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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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Der Stadt-Wirthschaft 2 Abschnitt,
sicht des Brauens (§. 329.) Und diese Beschäfti-
gung heist das einmeschen.

§. 349.
Bey der An-
wendung
dieser hat
man auf drey
Stükke zu
sehen.

Die Zergliederung dieser Absicht giebt es sogleich
zu erkennen, daß wir bey dem Einmeschen auf drey
Punkte sehen müssen.

Einmahl auf die Beschaffenheit des Wassers.
Fürs andere auf das Verhalten bey dem Ein-
meschen.
Fürs dritte auf die Zeit, wie lange die Mesch ste-
hen muß.
§. 350.
Das erste
Stück.

Das Wasser soll das dünngemachte Mehl im Mal-
ze annehmen. Sind Salze oder Mineralien in dem
Wasser, so verhindern diese nicht nur die Annehmung
des dünngemachten Mehls, sondern sie bleiben auch
in dem Biere, und daher bekommt es seine widrigen
Würkungen. Hieraus folget diese Regel:

Je reiner das Wasser, je leichter nimmt es
bie Kräfte des Getraides an sich, nnd desto
besser und gesunder wird das Bier.

Anmerk. Wer mit Nutzen brauen will, der
muß zuvor die Beschaffenheit des Wassers unter-
suchen, und findet er in diesem etwas, das der Ab-
sicht des Biers widerspricht, so muß er auf nieder-
schlagende Mittel denken, und das Wasser zuvor,
so viel es ihm möglich ist, zum Brauen geschickt
machen.

§. 351.
Das andere.

Die Absicht der Einmeschung ist, daß das Was-
ser das dünngemachte Mehl im Malze annehmen soll.
Wird das heiße Wasser auf das Malz gegossen, und

man

Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt,
ſicht des Brauens (§. 329.) Und dieſe Beſchaͤfti-
gung heiſt das einmeſchen.

§. 349.
Bey der An-
wendung
dieſer hat
man auf drey
Stuͤkke zu
ſehen.

Die Zergliederung dieſer Abſicht giebt es ſogleich
zu erkennen, daß wir bey dem Einmeſchen auf drey
Punkte ſehen muͤſſen.

Einmahl auf die Beſchaffenheit des Waſſers.
Fuͤrs andere auf das Verhalten bey dem Ein-
meſchen.
Fuͤrs dritte auf die Zeit, wie lange die Meſch ſte-
hen muß.
§. 350.
Das erſte
Stuͤck.

Das Waſſer ſoll das duͤnngemachte Mehl im Mal-
ze annehmen. Sind Salze oder Mineralien in dem
Waſſer, ſo verhindern dieſe nicht nur die Annehmung
des duͤnngemachten Mehls, ſondern ſie bleiben auch
in dem Biere, und daher bekommt es ſeine widrigen
Wuͤrkungen. Hieraus folget dieſe Regel:

Je reiner das Waſſer, je leichter nimmt es
bie Kraͤfte des Getraides an ſich, nnd deſto
beſſer und geſunder wird das Bier.

Anmerk. Wer mit Nutzen brauen will, der
muß zuvor die Beſchaffenheit des Waſſers unter-
ſuchen, und findet er in dieſem etwas, das der Ab-
ſicht des Biers widerſpricht, ſo muß er auf nieder-
ſchlagende Mittel denken, und das Waſſer zuvor,
ſo viel es ihm moͤglich iſt, zum Brauen geſchickt
machen.

§. 351.
Das andere.

Die Abſicht der Einmeſchung iſt, daß das Waſ-
ſer das duͤnngemachte Mehl im Malze annehmen ſoll.
Wird das heiße Waſſer auf das Malz gegoſſen, und

man
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[248/0268] Der Stadt-Wirthſchaft 2 Abſchnitt, ſicht des Brauens (§. 329.) Und dieſe Beſchaͤfti- gung heiſt das einmeſchen. §. 349. Die Zergliederung dieſer Abſicht giebt es ſogleich zu erkennen, daß wir bey dem Einmeſchen auf drey Punkte ſehen muͤſſen. Einmahl auf die Beſchaffenheit des Waſſers. Fuͤrs andere auf das Verhalten bey dem Ein- meſchen. Fuͤrs dritte auf die Zeit, wie lange die Meſch ſte- hen muß. §. 350. Das Waſſer ſoll das duͤnngemachte Mehl im Mal- ze annehmen. Sind Salze oder Mineralien in dem Waſſer, ſo verhindern dieſe nicht nur die Annehmung des duͤnngemachten Mehls, ſondern ſie bleiben auch in dem Biere, und daher bekommt es ſeine widrigen Wuͤrkungen. Hieraus folget dieſe Regel: Je reiner das Waſſer, je leichter nimmt es bie Kraͤfte des Getraides an ſich, nnd deſto beſſer und geſunder wird das Bier. Anmerk. Wer mit Nutzen brauen will, der muß zuvor die Beſchaffenheit des Waſſers unter- ſuchen, und findet er in dieſem etwas, das der Ab- ſicht des Biers widerſpricht, ſo muß er auf nieder- ſchlagende Mittel denken, und das Waſſer zuvor, ſo viel es ihm moͤglich iſt, zum Brauen geſchickt machen. §. 351. Die Abſicht der Einmeſchung iſt, daß das Waſ- ſer das duͤnngemachte Mehl im Malze annehmen ſoll. Wird das heiße Waſſer auf das Malz gegoſſen, und man

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/268>, abgerufen am 25.04.2024.