Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite

Encyklopädie der Heilkunst.
entstehenden Nachtheils für die übrige Organisation seinen
Zweck aufzuklären.

§ 228.

Sie benutzt hierzu auch die Beobachtungen der Patho-
logie, indem sie sich von derselben belehren läßt, welche
Würkungen aus dem krankhaften Zustande des untersuchten
Organs erwachsen.

§ 229.

Die vergleichende Anatomie und Physiologie dient ihr
zu einem ähnlichen Hülfsmittel, um nämlich aus der Ueber-
einkunst ähnlicher körperlicher Theile und Erscheinungen an
Thieren, auf eine ursachliche Verbindung dieser Theile und
dieser Erscheinungen am Menschen zu schließen.

§ 230.

Hat die Physiologie auf diese Art die mancherley Wür-
kungen des menschlichen Organismus nach ihren Bedingun-
gen, Erscheinungen und Zwecken dargestellt, so sucht sie nun
die eigentlichen Ursachen derselben auf.

§. 231.

Sie versucht also ihre Erklärung 1) aus dem Baue des
menschlichen Körpers, und vergleicht damit die in der ge-
sammten Natur beobachtete Modification der Kräfte durch
das verschiedene Verhältniß ihrer körperilchen Substrate,
im Raume: sie benutzt also hier die Mathematik, und zwar
zunächst die angewandten Theile derselben, als Mechanik,
Hydrostatik, Hydraulik etc.

§ 332.

2) Aus der Mischung des menschlichen Körpers: sie
vergleicht diese mit der Mischung der übrigen Natur, und

wo
E 4

Encyklopaͤdie der Heilkunſt.
entſtehenden Nachtheils fuͤr die uͤbrige Organiſation ſeinen
Zweck aufzuklaͤren.

§ 228.

Sie benutzt hierzu auch die Beobachtungen der Patho-
logie, indem ſie ſich von derſelben belehren laͤßt, welche
Wuͤrkungen aus dem krankhaften Zuſtande des unterſuchten
Organs erwachſen.

§ 229.

Die vergleichende Anatomie und Phyſiologie dient ihr
zu einem aͤhnlichen Huͤlfsmittel, um naͤmlich aus der Ueber-
einkunſt aͤhnlicher koͤrperlicher Theile und Erſcheinungen an
Thieren, auf eine urſachliche Verbindung dieſer Theile und
dieſer Erſcheinungen am Menſchen zu ſchließen.

§ 230.

Hat die Phyſiologie auf dieſe Art die mancherley Wuͤr-
kungen des menſchlichen Organismus nach ihren Bedingun-
gen, Erſcheinungen und Zwecken dargeſtellt, ſo ſucht ſie nun
die eigentlichen Urſachen derſelben auf.

§. 231.

Sie verſucht alſo ihre Erklaͤrung 1) aus dem Baue des
menſchlichen Koͤrpers, und vergleicht damit die in der ge-
ſammten Natur beobachtete Modification der Kraͤfte durch
das verſchiedene Verhaͤltniß ihrer koͤrperilchen Subſtrate,
im Raume: ſie benutzt alſo hier die Mathematik, und zwar
zunaͤchſt die angewandten Theile derſelben, als Mechanik,
Hydroſtatik, Hydraulik ꝛc.

§ 332.

2) Aus der Miſchung des menſchlichen Koͤrpers: ſie
vergleicht dieſe mit der Miſchung der uͤbrigen Natur, und

wo
E 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div n="3">
          <div n="4">
            <div n="5">
              <div n="6">
                <div n="7">
                  <div n="8">
                    <div n="9">
                      <div n="9">
                        <p><pb facs="#f0089" n="71"/><fw place="top" type="header">Encyklopa&#x0364;die der Heilkun&#x017F;t.</fw><lb/>
ent&#x017F;tehenden Nachtheils fu&#x0364;r die u&#x0364;brige Organi&#x017F;ation &#x017F;einen<lb/>
Zweck aufzukla&#x0364;ren.</p>
                      </div><lb/>
                      <div n="9">
                        <head>§ 228.</head><lb/>
                        <p>Sie benutzt hierzu auch die Beobachtungen der Patho-<lb/>
logie, indem &#x017F;ie &#x017F;ich von der&#x017F;elben belehren la&#x0364;ßt, welche<lb/>
Wu&#x0364;rkungen aus dem krankhaften Zu&#x017F;tande des unter&#x017F;uchten<lb/>
Organs erwach&#x017F;en.</p>
                      </div><lb/>
                      <div n="9">
                        <head>§ 229.</head><lb/>
                        <p>Die vergleichende Anatomie und Phy&#x017F;iologie dient ihr<lb/>
zu einem a&#x0364;hnlichen Hu&#x0364;lfsmittel, um na&#x0364;mlich aus der Ueber-<lb/>
einkun&#x017F;t a&#x0364;hnlicher ko&#x0364;rperlicher Theile und Er&#x017F;cheinungen an<lb/>
Thieren, auf eine ur&#x017F;achliche Verbindung die&#x017F;er Theile und<lb/>
die&#x017F;er Er&#x017F;cheinungen am Men&#x017F;chen zu &#x017F;chließen.</p>
                      </div><lb/>
                      <div n="9">
                        <head>§ 230.</head><lb/>
                        <p>Hat die Phy&#x017F;iologie auf die&#x017F;e Art die mancherley Wu&#x0364;r-<lb/>
kungen des men&#x017F;chlichen Organismus nach ihren Bedingun-<lb/>
gen, Er&#x017F;cheinungen und Zwecken darge&#x017F;tellt, &#x017F;o &#x017F;ucht &#x017F;ie nun<lb/>
die eigentlichen Ur&#x017F;achen der&#x017F;elben auf.</p>
                      </div><lb/>
                      <div n="9">
                        <head>§. 231.</head><lb/>
                        <p>Sie ver&#x017F;ucht al&#x017F;o ihre Erkla&#x0364;rung 1) aus dem Baue des<lb/>
men&#x017F;chlichen Ko&#x0364;rpers, und vergleicht damit die in der ge-<lb/>
&#x017F;ammten Natur beobachtete Modification der Kra&#x0364;fte durch<lb/>
das ver&#x017F;chiedene Verha&#x0364;ltniß ihrer ko&#x0364;rperilchen Sub&#x017F;trate,<lb/>
im Raume: &#x017F;ie benutzt al&#x017F;o hier die Mathematik, und zwar<lb/>
zuna&#x0364;ch&#x017F;t die angewandten Theile der&#x017F;elben, als Mechanik,<lb/>
Hydro&#x017F;tatik, Hydraulik &#xA75B;c.</p>
                      </div><lb/>
                      <div n="9">
                        <head>§ 332.</head><lb/>
                        <p>2) Aus der Mi&#x017F;chung des men&#x017F;chlichen Ko&#x0364;rpers: &#x017F;ie<lb/>
vergleicht die&#x017F;e mit der Mi&#x017F;chung der u&#x0364;brigen Natur, und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E 4</fw><fw place="bottom" type="catch">wo</fw><lb/></p>
                      </div>
                    </div>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[71/0089] Encyklopaͤdie der Heilkunſt. entſtehenden Nachtheils fuͤr die uͤbrige Organiſation ſeinen Zweck aufzuklaͤren. § 228. Sie benutzt hierzu auch die Beobachtungen der Patho- logie, indem ſie ſich von derſelben belehren laͤßt, welche Wuͤrkungen aus dem krankhaften Zuſtande des unterſuchten Organs erwachſen. § 229. Die vergleichende Anatomie und Phyſiologie dient ihr zu einem aͤhnlichen Huͤlfsmittel, um naͤmlich aus der Ueber- einkunſt aͤhnlicher koͤrperlicher Theile und Erſcheinungen an Thieren, auf eine urſachliche Verbindung dieſer Theile und dieſer Erſcheinungen am Menſchen zu ſchließen. § 230. Hat die Phyſiologie auf dieſe Art die mancherley Wuͤr- kungen des menſchlichen Organismus nach ihren Bedingun- gen, Erſcheinungen und Zwecken dargeſtellt, ſo ſucht ſie nun die eigentlichen Urſachen derſelben auf. §. 231. Sie verſucht alſo ihre Erklaͤrung 1) aus dem Baue des menſchlichen Koͤrpers, und vergleicht damit die in der ge- ſammten Natur beobachtete Modification der Kraͤfte durch das verſchiedene Verhaͤltniß ihrer koͤrperilchen Subſtrate, im Raume: ſie benutzt alſo hier die Mathematik, und zwar zunaͤchſt die angewandten Theile derſelben, als Mechanik, Hydroſtatik, Hydraulik ꝛc. § 332. 2) Aus der Miſchung des menſchlichen Koͤrpers: ſie vergleicht dieſe mit der Miſchung der uͤbrigen Natur, und wo E 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/89
Zitationshilfe: Burdach, Karl Friedrich: Propädeutik zum Studium der gesammten Heilkunst. Leipzig, 1800, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burdach_propaedeutik_1800/89>, abgerufen am 23.04.2024.