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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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von dem hohenkircher Eisenbergwerk bei Cassell.
Die zwote Abhandlung
von der Kentnis der Arten des Eisensteins bei diesem Werk.
§. 8.

Der Eisenstein lässet sich, nach seiner Natur in dem Schmelzen, in vier Gat-
tungen verteilen.

§. 9.

Die erste siehet bräunlich aus. Sie ist leicht, und etwas kältbläsig, oder kaltflüssig,
und nicht reich in dem Gehalt. Um desto besser gehet sie aber in dem Ofen, und sie
gibt zähes und gutes Eisen. Es ist nur Schade, daß man diesen Eisenstein nicht so
häufig antrift, als andere Arten.

§. 10.

Die zwote Gattung ist blaulich und derb, und darum heist dieser Eisenstein der
blanke, An dem Gehalt ist er reich, er gehet aber etwas hizzig.

§. 11.

Die dritte Gattung siehet schwarz aus, und hat ein körniges Gewebe. Sie ist
überaus hizzig, schäumet und gähret, und gibt ein sprödes Eisen. Wie die Versuche
beweisen: So ist dieser Stein ein wirklicher Stahlstein, und er muß daher von dem
wahren Eisenstein ausgehalten werden, es wird iedoch aber aus ihm kein Stahl gemacht.

§. 12.

Die vierte Gattung des Eisensteins ist endlich röthlich, und spahtig. Es zerspringt
dieser Eisenstein in dem Feuer mit einem Prasseln, er gehet sehr bös in dem Ofen, und
daher muß er von den erstern ausgesondert werden.

§. 13.

Der so genante Waschstein ist von den zuvor erzählten Arten nur darinnen verschie-
den, daß er aus kleinen, und vielen erdigen Stükgern bestehet. Er muß aus dieser
Ursache, um ihn von der Erde zu reinigen, in dem Wasser abgespühlt werden. Es be-
darf diese Waschung gar keiner Kunst, und darum halte ich es auch vor überflüssig, daß
ich sie genauer beschreibe.

Die dritte Abhandlung
von dem Grubenbau.
§. 14.

Aus dem 6. §. ist klar, daß das Gebirg in dieser Gegend durchgehends mit Trieb-
sand angefüllet ist, und daher ist die Verzimmerung in den Schächtenstrekken
und Stollen sehr kostbar, ia beschwerlich und gefährlich.

§. 15.
von dem hohenkircher Eiſenbergwerk bei Caſſell.
Die zwote Abhandlung
von der Kentnis der Arten des Eiſenſteins bei dieſem Werk.
§. 8.

Der Eiſenſtein laͤſſet ſich, nach ſeiner Natur in dem Schmelzen, in vier Gat-
tungen verteilen.

§. 9.

Die erſte ſiehet braͤunlich aus. Sie iſt leicht, und etwas kaͤltblaͤſig, oder kaltfluͤſſig,
und nicht reich in dem Gehalt. Um deſto beſſer gehet ſie aber in dem Ofen, und ſie
gibt zaͤhes und gutes Eiſen. Es iſt nur Schade, daß man dieſen Eiſenſtein nicht ſo
haͤufig antrift, als andere Arten.

§. 10.

Die zwote Gattung iſt blaulich und derb, und darum heiſt dieſer Eiſenſtein der
blanke, An dem Gehalt iſt er reich, er gehet aber etwas hizzig.

§. 11.

Die dritte Gattung ſiehet ſchwarz aus, und hat ein koͤrniges Gewebe. Sie iſt
uͤberaus hizzig, ſchaͤumet und gaͤhret, und gibt ein ſproͤdes Eiſen. Wie die Verſuche
beweiſen: So iſt dieſer Stein ein wirklicher Stahlſtein, und er muß daher von dem
wahren Eiſenſtein ausgehalten werden, es wird iedoch aber aus ihm kein Stahl gemacht.

§. 12.

Die vierte Gattung des Eiſenſteins iſt endlich roͤthlich, und ſpahtig. Es zerſpringt
dieſer Eiſenſtein in dem Feuer mit einem Praſſeln, er gehet ſehr boͤs in dem Ofen, und
daher muß er von den erſtern ausgeſondert werden.

§. 13.

Der ſo genante Waſchſtein iſt von den zuvor erzaͤhlten Arten nur darinnen verſchie-
den, daß er aus kleinen, und vielen erdigen Stuͤkgern beſtehet. Er muß aus dieſer
Urſache, um ihn von der Erde zu reinigen, in dem Waſſer abgeſpuͤhlt werden. Es be-
darf dieſe Waſchung gar keiner Kunſt, und darum halte ich es auch vor uͤberfluͤſſig, daß
ich ſie genauer beſchreibe.

Die dritte Abhandlung
von dem Grubenbau.
§. 14.

Aus dem 6. §. iſt klar, daß das Gebirg in dieſer Gegend durchgehends mit Trieb-
ſand angefuͤllet iſt, und daher iſt die Verzimmerung in den Schaͤchtenſtrekken
und Stollen ſehr koſtbar, ia beſchwerlich und gefaͤhrlich.

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[47/0067] von dem hohenkircher Eiſenbergwerk bei Caſſell. Die zwote Abhandlung von der Kentnis der Arten des Eiſenſteins bei dieſem Werk. §. 8. Der Eiſenſtein laͤſſet ſich, nach ſeiner Natur in dem Schmelzen, in vier Gat- tungen verteilen. §. 9. Die erſte ſiehet braͤunlich aus. Sie iſt leicht, und etwas kaͤltblaͤſig, oder kaltfluͤſſig, und nicht reich in dem Gehalt. Um deſto beſſer gehet ſie aber in dem Ofen, und ſie gibt zaͤhes und gutes Eiſen. Es iſt nur Schade, daß man dieſen Eiſenſtein nicht ſo haͤufig antrift, als andere Arten. §. 10. Die zwote Gattung iſt blaulich und derb, und darum heiſt dieſer Eiſenſtein der blanke, An dem Gehalt iſt er reich, er gehet aber etwas hizzig. §. 11. Die dritte Gattung ſiehet ſchwarz aus, und hat ein koͤrniges Gewebe. Sie iſt uͤberaus hizzig, ſchaͤumet und gaͤhret, und gibt ein ſproͤdes Eiſen. Wie die Verſuche beweiſen: So iſt dieſer Stein ein wirklicher Stahlſtein, und er muß daher von dem wahren Eiſenſtein ausgehalten werden, es wird iedoch aber aus ihm kein Stahl gemacht. §. 12. Die vierte Gattung des Eiſenſteins iſt endlich roͤthlich, und ſpahtig. Es zerſpringt dieſer Eiſenſtein in dem Feuer mit einem Praſſeln, er gehet ſehr boͤs in dem Ofen, und daher muß er von den erſtern ausgeſondert werden. §. 13. Der ſo genante Waſchſtein iſt von den zuvor erzaͤhlten Arten nur darinnen verſchie- den, daß er aus kleinen, und vielen erdigen Stuͤkgern beſtehet. Er muß aus dieſer Urſache, um ihn von der Erde zu reinigen, in dem Waſſer abgeſpuͤhlt werden. Es be- darf dieſe Waſchung gar keiner Kunſt, und darum halte ich es auch vor uͤberfluͤſſig, daß ich ſie genauer beſchreibe. Die dritte Abhandlung von dem Grubenbau. §. 14. Aus dem 6. §. iſt klar, daß das Gebirg in dieſer Gegend durchgehends mit Trieb- ſand angefuͤllet iſt, und daher iſt die Verzimmerung in den Schaͤchtenſtrekken und Stollen ſehr koſtbar, ia beſchwerlich und gefaͤhrlich. §. 15.

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/67>, abgerufen am 20.04.2024.