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Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631.

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fordert. Wenn ein newer Mond alle Monat auff einerley tag einfiele/ so we-
re kein zwiest wie man die Monscheine benennen solte/ vnd man köndte auch im
Gewitter auff solche benennung etwas mehr sehen. Aber nun fellet zum exem-
pel ein new Liecht ein den letzten Augusti/ den 29. Septemb. den 29. Oct. den
28. Novemb. den 28. Decemb. den 26. Jan. den 25. Febr. vnd so fortan zu
rück auffsteigende/ das es in einem Jahr 11. tage auffsteiget/ vnd also da An-
no
1617. der newe Herbstschein (er sey dißmal so genennet) den letzten Aug.
einfellet. kömpt er Anno 1618. den 20. Aug. vnd Anno 1619. den 9. Aug.
Anno 1620. felt er gar in den Jul. Vnd denn wird er nicht mehr Herbst-
schein/ sondern Einkömling/ der nechstfolgende aber allererst Herbstschein/ ge-
nennet. Also siehet man das die benennung eine blosse Menschensatzung/ deß
Mondes wirckung aber in der Natur sey.

Vnd man würde glaub ich/ auff den heutigen tag nicht groß nach den be-
nennungen der Monscheine fragen/ wenns den Christen nicht vmb rechte fey-
rung deß Osterfests zu thun were. Denn das man sich einbildet/ Julius Caesar
hab die güldene zahl/ vnd also das Monden Jahr in den Calender gesügt/ ist ein
wahn. Es ist die güldne zahl vber 200. Jahr nach Caesare von den Christen
hinein gesetzt. Die ersten Christen haben neben dem Römischen Sonnenjahr/
welchs von Caesare eingesetzt/ auch ein sonderlich Kirchen Jahr gehalten:
Welchs sie angefangen nicht mit anfang deß Jan: sondern mit dem Newmond
der dem anfang deß Frühlings/ wenn Tag vnd Nacht gleich/ zum nechsten folgt/
oder zum nechsten vorher gehet/ wie Gott selbs geboten im andern buch Moyse
am 12. das war der erste Newmond deß Kirchen Jahrs/ an welches Vollmond
auch die ersten Christen jhr Osterfest (zugleich mit den Juden) gefeyret/
welchs doch vffm Concilio Niceno vom Voll Mond auff den nechstfolgenden
Sontag verlegt worden. Dieser vnd folgende 11. New Monde benandten sie
mit jhren nahmen: Wenn es sich aber begabe/ das nach ende der 12. Mon-
scheine ein Monschein einfiele/ dessen Vollmond oder 14. tag noch fürm AEqui-
noctio
kam/ derselbe Mond sambt allen seinen quartieren ward noch nicht für
den Oster Mond sondern nur für einen Einkömling gehalten/ vnd haben also
die ersten Christen in jhrem Kirchen Jahr der gewohnheit aller Völcker gefolgt/
welche/ so viel man jmmer nachlesen kan/ allezeit jhre Einkömlinge gelegt am
ende deß Jahrs. Wenn diß von vns auch gehalten würde/ würden wir alle
mit benennung der Monschein alle jahr vbereinstimmen/ Denn die zweyerley
außlegung deß Versses: In quo completur, mensi lunatio detur, hat die
mancherley einschaltung zu wegen gebracht/ das der gemeine Mann bißweileu
nicht weiß/ was es bedeute. Jch hab Anno 1615. ein vorschlag gethan: hette

gemeint/

fordert. Wenn ein newer Mond alle Monat auff einerley tag einfiele/ ſo we-
re kein zwieſt wie man die Monſcheine benennen ſolte/ vnd man koͤndte auch im
Gewitter auff ſolche benennung etwas mehr ſehen. Aber nun fellet zum exem-
pel ein new Liecht ein den letzten Auguſti/ den 29. Septemb. den 29. Oct. den
28. Novemb. den 28. Decemb. den 26. Jan. den 25. Febr. vnd ſo fortan zu
ruͤck auffſteigende/ das es in einem Jahr 11. tage auffſteiget/ vnd alſo da An-
no
1617. der newe Herbſtſchein (er ſey dißmal ſo genennet) den letzten Aug.
einfellet. koͤmpt er Anno 1618. den 20. Aug. vnd Anno 1619. den 9. Aug.
Anno 1620. felt er gar in den Jul. Vnd denn wird er nicht mehr Herbſt-
ſchein/ ſondern Einkoͤmling/ der nechſtfolgende aber allererſt Herbſtſchein/ ge-
nennet. Alſo ſiehet man das die benennung eine bloſſe Menſchenſatzung/ deß
Mondes wirckung aber in der Natur ſey.

Vnd man wuͤrde glaub ich/ auff den heutigen tag nicht groß nach den be-
nennungen der Monſcheine fragen/ wenns den Chriſten nicht vmb rechte fey-
rung deß Oſterfeſts zu thun were. Denn das man ſich einbildet/ Julius Cæſar
hab die guͤldene zahl/ vnd alſo das Monden Jahr in den Calender geſuͤgt/ iſt ein
wahn. Es iſt die guͤldne zahl vber 200. Jahr nach Cæſare von den Chriſten
hinein geſetzt. Die erſten Chriſten haben neben dem Roͤmiſchen Sonnenjahr/
welchs von Cæſare eingeſetzt/ auch ein ſonderlich Kirchen Jahr gehalten:
Welchs ſie angefangen nicht mit anfang deß Jan: ſondern mit dem Newmond
der dem anfang deß Fruͤhlings/ wenn Tag vnd Nacht gleich/ zum nechſten folgt/
oder zum nechſten vorher gehet/ wie Gott ſelbs geboten im andern buch Moyſe
am 12. das war der erſte Newmond deß Kirchen Jahrs/ an welches Vollmond
auch die erſten Chriſten jhr Oſterfeſt (zugleich mit den Juden) gefeyret/
welchs doch vffm Concilio Niceno vom Voll Mond auff den nechſtfolgenden
Sontag verlegt worden. Dieſer vnd folgende 11. New Monde benandten ſie
mit jhren nahmen: Wenn es ſich aber begabe/ das nach ende der 12. Mon-
ſcheine ein Monſchein einfiele/ deſſen Vollmond oder 14. tag noch fuͤrm Æqui-
noctio
kam/ derſelbe Mond ſambt allen ſeinen quartieren ward noch nicht fuͤr
den Oſter Mond ſondern nur fuͤr einen Einkoͤmling gehalten/ vnd haben alſo
die erſten Chriſten in jhrem Kirchen Jahr der gewohnheit aller Voͤlcker gefolgt/
welche/ ſo viel man jmmer nachleſen kan/ allezeit jhre Einkoͤmlinge gelegt am
ende deß Jahrs. Wenn diß von vns auch gehalten wuͤrde/ wuͤrden wir alle
mit benennung der Monſchein alle jahr vbereinſtimmen/ Denn die zweyerley
außlegung deß Verſſes: In quo completur, menſi lunatio detur, hat die
mancherley einſchaltung zu wegen gebracht/ das der gemeine Mann bißweileu
nicht weiß/ was es bedeute. Jch hab Anno 1615. ein vorſchlag gethan: hette

gemeint/
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Zitationshilfe: Crüger, Peter: Cupediæ Astrosophicæ. Breslau, 1631, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/crueger_cupediae_1631/54>, abgerufen am 28.03.2024.