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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das dritte Stük
§. 25.

Jn einem Jahr können 800 Centner Kupfer gemacht werden, wobei sich die Aus-
beute auf 8000 Gulden erstrekket. Weil die Kupfer recht gut sind, und zu den Gallmei-
kupfern gehören: So wird der Centner vor 52 Gulden verkaufet.

Die fünfte Abhandlung
von den Rechten dieses Werks.
§. 26.

Es hat dieses Bergwerk sehr viele Freiheiten, und fast alle Rechte, die man bei
einer Bergstadt antreffen kan. Die Bergwerksgebäude, und die Häuser derer
Bergleute liegen beisammen, und unter dem Dorf Thalitter. Sie machen zusammen
genommen die so genante Bergfreiheit aus, weil alle die, die darauf wohnen, von allen
herrschaftlichen Abgaben und Beschwerden befreiet sind. Die Bewohner der Berg-
freiheit stehen gänzlich unter dem Bergamt, das sehr ansehnlich ist, und ein gröseres
und kleineres Siegel führet.

§. 27.

Die Gewerkschaft, welche dieses Werk bauet, ist auf die ganze Herrschaft Thal-
itter beliehen, und die Landesherrschaft ist selbst ein Mitgewerke. Auser den sonst ge-
wöhnlichen Bergfreiheiten ist der Gewerkschaft noch insbesondere das Jus Patronatus
bei der Bergkirche zugestanden, und sie praesentiret der Landesherrschaft zwei in dem
Land gebohrne Candidaten. Sie kan auch dem Superintendenten einen Schuldiener
vorschlagen. Es ist in dieser Absicht und in Betracht dieser Rechte von dem höchstsee-
ligen Herrn Landgrafen Ernst Ludwig eine besondere Bergkirchenordnung ausgegangen.
Die übrige und sonst gewöhnliche Berggesezze enthält ein besonderes Patent, das dem
Gewerkenbuch einverleibet ist, worin alle Gewerken, nur keine Juden eingeschrieben
werden, weil dieselbe als unglaubige keine Bergwerke bauen, und der Schäzze der Erde
nicht teilhaftig sein sollen. Wann Bergsachen vorkommen, die nicht in diesem Patent
entschieden sind; So wird die kazzenellnboger Bergordnung zu Rath gezogen: Jst der
Fall aber auch nicht in dieser bestimt; So wird der frankenberger und immenhäuser
Abschied, und nach diesem die sächsische und freiberger Bergordnung zum Grund gele-
get, weil diese Verordnungen bei diesem Werk allesamt recipiret sind.

§. 28.

Vor die der Gewerkschaft verliehene Bergnuzzungen hat sich die Landesherrschaft
den zehnten Centner Gaarkupfer, und bei einem ieden Centner noch überdis zwei
Gulden vor das nachgelassene Vorkaufsrecht ausbehalten.

§. 29.
Das dritte Stuͤk
§. 25.

Jn einem Jahr koͤnnen 800 Centner Kupfer gemacht werden, wobei ſich die Aus-
beute auf 8000 Gulden erſtrekket. Weil die Kupfer recht gut ſind, und zu den Gallmei-
kupfern gehoͤren: So wird der Centner vor 52 Gulden verkaufet.

Die fuͤnfte Abhandlung
von den Rechten dieſes Werks.
§. 26.

Es hat dieſes Bergwerk ſehr viele Freiheiten, und faſt alle Rechte, die man bei
einer Bergſtadt antreffen kan. Die Bergwerksgebaͤude, und die Haͤuſer derer
Bergleute liegen beiſammen, und unter dem Dorf Thalitter. Sie machen zuſammen
genommen die ſo genante Bergfreiheit aus, weil alle die, die darauf wohnen, von allen
herrſchaftlichen Abgaben und Beſchwerden befreiet ſind. Die Bewohner der Berg-
freiheit ſtehen gaͤnzlich unter dem Bergamt, das ſehr anſehnlich iſt, und ein groͤſeres
und kleineres Siegel fuͤhret.

§. 27.

Die Gewerkſchaft, welche dieſes Werk bauet, iſt auf die ganze Herrſchaft Thal-
itter beliehen, und die Landesherrſchaft iſt ſelbſt ein Mitgewerke. Auſer den ſonſt ge-
woͤhnlichen Bergfreiheiten iſt der Gewerkſchaft noch insbeſondere das Jus Patronatus
bei der Bergkirche zugeſtanden, und ſie praeſentiret der Landesherrſchaft zwei in dem
Land gebohrne Candidaten. Sie kan auch dem Superintendenten einen Schuldiener
vorſchlagen. Es iſt in dieſer Abſicht und in Betracht dieſer Rechte von dem hoͤchſtſee-
ligen Herrn Landgrafen Ernſt Ludwig eine beſondere Bergkirchenordnung ausgegangen.
Die uͤbrige und ſonſt gewoͤhnliche Berggeſezze enthaͤlt ein beſonderes Patent, das dem
Gewerkenbuch einverleibet iſt, worin alle Gewerken, nur keine Juden eingeſchrieben
werden, weil dieſelbe als unglaubige keine Bergwerke bauen, und der Schaͤzze der Erde
nicht teilhaftig ſein ſollen. Wann Bergſachen vorkommen, die nicht in dieſem Patent
entſchieden ſind; So wird die kazzenellnboger Bergordnung zu Rath gezogen: Jſt der
Fall aber auch nicht in dieſer beſtimt; So wird der frankenberger und immenhaͤuſer
Abſchied, und nach dieſem die ſaͤchſiſche und freiberger Bergordnung zum Grund gele-
get, weil dieſe Verordnungen bei dieſem Werk alleſamt recipiret ſind.

§. 28.

Vor die der Gewerkſchaft verliehene Bergnuzzungen hat ſich die Landesherrſchaft
den zehnten Centner Gaarkupfer, und bei einem ieden Centner noch uͤberdis zwei
Gulden vor das nachgelaſſene Vorkaufsrecht ausbehalten.

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[42/0062] Das dritte Stuͤk §. 25. Jn einem Jahr koͤnnen 800 Centner Kupfer gemacht werden, wobei ſich die Aus- beute auf 8000 Gulden erſtrekket. Weil die Kupfer recht gut ſind, und zu den Gallmei- kupfern gehoͤren: So wird der Centner vor 52 Gulden verkaufet. Die fuͤnfte Abhandlung von den Rechten dieſes Werks. §. 26. Es hat dieſes Bergwerk ſehr viele Freiheiten, und faſt alle Rechte, die man bei einer Bergſtadt antreffen kan. Die Bergwerksgebaͤude, und die Haͤuſer derer Bergleute liegen beiſammen, und unter dem Dorf Thalitter. Sie machen zuſammen genommen die ſo genante Bergfreiheit aus, weil alle die, die darauf wohnen, von allen herrſchaftlichen Abgaben und Beſchwerden befreiet ſind. Die Bewohner der Berg- freiheit ſtehen gaͤnzlich unter dem Bergamt, das ſehr anſehnlich iſt, und ein groͤſeres und kleineres Siegel fuͤhret. §. 27. Die Gewerkſchaft, welche dieſes Werk bauet, iſt auf die ganze Herrſchaft Thal- itter beliehen, und die Landesherrſchaft iſt ſelbſt ein Mitgewerke. Auſer den ſonſt ge- woͤhnlichen Bergfreiheiten iſt der Gewerkſchaft noch insbeſondere das Jus Patronatus bei der Bergkirche zugeſtanden, und ſie praeſentiret der Landesherrſchaft zwei in dem Land gebohrne Candidaten. Sie kan auch dem Superintendenten einen Schuldiener vorſchlagen. Es iſt in dieſer Abſicht und in Betracht dieſer Rechte von dem hoͤchſtſee- ligen Herrn Landgrafen Ernſt Ludwig eine beſondere Bergkirchenordnung ausgegangen. Die uͤbrige und ſonſt gewoͤhnliche Berggeſezze enthaͤlt ein beſonderes Patent, das dem Gewerkenbuch einverleibet iſt, worin alle Gewerken, nur keine Juden eingeſchrieben werden, weil dieſelbe als unglaubige keine Bergwerke bauen, und der Schaͤzze der Erde nicht teilhaftig ſein ſollen. Wann Bergſachen vorkommen, die nicht in dieſem Patent entſchieden ſind; So wird die kazzenellnboger Bergordnung zu Rath gezogen: Jſt der Fall aber auch nicht in dieſer beſtimt; So wird der frankenberger und immenhaͤuſer Abſchied, und nach dieſem die ſaͤchſiſche und freiberger Bergordnung zum Grund gele- get, weil dieſe Verordnungen bei dieſem Werk alleſamt recipiret ſind. §. 28. Vor die der Gewerkſchaft verliehene Bergnuzzungen hat ſich die Landesherrſchaft den zehnten Centner Gaarkupfer, und bei einem ieden Centner noch uͤberdis zwei Gulden vor das nachgelaſſene Vorkaufsrecht ausbehalten. §. 29.

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/62>, abgerufen am 29.03.2024.