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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von der Einrichtung der Schulen.
§. 80.

Diese Fehler werden bald verschwinden, wenn manMittel
wider
diese.

in den Schulen geschickte Lehrer setzet, die ihr Amt
unter der Aufsicht eines regelmäßigen Policey-Collegii
führen. Aber auch hiebey entstehen zwey Fragen.
Einmahl was gehört dazu, wenn einer ein geschickter
Lehrer seyn soll? Fürs andere, wie bekommt man
geschickte Lehrer? Die erste Frage ist leicht zu beant-
worten, ob sie zwar mehrentheils unvollständig beant-
wortet wird. Man glaubet insgemein, ein Lehrer sey
alsdenn geschickt, wenn er dasjenige, worin er unterwei-
sen soll, vollkommen verstehet. Dieß ist allerdings
ein nothwendiges Stück, wenn nicht ein Blinder dem
andern den Weg weisen soll, aber es ist zu einem ge-
schickten Lehrer noch nicht genug. Er soll die Sache
nicht nur wissen, er soll auch andere unterweisen. Da-
her muß er auch eine Fähigkeit haben, dieß zu bewerk-
stelligen, das ist, er muß seinen Vortrag und die An-
leitungen, die er andern giebt, nach den Fähigkeiten
des Lernenden einzurichten wissen, und er muß eine
vernünstige Wahl von dem machen können, was ein
jeder nach seinen Umständen nöthig hat. Wie dieses
möglich zu machen, das lehret gleichfalls die Sitten-
Lehre §. 23 und folg.

§. 81.

Frägt man, wie bekommt man zu jedem Fall solcheWie geschick-
te Lehrer zu
bekommen.

Lehrer? so werden sich diese nach und nach, ohne viele
Mühe anzuwenden, einfinden, wenn man nur dahin die
Veranstaltungen macht, daß sie von ihrem Amte
reichlich leben können, und daß sie bey der Unterwei-
sung nicht verdrüßlich werden.

§. 82.

Wir wollen diese Aufgaben besonders auflösen.Ausführung
dieses Mit-
tels.

Sollen Lehrer nach ihrem Stande wohl versorget wer-

den,
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von der Einrichtung der Schulen.
§. 80.

Dieſe Fehler werden bald verſchwinden, wenn manMittel
wider
dieſe.

in den Schulen geſchickte Lehrer ſetzet, die ihr Amt
unter der Aufſicht eines regelmaͤßigen Policey-Collegii
fuͤhren. Aber auch hiebey entſtehen zwey Fragen.
Einmahl was gehoͤrt dazu, wenn einer ein geſchickter
Lehrer ſeyn ſoll? Fuͤrs andere, wie bekommt man
geſchickte Lehrer? Die erſte Frage iſt leicht zu beant-
worten, ob ſie zwar mehrentheils unvollſtaͤndig beant-
wortet wird. Man glaubet insgemein, ein Lehrer ſey
alsdenn geſchickt, wenn er dasjenige, worin er unterwei-
ſen ſoll, vollkommen verſtehet. Dieß iſt allerdings
ein nothwendiges Stuͤck, wenn nicht ein Blinder dem
andern den Weg weiſen ſoll, aber es iſt zu einem ge-
ſchickten Lehrer noch nicht genug. Er ſoll die Sache
nicht nur wiſſen, er ſoll auch andere unterweiſen. Da-
her muß er auch eine Faͤhigkeit haben, dieß zu bewerk-
ſtelligen, das iſt, er muß ſeinen Vortrag und die An-
leitungen, die er andern giebt, nach den Faͤhigkeiten
des Lernenden einzurichten wiſſen, und er muß eine
vernuͤnſtige Wahl von dem machen koͤnnen, was ein
jeder nach ſeinen Umſtaͤnden noͤthig hat. Wie dieſes
moͤglich zu machen, das lehret gleichfalls die Sitten-
Lehre §. 23 und folg.

§. 81.

Fraͤgt man, wie bekommt man zu jedem Fall ſolcheWie geſchick-
te Lehrer zu
bekommen.

Lehrer? ſo werden ſich dieſe nach und nach, ohne viele
Muͤhe anzuwenden, einfinden, wenn man nur dahin die
Veranſtaltungen macht, daß ſie von ihrem Amte
reichlich leben koͤnnen, und daß ſie bey der Unterwei-
ſung nicht verdruͤßlich werden.

§. 82.

Wir wollen dieſe Aufgaben beſonders aufloͤſen.Ausfuͤhrung
dieſes Mit-
tels.

Sollen Lehrer nach ihrem Stande wohl verſorget wer-

den,
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[435/0455] von der Einrichtung der Schulen. §. 80. Dieſe Fehler werden bald verſchwinden, wenn man in den Schulen geſchickte Lehrer ſetzet, die ihr Amt unter der Aufſicht eines regelmaͤßigen Policey-Collegii fuͤhren. Aber auch hiebey entſtehen zwey Fragen. Einmahl was gehoͤrt dazu, wenn einer ein geſchickter Lehrer ſeyn ſoll? Fuͤrs andere, wie bekommt man geſchickte Lehrer? Die erſte Frage iſt leicht zu beant- worten, ob ſie zwar mehrentheils unvollſtaͤndig beant- wortet wird. Man glaubet insgemein, ein Lehrer ſey alsdenn geſchickt, wenn er dasjenige, worin er unterwei- ſen ſoll, vollkommen verſtehet. Dieß iſt allerdings ein nothwendiges Stuͤck, wenn nicht ein Blinder dem andern den Weg weiſen ſoll, aber es iſt zu einem ge- ſchickten Lehrer noch nicht genug. Er ſoll die Sache nicht nur wiſſen, er ſoll auch andere unterweiſen. Da- her muß er auch eine Faͤhigkeit haben, dieß zu bewerk- ſtelligen, das iſt, er muß ſeinen Vortrag und die An- leitungen, die er andern giebt, nach den Faͤhigkeiten des Lernenden einzurichten wiſſen, und er muß eine vernuͤnſtige Wahl von dem machen koͤnnen, was ein jeder nach ſeinen Umſtaͤnden noͤthig hat. Wie dieſes moͤglich zu machen, das lehret gleichfalls die Sitten- Lehre §. 23 und folg. Mittel wider dieſe. §. 81. Fraͤgt man, wie bekommt man zu jedem Fall ſolche Lehrer? ſo werden ſich dieſe nach und nach, ohne viele Muͤhe anzuwenden, einfinden, wenn man nur dahin die Veranſtaltungen macht, daß ſie von ihrem Amte reichlich leben koͤnnen, und daß ſie bey der Unterwei- ſung nicht verdruͤßlich werden. Wie geſchick- te Lehrer zu bekommen. §. 82. Wir wollen dieſe Aufgaben beſonders aufloͤſen. Sollen Lehrer nach ihrem Stande wohl verſorget wer- den, Ausfuͤhrung dieſes Mit- tels. E e 2

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/455>, abgerufen am 28.03.2024.