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Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.

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Dritter Theil.
scher Körper gewöhnt, und einen Eckel überwinden lernt,
welcher dem Menschen angebohren, und deshalb nichts we-
niger, als schimpflich ist.



Drittes Halbjahr.

1. Chemie (sechstägig), 2. Physik (sechstägig), 3. Myologie und
Splanchnologie (viertägig), 4. Angiologie und Nevrologie
(viertägig).



§ 661.

Das dritte Halbjahr ist bestimmt der höhern Kenntniß
der Aussenwelt (d. h. nach ihrer Mischung und ihren auf
eignen Kräften beruhenden Wirkungsgesetzen), und der Vol-
lendung der niedern Kenntniß des Menschen (d. h. seiner
äussern Form nach).

§ 662.

1. Chemie. Die äußere Form der Naturkörper kennt
man nun: jetzt ist es also Zeit, sich mit ihrer Mischung be-
kannt zu machen. Der Arzt bedarf nun der Chemie, theils
in sofern er Naturforscher ist, theils unmittelbar, um die
Mischungsveränderungen des menschlichen Körpers zu erken-
nen und zu heben, um die Heilmittel nach ihren Bestand-
theilen zu beurtheilen, um verschiedene Heilmittel zu be-
stimmten Zwecken zusammensetzen, um als gerichtlicher Arzt
die Güte der officinellen Präparate beurtheilen, unbekannte
Substanzen ihrer Mischung nach untersuchen zu können etc.

§ 663.

Diese letztern Kenntnisse, welche sich auf die Mischung
der Heilmittel beziehen, werden unter dem Nahmen der me-

dici-

Dritter Theil.
ſcher Koͤrper gewoͤhnt, und einen Eckel uͤberwinden lernt,
welcher dem Menſchen angebohren, und deshalb nichts we-
niger, als ſchimpflich iſt.



Drittes Halbjahr.

1. Chemie (ſechstaͤgig), 2. Phyſik (ſechstaͤgig), 3. Myologie und
Splanchnologie (viertaͤgig), 4. Angiologie und Nevrologie
(viertaͤgig).



§ 661.

Das dritte Halbjahr iſt beſtimmt der hoͤhern Kenntniß
der Auſſenwelt (d. h. nach ihrer Miſchung und ihren auf
eignen Kraͤften beruhenden Wirkungsgeſetzen), und der Vol-
lendung der niedern Kenntniß des Menſchen (d. h. ſeiner
aͤuſſern Form nach).

§ 662.

1. Chemie. Die aͤußere Form der Naturkoͤrper kennt
man nun: jetzt iſt es alſo Zeit, ſich mit ihrer Miſchung be-
kannt zu machen. Der Arzt bedarf nun der Chemie, theils
in ſofern er Naturforſcher iſt, theils unmittelbar, um die
Miſchungsveraͤnderungen des menſchlichen Koͤrpers zu erken-
nen und zu heben, um die Heilmittel nach ihren Beſtand-
theilen zu beurtheilen, um verſchiedene Heilmittel zu be-
ſtimmten Zwecken zuſammenſetzen, um als gerichtlicher Arzt
die Guͤte der officinellen Praͤparate beurtheilen, unbekannte
Subſtanzen ihrer Miſchung nach unterſuchen zu koͤnnen ꝛc.

§ 663.

Dieſe letztern Kenntniſſe, welche ſich auf die Miſchung
der Heilmittel beziehen, werden unter dem Nahmen der me-

dici-
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[206/0224] Dritter Theil. ſcher Koͤrper gewoͤhnt, und einen Eckel uͤberwinden lernt, welcher dem Menſchen angebohren, und deshalb nichts we- niger, als ſchimpflich iſt. Drittes Halbjahr. 1. Chemie (ſechstaͤgig), 2. Phyſik (ſechstaͤgig), 3. Myologie und Splanchnologie (viertaͤgig), 4. Angiologie und Nevrologie (viertaͤgig). § 661. Das dritte Halbjahr iſt beſtimmt der hoͤhern Kenntniß der Auſſenwelt (d. h. nach ihrer Miſchung und ihren auf eignen Kraͤften beruhenden Wirkungsgeſetzen), und der Vol- lendung der niedern Kenntniß des Menſchen (d. h. ſeiner aͤuſſern Form nach). § 662. 1. Chemie. Die aͤußere Form der Naturkoͤrper kennt man nun: jetzt iſt es alſo Zeit, ſich mit ihrer Miſchung be- kannt zu machen. Der Arzt bedarf nun der Chemie, theils in ſofern er Naturforſcher iſt, theils unmittelbar, um die Miſchungsveraͤnderungen des menſchlichen Koͤrpers zu erken- nen und zu heben, um die Heilmittel nach ihren Beſtand- theilen zu beurtheilen, um verſchiedene Heilmittel zu be- ſtimmten Zwecken zuſammenſetzen, um als gerichtlicher Arzt die Guͤte der officinellen Praͤparate beurtheilen, unbekannte Subſtanzen ihrer Miſchung nach unterſuchen zu koͤnnen ꝛc. § 663. Dieſe letztern Kenntniſſe, welche ſich auf die Miſchung der Heilmittel beziehen, werden unter dem Nahmen der me- dici-

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Zitationshilfe: Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/224>, abgerufen am 28.03.2024.