Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eichendorff, Joseph von: Die Glücksritter. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 87–159. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

Bild:
<< vorherige Seite

sie erkannt und wolle sie nur los sein, weil er sich ihrer schäme vor der vornehmen Dame.

Der Puppenspieler zuckte, ohne zu antworten, ein paarmal zornig mit den buschigen Augenbraunen, trank aber doch auf die Gesundheit der Dame und reichte drauf den Krug der Tochter, die ihn mit der Hand von sich stieß. So stritten sie heimlich untereinander, der Vater zankte noch immer über Denkeli's Eigensinn, dann packte er heftig seine Instrumente zusammen, um weiterzuziehn, sie wußten nicht wohin in der fremden Gegend. Ueber ihnen aber summten die Bienen im Wipfel, und hinter den Blüthen droben plauderten und lachten die Herrschaften in der schönen Abendkühle und machten sich lustig über die Bettelmusikanten. Denkeli erkannte Siglhupfer's Stimme darunter recht gut, das schnitt ihr durch die Seele! Manchmal sah sie auch seinen Federhut und die Locken und den Schmuck der Dame durch die Zweige schimmern, es war ihr Alles wie ein Traum. Im Weggehn fragte sie die Jungfer noch: Wer ist denn der, junge Herr da droben?

Ei, Ihr kommt wohl von weit her? erwiderte diese das ist ja der Herr Rittmeister von Klarinett, der Bräutigam des gnädigen Fräuleins.

sie erkannt und wolle sie nur los sein, weil er sich ihrer schäme vor der vornehmen Dame.

Der Puppenspieler zuckte, ohne zu antworten, ein paarmal zornig mit den buschigen Augenbraunen, trank aber doch auf die Gesundheit der Dame und reichte drauf den Krug der Tochter, die ihn mit der Hand von sich stieß. So stritten sie heimlich untereinander, der Vater zankte noch immer über Denkeli's Eigensinn, dann packte er heftig seine Instrumente zusammen, um weiterzuziehn, sie wußten nicht wohin in der fremden Gegend. Ueber ihnen aber summten die Bienen im Wipfel, und hinter den Blüthen droben plauderten und lachten die Herrschaften in der schönen Abendkühle und machten sich lustig über die Bettelmusikanten. Denkeli erkannte Siglhupfer's Stimme darunter recht gut, das schnitt ihr durch die Seele! Manchmal sah sie auch seinen Federhut und die Locken und den Schmuck der Dame durch die Zweige schimmern, es war ihr Alles wie ein Traum. Im Weggehn fragte sie die Jungfer noch: Wer ist denn der, junge Herr da droben?

Ei, Ihr kommt wohl von weit her? erwiderte diese das ist ja der Herr Rittmeister von Klarinett, der Bräutigam des gnädigen Fräuleins.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="chapter" n="3">
        <p><pb facs="#f0045"/>
sie erkannt und wolle sie nur los sein, weil er sich ihrer schäme vor der      vornehmen Dame.</p><lb/>
        <p>Der Puppenspieler zuckte, ohne zu antworten, ein paarmal zornig mit den buschigen      Augenbraunen, trank aber doch auf die Gesundheit der Dame und reichte drauf den Krug der      Tochter, die ihn mit der Hand von sich stieß. So stritten sie heimlich untereinander, der Vater      zankte noch immer über Denkeli's Eigensinn, dann packte er heftig seine Instrumente zusammen,      um weiterzuziehn, sie wußten nicht wohin in der fremden Gegend. Ueber ihnen aber summten die      Bienen im Wipfel, und hinter den Blüthen droben plauderten und lachten die Herrschaften in der      schönen Abendkühle und machten sich lustig über die Bettelmusikanten. Denkeli erkannte      Siglhupfer's Stimme darunter recht gut, das schnitt ihr durch die Seele! Manchmal sah sie auch      seinen Federhut und die Locken und den Schmuck der Dame durch die Zweige schimmern, es war ihr      Alles wie ein Traum. Im Weggehn fragte sie die Jungfer noch: Wer ist denn der, junge Herr da      droben?</p><lb/>
        <p>Ei, Ihr kommt wohl von weit her? erwiderte diese das ist ja der Herr Rittmeister von      Klarinett, der Bräutigam des gnädigen Fräuleins.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0045] sie erkannt und wolle sie nur los sein, weil er sich ihrer schäme vor der vornehmen Dame. Der Puppenspieler zuckte, ohne zu antworten, ein paarmal zornig mit den buschigen Augenbraunen, trank aber doch auf die Gesundheit der Dame und reichte drauf den Krug der Tochter, die ihn mit der Hand von sich stieß. So stritten sie heimlich untereinander, der Vater zankte noch immer über Denkeli's Eigensinn, dann packte er heftig seine Instrumente zusammen, um weiterzuziehn, sie wußten nicht wohin in der fremden Gegend. Ueber ihnen aber summten die Bienen im Wipfel, und hinter den Blüthen droben plauderten und lachten die Herrschaften in der schönen Abendkühle und machten sich lustig über die Bettelmusikanten. Denkeli erkannte Siglhupfer's Stimme darunter recht gut, das schnitt ihr durch die Seele! Manchmal sah sie auch seinen Federhut und die Locken und den Schmuck der Dame durch die Zweige schimmern, es war ihr Alles wie ein Traum. Im Weggehn fragte sie die Jungfer noch: Wer ist denn der, junge Herr da droben? Ei, Ihr kommt wohl von weit her? erwiderte diese das ist ja der Herr Rittmeister von Klarinett, der Bräutigam des gnädigen Fräuleins.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T14:27:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-14T14:27:42Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gluecksritter_1910
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gluecksritter_1910/45
Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Die Glücksritter. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 87–159. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gluecksritter_1910/45>, abgerufen am 18.04.2024.