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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Von der Gewächse Vermehrung.
nach einander kurtz durchlauffen/ und diese Ordnung halten wollen/ daß wir erstlich
die drey ungewisse/ und darauff die acht wolgegründete arten der vermehrung anfüh-
ren: endlich aber die sechs arten der Verbesserung mit wenigen berühren.

Täff lein
über der Gewächß Vermehrung und Verbesserung.

Stir-
pium
Propa-
gatio
dubia
per
florem - - - - - - - - - - - 1. durch die Blume.
succum - - - - - - 2. durch den Safft.
cinerem - - - - - - 3. durch die Asche.
certa
per
radicemipsam - - - - 1. durch die Wurzel.
ejus stolones - - 2. durch Schößlinge.
ramumsubmersum - - 3. durch Sencken.
abscissunpangendo 4. durch Schnitlinge.
terebrando 5. durch Einbohren.
circum-
ponendo
6. durch Ansetzen.
folium - - - - - - 7. durchs Blad.
semen - - - - 8. durch Samen.
Emendatio perinsitionem - - - 1. durch Pfropffen im Spalt.
delibrationem - - - - 2. durch Pfropffen zwischen
die Rinde.
crenam - - - - - 3. durch Pfropfen in den Kerb.
inoculationem - - - - 4. durch Augeln.
fistulam - - - - - - 5. durch das Röhrlein.
ablactationem - - - - 6. durch Abseugeln.
1. Drey zweifelhaffte Vermehrungen.
1. Durch die Blume.

Theophrastus der fürtreffliche Grieche/ im 5. Cap. seines I. Buchs von den
Ursachen der kreuter/ da er den freywilligen ursprung der Gewächse beschreibet/ mel-
det er unter andern/ daß der Thymian durch die aussaat seiner blumen gezielet werden
könte: welches doch der gesunden vernunfft und der gewissen erfahrung zu wieder
leufft. Wenn man aber dem Griechischen text an bemeltem ort reifflich nachsinnet/
kan diese meinung noch wol entschuldiget werden dergestalt/ daß Theophrastus nicht
vie blossen blumen/ sondern die blumen mit dem samen/ oder die Samen-heußlein
verstanden/ welche wenn sie also gantz der erde anvertrauet würden/ ihr Gewächß
herfür treiben könten: und daß nicht so eben von nöthen wäre/ den kleinen Samen
des Thymians mit mühe auß den heußlein herauß zu klauben.

2. Durch den Safft.

Eben derselbe im 4. Cap. obbemelten Buchs/ nachdem er erzehlet/ daß einige
pflantzen durch die Wurtzel/ andere durch abgerissene zweige fortgebracht werden/ se-
tzet er nachfolgende Wort hinzu: Es ist ein gantz sonderbarer wachstum/ welcher per

la-
C

Von der Gewaͤchſe Vermehrung.
nach einander kurtz durchlauffen/ und dieſe Ordnung halten wollen/ daß wir erſtlich
die drey ungewiſſe/ und darauff die acht wolgegruͤndete arten der vermehrung anfuͤh-
ren: endlich aber die ſechs arten der Verbeſſerung mit wenigen beruͤhren.

Täff lein
uͤber der Gewaͤchß Vermehrung und Verbeſſerung.

Stir-
pium
Propa-
gatio
dubia
per
florem - - - - - - - - - - - 1. durch die Blume.
ſuccum - - - - - - 2. durch den Safft.
cinerem - - - - - - 3. durch die Aſche.
certa
per
radicemipſam - - - - 1. durch die Wurzel.
ejus ſtolones - - 2. durch Schoͤßlinge.
ramumſubmerſum - - 3. durch Sencken.
absciſſũpangendo 4. durch Schnitlinge.
terebrãdo 5. durch Einbohren.
circum-
ponendo
6. durch Anſetzen.
folium - - - - - - 7. durchs Blad.
ſemen - - - - 8. durch Samen.
Emẽdatio perinſitionem - - - 1. durch Pfropffen im Spalt.
delibrationem - - - - 2. durch Pfropffen zwiſchen
die Rinde.
crenam - - - - - 3. durch Pfropfen in den Kerb.
inoculationem - - - - 4. durch Augeln.
fiſtulam - - - - - - 5. durch das Roͤhrlein.
ablactationem - - - - 6. durch Abſeugeln.
1. Drey zweifelhaffte Vermehrungen.
1. Durch die Blume.

Theophraſtus der fuͤrtreffliche Grieche/ im 5. Cap. ſeines I. Buchs von den
Urſachen der kreuter/ da er den freywilligen urſprung der Gewaͤchſe beſchreibet/ mel-
det er unter andern/ daß der Thymian durch die auſſaat ſeiner blumen gezielet werden
koͤnte: welches doch der geſunden vernunfft und der gewiſſen erfahrung zu wieder
leufft. Wenn man aber dem Griechiſchen text an bemeltem ort reifflich nachſinnet/
kan dieſe meinung noch wol entſchuldiget werden dergeſtalt/ daß Theophraſtus nicht
vie bloſſen blumen/ ſondern die blumen mit dem ſamen/ oder die Samen-heußlein
verſtanden/ welche wenn ſie alſo gantz der erde anvertrauet wuͤrden/ ihr Gewaͤchß
herfuͤr treiben koͤnten: und daß nicht ſo eben von noͤthen waͤre/ den kleinen Samen
des Thymians mit muͤhe auß den heußlein herauß zu klauben.

2. Durch den Safft.

Eben derſelbe im 4. Cap. obbemelten Buchs/ nachdem er erzehlet/ daß einige
pflantzen durch die Wurtzel/ andere durch abgeriſſene zweige fortgebracht werden/ ſe-
tzet er nachfolgende Wort hinzu: Es iſt ein gantz ſonderbarer wachſtum/ welcher per

la-
C
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[17/0047] Von der Gewaͤchſe Vermehrung. nach einander kurtz durchlauffen/ und dieſe Ordnung halten wollen/ daß wir erſtlich die drey ungewiſſe/ und darauff die acht wolgegruͤndete arten der vermehrung anfuͤh- ren: endlich aber die ſechs arten der Verbeſſerung mit wenigen beruͤhren. Täff lein uͤber der Gewaͤchß Vermehrung und Verbeſſerung. Stir- pium Propa- gatio dubia per florem - - - - - - - - - - - 1. durch die Blume. ſuccum - - - - - - 2. durch den Safft. cinerem - - - - - - 3. durch die Aſche. certa per radicem ipſam - - - - 1. durch die Wurzel. ejus ſtolones - - 2. durch Schoͤßlinge. ramum ſubmerſum - - 3. durch Sencken. absciſſũ pangendo 4. durch Schnitlinge. terebrãdo 5. durch Einbohren. circum- ponendo 6. durch Anſetzen. folium - - - - - - 7. durchs Blad. ſemen - - - - 8. durch Samen. Emẽdatio per inſitionem - - - 1. durch Pfropffen im Spalt. delibrationem - - - - 2. durch Pfropffen zwiſchen die Rinde. crenam - - - - - 3. durch Pfropfen in den Kerb. inoculationem - - - - 4. durch Augeln. fiſtulam - - - - - - 5. durch das Roͤhrlein. ablactationem - - - - 6. durch Abſeugeln. 1. Drey zweifelhaffte Vermehrungen. 1. Durch die Blume. Theophraſtus der fuͤrtreffliche Grieche/ im 5. Cap. ſeines I. Buchs von den Urſachen der kreuter/ da er den freywilligen urſprung der Gewaͤchſe beſchreibet/ mel- det er unter andern/ daß der Thymian durch die auſſaat ſeiner blumen gezielet werden koͤnte: welches doch der geſunden vernunfft und der gewiſſen erfahrung zu wieder leufft. Wenn man aber dem Griechiſchen text an bemeltem ort reifflich nachſinnet/ kan dieſe meinung noch wol entſchuldiget werden dergeſtalt/ daß Theophraſtus nicht vie bloſſen blumen/ ſondern die blumen mit dem ſamen/ oder die Samen-heußlein verſtanden/ welche wenn ſie alſo gantz der erde anvertrauet wuͤrden/ ihr Gewaͤchß herfuͤr treiben koͤnten: und daß nicht ſo eben von noͤthen waͤre/ den kleinen Samen des Thymians mit muͤhe auß den heußlein herauß zu klauben. 2. Durch den Safft. Eben derſelbe im 4. Cap. obbemelten Buchs/ nachdem er erzehlet/ daß einige pflantzen durch die Wurtzel/ andere durch abgeriſſene zweige fortgebracht werden/ ſe- tzet er nachfolgende Wort hinzu: Es iſt ein gantz ſonderbarer wachſtum/ welcher per la- C

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/47>, abgerufen am 29.03.2024.