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Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756.

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allgemein. Regeln zur Cameral-Wissenschaft.
mig ist. Ein solcher Rath scheinet eine Würkung
verwirrter Begriffe zu seyn. Man schlüßet von
dem Nahrungs-Geschäfte eines Unterthanen, auf
die Nahrungs-Geschäfte eines Fürsten, da doch
die besondern Bestimmungen diese Folge völlig
entkräften.

§. 5.

Jch erinnere wider dieses Mittel

Fernere Ein-
schränkung.

fürs andere, daß es nicht allemal der Staats-
Klugheit gemäß sey, wenn man dafür sorget,
daß von den jährlichen fürstlichen Einkünften
etwas ersparet werde.

Dieß zu beweisen schlüße ich: Was sehr leicht ein
Mittel werden kann, die Erhaltung und die Erweite-
rung des Capitals von den fürstlichen Einkünften zu
verhindern, das ist nicht allemal zu unternehmen,
wenn unsere Unternehmungen der Staats-Klugheit
gemäß seyn sollen. Will man von den jährlichen
fürstlichen Einkünften etwas ersparen, so kann dieß
sehr leicht ein Mittel werden, das, was wir angenom-
men haben, zu verhindern. Denn dieß kann nicht
nur sehr leicht die Nahrung der Unterthanen schwä-
chen, sondern auch eine Ursache von dem Mangel der
Policey-Anstalten werden, die der Flor des Staats
nothwendig erfodert. Folglich hat man auch bey die-
sem Stükke alle mögliche Umstände zu erwegen, wenn
eine solche Ersparung nicht der Staats-Klugheit wi-
dersprechen soll.

Anmerk. Der Theil, den man von den fürst-
lichen Einkünften jährlich ersparet, ist in der That
als ein Theil der fürstlichen Einkünfte anzusehen,
der ausser dem Lande verzehret wird. Man unter-
suche die Würkungen, die uns von diesem die Er-

fahrung

allgemein. Regeln zur Cameral-Wiſſenſchaft.
mig iſt. Ein ſolcher Rath ſcheinet eine Wuͤrkung
verwirrter Begriffe zu ſeyn. Man ſchluͤßet von
dem Nahrungs-Geſchaͤfte eines Unterthanen, auf
die Nahrungs-Geſchaͤfte eines Fuͤrſten, da doch
die beſondern Beſtimmungen dieſe Folge voͤllig
entkraͤften.

§. 5.

Jch erinnere wider dieſes Mittel

Fernere Ein-
ſchraͤnkung.

fuͤrs andere, daß es nicht allemal der Staats-
Klugheit gemaͤß ſey, wenn man dafuͤr ſorget,
daß von den jaͤhrlichen fuͤrſtlichen Einkuͤnften
etwas erſparet werde.

Dieß zu beweiſen ſchluͤße ich: Was ſehr leicht ein
Mittel werden kann, die Erhaltung und die Erweite-
rung des Capitals von den fuͤrſtlichen Einkuͤnften zu
verhindern, das iſt nicht allemal zu unternehmen,
wenn unſere Unternehmungen der Staats-Klugheit
gemaͤß ſeyn ſollen. Will man von den jaͤhrlichen
fuͤrſtlichen Einkuͤnften etwas erſparen, ſo kann dieß
ſehr leicht ein Mittel werden, das, was wir angenom-
men haben, zu verhindern. Denn dieß kann nicht
nur ſehr leicht die Nahrung der Unterthanen ſchwaͤ-
chen, ſondern auch eine Urſache von dem Mangel der
Policey-Anſtalten werden, die der Flor des Staats
nothwendig erfodert. Folglich hat man auch bey die-
ſem Stuͤkke alle moͤgliche Umſtaͤnde zu erwegen, wenn
eine ſolche Erſparung nicht der Staats-Klugheit wi-
derſprechen ſoll.

Anmerk. Der Theil, den man von den fuͤrſt-
lichen Einkuͤnften jaͤhrlich erſparet, iſt in der That
als ein Theil der fuͤrſtlichen Einkuͤnfte anzuſehen,
der auſſer dem Lande verzehret wird. Man unter-
ſuche die Wuͤrkungen, die uns von dieſem die Er-

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[559/0579] allgemein. Regeln zur Cameral-Wiſſenſchaft. mig iſt. Ein ſolcher Rath ſcheinet eine Wuͤrkung verwirrter Begriffe zu ſeyn. Man ſchluͤßet von dem Nahrungs-Geſchaͤfte eines Unterthanen, auf die Nahrungs-Geſchaͤfte eines Fuͤrſten, da doch die beſondern Beſtimmungen dieſe Folge voͤllig entkraͤften. §. 5. Jch erinnere wider dieſes Mittel fuͤrs andere, daß es nicht allemal der Staats- Klugheit gemaͤß ſey, wenn man dafuͤr ſorget, daß von den jaͤhrlichen fuͤrſtlichen Einkuͤnften etwas erſparet werde. Dieß zu beweiſen ſchluͤße ich: Was ſehr leicht ein Mittel werden kann, die Erhaltung und die Erweite- rung des Capitals von den fuͤrſtlichen Einkuͤnften zu verhindern, das iſt nicht allemal zu unternehmen, wenn unſere Unternehmungen der Staats-Klugheit gemaͤß ſeyn ſollen. Will man von den jaͤhrlichen fuͤrſtlichen Einkuͤnften etwas erſparen, ſo kann dieß ſehr leicht ein Mittel werden, das, was wir angenom- men haben, zu verhindern. Denn dieß kann nicht nur ſehr leicht die Nahrung der Unterthanen ſchwaͤ- chen, ſondern auch eine Urſache von dem Mangel der Policey-Anſtalten werden, die der Flor des Staats nothwendig erfodert. Folglich hat man auch bey die- ſem Stuͤkke alle moͤgliche Umſtaͤnde zu erwegen, wenn eine ſolche Erſparung nicht der Staats-Klugheit wi- derſprechen ſoll. Anmerk. Der Theil, den man von den fuͤrſt- lichen Einkuͤnften jaͤhrlich erſparet, iſt in der That als ein Theil der fuͤrſtlichen Einkuͤnfte anzuſehen, der auſſer dem Lande verzehret wird. Man unter- ſuche die Wuͤrkungen, die uns von dieſem die Er- fahrung

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Zitationshilfe: Darjes, Joachim Georg: Erste Gründe der Cameral-Wissenschaften. Jena, 1756, S. 559. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/darjes_cameralwissenschaften_1756/579>, abgerufen am 25.04.2024.