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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Garten-Gebäwe.
tzet/ zur zierde aber und längerer daurhafftigkeit mit oelfarben übermahlet werden

5. Von der Eintheilung.

Endlich nachdem alles obgesagter massen eingerichtet ist/ so fanget an den umb-
zeuneten gantzen platz einzutheilen/ und in fünff particulier Gärten abzusondern.
Den einen theil leget zu dem Blumengarten/ den andern dem Küchengarten/ den drit-
ten dem Baumgarten/ den vierten dem Weingarten/ den fünfften dem Artzney-
garten: nicht eben also nach der linie/ sondern nach gut befinden und nach der figur
des platzes/ etliche in einer reihe/ etliche auff die seiten. Auch ist nicht nöhtig/ alle
theil gleich groß zu machen/ sondern man giebet demselben particulier garten den
grösten raum/ zu dessen gewächsen man am meisten lust hat: die andern ziehet
man hergegen desto enger ein. Auch ist bey dieser Eintheilung in acht zunehmen/
im fall der grund dieses gantzen platzes eines theils schwartz/ fett/ und schwer/ daß
solche stelle dem Küchengarten zugeleget: der leichte grund aber vor andere theile/ so
viel sichs schicken wil/ gelassen werden sol. Die eintheilung aus dem zweck der gan-
tzen Gärtnerey genommen/ stehet in folgender Tabelle:

Hor-
torum
finis
Delectatio, der Blumengarte/ ductu Naturae, que verno statim tempore flo-
res ostentat pulchriores.
Utilitasalimentaria,
in
cibofrequentissime, der Küchengarte/ quoniam fre-
quentior usus illius, & quotidianus.
frequenter, der Baumgarte/ quod usus freqven-
tia ad Culinarium qvam proxime accedit.
potu, der Weingarten/ qvoniam post cibum potus
expetitur.
medicamentaria, der Artzneygarte/ qui ob dignitatem primo loco
poni qvidem debebat: cum vero pleriqve alimentis plus ope-
re impendant, qvam medicamentis, postremum ipse obtinuit.
Das III. Cap.
Garten-Gebäwe zur noht/
und zur lust.

EJn fürtrefflicher Garten erfodert zu seiner anrichtung auch für
treffliche kosten/ und ist kein werck vor unvermögene: grosse Herren kön-
nen hierin nicht allein ihre lust/ sondern auch ihren ruhm suchen/ wie
dan folgende erzehlung ihnen dienen kan an stat eines offenen feldes/ darin
sie ihre freygebigkeit üben können. Wir wollen aber unter der gantzen zube-
hör anfangs setzen die jenige zwey stücke/ welche bey einem solchen Garten nohtwendig
erfodert werden: als nemlich ein Pomeranzenhauß/ und des Gärtners woh-
nung. Hernach wollen wir die Lust-gebäw nicht zwar außführlich beschreiben/
sondern nur benennen.

1. Vom Pomeranzenhauß.

Alldieweil die erfahrung gezeiget/ daß viel Gewächse/ wenn sie den winter ü-

ber in
B

Garten-Gebaͤwe.
tzet/ zur zierde aber und laͤngerer daurhafftigkeit mit oelfarben uͤbermahlet werden

5. Von der Eintheilung.

Endlich nachdem alles obgeſagter maſſen eingerichtet iſt/ ſo fanget an den umb-
zeuneten gantzen platz einzutheilen/ und in fuͤnff particulier Gaͤrten abzuſondern.
Den einen theil leget zu dem Blumengarten/ den andern dem Kuͤchengarten/ den drit-
ten dem Baumgarten/ den vierten dem Weingarten/ den fuͤnfften dem Artzney-
garten: nicht eben alſo nach der linie/ ſondern nach gut befinden und nach der figur
des platzes/ etliche in einer reihe/ etliche auff die ſeiten. Auch iſt nicht noͤhtig/ alle
theil gleich groß zu machen/ ſondern man giebet demſelben particulier garten den
groͤſten raum/ zu deſſen gewaͤchſen man am meiſten luſt hat: die andern ziehet
man hergegen deſto enger ein. Auch iſt bey dieſer Eintheilung in acht zunehmen/
im fall der grund dieſes gantzen platzes eines theils ſchwartz/ fett/ und ſchwer/ daß
ſolche ſtelle dem Kuͤchengarten zugeleget: der leichte grund aber vor andere theile/ ſo
viel ſichs ſchicken wil/ gelaſſen werden ſol. Die eintheilung aus dem zweck der gan-
tzen Gaͤrtnerey genommen/ ſtehet in folgender Tabelle:

Hor-
torum
finis
Delectatio, der Blumengarte/ ductu Naturæ, quę verno ſtatim tempore flo-
res oſtentat pulchriores.
Utilitasalimentaria,
in
cibofrequentiſſime, der Kuͤchengarte/ quoniam fre-
quentior uſus illius, & quotidianus.
frequenter, der Baumgarte/ quod uſus freqven-
tia ad Culinarium qvam proxime accedit.
potu, der Weingarten/ qvoniam poſt cibum potus
expetitur.
medicamentaria, der Artzneygarte/ qui ob dignitatem primo loco
poni qvidem debebat: cum vero pleriqve alimentis plus ope-
rę impendant, qvam medicamentis, poſtremum ipſe obtinuit.
Das III. Cap.
Garten-Gebaͤwe zur noht/
und zur luſt.

EJn fuͤrtrefflicher Garten erfodert zu ſeiner anrichtung auch fuͤr
treffliche koſten/ und iſt kein werck vor unvermoͤgene: groſſe Herren koͤn-
nen hierin nicht allein ihre luſt/ ſondern auch ihren ruhm ſuchen/ wie
dan folgende erzehlung ihnen dienen kan an ſtat eines offenen feldes/ darin
ſie ihre freygebigkeit uͤben koͤnnen. Wir wollen aber unter der gantzen zube-
hoͤr anfangs ſetzen die jenige zwey ſtuͤcke/ welche bey einem ſolchen Garten nohtwendig
erfodert werden: als nemlich ein Pomeranzenhauß/ und des Gaͤrtners woh-
nung. Hernach wollen wir die Luſt-gebaͤw nicht zwar außfuͤhrlich beſchreiben/
ſondern nur benennen.

1. Vom Pomeranzenhauß.

Alldieweil die erfahrung gezeiget/ daß viel Gewaͤchſe/ wenn ſie den winter uͤ-

ber in
B
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[9/0033] Garten-Gebaͤwe. tzet/ zur zierde aber und laͤngerer daurhafftigkeit mit oelfarben uͤbermahlet werden 5. Von der Eintheilung. Endlich nachdem alles obgeſagter maſſen eingerichtet iſt/ ſo fanget an den umb- zeuneten gantzen platz einzutheilen/ und in fuͤnff particulier Gaͤrten abzuſondern. Den einen theil leget zu dem Blumengarten/ den andern dem Kuͤchengarten/ den drit- ten dem Baumgarten/ den vierten dem Weingarten/ den fuͤnfften dem Artzney- garten: nicht eben alſo nach der linie/ ſondern nach gut befinden und nach der figur des platzes/ etliche in einer reihe/ etliche auff die ſeiten. Auch iſt nicht noͤhtig/ alle theil gleich groß zu machen/ ſondern man giebet demſelben particulier garten den groͤſten raum/ zu deſſen gewaͤchſen man am meiſten luſt hat: die andern ziehet man hergegen deſto enger ein. Auch iſt bey dieſer Eintheilung in acht zunehmen/ im fall der grund dieſes gantzen platzes eines theils ſchwartz/ fett/ und ſchwer/ daß ſolche ſtelle dem Kuͤchengarten zugeleget: der leichte grund aber vor andere theile/ ſo viel ſichs ſchicken wil/ gelaſſen werden ſol. Die eintheilung aus dem zweck der gan- tzen Gaͤrtnerey genommen/ ſtehet in folgender Tabelle: Hor- torum finis Delectatio, der Blumengarte/ ductu Naturæ, quę verno ſtatim tempore flo- res oſtentat pulchriores. Utilitas alimentaria, in cibo frequentiſſime, der Kuͤchengarte/ quoniam fre- quentior uſus illius, & quotidianus. frequenter, der Baumgarte/ quod uſus freqven- tia ad Culinarium qvam proxime accedit. potu, der Weingarten/ qvoniam poſt cibum potus expetitur. medicamentaria, der Artzneygarte/ qui ob dignitatem primo loco poni qvidem debebat: cum vero pleriqve alimentis plus ope- rę impendant, qvam medicamentis, poſtremum ipſe obtinuit. Das III. Cap. Garten-Gebaͤwe zur noht/ und zur luſt. EJn fuͤrtrefflicher Garten erfodert zu ſeiner anrichtung auch fuͤr treffliche koſten/ und iſt kein werck vor unvermoͤgene: groſſe Herren koͤn- nen hierin nicht allein ihre luſt/ ſondern auch ihren ruhm ſuchen/ wie dan folgende erzehlung ihnen dienen kan an ſtat eines offenen feldes/ darin ſie ihre freygebigkeit uͤben koͤnnen. Wir wollen aber unter der gantzen zube- hoͤr anfangs ſetzen die jenige zwey ſtuͤcke/ welche bey einem ſolchen Garten nohtwendig erfodert werden: als nemlich ein Pomeranzenhauß/ und des Gaͤrtners woh- nung. Hernach wollen wir die Luſt-gebaͤw nicht zwar außfuͤhrlich beſchreiben/ ſondern nur benennen. 1. Vom Pomeranzenhauß. Alldieweil die erfahrung gezeiget/ daß viel Gewaͤchſe/ wenn ſie den winter uͤ- ber in B

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/33>, abgerufen am 25.04.2024.