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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das fünfzehnte Stük von denen Silber-Kupfer-
und in groben Stükkern bestehen, die man Wände nennet. Man bringt übrigens
die Ausschläge, die von dieser Scheidung abfallen, und nicht mehr ausgeschieden wer-
den können, in das nasse Pochwerk.

Das zweite Kapittel
von dem Scheiden der Erze von den Bergarten durch das Siebsezzen.
§. 28.

Man ist gewohnt, dieienige kleine Stükker der Scheiderze (§. 14. B.), worunter
kleine Gräupger in der Gröse der Erbsen und der Linsen befindlich sind, die man
bei dem Auslesen der groben Stükker bekomt, durch das Sieb zu sezzen, weil man sie
nicht mehr mit der Hand, und durch den Hammer ausscheiden kan. Jch habe in dem
63. §. des 9. St. die dazu gehörige Werkzeuge schon beschrieben, und darum will ich
mich in dem folgenden §. nur allein mit der Arbeit selbst beschäftigen.

§. 29.

Man gebrauchet bei dieser Arbeit folgende Handgriffe.

1. Damit man gleich grose Stükger bekommen möge: So wirft man die §. 28.
gedachte Scheiderze durch einen Räder, der in denen Gefächergen einen guten
3/4 Zoll weit ist, und bringt die grose Stükker wieder in die Scheidung mit
der Hand, wovon die Abfälle oder die Ausschläge in das nasse Pochwerk
kommen.
2. Man sezzet das durchgeworfene Sezwerk dreimal, mit einem auf beiden Seiten
stets gleich starkem Stauchen dergestalt, durch ein iedesmal engeres Sieb aus
einem Sezfaß in das andere, daß man das Sieb bei einem ieden Stos ein
wenig in sich selbst zurükhebet, welche Stöse man dann um desto sanfter und
kürzer machet, ie leichter das Erz ist, welches von denen Bergarten ausge-
schieden werden soll.
3. Jndem dieses geschiehet: So nimt man bei dem erstern Eintauchen des Sie-
bes, das, was sich oben aufsezzet, und Abhub genennet wird, mit der Schau-
fel weg, und stürzt es zu den tauben Bergen, weil es mit kleinem Erz mehr
vermischt ist, den Abhub von dem zweiten und dritten Eintauchen bringt man
hingegen in das nasse Pochwerk, weil er noch gehaltig ist, dasienige Sez-
werk aber, welches schon von schwererer Art, und mit wenigern Bergen ver-
mischt ist, und in dem Sieb in gröfern Stükkern zurükbleibt, lässet man durch
Waschungen mit den Händen auf einer Bank durchsuchen, und die Berge,
die hernach naßgepocht werden, auslesen, welche Arbeit man dann das Aus-
klauben,
die dadurch erhaltene Erze aber Sezgraupen nennet.
4. Man

Das fuͤnfzehnte Stuͤk von denen Silber-Kupfer-
und in groben Stuͤkkern beſtehen, die man Waͤnde nennet. Man bringt uͤbrigens
die Ausſchlaͤge, die von dieſer Scheidung abfallen, und nicht mehr ausgeſchieden wer-
den koͤnnen, in das naſſe Pochwerk.

Das zweite Kapittel
von dem Scheiden der Erze von den Bergarten durch das Siebſezzen.
§. 28.

Man iſt gewohnt, dieienige kleine Stuͤkker der Scheiderze (§. 14. B.), worunter
kleine Graͤupger in der Groͤſe der Erbſen und der Linſen befindlich ſind, die man
bei dem Ausleſen der groben Stuͤkker bekomt, durch das Sieb zu ſezzen, weil man ſie
nicht mehr mit der Hand, und durch den Hammer ausſcheiden kan. Jch habe in dem
63. §. des 9. St. die dazu gehoͤrige Werkzeuge ſchon beſchrieben, und darum will ich
mich in dem folgenden §. nur allein mit der Arbeit ſelbſt beſchaͤftigen.

§. 29.

Man gebrauchet bei dieſer Arbeit folgende Handgriffe.

1. Damit man gleich groſe Stuͤkger bekommen moͤge: So wirft man die §. 28.
gedachte Scheiderze durch einen Raͤder, der in denen Gefaͤchergen einen guten
¾ Zoll weit iſt, und bringt die groſe Stuͤkker wieder in die Scheidung mit
der Hand, wovon die Abfaͤlle oder die Ausſchlaͤge in das naſſe Pochwerk
kommen.
2. Man ſezzet das durchgeworfene Sezwerk dreimal, mit einem auf beiden Seiten
ſtets gleich ſtarkem Stauchen dergeſtalt, durch ein iedesmal engeres Sieb aus
einem Sezfaß in das andere, daß man das Sieb bei einem ieden Stos ein
wenig in ſich ſelbſt zuruͤkhebet, welche Stoͤſe man dann um deſto ſanfter und
kuͤrzer machet, ie leichter das Erz iſt, welches von denen Bergarten ausge-
ſchieden werden ſoll.
3. Jndem dieſes geſchiehet: So nimt man bei dem erſtern Eintauchen des Sie-
bes, das, was ſich oben aufſezzet, und Abhub genennet wird, mit der Schau-
fel weg, und ſtuͤrzt es zu den tauben Bergen, weil es mit kleinem Erz mehr
vermiſcht iſt, den Abhub von dem zweiten und dritten Eintauchen bringt man
hingegen in das naſſe Pochwerk, weil er noch gehaltig iſt, dasienige Sez-
werk aber, welches ſchon von ſchwererer Art, und mit wenigern Bergen ver-
miſcht iſt, und in dem Sieb in groͤfern Stuͤkkern zuruͤkbleibt, laͤſſet man durch
Waſchungen mit den Haͤnden auf einer Bank durchſuchen, und die Berge,
die hernach naßgepocht werden, ausleſen, welche Arbeit man dann das Aus-
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die dadurch erhaltene Erze aber Sezgraupen nennet.
4. Man
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[300/0320] Das fuͤnfzehnte Stuͤk von denen Silber-Kupfer- und in groben Stuͤkkern beſtehen, die man Waͤnde nennet. Man bringt uͤbrigens die Ausſchlaͤge, die von dieſer Scheidung abfallen, und nicht mehr ausgeſchieden wer- den koͤnnen, in das naſſe Pochwerk. Das zweite Kapittel von dem Scheiden der Erze von den Bergarten durch das Siebſezzen. §. 28. Man iſt gewohnt, dieienige kleine Stuͤkker der Scheiderze (§. 14. B.), worunter kleine Graͤupger in der Groͤſe der Erbſen und der Linſen befindlich ſind, die man bei dem Ausleſen der groben Stuͤkker bekomt, durch das Sieb zu ſezzen, weil man ſie nicht mehr mit der Hand, und durch den Hammer ausſcheiden kan. Jch habe in dem 63. §. des 9. St. die dazu gehoͤrige Werkzeuge ſchon beſchrieben, und darum will ich mich in dem folgenden §. nur allein mit der Arbeit ſelbſt beſchaͤftigen. §. 29. Man gebrauchet bei dieſer Arbeit folgende Handgriffe. 1. Damit man gleich groſe Stuͤkger bekommen moͤge: So wirft man die §. 28. gedachte Scheiderze durch einen Raͤder, der in denen Gefaͤchergen einen guten ¾ Zoll weit iſt, und bringt die groſe Stuͤkker wieder in die Scheidung mit der Hand, wovon die Abfaͤlle oder die Ausſchlaͤge in das naſſe Pochwerk kommen. 2. Man ſezzet das durchgeworfene Sezwerk dreimal, mit einem auf beiden Seiten ſtets gleich ſtarkem Stauchen dergeſtalt, durch ein iedesmal engeres Sieb aus einem Sezfaß in das andere, daß man das Sieb bei einem ieden Stos ein wenig in ſich ſelbſt zuruͤkhebet, welche Stoͤſe man dann um deſto ſanfter und kuͤrzer machet, ie leichter das Erz iſt, welches von denen Bergarten ausge- ſchieden werden ſoll. 3. Jndem dieſes geſchiehet: So nimt man bei dem erſtern Eintauchen des Sie- bes, das, was ſich oben aufſezzet, und Abhub genennet wird, mit der Schau- fel weg, und ſtuͤrzt es zu den tauben Bergen, weil es mit kleinem Erz mehr vermiſcht iſt, den Abhub von dem zweiten und dritten Eintauchen bringt man hingegen in das naſſe Pochwerk, weil er noch gehaltig iſt, dasienige Sez- werk aber, welches ſchon von ſchwererer Art, und mit wenigern Bergen ver- miſcht iſt, und in dem Sieb in groͤfern Stuͤkkern zuruͤkbleibt, laͤſſet man durch Waſchungen mit den Haͤnden auf einer Bank durchſuchen, und die Berge, die hernach naßgepocht werden, ausleſen, welche Arbeit man dann das Aus- klauben, die dadurch erhaltene Erze aber Sezgraupen nennet. 4. Man

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/320>, abgerufen am 29.03.2024.