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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von dem Färben.
§. 611.

Alle diese Farben haben verschiedene Grade, diemitlere
wir durch die Sinne unterscheiden können. Diese
sind nichts als eine Erhöhung oder Vertiefung dessen,
wodurch sie Farben von der bestimmten Art, und
diese Grade werden die Mittel-Farben genennet.
Diese Grade werden durchs Gewicht, durchs Sieden,
und durch den Zusatz solcher Materialien, die vor sich
nicht färben, erhalten. Und dieß ist die Ursache, war-
um sie noch nicht vermischte Farben genennet werden.

§. 612.

Vermischte oder zusammengesezte Farben sindund ver-
mischte Far-
ben.

endlich diejenigen, die aus der Vermischung einfacher
Farben auf verschiedener Art entstehen. So ist z. B.
die grüne Farbe eine vermischte Farbe, sie entstehet
aus der Vermischung der blauen und gelben Farbe.

Anmerk. Die verschiedenen Grade der Mittel-
Farben, und die verschiedenen Arten, welche
aus der Vermischung entstehen, sind in dem dritten
und vierten Theil der zuvor angeführten artis tincto-
riae
umständlich angemerket und beschrieben werden.

§. 613.

Wir wollen zuerst die Fehler einer Farbe beschrei-Der erste
Fehler einer
Farbe.

ben, fürs andere die Ursachen dieser Fehler untersu-
chen, und alsdenn einige Mittel vorschlagen, diese
Fehler zu vermeiden. Der erste Fehler einer Farbe
ist, wenn sie der natürlichen, die sie abbilden soll,
nicht ähnlich. Dieß ist die unmittelbare Folge aus
dem Begriff der Schönheit.

§. 614.
von dem Faͤrben.
§. 611.

Alle dieſe Farben haben verſchiedene Grade, diemitlere
wir durch die Sinne unterſcheiden koͤnnen. Dieſe
ſind nichts als eine Erhoͤhung oder Vertiefung deſſen,
wodurch ſie Farben von der beſtimmten Art, und
dieſe Grade werden die Mittel-Farben genennet.
Dieſe Grade werden durchs Gewicht, durchs Sieden,
und durch den Zuſatz ſolcher Materialien, die vor ſich
nicht faͤrben, erhalten. Und dieß iſt die Urſache, war-
um ſie noch nicht vermiſchte Farben genennet werden.

§. 612.

Vermiſchte oder zuſammengeſezte Farben ſindund ver-
miſchte Far-
ben.

endlich diejenigen, die aus der Vermiſchung einfacher
Farben auf verſchiedener Art entſtehen. So iſt z. B.
die gruͤne Farbe eine vermiſchte Farbe, ſie entſtehet
aus der Vermiſchung der blauen und gelben Farbe.

Anmerk. Die verſchiedenen Grade der Mittel-
Farben, und die verſchiedenen Arten, welche
aus der Vermiſchung entſtehen, ſind in dem dritten
und vierten Theil der zuvor angefuͤhrten artis tincto-
riae
umſtaͤndlich angemerket und beſchrieben werden.

§. 613.

Wir wollen zuerſt die Fehler einer Farbe beſchrei-Der erſte
Fehler einer
Farbe.

ben, fuͤrs andere die Urſachen dieſer Fehler unterſu-
chen, und alsdenn einige Mittel vorſchlagen, dieſe
Fehler zu vermeiden. Der erſte Fehler einer Farbe
iſt, wenn ſie der natuͤrlichen, die ſie abbilden ſoll,
nicht aͤhnlich. Dieß iſt die unmittelbare Folge aus
dem Begriff der Schoͤnheit.

§. 614.
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[383/0403] von dem Faͤrben. §. 611. Alle dieſe Farben haben verſchiedene Grade, die wir durch die Sinne unterſcheiden koͤnnen. Dieſe ſind nichts als eine Erhoͤhung oder Vertiefung deſſen, wodurch ſie Farben von der beſtimmten Art, und dieſe Grade werden die Mittel-Farben genennet. Dieſe Grade werden durchs Gewicht, durchs Sieden, und durch den Zuſatz ſolcher Materialien, die vor ſich nicht faͤrben, erhalten. Und dieß iſt die Urſache, war- um ſie noch nicht vermiſchte Farben genennet werden. mitlere §. 612. Vermiſchte oder zuſammengeſezte Farben ſind endlich diejenigen, die aus der Vermiſchung einfacher Farben auf verſchiedener Art entſtehen. So iſt z. B. die gruͤne Farbe eine vermiſchte Farbe, ſie entſtehet aus der Vermiſchung der blauen und gelben Farbe. und ver- miſchte Far- ben. Anmerk. Die verſchiedenen Grade der Mittel- Farben, und die verſchiedenen Arten, welche aus der Vermiſchung entſtehen, ſind in dem dritten und vierten Theil der zuvor angefuͤhrten artis tincto- riae umſtaͤndlich angemerket und beſchrieben werden. §. 613. Wir wollen zuerſt die Fehler einer Farbe beſchrei- ben, fuͤrs andere die Urſachen dieſer Fehler unterſu- chen, und alsdenn einige Mittel vorſchlagen, dieſe Fehler zu vermeiden. Der erſte Fehler einer Farbe iſt, wenn ſie der natuͤrlichen, die ſie abbilden ſoll, nicht aͤhnlich. Dieß iſt die unmittelbare Folge aus dem Begriff der Schoͤnheit. Der erſte Fehler einer Farbe. §. 614.

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/403>, abgerufen am 25.04.2024.