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Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849.

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Gelees und Gefrornes.
dabei darf das Eis nicht fehlen, welches man so fein zerschla-
gen muß, daß die Stückchen nicht größer sind wie kleine Ha-
selnüsse. Zuerst schüttet man eine Hand hoch Eis in das Ge-
fäß, ein Paar Hände voll Salz darüber, dann setzt man die
mit Creme gefüllte Büchse fest zugemacht hinein, legt an den
Seiten rund herum eine Lage Eis, streut eine Hand voll Salz
darüber, setzt die Büchse fest, und fährt mit dem Eis- und
Salzstreuen so fort. Die Büchse und das Eis muß mit der
Höhe des Eimers gleich stehen. Dann streut man noch eine
Hand voll Salz darüber. Ohne Salz kann man kein Gefror-
nes machen, je mehr man nimmt, desto schneller ist man fertig.
So läßt man die Büchse 1/4 Stunde im Eise stehen, dreht sie
am Henkel einige Mal herum, ohne sie zu heben, nimmt den
Deckel behutsam ab, rührt mit einem dazu geschnittenen glat-
ten Spaten die Masse durch, macht Alles los, was sich am
Boden und an den Seiten angesetzt hat, während man mit
der andern Hand die Büchse immer so schnell als möglich im
Kreise um den Spaten dreht; doch muß man ja vorsichtig
dabei sein, daß kein Eis in die Büchse falle. Ist nun die
Masse gut zerrührt, macht man die Büchse wieder fest zu und
läßt sie 1/4 Stunde ruhig stehen, fängt dann wieder an zu
rühren, alles Eisige abzustoßen und mit der Masse zu verei-
nigen, indem die Büchse immer bewegt werden muß. So fährt
man fort, bis die Masse dick, geschmeidig wird, und sich wie
dicke Sahne rühren läßt. Wenn sie zu schnell frieren sollte,
muß man die Masse mit Gewalt los stoßen und zerrühren,
jedoch ohne die Büchse zu heben, und langsamer drehen. Wird
das Gefrorne zu früh fertig, schüttet man 1 Maß kaltes Was-
ser auf das Eis, damit das in der Büchse Befindliche nicht
nachfriere und eisig werde, deckt den Eimer mit einem Tuch zu
und läßt die Büchse bis zum Anrichten darin stehen. Dann
füllt man das Gefrorne in Gläser und gibt es zum Dessert.

18. Vanillen-Eis.

Man läßt 1/2 Loth Vanille in etwas Milch langsam aus-
kochen, preßt es durch ein Stückchen Leinwand und rührt hin-
zu: 16 frische Eidotter, 2 Maß gute frische Sahne, 3/4 Pfund
Zucker, und läßt dies unter beständigem Rühren bis vor dem
Kochen kommen und rührt die Masse nachdem noch so lange,

Gelees und Gefrornes.
dabei darf das Eis nicht fehlen, welches man ſo fein zerſchla-
gen muß, daß die Stückchen nicht größer ſind wie kleine Ha-
ſelnüſſe. Zuerſt ſchüttet man eine Hand hoch Eis in das Ge-
fäß, ein Paar Hände voll Salz darüber, dann ſetzt man die
mit Crême gefüllte Büchſe feſt zugemacht hinein, legt an den
Seiten rund herum eine Lage Eis, ſtreut eine Hand voll Salz
darüber, ſetzt die Büchſe feſt, und fährt mit dem Eis- und
Salzſtreuen ſo fort. Die Büchſe und das Eis muß mit der
Höhe des Eimers gleich ſtehen. Dann ſtreut man noch eine
Hand voll Salz darüber. Ohne Salz kann man kein Gefror-
nes machen, je mehr man nimmt, deſto ſchneller iſt man fertig.
So läßt man die Büchſe ¼ Stunde im Eiſe ſtehen, dreht ſie
am Henkel einige Mal herum, ohne ſie zu heben, nimmt den
Deckel behutſam ab, rührt mit einem dazu geſchnittenen glat-
ten Spaten die Maſſe durch, macht Alles los, was ſich am
Boden und an den Seiten angeſetzt hat, während man mit
der andern Hand die Büchſe immer ſo ſchnell als möglich im
Kreiſe um den Spaten dreht; doch muß man ja vorſichtig
dabei ſein, daß kein Eis in die Büchſe falle. Iſt nun die
Maſſe gut zerrührt, macht man die Büchſe wieder feſt zu und
läßt ſie ¼ Stunde ruhig ſtehen, fängt dann wieder an zu
rühren, alles Eiſige abzuſtoßen und mit der Maſſe zu verei-
nigen, indem die Büchſe immer bewegt werden muß. So fährt
man fort, bis die Maſſe dick, geſchmeidig wird, und ſich wie
dicke Sahne rühren läßt. Wenn ſie zu ſchnell frieren ſollte,
muß man die Maſſe mit Gewalt los ſtoßen und zerrühren,
jedoch ohne die Büchſe zu heben, und langſamer drehen. Wird
das Gefrorne zu früh fertig, ſchüttet man 1 Maß kaltes Waſ-
ſer auf das Eis, damit das in der Büchſe Befindliche nicht
nachfriere und eiſig werde, deckt den Eimer mit einem Tuch zu
und läßt die Büchſe bis zum Anrichten darin ſtehen. Dann
füllt man das Gefrorne in Gläſer und gibt es zum Deſſert.

18. Vanillen-Eis.

Man läßt ½ Loth Vanille in etwas Milch langſam aus-
kochen, preßt es durch ein Stückchen Leinwand und rührt hin-
zu: 16 friſche Eidotter, 2 Maß gute friſche Sahne, ¾ Pfund
Zucker, und läßt dies unter beſtändigem Rühren bis vor dem
Kochen kommen und rührt die Maſſe nachdem noch ſo lange,

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[232/0270] Gelees und Gefrornes. dabei darf das Eis nicht fehlen, welches man ſo fein zerſchla- gen muß, daß die Stückchen nicht größer ſind wie kleine Ha- ſelnüſſe. Zuerſt ſchüttet man eine Hand hoch Eis in das Ge- fäß, ein Paar Hände voll Salz darüber, dann ſetzt man die mit Crême gefüllte Büchſe feſt zugemacht hinein, legt an den Seiten rund herum eine Lage Eis, ſtreut eine Hand voll Salz darüber, ſetzt die Büchſe feſt, und fährt mit dem Eis- und Salzſtreuen ſo fort. Die Büchſe und das Eis muß mit der Höhe des Eimers gleich ſtehen. Dann ſtreut man noch eine Hand voll Salz darüber. Ohne Salz kann man kein Gefror- nes machen, je mehr man nimmt, deſto ſchneller iſt man fertig. So läßt man die Büchſe ¼ Stunde im Eiſe ſtehen, dreht ſie am Henkel einige Mal herum, ohne ſie zu heben, nimmt den Deckel behutſam ab, rührt mit einem dazu geſchnittenen glat- ten Spaten die Maſſe durch, macht Alles los, was ſich am Boden und an den Seiten angeſetzt hat, während man mit der andern Hand die Büchſe immer ſo ſchnell als möglich im Kreiſe um den Spaten dreht; doch muß man ja vorſichtig dabei ſein, daß kein Eis in die Büchſe falle. Iſt nun die Maſſe gut zerrührt, macht man die Büchſe wieder feſt zu und läßt ſie ¼ Stunde ruhig ſtehen, fängt dann wieder an zu rühren, alles Eiſige abzuſtoßen und mit der Maſſe zu verei- nigen, indem die Büchſe immer bewegt werden muß. So fährt man fort, bis die Maſſe dick, geſchmeidig wird, und ſich wie dicke Sahne rühren läßt. Wenn ſie zu ſchnell frieren ſollte, muß man die Maſſe mit Gewalt los ſtoßen und zerrühren, jedoch ohne die Büchſe zu heben, und langſamer drehen. Wird das Gefrorne zu früh fertig, ſchüttet man 1 Maß kaltes Waſ- ſer auf das Eis, damit das in der Büchſe Befindliche nicht nachfriere und eiſig werde, deckt den Eimer mit einem Tuch zu und läßt die Büchſe bis zum Anrichten darin ſtehen. Dann füllt man das Gefrorne in Gläſer und gibt es zum Deſſert. 18. Vanillen-Eis. Man läßt ½ Loth Vanille in etwas Milch langſam aus- kochen, preßt es durch ein Stückchen Leinwand und rührt hin- zu: 16 friſche Eidotter, 2 Maß gute friſche Sahne, ¾ Pfund Zucker, und läßt dies unter beſtändigem Rühren bis vor dem Kochen kommen und rührt die Maſſe nachdem noch ſo lange,

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Zitationshilfe: Davidis, Henriette: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche. 4. Aufl. Bielefeld, 1849, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/davidis_kochbuch_1849/270>, abgerufen am 29.03.2024.