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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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Donnerstag den 20ten Juli 1843. - Aufnahme der Pyramide und ihrer Umgebung für meinen Detailplan vom Labyrinth. Bei zugleich starker Hitze (32 1/2° um Mittag) ist es empfindlich windig, was meinem etwas schlimmen Halse, sowie meinem Rücken, wo ich sogenannten Nilausschlag haben muß, keineswegs günstig ist. - Nachmittag Auftragen des Ausgemessenen. -

Freitag den 21ten Juli 1843. Am Vormittag Aufnahme der Fundamentkammern jenseits des Grabens und Zeichnung des letzten Theils der noch unaufgemessenen Kammern hinter der sogenannten Akropolis. Der Tag heiß mit einzelnen heftigen Windstößen. 33° um 3 Uhr Nachmittags. - Nach einem Mittagschläfchen Auftragen und Ausziehen vom Labyrinthplan; Besuch in Frey's Zelte, mit dem es leider immer auf demselben Punkte bleibt. - Nach dem Abendessen zugesehen, wie unser Soldat vom Mudir Sidachmet, der während Lepsius' Abwesenheit zu unsrer Sicherheit im Lager ist, den zu spät kommenden Nachtwächter prügelt; dann in der schönen stillen Abendluft draußten gesessen, 2 Pfeifen geraucht, Thee getrunken, mit Ernst und Max geplaudert und den auftauchenden wunderbar schönen Sternenhimmel bewundert. - Um 1/2 11 Uhr zu Bett. -

Sonnabend den 22ten Juli 1843. Die Nacht schlecht geschlafen. Am Vormittag den letzten Theil der Kammern des Labyrinths aufgemessen; -Am Nachmittag Auftragen desselben. Der heutige Tag ist, einige Windstöße abgerechnet, recht schön zu nennen; die größte Wärme etwa 32°. - Ernst und Max machen einen Spatziergang nach Howara zum Bahr Jousef, um sich zu baden, während ich mich in unsrem niedrigen Bach abwasche. - Abends erzähle ich von meinem Leben in der Dietrichschen Familie, mit der Schmidt pp; alte Reminiszenzen.

Sonntag den 23ten Juli 1843. Der Tag vergeht mir mit Lesung der alten von Hause empfangenen Briefe und dem Anfange eines Briefes an die Meinigen; um 11 Uhr lesen wir einige Kapitel aus der Bibel, wo der leider fortdauernd kranke Frey Theil nimmt. Am Nachmittage schießen vorzugsweise Ernst und Max nach der Scheibe. Täglich erquicken wir uns an den herrlichsten Weintrauben, auch schöne Feigen sind jetzt reif, aber ihrem Genusse schreibe ich die beiden letzten sehr schlaflos verbrachten Nächte zu. - Vor dem Zubettgehen Tagebuch. -

Montag den 24ten Juli 1843. Ich laufe mich heut den ganzen Vormittag hundemüde an dem Generalplan des Todtenfeldes von Howara und komme wirklich mit der Aufnahme desselben zu Rande. Als ich am Nachmittag eben an das Auftragen gehen will, kommt etwa um 4 Uhr ein Bote von Lepsius aus Cairo, der seine glückliche Ankunft

Donnerstag den 20ten Juli 1843. - Aufnahme der Pyramide und ihrer Umgebung für meinen Detailplan vom Labyrinth. Bei zugleich starker Hitze (32 ½° um Mittag) ist es empfindlich windig, was meinem etwas schlimmen Halse, sowie meinem Rücken, wo ich sogenannten Nilausschlag haben muß, keineswegs günstig ist. - Nachmittag Auftragen des Ausgemessenen. -

Freitag den 21ten Juli 1843. Am Vormittag Aufnahme der Fundamentkammern jenseits des Grabens und Zeichnung des letzten Theils der noch unaufgemessenen Kammern hinter der sogenannten Akropolis. Der Tag heiß mit einzelnen heftigen Windstößen. 33° um 3 Uhr Nachmittags. - Nach einem Mittagschläfchen Auftragen und Ausziehen vom Labyrinthplan; Besuch in Frey’s Zelte, mit dem es leider immer auf demselben Punkte bleibt. - Nach dem Abendessen zugesehen, wie unser Soldat vom Mudir Sidachmet, der während Lepsius’ Abwesenheit zu unsrer Sicherheit im Lager ist, den zu spät kommenden Nachtwächter prügelt; dann in der schönen stillen Abendluft draußten gesessen, 2 Pfeifen geraucht, Thee getrunken, mit Ernst und Max geplaudert und den auftauchenden wunderbar schönen Sternenhimmel bewundert. - Um ½ 11 Uhr zu Bett. -

Sonnabend den 22ten Juli 1843. Die Nacht schlecht geschlafen. Am Vormittag den letzten Theil der Kammern des Labyrinths aufgemessen; -Am Nachmittag Auftragen desselben. Der heutige Tag ist, einige Windstöße abgerechnet, recht schön zu nennen; die größte Wärme etwa 32°. - Ernst und Max machen einen Spatziergang nach Howara zum Bahr Jousef, um sich zu baden, während ich mich in unsrem niedrigen Bach abwasche. - Abends erzähle ich von meinem Leben in der Dietrichschen Familie, mit der Schmidt pp; alte Reminiszenzen.

Sonntag den 23ten Juli 1843. Der Tag vergeht mir mit Lesung der alten von Hause empfangenen Briefe und dem Anfange eines Briefes an die Meinigen; um 11 Uhr lesen wir einige Kapitel aus der Bibel, wo der leider fortdauernd kranke Frey Theil nimmt. Am Nachmittage schießen vorzugsweise Ernst und Max nach der Scheibe. Täglich erquicken wir uns an den herrlichsten Weintrauben, auch schöne Feigen sind jetzt reif, aber ihrem Genusse schreibe ich die beiden letzten sehr schlaflos verbrachten Nächte zu. - Vor dem Zubettgehen Tagebuch. -

Montag den 24ten Juli 1843. Ich laufe mich heut den ganzen Vormittag hundemüde an dem Generalplan des Todtenfeldes von Howara und komme wirklich mit der Aufnahme desselben zu Rande. Als ich am Nachmittag eben an das Auftragen gehen will, kommt etwa um 4 Uhr ein Bote von Lepsius aus Cairo, der seine glückliche Ankunft

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[22/0023] Donnerstag d 20ten Juli 1843. - Aufnahme der Pyr d ihrer Umgebung für meinen Detailplan vom Labyrinth. Bei zugl starker Hitze (32 ½° um Mittag) ist es empfindlich windig, was meinem etwas schlimmen Halse, sowie meinem Rücken, wo ich sogen Nilausschlag haben muß, keineswegs günstig ist. - Nachmittag Auftragen des Ausgemessenen. - Freitag d 21ten Juli 1843. Am Vormittag Aufnahme der Fundamentkammern jenseits des Grabens d Zeichnung des letzten Theils der noch unaufgemessenen Kammern hinter der sogen Akropolis. Der Tag heiß mit einzelnen heftigen Windstößen. 33° um 3 Uhr Nachm. - Nach einem Mittagschläfchen Auftragen d Ausziehen v Labyrinthplan; Besuch in Frey’s Zelte, mit dem es leider immer auf demselben Punkte bleibt. - Nach d Abendessen zugesehen, wie unser Soldat v Mudir Sidachmet, der während Lepsius’ Abwesenheit zu unsrer Sicherheit im Lager ist, den zu spät kommenden Nachtwächter prügelt; dann in der schönen stillen Abendluft draußten gesessen, 2 Pfeifen geraucht, Thee getrunken, mit Ernst d Max geplaudert d den auftauchenden wunderbar schönen Sternenhimmel bewundert. - Um ½ 11 Uhr zu Bett. - Sonnabend d 22ten Juli 1843. Die Nacht schlecht geschlafen. Am Vormittag den letzten Theil der Kammern des Labyrinths aufgemessen; -Am Nachmittag Auftragen desselben. Der heutige Tag ist, einige Windstöße abgerechnet, recht schön zu nennen; die größte Wärme etwa 32°. - Ernst d Max machen einen Spatziergang nach Howara zum Bahr Jousef, um sich zu baden, während ich mich in unsrem niedrigen Bach abwasche. - Abends erzähle ich von meinem Leben in der Dietrichschen Familie, mit der Schmidt pp; alte Reminiszenzen. Sonntag d 23ten Juli 1843. Der Tag vergeht mir mit Lesung der alten v Hause empfangenen Briefe d dem Anfange eines Briefes an die Meinigen; um 11 Uhr lesen wir einige Kapitel aus der Bibel, wo der leider fortdauernd kranke Frey Theil nimmt. Am Nachmittage schießen vorzugsweise Ernst d Max nach d Scheibe. Täglich erquicken wir uns an den herrlichsten Weintrauben, auch schöne Feigen sind jetzt reif, aber ihrem Genusse schreibe ich die beiden letzten sehr schlaflos verbrachten Nächte zu. - Vor d Zubettgehen Tagebuch. - Montag d 24ten Juli 1843. Ich laufe mich heut den ganzen Vormittag hundemüde an dem Generalplan des Todtenfeldes v Howara d komme wirklich mit der Aufnahme desselben zu Rande. Als ich am Nachmittag eben an das Auftragen gehen will, kommt etwa um 4 Uhr ein Bote v Leps aus Cairo, der seine glückliche Ankunft

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/23>, abgerufen am 28.03.2024.