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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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von der Sicherheit des Staats.
§. 227.

Wenn kann man es mit Recht sagen, ein Gebäu-Aus dieser
Ursache
müssen die
Gebäude
Feuervest
seyn.

de sey Feuer-vest. Soll dieß so viel heißen, es müsse
unmöglich seyn, daß das Gebäude vom Feuer könne
niedergerissen werden, so ist ein Feuer-vestes Gebäude
unmöglich. Man wird es mir verwilligen, daß ein
Gebäude alsdenn Feuer-vest sey, wenn es also ist auf-
geführet worden, daß ein angehendes Feuer nicht leicht
um sich greifen kann, und wenn das entstandene Feuer
ohne Gefahr der Unsicherheit in demselben könne ge-
dämpfet werden.

§. 228.

Wird man mir dieß verwilligen, wie ich es glaube,
daß es geschehen wird, so wird man mir auch dieß
verwilligen müssen, daß die Policey bey der Auffüh-
rung eines Gebäudes, wenn es Feuer-vest seyn soll,
auf diese Stükke sehen müsse.

Das erste: Daß alle Dekken in dem Gebäude ge-Das erste,
schaalet werden. Dieß setzet dem Feuer, sich
auszubreiten, Hindernisse, und man kann das
Feuer ohne Gefahr der Unsicherheit löschen.
§. 229.
Das andere. Kein Schornstein muß mit Stei-andere,
nen aufgeführet werden, die auf der hohen Seite
stehen, und alle Schornsteine müssen über das
Dach herausgeführet werden. Denn stehen
die Steine auf der hohen Seite, so ist die Wand
des Schornsteins zu schwach, der Gewalt des
Feuers zu widerstehen. Daher springen sie, und
das Feuer breitet sich im Gebäude aus. Sind
im Gegentheile diese Wände stark genug, der
Gewalt des Feuers zu widerstehen, so können
solche
K k
von der Sicherheit des Staats.
§. 227.

Wenn kann man es mit Recht ſagen, ein Gebaͤu-Aus dieſer
Urſache
muͤſſen die
Gebaͤude
Feuerveſt
ſeyn.

de ſey Feuer-veſt. Soll dieß ſo viel heißen, es muͤſſe
unmoͤglich ſeyn, daß das Gebaͤude vom Feuer koͤnne
niedergeriſſen werden, ſo iſt ein Feuer-veſtes Gebaͤude
unmoͤglich. Man wird es mir verwilligen, daß ein
Gebaͤude alsdenn Feuer-veſt ſey, wenn es alſo iſt auf-
gefuͤhret worden, daß ein angehendes Feuer nicht leicht
um ſich greifen kann, und wenn das entſtandene Feuer
ohne Gefahr der Unſicherheit in demſelben koͤnne ge-
daͤmpfet werden.

§. 228.

Wird man mir dieß verwilligen, wie ich es glaube,
daß es geſchehen wird, ſo wird man mir auch dieß
verwilligen muͤſſen, daß die Policey bey der Auffuͤh-
rung eines Gebaͤudes, wenn es Feuer-veſt ſeyn ſoll,
auf dieſe Stuͤkke ſehen muͤſſe.

Das erſte: Daß alle Dekken in dem Gebaͤude ge-Das erſte,
ſchaalet werden. Dieß ſetzet dem Feuer, ſich
auszubreiten, Hinderniſſe, und man kann das
Feuer ohne Gefahr der Unſicherheit loͤſchen.
§. 229.
Das andere. Kein Schornſtein muß mit Stei-andere,
nen aufgefuͤhret werden, die auf der hohen Seite
ſtehen, und alle Schornſteine muͤſſen uͤber das
Dach herausgefuͤhret werden. Denn ſtehen
die Steine auf der hohen Seite, ſo iſt die Wand
des Schornſteins zu ſchwach, der Gewalt des
Feuers zu widerſtehen. Daher ſpringen ſie, und
das Feuer breitet ſich im Gebaͤude aus. Sind
im Gegentheile dieſe Waͤnde ſtark genug, der
Gewalt des Feuers zu widerſtehen, ſo koͤnnen
ſolche
K k
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[513/0533] von der Sicherheit des Staats. §. 227. Wenn kann man es mit Recht ſagen, ein Gebaͤu- de ſey Feuer-veſt. Soll dieß ſo viel heißen, es muͤſſe unmoͤglich ſeyn, daß das Gebaͤude vom Feuer koͤnne niedergeriſſen werden, ſo iſt ein Feuer-veſtes Gebaͤude unmoͤglich. Man wird es mir verwilligen, daß ein Gebaͤude alsdenn Feuer-veſt ſey, wenn es alſo iſt auf- gefuͤhret worden, daß ein angehendes Feuer nicht leicht um ſich greifen kann, und wenn das entſtandene Feuer ohne Gefahr der Unſicherheit in demſelben koͤnne ge- daͤmpfet werden. Aus dieſer Urſache muͤſſen die Gebaͤude Feuerveſt ſeyn. §. 228. Wird man mir dieß verwilligen, wie ich es glaube, daß es geſchehen wird, ſo wird man mir auch dieß verwilligen muͤſſen, daß die Policey bey der Auffuͤh- rung eines Gebaͤudes, wenn es Feuer-veſt ſeyn ſoll, auf dieſe Stuͤkke ſehen muͤſſe. Das erſte: Daß alle Dekken in dem Gebaͤude ge- ſchaalet werden. Dieß ſetzet dem Feuer, ſich auszubreiten, Hinderniſſe, und man kann das Feuer ohne Gefahr der Unſicherheit loͤſchen. §. 229. Das andere. Kein Schornſtein muß mit Stei- nen aufgefuͤhret werden, die auf der hohen Seite ſtehen, und alle Schornſteine muͤſſen uͤber das Dach herausgefuͤhret werden. Denn ſtehen die Steine auf der hohen Seite, ſo iſt die Wand des Schornſteins zu ſchwach, der Gewalt des Feuers zu widerſtehen. Daher ſpringen ſie, und das Feuer breitet ſich im Gebaͤude aus. Sind im Gegentheile dieſe Waͤnde ſtark genug, der Gewalt des Feuers zu widerſtehen, ſo koͤnnen ſolche K k

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/533>, abgerufen am 28.03.2024.