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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Des IV. Buchs III. Cap.
das beschuittene holtz vom frost sehr auffreisset: hergegen in unsern Nordländern
wegen langer winter und beysorge des auffreissens/ ist es sicherer/ daß man sotane
Baum-sauberung ümb Fabian Sebastian/ und so folgends den Hornung über/ ehe
noch der auffsteigende Safft in den bäumen recht zu treiben anfänget/ und zwar ab-
gehendes Monds/ zur hand nehme.

VI. Vom Versetzen.

Vom Setzplatz ist droben im zweyten Cap. allbereit gelehret worden/ daß der-
selbige mit Wildfängen im Herbst/ welches ihre rechte zeit ist/ besetzet werden solle:
ausser dem aber was die Versetzung der Obstbäume anlanget/ da wird billich unter
denselben ein unterscheid gemachet. Denn es hat die erfahrung gewiesen/ daß das
Kernobst an Apffeln/ Birnen/ Quitten/ wie auch Nüsse und Mispeln/ zwar im
Herbst ümb Allerheiligen/ wenn das laub gantz abgefallen/ zween oder drey tage vor
dem Vollenmond: die stämme aber von Steinobst/ an Marellen/ Pfirsichen/
Kirschen/ Pflaumen/ wie auch Mandeln/ zur Frühlings zeit im Mertz oder April/
gleichfals vor dem Vollmond am besten ümb zusetzen sind. Bey der versetzung stutzet
man die äste mit einem scharffen messer zimlich kurtz ab/ damit der Stamm desto hur-
tiger wachsen möge: jedoch hat man dabey wahrgenommen/ daß das Steinobst den
eisenschnit sehr schewe: insonderheit wollen die Pfirsichbäumlein gar nicht gestüm-
melt seyn/ sondern die niedrigen ästlein sollen mit den fingern abgekniffen werden.
Die Setzlöcher machet nach gelegenheit zween fuß tieff/ zween oder drey fuß breit/
und thut etwas mist zu der erden: setzet aber die stämme nicht tieffer als einen halben
fuß: ja in feuchten orten ist es gnug/ wenn die wurzeln nur mit erde bedecket werden/
und der stamm der fläche gleich kommet. Was sonsten das Heckenwerck betrifft von
allerhand art/ darin ist kein so grosser unterscheid/ sondern es kan selbiges so wol im
Herbst/ als in der Fasten gesetzet werden.

Uberdem aber träget es sich wol zu/ daß nicht allein junge Stämme/ sondern
auch zuweilen ein starcker baum arms dick aus gewissen ursachen versetzet werden sol:
da es dan mehr schwerigkeit glebet. Erstlich/ dafern solche Versetzung in den Herbst oder
Frühling für zu nehmen/ muß derselbe rings ümbher bey den wurzeln gelüfftet/ und der
stamm allgemach auch wol mit angebundenen stricken beweget werden. Wenn man nun
siehet/ wo die seitenwurzeln hinaus lauffen/ lüfftet man dieselben auch rings ümbher und
hawet sie in gnugsamer länge ab. Ferner leget den baum auf eine seite/ suchet die Spitz-
wurtzel und hauet sie (als welche ohn das dem baume wenig nutzet) mit einem beil ab: he-
bet darauff den baum mit anhangendem erdreich aus/ und setzet ihn in die neue bereitete
grube/ so bekleibet er: jedoch im Herbst wegen drauff folgender Winter-feuchte
besser/ als im Frühling.

Zum andern/ wofern sotane versetzung in den winter fället/ muß man
wie es einige versuchet/ bey offnem erdreich den baum nach beschaffen-
heit seiner grösse/ drey/ vier oder mehr fuß weit ümb den stamm tieff ümb-
graben/ alle seiten-wurtzeln behend abhawen/ jedoch zugleich den baum mit pfählen
wol unterstützen/ daß er vom winde nicht möge ümb geworffen werden. Hiebeneben
machet an dem ort/ dahin der baum gesetzet werden sol/ eine grube etwas raumiger/
als die jenige/ daraus der baum gehoben wird. Wenn nun der Frost angangen/ so

be-

Des IV. Buchs III. Cap.
das beſchuittene holtz vom froſt ſehr auffreiſſet: hergegen in unſern Nordlaͤndern
wegen langer winter und beyſorge des auffreiſſens/ iſt es ſicherer/ daß man ſotane
Baum-ſauberung uͤmb Fabian Sebaſtian/ und ſo folgends den Hornung uͤber/ ehe
noch der auffſteigende Safft in den baͤumen recht zu treiben anfaͤnget/ und zwar ab-
gehendes Monds/ zur hand nehme.

VI. Vom Verſetzen.

Vom Setzplatz iſt droben im zweyten Cap. allbereit gelehret worden/ daß der-
ſelbige mit Wildfaͤngen im Herbſt/ welches ihre rechte zeit iſt/ beſetzet werden ſolle:
auſſer dem aber was die Verſetzung der Obſtbaͤume anlanget/ da wird billich unter
denſelben ein unterſcheid gemachet. Denn es hat die erfahrung gewieſen/ daß das
Kernobſt an Apffeln/ Birnen/ Quitten/ wie auch Nuͤſſe und Miſpeln/ zwar im
Herbſt uͤmb Allerheiligen/ wenn das laub gantz abgefallen/ zween oder drey tage vor
dem Vollenmond: die ſtaͤmme aber von Steinobſt/ an Marellen/ Pfirſichen/
Kirſchen/ Pflaumen/ wie auch Mandeln/ zur Fruͤhlings zeit im Mertz oder April/
gleichfals vor dem Vollmond am beſten uͤmb zuſetzen ſind. Bey der verſetzung ſtutzet
man die aͤſte mit einem ſcharffen meſſer zimlich kurtz ab/ damit der Stamm deſto hur-
tiger wachſen moͤge: jedoch hat man dabey wahrgenommen/ daß das Steinobſt den
eiſenſchnit ſehr ſchewe: inſonderheit wollen die Pfirſichbaͤumlein gar nicht geſtuͤm-
melt ſeyn/ ſondern die niedrigen aͤſtlein ſollen mit den fingern abgekniffen werden.
Die Setzloͤcher machet nach gelegenheit zween fuß tieff/ zween oder drey fuß breit/
und thut etwas miſt zu der erden: ſetzet aber die ſtaͤmme nicht tieffer als einen halben
fuß: ja in feuchten orten iſt es gnug/ wenn die wurzeln nur mit erde bedecket werden/
und der ſtamm der flaͤche gleich kommet. Was ſonſten das Heckenwerck betrifft von
allerhand art/ darin iſt kein ſo groſſer unterſcheid/ ſondern es kan ſelbiges ſo wol im
Herbſt/ als in der Faſten geſetzet werden.

Uberdem aber traͤget es ſich wol zu/ daß nicht allein junge Staͤmme/ ſondern
auch zuweilen ein ſtarcker baum arms dick aus gewiſſen urſachen verſetzet werden ſol:
da es dan mehr ſchwerigkeit glebet. Erſtlich/ dafern ſolche Verſetzung in den Herbſt oder
Fruͤhling fuͤr zu nehmẽ/ muß derſelbe rings uͤmbher bey den wurzeln geluͤfftet/ und der
ſtamm allgemach auch wol mit angebundenẽ ſtricken beweget werden. Wenn man nun
ſiehet/ wo die ſeitenwurzeln hinaus lauffen/ luͤfftet man dieſelbẽ auch rings uͤmbher und
hawet ſie in gnugſamer laͤnge ab. Ferner leget den baum auf eine ſeite/ ſuchet die Spitz-
wurtzel und hauet ſie (als welche ohn das dem baume wenig nutzet) mit einem beil ab: he-
bet darauff den baum mit anhangendem erdreich aus/ und ſetzet ihn in die neue bereitete
grube/ ſo bekleibet er: jedoch im Herbſt wegen drauff folgender Winter-feuchte
beſſer/ als im Fruͤhling.

Zum andern/ wofern ſotane verſetzung in den winter faͤllet/ muß man
wie es einige verſuchet/ bey offnem erdreich den baum nach beſchaffen-
heit ſeiner groͤſſe/ drey/ vier oder mehr fuß weit uͤmb den ſtamm tieff uͤmb-
graben/ alle ſeiten-wurtzeln behend abhawen/ jedoch zugleich den baum mit pfaͤhlen
wol unterſtuͤtzen/ daß er vom winde nicht moͤge uͤmb geworffen werden. Hiebeneben
machet an dem ort/ dahin der baum geſetzet werden ſol/ eine grube etwas raumiger/
als die jenige/ daraus der baum gehoben wird. Wenn nun der Froſt angangen/ ſo

be-
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[174/0208] Des IV. Buchs III. Cap. das beſchuittene holtz vom froſt ſehr auffreiſſet: hergegen in unſern Nordlaͤndern wegen langer winter und beyſorge des auffreiſſens/ iſt es ſicherer/ daß man ſotane Baum-ſauberung uͤmb Fabian Sebaſtian/ und ſo folgends den Hornung uͤber/ ehe noch der auffſteigende Safft in den baͤumen recht zu treiben anfaͤnget/ und zwar ab- gehendes Monds/ zur hand nehme. VI. Vom Verſetzen. Vom Setzplatz iſt droben im zweyten Cap. allbereit gelehret worden/ daß der- ſelbige mit Wildfaͤngen im Herbſt/ welches ihre rechte zeit iſt/ beſetzet werden ſolle: auſſer dem aber was die Verſetzung der Obſtbaͤume anlanget/ da wird billich unter denſelben ein unterſcheid gemachet. Denn es hat die erfahrung gewieſen/ daß das Kernobſt an Apffeln/ Birnen/ Quitten/ wie auch Nuͤſſe und Miſpeln/ zwar im Herbſt uͤmb Allerheiligen/ wenn das laub gantz abgefallen/ zween oder drey tage vor dem Vollenmond: die ſtaͤmme aber von Steinobſt/ an Marellen/ Pfirſichen/ Kirſchen/ Pflaumen/ wie auch Mandeln/ zur Fruͤhlings zeit im Mertz oder April/ gleichfals vor dem Vollmond am beſten uͤmb zuſetzen ſind. Bey der verſetzung ſtutzet man die aͤſte mit einem ſcharffen meſſer zimlich kurtz ab/ damit der Stamm deſto hur- tiger wachſen moͤge: jedoch hat man dabey wahrgenommen/ daß das Steinobſt den eiſenſchnit ſehr ſchewe: inſonderheit wollen die Pfirſichbaͤumlein gar nicht geſtuͤm- melt ſeyn/ ſondern die niedrigen aͤſtlein ſollen mit den fingern abgekniffen werden. Die Setzloͤcher machet nach gelegenheit zween fuß tieff/ zween oder drey fuß breit/ und thut etwas miſt zu der erden: ſetzet aber die ſtaͤmme nicht tieffer als einen halben fuß: ja in feuchten orten iſt es gnug/ wenn die wurzeln nur mit erde bedecket werden/ und der ſtamm der flaͤche gleich kommet. Was ſonſten das Heckenwerck betrifft von allerhand art/ darin iſt kein ſo groſſer unterſcheid/ ſondern es kan ſelbiges ſo wol im Herbſt/ als in der Faſten geſetzet werden. Uberdem aber traͤget es ſich wol zu/ daß nicht allein junge Staͤmme/ ſondern auch zuweilen ein ſtarcker baum arms dick aus gewiſſen urſachen verſetzet werden ſol: da es dan mehr ſchwerigkeit glebet. Erſtlich/ dafern ſolche Verſetzung in den Herbſt oder Fruͤhling fuͤr zu nehmẽ/ muß derſelbe rings uͤmbher bey den wurzeln geluͤfftet/ und der ſtamm allgemach auch wol mit angebundenẽ ſtricken beweget werden. Wenn man nun ſiehet/ wo die ſeitenwurzeln hinaus lauffen/ luͤfftet man dieſelbẽ auch rings uͤmbher und hawet ſie in gnugſamer laͤnge ab. Ferner leget den baum auf eine ſeite/ ſuchet die Spitz- wurtzel und hauet ſie (als welche ohn das dem baume wenig nutzet) mit einem beil ab: he- bet darauff den baum mit anhangendem erdreich aus/ und ſetzet ihn in die neue bereitete grube/ ſo bekleibet er: jedoch im Herbſt wegen drauff folgender Winter-feuchte beſſer/ als im Fruͤhling. Zum andern/ wofern ſotane verſetzung in den winter faͤllet/ muß man wie es einige verſuchet/ bey offnem erdreich den baum nach beſchaffen- heit ſeiner groͤſſe/ drey/ vier oder mehr fuß weit uͤmb den ſtamm tieff uͤmb- graben/ alle ſeiten-wurtzeln behend abhawen/ jedoch zugleich den baum mit pfaͤhlen wol unterſtuͤtzen/ daß er vom winde nicht moͤge uͤmb geworffen werden. Hiebeneben machet an dem ort/ dahin der baum geſetzet werden ſol/ eine grube etwas raumiger/ als die jenige/ daraus der baum gehoben wird. Wenn nun der Froſt angangen/ ſo be-

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/208>, abgerufen am 25.04.2024.