Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Land-Wirthschaft 3 Abschnitt
Fürs andere, wie viele Zeit erfodert wird, wenn
ein Stück Vieh von der angenommenen Art ei-
nen Akker bearbeiten soll.
Fürs dritte, wie viele wirthschaftliche Fuhren er
zu besorgen habe, und zu welcher Zeit diese ge-
schehen müssen.

Aus einer genauen Beschreibung dieser Punkte
können wir sehr leicht die Antwort auf die-
se Frage schliessen: Wie will Vieh von einer be-
stimmten Art zu der angenommenen Absicht in ei-
ner jeden Zeit des Jahres von einem Wirthe müsse
gehalten werden.

§. 217.
Die andere
Regel.

Die andere Regel:

Das Vieh, was zu dieser Absicht gehalten wird,
muß stark genug seyn, das Feld zu bearbeiten,
und dessen Unterhaltung muß so wenig, als es
möglich ist, kosten.

Denn fehlet das erste, so kann entweder der Akker
nicht tief genug bearbeitet werden, oder das Vieh kann
es nicht lange aushalten. Dieß verzögert die Arbeit,
oder es erfordert eine größere Anzahl des Viehes, als
nach der Beschaffenheit der Wirthschaft nöthig ist.
Beydes ist wider die Gesetze der Wirthschaft. Das
andere folget aus der allgemeinen Wirthschafts-Regel,
welche die Verschwendung verbiethet. (§. 456. folg.
Sitten-Lehre).

§. 218.
Aus dieser
folget eine
besondere
Regel.

Aus diesem folget ferner diese Regel:

Daß man zu der Arbeit, die man mit Och-
sen besorgen kann, keine Pferde halten müsse.

Siehe §. 165.

§. 219.
Der Land-Wirthſchaft 3 Abſchnitt
Fuͤrs andere, wie viele Zeit erfodert wird, wenn
ein Stuͤck Vieh von der angenommenen Art ei-
nen Akker bearbeiten ſoll.
Fuͤrs dritte, wie viele wirthſchaftliche Fuhren er
zu beſorgen habe, und zu welcher Zeit dieſe ge-
ſchehen muͤſſen.

Aus einer genauen Beſchreibung dieſer Punkte
koͤnnen wir ſehr leicht die Antwort auf die-
ſe Frage ſchlieſſen: Wie will Vieh von einer be-
ſtimmten Art zu der angenommenen Abſicht in ei-
ner jeden Zeit des Jahres von einem Wirthe muͤſſe
gehalten werden.

§. 217.
Die andere
Regel.

Die andere Regel:

Das Vieh, was zu dieſer Abſicht gehalten wird,
muß ſtark genug ſeyn, das Feld zu bearbeiten,
und deſſen Unterhaltung muß ſo wenig, als es
moͤglich iſt, koſten.

Denn fehlet das erſte, ſo kann entweder der Akker
nicht tief genug bearbeitet werden, oder das Vieh kann
es nicht lange aushalten. Dieß verzoͤgert die Arbeit,
oder es erfordert eine groͤßere Anzahl des Viehes, als
nach der Beſchaffenheit der Wirthſchaft noͤthig iſt.
Beydes iſt wider die Geſetze der Wirthſchaft. Das
andere folget aus der allgemeinen Wirthſchafts-Regel,
welche die Verſchwendung verbiethet. (§. 456. folg.
Sitten-Lehre).

§. 218.
Aus dieſer
folget eine
beſondere
Regel.

Aus dieſem folget ferner dieſe Regel:

Daß man zu der Arbeit, die man mit Och-
ſen beſorgen kann, keine Pferde halten muͤſſe.

Siehe §. 165.

§. 219.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0180" n="160"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Land-Wirth&#x017F;chaft 3 Ab&#x017F;chnitt</hi> </fw><lb/>
              <list>
                <item><hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs andere,</hi> wie viele Zeit erfodert wird, wenn<lb/>
ein Stu&#x0364;ck Vieh von der angenommenen Art ei-<lb/>
nen Akker bearbeiten &#x017F;oll.</item><lb/>
                <item><hi rendition="#fr">Fu&#x0364;rs dritte,</hi> wie viele wirth&#x017F;chaftliche Fuhren er<lb/>
zu be&#x017F;orgen habe, und zu welcher Zeit die&#x017F;e ge-<lb/>
&#x017F;chehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</item>
              </list><lb/>
              <p>Aus einer genauen Be&#x017F;chreibung die&#x017F;er Punkte<lb/>
ko&#x0364;nnen wir &#x017F;ehr leicht die Antwort auf die-<lb/>
&#x017F;e Frage &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en: Wie will Vieh von einer be-<lb/>
&#x017F;timmten Art zu der angenommenen Ab&#x017F;icht in ei-<lb/>
ner jeden Zeit des Jahres von einem Wirthe mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e<lb/>
gehalten werden.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 217.</head><lb/>
              <note place="left">Die andere<lb/>
Regel.</note>
              <p> <hi rendition="#et">Die andere Regel:</hi> </p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Das Vieh, was zu die&#x017F;er Ab&#x017F;icht gehalten wird,<lb/>
muß &#x017F;tark genug &#x017F;eyn, das Feld zu bearbeiten,<lb/>
und de&#x017F;&#x017F;en Unterhaltung muß &#x017F;o wenig, als es<lb/>
mo&#x0364;glich i&#x017F;t, ko&#x017F;ten.</hi> </hi> </p><lb/>
              <p>Denn fehlet das er&#x017F;te, &#x017F;o kann entweder der Akker<lb/>
nicht tief genug bearbeitet werden, oder das Vieh kann<lb/>
es nicht lange aushalten. Dieß verzo&#x0364;gert die Arbeit,<lb/>
oder es erfordert eine gro&#x0364;ßere Anzahl des Viehes, als<lb/>
nach der Be&#x017F;chaffenheit der Wirth&#x017F;chaft no&#x0364;thig i&#x017F;t.<lb/>
Beydes i&#x017F;t wider die Ge&#x017F;etze der Wirth&#x017F;chaft. Das<lb/>
andere folget aus der allgemeinen Wirth&#x017F;chafts-Regel,<lb/>
welche die Ver&#x017F;chwendung verbiethet. (§. 456. folg.<lb/>
Sitten-Lehre).</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 218.</head><lb/>
              <note place="left">Aus die&#x017F;er<lb/>
folget eine<lb/>
be&#x017F;ondere<lb/>
Regel.</note>
              <p> <hi rendition="#et">Aus die&#x017F;em folget ferner die&#x017F;e Regel:</hi> </p><lb/>
              <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Daß man zu der Arbeit, die man mit Och-<lb/>
&#x017F;en be&#x017F;orgen kann, keine Pferde halten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</hi><lb/>
Siehe §. 165.</hi> </p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">§. 219.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[160/0180] Der Land-Wirthſchaft 3 Abſchnitt Fuͤrs andere, wie viele Zeit erfodert wird, wenn ein Stuͤck Vieh von der angenommenen Art ei- nen Akker bearbeiten ſoll. Fuͤrs dritte, wie viele wirthſchaftliche Fuhren er zu beſorgen habe, und zu welcher Zeit dieſe ge- ſchehen muͤſſen. Aus einer genauen Beſchreibung dieſer Punkte koͤnnen wir ſehr leicht die Antwort auf die- ſe Frage ſchlieſſen: Wie will Vieh von einer be- ſtimmten Art zu der angenommenen Abſicht in ei- ner jeden Zeit des Jahres von einem Wirthe muͤſſe gehalten werden. §. 217. Die andere Regel: Das Vieh, was zu dieſer Abſicht gehalten wird, muß ſtark genug ſeyn, das Feld zu bearbeiten, und deſſen Unterhaltung muß ſo wenig, als es moͤglich iſt, koſten. Denn fehlet das erſte, ſo kann entweder der Akker nicht tief genug bearbeitet werden, oder das Vieh kann es nicht lange aushalten. Dieß verzoͤgert die Arbeit, oder es erfordert eine groͤßere Anzahl des Viehes, als nach der Beſchaffenheit der Wirthſchaft noͤthig iſt. Beydes iſt wider die Geſetze der Wirthſchaft. Das andere folget aus der allgemeinen Wirthſchafts-Regel, welche die Verſchwendung verbiethet. (§. 456. folg. Sitten-Lehre). §. 218. Aus dieſem folget ferner dieſe Regel: Daß man zu der Arbeit, die man mit Och- ſen beſorgen kann, keine Pferde halten muͤſſe. Siehe §. 165. §. 219.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/180
Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/180>, abgerufen am 29.03.2024.