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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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Der Cameralwissensch. 2. Cap. von den
wenn ein Akker der Sonnen-Hitze völlig ausge-
setzet ist, und das Erdgewächse kann diese nicht
vertragen, so muß man auf Mittel denken,
den Akker abzukühlen.
Unter diese Mittel kan ge-
zehlet werden, einmahl die Anpflanzung der Bäume
und Hekken, um den Akker zu beschatten; Fürs an-
dere,
die Sommerwässerung, wenn nemlich das Ge-
wächs diese vertragen kann.

§. 85.
Wiederum
andere grün-
den sich in
den angrän-
zenden Ber-
gen, wobey
auf die Lage

Das dritte, nemlich angränzende Berge (§. 77.)
können dem Akker wiederum so wohl nützlich als nach-
theilig seyn. Dieß genau zu bestimmen, wird es nö-
thig seyn, daß wir die Lage der Berge von ihrer
Beschaffenheit unterscheiden. Jn Ansehung des ersten
Punkts bilde ich folgende Gedanken. Wird der Akker
von dem Berge gegen Mittag bedekket, so ist er in der
That ein mitternächtiger Akker, dieß ist ihm nachthei-
lig. (§. 83.) Wird der Akker von dem Berge gegen
Mitternacht bedekket, so beschützet der Berg den
Akker wider die Nordwinde. Dieß ist ihm nützlich
(§. 43). u. s. f.

§. 86.
und auf die
Beschaffen-
heit der Ber-
ge zu sehen
ist.

Richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die Be-
schaffenheit der Berge, so sind sie entweder ange-
bauet, oder nicht. Jst jenes, so kann das herunter
fließende Regenwasser den Mist-Saft von dem Berge
auf unsern Akker tragen. Dieß kann uns nützlich
seyn. Jn beyden Fällen kann uns dieß zum Scha-
den gereichen, daß das herabfliesende Regenwasser
unsern Akker einreißet, und die Früchte theils nieder
drükket, theils zu sehr zur Fäulung bestimmt. Aus
diesem fließen folgende Wirthschaftsregeln.

1) Der

Der Cameralwiſſenſch. 2. Cap. von den
wenn ein Akker der Sonnen-Hitze voͤllig ausge-
ſetzet iſt, und das Erdgewaͤchſe kann dieſe nicht
vertragen, ſo muß man auf Mittel denken,
den Akker abzukuͤhlen.
Unter dieſe Mittel kan ge-
zehlet werden, einmahl die Anpflanzung der Baͤume
und Hekken, um den Akker zu beſchatten; Fuͤrs an-
dere,
die Sommerwaͤſſerung, wenn nemlich das Ge-
waͤchs dieſe vertragen kann.

§. 85.
Wiederum
andere gruͤn-
den ſich in
den angraͤn-
zenden Ber-
gen, wobey
auf die Lage

Das dritte, nemlich angraͤnzende Berge (§. 77.)
koͤnnen dem Akker wiederum ſo wohl nuͤtzlich als nach-
theilig ſeyn. Dieß genau zu beſtimmen, wird es noͤ-
thig ſeyn, daß wir die Lage der Berge von ihrer
Beſchaffenheit unterſcheiden. Jn Anſehung des erſten
Punkts bilde ich folgende Gedanken. Wird der Akker
von dem Berge gegen Mittag bedekket, ſo iſt er in der
That ein mitternaͤchtiger Akker, dieß iſt ihm nachthei-
lig. (§. 83.) Wird der Akker von dem Berge gegen
Mitternacht bedekket, ſo beſchuͤtzet der Berg den
Akker wider die Nordwinde. Dieß iſt ihm nuͤtzlich
(§. 43). u. ſ. f.

§. 86.
und auf die
Beſchaffen-
heit der Ber-
ge zu ſehen
iſt.

Richten wir unſere Aufmerkſamkeit auf die Be-
ſchaffenheit der Berge, ſo ſind ſie entweder ange-
bauet, oder nicht. Jſt jenes, ſo kann das herunter
fließende Regenwaſſer den Miſt-Saft von dem Berge
auf unſern Akker tragen. Dieß kann uns nuͤtzlich
ſeyn. Jn beyden Faͤllen kann uns dieß zum Scha-
den gereichen, daß das herabflieſende Regenwaſſer
unſern Akker einreißet, und die Fruͤchte theils nieder
druͤkket, theils zu ſehr zur Faͤulung beſtimmt. Aus
dieſem fließen folgende Wirthſchaftsregeln.

1) Der
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[82/0102] Der Cameralwiſſenſch. 2. Cap. von den wenn ein Akker der Sonnen-Hitze voͤllig ausge- ſetzet iſt, und das Erdgewaͤchſe kann dieſe nicht vertragen, ſo muß man auf Mittel denken, den Akker abzukuͤhlen. Unter dieſe Mittel kan ge- zehlet werden, einmahl die Anpflanzung der Baͤume und Hekken, um den Akker zu beſchatten; Fuͤrs an- dere, die Sommerwaͤſſerung, wenn nemlich das Ge- waͤchs dieſe vertragen kann. §. 85. Das dritte, nemlich angraͤnzende Berge (§. 77.) koͤnnen dem Akker wiederum ſo wohl nuͤtzlich als nach- theilig ſeyn. Dieß genau zu beſtimmen, wird es noͤ- thig ſeyn, daß wir die Lage der Berge von ihrer Beſchaffenheit unterſcheiden. Jn Anſehung des erſten Punkts bilde ich folgende Gedanken. Wird der Akker von dem Berge gegen Mittag bedekket, ſo iſt er in der That ein mitternaͤchtiger Akker, dieß iſt ihm nachthei- lig. (§. 83.) Wird der Akker von dem Berge gegen Mitternacht bedekket, ſo beſchuͤtzet der Berg den Akker wider die Nordwinde. Dieß iſt ihm nuͤtzlich (§. 43). u. ſ. f. §. 86. Richten wir unſere Aufmerkſamkeit auf die Be- ſchaffenheit der Berge, ſo ſind ſie entweder ange- bauet, oder nicht. Jſt jenes, ſo kann das herunter fließende Regenwaſſer den Miſt-Saft von dem Berge auf unſern Akker tragen. Dieß kann uns nuͤtzlich ſeyn. Jn beyden Faͤllen kann uns dieß zum Scha- den gereichen, daß das herabflieſende Regenwaſſer unſern Akker einreißet, und die Fruͤchte theils nieder druͤkket, theils zu ſehr zur Faͤulung beſtimmt. Aus dieſem fließen folgende Wirthſchaftsregeln. 1) Der

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/102>, abgerufen am 29.03.2024.