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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das sechszehnte Stük von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eisen-
men sind. Der Gehalt der Silbererze beträgt mehrenteils 2, 3, 4 und 5 Mark. Man
schaft aber alle reiche Erze nach Freiberg, wo sie zugutgemacht werden.

Der zweete Tittel
von dem nassen Pochen, Schlämmen und Waschen der Erze
von den Bergarten.
§. 82.

Das Nassepochen und das Waschen der Silberhaltigen- und der Koboltspocherze ver-
richtet man bei diesen vier Bergstädten auf eben die Art, wie ich §. 31. 32. und
33. im 15. St. gewiesen habe, doch ist iezzo das Waschen mit den Stosherden nicht
in dem Gebrauch. Der einzige Unterschied zwischen diesem und dem freibergischen Pochen
ist daher nur allein dieser: 1. Weil in diesen Gegenden nur feine und zarte, und keine
grobe Geschikke brechen; So pochet man ein zartes Korn: Eben daher gibt man
aber auch 2. den Schlämmgraben und den Herden wenig Fall. Sonst pocht man
auch den feinen Quarz, der absonderlich in den schneebergischen Koboltszechen bricht,
und die Mutter von dem Kobolt heiset (§. 48. N. 6. und B.), mit andern Kobolts-
pocherzen durch, weil er blauet, und Koboltsfunken enthält.

§. 83.

Das Pochen und das Waschen des Zinnsteins in diesen Bergstädten bewerkstelli-
get man mit andern Handgriffen, als das Nassepochen der Silberhaltigen- und der
Koboltspocherze. Es geschiehet aber auf die iezt nachfolgende Art.

1. Man pochet den Zinnstein, ie nachdem er sich rösten lässet, und nicht zusammen
brent, weil er, wie ich nachher bemerke, nach dem Rösten noch einmal ge-
waschen wird, teils rösch, und teils zart oder zäh.
2. Das Heidel schlämt man vorerst einmal auf einem Graben, worauf man es
über einen Planherd waschet, hernach aber noch einmal schlämt, und endlich
auf einem Kehrherd rein macht: Den Schlamm waschet man hingegen auf
einem glatten oder einem Kehrherd in reinen Schlieg, wobei dann die Gra-
ben wenig, die Herde aber, die bei 24 Fus lang sind, viel Fall haben, weil
das Gebirg sehr schwer ist.
3. Den gemachten Schlieg oder den Zinnstein, wie man ihn hier nennet, brent
man nunmehr in kleinen Brennöfen, doch so, daß er nicht zusammen röstet,
damit die Bergart leichter werden, und um desto eher in dem Wasser fortge-
hen möge. Man schlämt hierauf
4. den gebrenten Zinnstein noch einmal, und macht denselben endlich
5. auf einem Kehrherd völlig rein, und zu dem Schmelzen geschikt.
§. 84.

Das ſechszehnte Stuͤk von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eiſen-
men ſind. Der Gehalt der Silbererze betraͤgt mehrenteils 2, 3, 4 und 5 Mark. Man
ſchaft aber alle reiche Erze nach Freiberg, wo ſie zugutgemacht werden.

Der zweete Tittel
von dem naſſen Pochen, Schlaͤmmen und Waſchen der Erze
von den Bergarten.
§. 82.

Das Naſſepochen und das Waſchen der Silberhaltigen- und der Koboltspocherze ver-
richtet man bei dieſen vier Bergſtaͤdten auf eben die Art, wie ich §. 31. 32. und
33. im 15. St. gewieſen habe, doch iſt iezzo das Waſchen mit den Stosherden nicht
in dem Gebrauch. Der einzige Unterſchied zwiſchen dieſem und dem freibergiſchen Pochen
iſt daher nur allein dieſer: 1. Weil in dieſen Gegenden nur feine und zarte, und keine
grobe Geſchikke brechen; So pochet man ein zartes Korn: Eben daher gibt man
aber auch 2. den Schlaͤmmgraben und den Herden wenig Fall. Sonſt pocht man
auch den feinen Quarz, der abſonderlich in den ſchneebergiſchen Koboltszechen bricht,
und die Mutter von dem Kobolt heiſet (§. 48. N. 6. und B.), mit andern Kobolts-
pocherzen durch, weil er blauet, und Koboltsfunken enthaͤlt.

§. 83.

Das Pochen und das Waſchen des Zinnſteins in dieſen Bergſtaͤdten bewerkſtelli-
get man mit andern Handgriffen, als das Naſſepochen der Silberhaltigen- und der
Koboltspocherze. Es geſchiehet aber auf die iezt nachfolgende Art.

1. Man pochet den Zinnſtein, ie nachdem er ſich roͤſten laͤſſet, und nicht zuſammen
brent, weil er, wie ich nachher bemerke, nach dem Roͤſten noch einmal ge-
waſchen wird, teils roͤſch, und teils zart oder zaͤh.
2. Das Heidel ſchlaͤmt man vorerſt einmal auf einem Graben, worauf man es
uͤber einen Planherd waſchet, hernach aber noch einmal ſchlaͤmt, und endlich
auf einem Kehrherd rein macht: Den Schlamm waſchet man hingegen auf
einem glatten oder einem Kehrherd in reinen Schlieg, wobei dann die Gra-
ben wenig, die Herde aber, die bei 24 Fus lang ſind, viel Fall haben, weil
das Gebirg ſehr ſchwer iſt.
3. Den gemachten Schlieg oder den Zinnſtein, wie man ihn hier nennet, brent
man nunmehr in kleinen Brennoͤfen, doch ſo, daß er nicht zuſammen roͤſtet,
damit die Bergart leichter werden, und um deſto eher in dem Waſſer fortge-
hen moͤge. Man ſchlaͤmt hierauf
4. den gebrenten Zinnſtein noch einmal, und macht denſelben endlich
5. auf einem Kehrherd voͤllig rein, und zu dem Schmelzen geſchikt.
§. 84.
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[376/0396] Das ſechszehnte Stuͤk von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eiſen- men ſind. Der Gehalt der Silbererze betraͤgt mehrenteils 2, 3, 4 und 5 Mark. Man ſchaft aber alle reiche Erze nach Freiberg, wo ſie zugutgemacht werden. Der zweete Tittel von dem naſſen Pochen, Schlaͤmmen und Waſchen der Erze von den Bergarten. §. 82. Das Naſſepochen und das Waſchen der Silberhaltigen- und der Koboltspocherze ver- richtet man bei dieſen vier Bergſtaͤdten auf eben die Art, wie ich §. 31. 32. und 33. im 15. St. gewieſen habe, doch iſt iezzo das Waſchen mit den Stosherden nicht in dem Gebrauch. Der einzige Unterſchied zwiſchen dieſem und dem freibergiſchen Pochen iſt daher nur allein dieſer: 1. Weil in dieſen Gegenden nur feine und zarte, und keine grobe Geſchikke brechen; So pochet man ein zartes Korn: Eben daher gibt man aber auch 2. den Schlaͤmmgraben und den Herden wenig Fall. Sonſt pocht man auch den feinen Quarz, der abſonderlich in den ſchneebergiſchen Koboltszechen bricht, und die Mutter von dem Kobolt heiſet (§. 48. N. 6. und B.), mit andern Kobolts- pocherzen durch, weil er blauet, und Koboltsfunken enthaͤlt. §. 83. Das Pochen und das Waſchen des Zinnſteins in dieſen Bergſtaͤdten bewerkſtelli- get man mit andern Handgriffen, als das Naſſepochen der Silberhaltigen- und der Koboltspocherze. Es geſchiehet aber auf die iezt nachfolgende Art. 1. Man pochet den Zinnſtein, ie nachdem er ſich roͤſten laͤſſet, und nicht zuſammen brent, weil er, wie ich nachher bemerke, nach dem Roͤſten noch einmal ge- waſchen wird, teils roͤſch, und teils zart oder zaͤh. 2. Das Heidel ſchlaͤmt man vorerſt einmal auf einem Graben, worauf man es uͤber einen Planherd waſchet, hernach aber noch einmal ſchlaͤmt, und endlich auf einem Kehrherd rein macht: Den Schlamm waſchet man hingegen auf einem glatten oder einem Kehrherd in reinen Schlieg, wobei dann die Gra- ben wenig, die Herde aber, die bei 24 Fus lang ſind, viel Fall haben, weil das Gebirg ſehr ſchwer iſt. 3. Den gemachten Schlieg oder den Zinnſtein, wie man ihn hier nennet, brent man nunmehr in kleinen Brennoͤfen, doch ſo, daß er nicht zuſammen roͤſtet, damit die Bergart leichter werden, und um deſto eher in dem Waſſer fortge- hen moͤge. Man ſchlaͤmt hierauf 4. den gebrenten Zinnſtein noch einmal, und macht denſelben endlich 5. auf einem Kehrherd voͤllig rein, und zu dem Schmelzen geſchikt. §. 84.

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/396>, abgerufen am 29.03.2024.