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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666.

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Predigt.
Herrn nachzufolgen/ dann Er wird vor Fleisch und Blut sein Him-
melreich versperren. Den rechten methodum und specimen, wie das
danckbare Lob GOttes anzustellen/ lehret der H. Geist Psal. 111. GroßPsal. 111, 4.
sind die Werck deß HErrn/ wer ihr achtet/ hat eitel Lust da-
ran/ Er hat ein Gedächtnüß gestifftet seiner Wunder/ der
gnädige und barmhertzige HErr!
Sind lauter hertzliche feurige
Wort/ schreibt Lutherus (*) eines danckbaren Hertzen/ als spreche er:(*) Tom.
5. Jen. pag.
204 &
207.

Ach/ wie bistu so ein gnädiger barmhertziger GOtt/ der du uns auß so gar
grundloser Barmhertzigkeit/ ohn unser Verdienst/ das Osterfest (welches
er in diesem Psalm sonderlich meynet) gestifftet hast/ zum Gedächtnüß
deiner Wunder/ die du an uns in Egypten gethan hast/ auff daß wir dein
ja nicht vergessen oder von dir kommen/ O wie treulich hastu uns damit ge-
meynet! Darum Halleluja/ lobet den Herrn/ dancket Jhm von Her-
tzen. Aber daß es ein rechter hertzlicher gründlicher Danck sey/ und nicht
mit dem Maul sage/ Deo gratias, und mit dem Hertzen sagen/ Non est
Deus:
Es ist Kunst/ und des Heiligen Geistes Kunst/ von Hertzen dan-
cken oder Deo gratias sagen. Und wer es sagen kan von Hertzen/ für
den darffstu nicht sorgen/ daß er stoltz/ störrig/ wüst und wilde sey/ oder wi-
der GOtt mit seinen Gütern thue; Thut ers aber/ so wisse daß er leugt/ so
weit sein Maul/ so tieff sein Hals ist/ wann er GOtt danckt/ oder Deo
gratias
spricht. Es ist eine zwiefältige Undanckbarkeit/ dazu eine Lügen/
Lästerung und Spott. Gleich als wann ein Lehen-Mann zu seinem
Lehen-Herrn spreche: Jch dancke euch/ und weiß/ daß ihr das Gut mir ge-
liehen und gegeben habt; Thät aber mit solchem Gut dieweil wider den
Lehen-Herrn/ das ärgest so er könte/ wäre das nicht ein feiner Danck und
Bekäntnüß? Mit dem Maul bekennet ers für deß Herrn Gabe/ mit der
That fähret er/ als wäre er seines Herrn Ober-Herr/ und hätte alles von
ihm selber: Gleichwie auch ein Dieb oder Räuber möchte dancken/ dem
er gestohlen oder geraubt hätte/ das wäre nichts anders/ dann zum Scha-
den gespottet. Gnug für dißmal/ der HErr gebe/ daß wir diese Didacti-
cam Christi wol lernen/ besser practicirn und üben/ am besten
geniessen hie zeitlich und dort ewiglich/
AMEN.

Die
Achter Theil. A a

Predigt.
Herrn nachzufolgen/ dann Er wird vor Fleiſch und Blut ſein Him-
melreich verſperren. Den rechten methodum und ſpecimen, wie das
danckbare Lob GOttes anzuſtellen/ lehret der H. Geiſt Pſal. 111. GroßPſal. 111, 4.
ſind die Werck deß HErꝛn/ wer ihr achtet/ hat eitel Luſt da-
ran/ Er hat ein Gedaͤchtnuͤß geſtifftet ſeiner Wunder/ der
gnaͤdige und barmhertzige HErꝛ!
Sind lauter hertzliche feurige
Wort/ ſchreibt Lutherus (*) eines danckbaren Hertzen/ als ſpreche er:(*) Tom.
5. Jen. pag.
204 &
207.

Ach/ wie biſtu ſo ein gnaͤdiger barmhertziger GOtt/ der du uns auß ſo gar
grundloſer Barmhertzigkeit/ ohn unſer Verdienſt/ das Oſterfeſt (welches
er in dieſem Pſalm ſonderlich meynet) geſtifftet haſt/ zum Gedaͤchtnuͤß
deiner Wunder/ die du an uns in Egypten gethan haſt/ auff daß wir dein
ja nicht vergeſſen oder von dir kommen/ O wie treulich haſtu uns damit ge-
meynet! Darum Halleluja/ lobet den Herrn/ dancket Jhm von Her-
tzen. Aber daß es ein rechter hertzlicher gruͤndlicher Danck ſey/ und nicht
mit dem Maul ſage/ Deo gratias, und mit dem Hertzen ſagen/ Non eſt
Deus:
Es iſt Kunſt/ und des Heiligen Geiſtes Kunſt/ von Hertzen dan-
cken oder Deo gratias ſagen. Und wer es ſagen kan von Hertzen/ fuͤr
den darffſtu nicht ſorgen/ daß er ſtoltz/ ſtoͤrrig/ wuͤſt und wilde ſey/ oder wi-
der GOtt mit ſeinen Guͤtern thue; Thut ers aber/ ſo wiſſe daß er leugt/ ſo
weit ſein Maul/ ſo tieff ſein Hals iſt/ wann er GOtt danckt/ oder Deo
gratias
ſpricht. Es iſt eine zwiefaͤltige Undanckbarkeit/ dazu eine Luͤgen/
Laͤſterung und Spott. Gleich als wann ein Lehen-Mann zu ſeinem
Lehen-Herꝛn ſpreche: Jch dancke euch/ und weiß/ daß ihr das Gut mir ge-
liehen und gegeben habt; Thaͤt aber mit ſolchem Gut dieweil wider den
Lehen-Herꝛn/ das aͤrgeſt ſo er koͤnte/ waͤre das nicht ein feiner Danck und
Bekaͤntnuͤß? Mit dem Maul bekennet ers fuͤr deß Herꝛn Gabe/ mit der
That faͤhret er/ als waͤre er ſeines Herꝛn Ober-Herꝛ/ und haͤtte alles von
ihm ſelber: Gleichwie auch ein Dieb oder Raͤuber moͤchte dancken/ dem
er geſtohlen oder geraubt haͤtte/ das waͤre nichts anders/ dann zum Scha-
den geſpottet. Gnug fuͤr dißmal/ der HErꝛ gebe/ daß wir dieſe Didacti-
cam Chriſti wol lernen/ beſſer practicirn und uͤben/ am beſten
genieſſen hie zeitlich und dort ewiglich/
AMEN.

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Achter Theil. A a
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[185/0207] Predigt. Herrn nachzufolgen/ dann Er wird vor Fleiſch und Blut ſein Him- melreich verſperren. Den rechten methodum und ſpecimen, wie das danckbare Lob GOttes anzuſtellen/ lehret der H. Geiſt Pſal. 111. Groß ſind die Werck deß HErꝛn/ wer ihr achtet/ hat eitel Luſt da- ran/ Er hat ein Gedaͤchtnuͤß geſtifftet ſeiner Wunder/ der gnaͤdige und barmhertzige HErꝛ! Sind lauter hertzliche feurige Wort/ ſchreibt Lutherus (*) eines danckbaren Hertzen/ als ſpreche er: Ach/ wie biſtu ſo ein gnaͤdiger barmhertziger GOtt/ der du uns auß ſo gar grundloſer Barmhertzigkeit/ ohn unſer Verdienſt/ das Oſterfeſt (welches er in dieſem Pſalm ſonderlich meynet) geſtifftet haſt/ zum Gedaͤchtnuͤß deiner Wunder/ die du an uns in Egypten gethan haſt/ auff daß wir dein ja nicht vergeſſen oder von dir kommen/ O wie treulich haſtu uns damit ge- meynet! Darum Halleluja/ lobet den Herrn/ dancket Jhm von Her- tzen. Aber daß es ein rechter hertzlicher gruͤndlicher Danck ſey/ und nicht mit dem Maul ſage/ Deo gratias, und mit dem Hertzen ſagen/ Non eſt Deus: Es iſt Kunſt/ und des Heiligen Geiſtes Kunſt/ von Hertzen dan- cken oder Deo gratias ſagen. Und wer es ſagen kan von Hertzen/ fuͤr den darffſtu nicht ſorgen/ daß er ſtoltz/ ſtoͤrrig/ wuͤſt und wilde ſey/ oder wi- der GOtt mit ſeinen Guͤtern thue; Thut ers aber/ ſo wiſſe daß er leugt/ ſo weit ſein Maul/ ſo tieff ſein Hals iſt/ wann er GOtt danckt/ oder Deo gratias ſpricht. Es iſt eine zwiefaͤltige Undanckbarkeit/ dazu eine Luͤgen/ Laͤſterung und Spott. Gleich als wann ein Lehen-Mann zu ſeinem Lehen-Herꝛn ſpreche: Jch dancke euch/ und weiß/ daß ihr das Gut mir ge- liehen und gegeben habt; Thaͤt aber mit ſolchem Gut dieweil wider den Lehen-Herꝛn/ das aͤrgeſt ſo er koͤnte/ waͤre das nicht ein feiner Danck und Bekaͤntnuͤß? Mit dem Maul bekennet ers fuͤr deß Herꝛn Gabe/ mit der That faͤhret er/ als waͤre er ſeines Herꝛn Ober-Herꝛ/ und haͤtte alles von ihm ſelber: Gleichwie auch ein Dieb oder Raͤuber moͤchte dancken/ dem er geſtohlen oder geraubt haͤtte/ das waͤre nichts anders/ dann zum Scha- den geſpottet. Gnug fuͤr dißmal/ der HErꝛ gebe/ daß wir dieſe Didacti- cam Chriſti wol lernen/ beſſer practicirn und uͤben/ am beſten genieſſen hie zeitlich und dort ewiglich/ AMEN. Pſal. 111, 4. (*) Tom. 5. Jen. pag. 204 & 207. Die Achter Theil. A a

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismvs-Milch. Bd. 8. Straßburg, 1666, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus08_1666/207>, abgerufen am 16.04.2024.