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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das zweite Stük
Rasen gewonnen. Die Schiefern, an dem enser Wald, wo die Grube Elisabeth ist,
liegen nur allein etwas tiefer, und 10 und mehr Lachter unter der Erde.

Die zwote Abhandlung
von der Kentnis der Mineralien bei diesem Werk.
Das erste Kapittel
von der Kentnis derselben, durch das äusere Ansehen.
§. 25.

Die Schiefern bestehen alle aus einem dünnen und blätterichem Gewebe, und daher
mögen sie auch diesen Nahmen erhalten haben. Sie können bei diesem Werk
der Farbe nach in gelbe, graue und schwarze Schiefern geteilt werden. Die leztere wer-
den nur allein auf der Elisabeth gewonnen. Sie bestehen aus einem dünnen Schäl-
chen, das nur 1/4 Zoll dik ist, und etwas weise Speise hat. Die Güte der Schiefern
überhaupt, und ihren reichern und geringern Gehalt, beurteilt man daraus, wann sie
viele blaue und grüne Flekken haben. Geschiehet es daher, daß sie diese Eigenschaft
nicht besizzen: So werden sie auch nicht ausgehalten.

§. 26.

Bei den Schiefern brechen zuweiln grüne und bräunliche derbe Graupen, die
man zu dem Kupferglaserz zählen kan. Es fallen diese Erze nicht häufig vor, und sie
bestehen aus sehr kleinen Nestern. Eben daher werden sie aber auch keineswegs allein
ausgehalten, sondern unter die Schiefern gehauen. Die Schiefern selbst werden in
Schiefern, und in Wascherze geteilet. Jene sind fest und blätterich, und sie haben
viele Grünung und Blauung: Diese aber sind ärmer in dem Gehalt, und nicht fest,
sondern faul. Sie werden daher gewaschen, damit man unnötige und grösere Schmelz-
kosten vermeiden möge.

Das zweite Kapittel
von der Kentnis dieser Mineralien, durch das Probieren
in dem Kleinen.
§. 27.

Die meiste Schiefern bei diesem Werk haben die Natur, daß sie in dem Schmel-
zen sehr streng sind. Die Proben in dem Kleinen, und das grose Schmelzfeuer
beweisen iedennoch aber, daß man in ihrer Strengflüssigkeit einen Unterscheid machen
müsse: Denn man bemerket, daß die godelsheimer überaus streng, die elisabether etwas

flüssig,

Das zweite Stuͤk
Raſen gewonnen. Die Schiefern, an dem enſer Wald, wo die Grube Eliſabeth iſt,
liegen nur allein etwas tiefer, und 10 und mehr Lachter unter der Erde.

Die zwote Abhandlung
von der Kentnis der Mineralien bei dieſem Werk.
Das erſte Kapittel
von der Kentnis derſelben, durch das aͤuſere Anſehen.
§. 25.

Die Schiefern beſtehen alle aus einem duͤnnen und blaͤtterichem Gewebe, und daher
moͤgen ſie auch dieſen Nahmen erhalten haben. Sie koͤnnen bei dieſem Werk
der Farbe nach in gelbe, graue und ſchwarze Schiefern geteilt werden. Die leztere wer-
den nur allein auf der Eliſabeth gewonnen. Sie beſtehen aus einem duͤnnen Schaͤl-
chen, das nur ¼ Zoll dik iſt, und etwas weiſe Speiſe hat. Die Guͤte der Schiefern
uͤberhaupt, und ihren reichern und geringern Gehalt, beurteilt man daraus, wann ſie
viele blaue und gruͤne Flekken haben. Geſchiehet es daher, daß ſie dieſe Eigenſchaft
nicht beſizzen: So werden ſie auch nicht ausgehalten.

§. 26.

Bei den Schiefern brechen zuweiln gruͤne und braͤunliche derbe Graupen, die
man zu dem Kupferglaserz zaͤhlen kan. Es fallen dieſe Erze nicht haͤufig vor, und ſie
beſtehen aus ſehr kleinen Neſtern. Eben daher werden ſie aber auch keineswegs allein
ausgehalten, ſondern unter die Schiefern gehauen. Die Schiefern ſelbſt werden in
Schiefern, und in Waſcherze geteilet. Jene ſind feſt und blaͤtterich, und ſie haben
viele Gruͤnung und Blauung: Dieſe aber ſind aͤrmer in dem Gehalt, und nicht feſt,
ſondern faul. Sie werden daher gewaſchen, damit man unnoͤtige und groͤſere Schmelz-
koſten vermeiden moͤge.

Das zweite Kapittel
von der Kentnis dieſer Mineralien, durch das Probieren
in dem Kleinen.
§. 27.

Die meiſte Schiefern bei dieſem Werk haben die Natur, daß ſie in dem Schmel-
zen ſehr ſtreng ſind. Die Proben in dem Kleinen, und das groſe Schmelzfeuer
beweiſen iedennoch aber, daß man in ihrer Strengfluͤſſigkeit einen Unterſcheid machen
muͤſſe: Denn man bemerket, daß die godelsheimer uͤberaus ſtreng, die eliſabether etwas

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[28/0048] Das zweite Stuͤk Raſen gewonnen. Die Schiefern, an dem enſer Wald, wo die Grube Eliſabeth iſt, liegen nur allein etwas tiefer, und 10 und mehr Lachter unter der Erde. Die zwote Abhandlung von der Kentnis der Mineralien bei dieſem Werk. Das erſte Kapittel von der Kentnis derſelben, durch das aͤuſere Anſehen. §. 25. Die Schiefern beſtehen alle aus einem duͤnnen und blaͤtterichem Gewebe, und daher moͤgen ſie auch dieſen Nahmen erhalten haben. Sie koͤnnen bei dieſem Werk der Farbe nach in gelbe, graue und ſchwarze Schiefern geteilt werden. Die leztere wer- den nur allein auf der Eliſabeth gewonnen. Sie beſtehen aus einem duͤnnen Schaͤl- chen, das nur ¼ Zoll dik iſt, und etwas weiſe Speiſe hat. Die Guͤte der Schiefern uͤberhaupt, und ihren reichern und geringern Gehalt, beurteilt man daraus, wann ſie viele blaue und gruͤne Flekken haben. Geſchiehet es daher, daß ſie dieſe Eigenſchaft nicht beſizzen: So werden ſie auch nicht ausgehalten. §. 26. Bei den Schiefern brechen zuweiln gruͤne und braͤunliche derbe Graupen, die man zu dem Kupferglaserz zaͤhlen kan. Es fallen dieſe Erze nicht haͤufig vor, und ſie beſtehen aus ſehr kleinen Neſtern. Eben daher werden ſie aber auch keineswegs allein ausgehalten, ſondern unter die Schiefern gehauen. Die Schiefern ſelbſt werden in Schiefern, und in Waſcherze geteilet. Jene ſind feſt und blaͤtterich, und ſie haben viele Gruͤnung und Blauung: Dieſe aber ſind aͤrmer in dem Gehalt, und nicht feſt, ſondern faul. Sie werden daher gewaſchen, damit man unnoͤtige und groͤſere Schmelz- koſten vermeiden moͤge. Das zweite Kapittel von der Kentnis dieſer Mineralien, durch das Probieren in dem Kleinen. §. 27. Die meiſte Schiefern bei dieſem Werk haben die Natur, daß ſie in dem Schmel- zen ſehr ſtreng ſind. Die Proben in dem Kleinen, und das groſe Schmelzfeuer beweiſen iedennoch aber, daß man in ihrer Strengfluͤſſigkeit einen Unterſcheid machen muͤſſe: Denn man bemerket, daß die godelsheimer uͤberaus ſtreng, die eliſabether etwas fluͤſſig,

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/48>, abgerufen am 28.03.2024.