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Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

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Vber den Propheten Haggai.
EKsEGESIS.

MEine Geliebte im Herrn; Bißher haben wir die erste
gantz eiferige Predigt des Propheten Haggai angehö-
ret/ welche nicht ohne F[r]ucht abgegangen/ sondern grossen
Nutz geschaffet/ wie der verlesene Text gnugsam bezeuget/
darinnen/ was auff solches ernstes Zureden erfolget sey/ uns mit
Fleiß wird vorgehalten.

Jn dieser Erzehlung aber wird gar eigentlich beschrieben
I. Subjectum, Was für Leute gewesen/ bey denen das Wort Got-I.
Subjectum.

tes gar eine gute Statt gefunden hat: Dieselbigen waren Seru-
babel/
der Sohn Sealthiel/ und Jesua/ der Sohn Jozadat/
der Hohepriester/ und alle übrigen des Volcks.

Die Fürnehmsten unter den Jüden waren damals die zweene/
welcht vorne an stehen. Serubabel heisset so viel/ als einer der zu
Babel sehr geängstiger worden/ oder der Babel verlesset/ und die
Schande der Gefängnüß auffheht/ solche auch gleichsam verstöret.
Sein Vater war Sealthiel/ zu Deutsch/ ein Auruffer oder Anbe-
ter Gottes/ der andere Sohn Jechoniae/ 1. Paral. 3. vers. 17. einer1. Paral. 3,
17.
Matth. 1, 11.
Luc.
3, 27.

aus den Großeltern Christi/ Matth. 1. v. 11. Luc. 3. 27. Dieser
Serubabel/ unter dem der andere Tempel gebawet ward zu Je-
rusalem/
war ein Fürst der Jüden/ unter welchem das gewesene
Königreich eine newe Gestalt gewonnen/ und zum Fürstenthume
worden.

Jesua ist so viel als ein Heyland/ wie denn auch denen Aposteln
von dem Propheten Obadja dieser Name gegeben wird. Es war
dieser Mann/ dem Geschlechte nach/ ein Sohn Jozadat/ welcher
Name könte verdolmetschet werden/ ein Gerechter GOTtes:
seinem Ampte nach/ war er Hoherpriester/ und führete mit Seru-
babel
das Regiment. Grosses Heil hat GOtt durch ihn gestifftet/
welches der Teufel gerne verhindert hette/ der ihm dort widerstund/
und dahero mit diesen harten Worten ward abgefertiget: Der

Herr
N 3
Vber den Propheten Haggai.
ΕΞΗΓΗΣΙΣ.

MEine Geliebte im Herrn; Bißher haben wir die erſte
gantz eiferige Predigt des Propheten Haggai angehoͤ-
ret/ welche nicht ohne F[r]ucht abgegangen/ ſondern groſſen
Nutz geſchaffet/ wie der verleſene Text gnugſam bezeuget/
darinnen/ was auff ſolches ernſtes Zureden erfolget ſey/ uns mit
Fleiß wird vorgehalten.

Jn dieſer Erzehlung aber wird gar eigentlich beſchrieben
I. Subjectum, Was fuͤr Leute geweſen/ bey denen das Wort Got-I.
Subjectum.

tes gar eine gute Statt gefunden hat: Dieſelbigen waren Seru-
babel/
der Sohn Sealthiel/ und Jeſua/ der Sohn Jozadat/
der Hoheprieſter/ und alle uͤbrigen des Volcks.

Die Fuͤrnehmſten unter den Juͤden waren damals die zweene/
welcht vorne an ſtehen. Serubabel heiſſet ſo viel/ als einer der zu
Babel ſehr geaͤngſtiger worden/ oder der Babel verleſſet/ und die
Schande der Gefaͤngnuͤß auffheht/ ſolche auch gleichſam verſtoͤret.
Sein Vater war Sealthiel/ zu Deutſch/ ein Auruffer oder Anbe-
ter Gottes/ der andere Sohn Jechoniæ/ 1. Paral. 3. verſ. 17. einer1. Paral. 3,
17.
Matth. 1, 11.
Luc.
3, 27.

aus den Großeltern Chriſti/ Matth. 1. v. 11. Luc. 3. 27. Dieſer
Serubabel/ unter dem der andere Tempel gebawet ward zu Je-
ruſalem/
war ein Fürſt der Juͤden/ unter welchem das geweſene
Koͤnigreich eine newe Geſtalt gewonnen/ und zum Fuͤrſtenthume
worden.

Jeſua iſt ſo viel als ein Heyland/ wie denn auch denen Apoſteln
von dem Propheten Obadja dieſer Name gegeben wird. Es war
dieſer Mann/ dem Geſchlechte nach/ ein Sohn Jozadat/ welcher
Name koͤnte verdolmetſchet werden/ ein Gerechter GOTtes:
ſeinem Ampte nach/ war er Hoherprieſter/ und fuͤhrete mit Seru-
babel
das Regiment. Groſſes Heil hat GOtt durch ihn geſtifftet/
welches der Teufel gerne verhindert hette/ der ihm dort widerſtund/
und dahero mit dieſen harten Worten ward abgefertiget: Der

Herr
N 3
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[101/0121] Vber den Propheten Haggai. ΕΞΗΓΗΣΙΣ. MEine Geliebte im Herrn; Bißher haben wir die erſte gantz eiferige Predigt des Propheten Haggai angehoͤ- ret/ welche nicht ohne Frucht abgegangen/ ſondern groſſen Nutz geſchaffet/ wie der verleſene Text gnugſam bezeuget/ darinnen/ was auff ſolches ernſtes Zureden erfolget ſey/ uns mit Fleiß wird vorgehalten. Jn dieſer Erzehlung aber wird gar eigentlich beſchrieben I. Subjectum, Was fuͤr Leute geweſen/ bey denen das Wort Got- tes gar eine gute Statt gefunden hat: Dieſelbigen waren Seru- babel/ der Sohn Sealthiel/ und Jeſua/ der Sohn Jozadat/ der Hoheprieſter/ und alle uͤbrigen des Volcks. I. Subjectum. Die Fuͤrnehmſten unter den Juͤden waren damals die zweene/ welcht vorne an ſtehen. Serubabel heiſſet ſo viel/ als einer der zu Babel ſehr geaͤngſtiger worden/ oder der Babel verleſſet/ und die Schande der Gefaͤngnuͤß auffheht/ ſolche auch gleichſam verſtoͤret. Sein Vater war Sealthiel/ zu Deutſch/ ein Auruffer oder Anbe- ter Gottes/ der andere Sohn Jechoniæ/ 1. Paral. 3. verſ. 17. einer aus den Großeltern Chriſti/ Matth. 1. v. 11. Luc. 3. 27. Dieſer Serubabel/ unter dem der andere Tempel gebawet ward zu Je- ruſalem/ war ein Fürſt der Juͤden/ unter welchem das geweſene Koͤnigreich eine newe Geſtalt gewonnen/ und zum Fuͤrſtenthume worden. 1. Paral. 3, 17. Matth. 1, 11. Luc. 3, 27. Jeſua iſt ſo viel als ein Heyland/ wie denn auch denen Apoſteln von dem Propheten Obadja dieſer Name gegeben wird. Es war dieſer Mann/ dem Geſchlechte nach/ ein Sohn Jozadat/ welcher Name koͤnte verdolmetſchet werden/ ein Gerechter GOTtes: ſeinem Ampte nach/ war er Hoherprieſter/ und fuͤhrete mit Seru- babel das Regiment. Groſſes Heil hat GOtt durch ihn geſtifftet/ welches der Teufel gerne verhindert hette/ der ihm dort widerſtund/ und dahero mit dieſen harten Worten ward abgefertiget: Der Herr N 3

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Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/121>, abgerufen am 29.03.2024.