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Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844.

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Doch einem Gruß aus treuem Muth
Dem nicken ehrlich wir entgegen.
Hat jeder doch sein eignes Blut,
Und seiner eignen Heimath Segen.
Wenn deine Ader kälter rinnt,
So müssen billig wir ermessen:
Wer könnte wohl das fremde Kind
Gleich eignem an den Busen pressen?
Drum, jede Treue sey geehrt,
Der Eichenkranz von jedem Stamme;
Heilig die Glut auf jedem Heerd,
Ob hier sie oder drüben flamme;
Dreimal gesegnet jedes Band
Von der Natur zum Lehn getragen,
Und einzig nur verflucht die Hand,
Die nach der Mutter Haupt geschlagen!

Doch einem Gruß aus treuem Muth
Dem nicken ehrlich wir entgegen.
Hat jeder doch ſein eignes Blut,
Und ſeiner eignen Heimath Segen.
Wenn deine Ader kälter rinnt,
So müſſen billig wir ermeſſen:
Wer könnte wohl das fremde Kind
Gleich eignem an den Buſen preſſen?
Drum, jede Treue ſey geehrt,
Der Eichenkranz von jedem Stamme;
Heilig die Glut auf jedem Heerd,
Ob hier ſie oder drüben flamme;
Dreimal geſegnet jedes Band
Von der Natur zum Lehn getragen,
Und einzig nur verflucht die Hand,
Die nach der Mutter Haupt geſchlagen!

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[5/0019] Doch einem Gruß aus treuem Muth Dem nicken ehrlich wir entgegen. Hat jeder doch ſein eignes Blut, Und ſeiner eignen Heimath Segen. Wenn deine Ader kälter rinnt, So müſſen billig wir ermeſſen: Wer könnte wohl das fremde Kind Gleich eignem an den Buſen preſſen? Drum, jede Treue ſey geehrt, Der Eichenkranz von jedem Stamme; Heilig die Glut auf jedem Heerd, Ob hier ſie oder drüben flamme; Dreimal geſegnet jedes Band Von der Natur zum Lehn getragen, Und einzig nur verflucht die Hand, Die nach der Mutter Haupt geſchlagen!

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Zitationshilfe: Droste-Hülshoff, Annette von: Gedichte. Stuttgart u. a., 1844, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droste_gedichte_1844/19>, abgerufen am 29.03.2024.