, mein Theurer?</l><lb/>
              <l>Wil&#x017F;t du vielleicht &#x017F;o was von Sing und Sang?</l><lb/>
              <l>Ganz recht! Wofu&#x0364;r auch wa&#x0364;r&#x2019; ich &#x017F;on&#x017F;t der Leirer,</l><lb/>
              <l>Das Saiten&#x017F;piel bisher &#x2014; &#x017F;o &#x017F;o! &#x2014; noch klang?</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Es wa&#x0364;re ja nicht halb mir zu verzeihen,</l><lb/>
              <l>Das mus ich &#x017F;elb&#x017F;t treuherzig einge&#x017F;tehn,</l><lb/>
              <l>Da alle Dichter dir ein Scha&#x0364;rflein weihen,</l><lb/>
              <l>Wolt&#x2019; ich allein dich &#x017F;tum voru&#x0364;ber gehn.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Be&#x017F;onders da ich jezt mit einem Bande,</l><lb/>
              <l>Vol meiner Reimereien, her und hin,</l><lb/>
              <l>Im ganzen wehrten teut&#x017F;chen Vaterlande,</l><lb/>
              <l>Hau&#x017F;iren umzugehn ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en hin.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">X 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Auch</fw><lb/>
            <l>
</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[325/0404] Auch ein Lied an den lieben Mond. Im April 1778. Ei! ſchoͤnen guten Abend dort am Himmel! Man freuet ſich, Ihn noch fein wohl zu ſehn. Wilkommen mir, vor allem Sterngewimmel! Vor allem Sterngewimmel lieb und ſchoͤn! — Was laͤchelſt du ſo bitlich her, mein Theurer? Wilſt du vielleicht ſo was von Sing und Sang? Ganz recht! Wofuͤr auch waͤr’ ich ſonſt der Leirer, Das Saitenſpiel bisher — ſo ſo! — noch klang? Es waͤre ja nicht halb mir zu verzeihen, Das mus ich ſelbſt treuherzig eingeſtehn, Da alle Dichter dir ein Schaͤrflein weihen, Wolt’ ich allein dich ſtum voruͤber gehn. Beſonders da ich jezt mit einem Bande, Vol meiner Reimereien, her und hin, Im ganzen wehrten teutſchen Vaterlande, Hauſiren umzugehn entſchloſſen hin. Auch X 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/404
Zitationshilfe: Bürger, Gottfried August: Gedichte. Göttingen, 1778, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buerger_gedichte_1778/404>, abgerufen am 28.03.2024.