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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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Sandinsel in der Ferne 3 Krokodille gesehen. - Um 4 Uhr etwa Ankunft in Korusko, wo Militär zufällig liegt, was den neuen Pascha, Achmed Pascha Menikli empfangen soll, auch andres, was die Sachen des ermordeten Pascha's nach Egypten herunterbringt. Das macht den freundlichen mit Palmen und Sykomoren besetzten Strand lebendig. Große Paternosterwerke machen sehr langweiliges Getön. - Während Ibrahim Aga sich nach Kameelen umsieht, gehe ich etwas auf das Land und betrachte die Gegend; der Fluß wendet sich von hier ab ganz westlich. Den Tag über hatten wir links meist steile großartige Felswände, nach meinem Dafürhalten von Sandstein; schwarze Berge guckten drüben aus dem gelben Sande. Bei Korusko (was auf dem rechten Ufer liegt );, erscheint die diesseit liegende Bergkette aufwärts sehr zerrissen und gezackt; drüben mehr vereinzelte Berge, die aus der Wüste aufsteigen. - Unsern Diener Abderrahim mit den Briefen finden wir nicht in Korusko. - Die nöthigen Kameele heißt es, können wir bekommen. - Heut Abend spielen wir noch einmal ein 4Schach, was nicht zu Ende kommt, weil es zu spät wird. -

Sonnabend den 18ten November 1843. Heut früh legen wir ein bischen aufwärts unsre Barke an, um das Lager aufzuschlagen - Der Platz ist sehr freundlich zwischen Palmen gelegen und die Aussicht auf die umherliegenden Berge schön und großartig. Ich ziehe wieder in das Zelt von Abeken, und da wir am Vormittag erfahren, daß noch heut der Pascha Achmet Menikli von Assuan erwartet wird, so richten wir das Zelt möglichst elegant und bequem ein. Dieß wird am Nachmittag bewerkstelligt, während der Vormittag mit dem Debarkiren der Sachen hingeht. Noch am Vormittag kommt die Barke des Mudir von Derr an, der den Pascha empfangen will; etwa um 4 Uhr sieht man in Korusko zum erstenmale den Rauch eines Dampfers, auf dem die Flagge des Pascha's weht. Während wir zum Landungsplatz hinschicken, um nach etwaigen Briefen für uns zu fragen, tritt zu unsrem größten Erstaunen und Freude Dr. Koch aus Cairo in unser Zelt; herzlichste Begrüßung; er bringt unsern Diener Abderrahim sammt einem ganzen Sacke voll Briefe und Zeitungen mit; das war ein Fest! ich erhalte einen Brief der Mutter vom 24ten August, einen von A. Jung und einen von Freund Stürmer, sowie endlich auch von Frey, was mir große Freude verursacht. Frey war noch in der Quarantäne von Athen und mit seiner Gesundheit ziemlich auf demselben Fleck wie vorher, eher aber ein wenig

Sandinsel in der Ferne 3 Krokodille gesehen. - Um 4 Uhr etwa Ankunft in Korusko, wo Militär zufällig liegt, was den neuen Pascha, Achmed Pascha Menikli empfangen soll, auch andres, was die Sachen des ermordeten Pascha’s nach Egypten herunterbringt. Das macht den freundlichen mit Palmen und Sykomoren besetzten Strand lebendig. Große Paternosterwerke machen sehr langweiliges Getön. - Während Ibrahim Aga sich nach Kameelen umsieht, gehe ich etwas auf das Land und betrachte die Gegend; der Fluß wendet sich von hier ab ganz westlich. Den Tag über hatten wir links meist steile großartige Felswände, nach meinem Dafürhalten von Sandstein; schwarze Berge guckten drüben aus dem gelben Sande. Bei Korusko (was auf dem rechten Ufer liegt );, erscheint die diesseit liegende Bergkette aufwärts sehr zerrissen und gezackt; drüben mehr vereinzelte Berge, die aus der Wüste aufsteigen. - Unsern Diener Abderrahim mit den Briefen finden wir nicht in Korusko. - Die nöthigen Kameele heißt es, können wir bekommen. - Heut Abend spielen wir noch einmal ein 4Schach, was nicht zu Ende kommt, weil es zu spät wird. -

Sonnabend den 18ten November 1843. Heut früh legen wir ein bischen aufwärts unsre Barke an, um das Lager aufzuschlagen - Der Platz ist sehr freundlich zwischen Palmen gelegen und die Aussicht auf die umherliegenden Berge schön und großartig. Ich ziehe wieder in das Zelt von Abeken, und da wir am Vormittag erfahren, daß noch heut der Pascha Achmet Menikli von Assuan erwartet wird, so richten wir das Zelt möglichst elegant und bequem ein. Dieß wird am Nachmittag bewerkstelligt, während der Vormittag mit dem Debarkiren der Sachen hingeht. Noch am Vormittag kommt die Barke des Mudir von Derr an, der den Pascha empfangen will; etwa um 4 Uhr sieht man in Korusko zum erstenmale den Rauch eines Dampfers, auf dem die Flagge des Pascha’s weht. Während wir zum Landungsplatz hinschicken, um nach etwaigen Briefen für uns zu fragen, tritt zu unsrem größten Erstaunen und Freude Dr. Koch aus Cairo in unser Zelt; herzlichste Begrüßung; er bringt unsern Diener Abderrahim sammt einem ganzen Sacke voll Briefe und Zeitungen mit; das war ein Fest! ich erhalte einen Brief der Mutter vom 24ten August, einen von A. Jung und einen von Freund Stürmer, sowie endlich auch von Frey, was mir große Freude verursacht. Frey war noch in der Quarantäne von Athen und mit seiner Gesundheit ziemlich auf demselben Fleck wie vorher, eher aber ein wenig

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[78/0079] Sandinsel in d Ferne 3 Krokodille gesehen. - Um 4 Uhr etwa Ankunft in Korusko, wo Militär zufällig liegt, was den neuen Pascha, Achmed Pascha Menikli empfangen soll, auch andres, was die Sachen des ermordeten Pascha’s nach Egypten herunterbringt. Das macht den freundlichen mit Palmen d Sykomoren besetzten Strand lebendig. Große Paternosterwerke machen sehr langweiliges Getön. - Während Ibrahim Aga sich nach Kameelen umsieht, gehe ich etwas auf d Land d betrachte d Gegend; der Fluß wendet sich v hier ab ganz westlich. Den Tag über hatten wir links meist steile großartige Felswände, nach m Dafürhalten v Sandstein; schwarze Berge guckten drüben aus d gelben Sande. Bei Korusko (was auf d rechten Ufer liegt );, erscheint die diesseit liegende Bergkette aufwärts sehr zerrissen d gezackt; drüben mehr vereinzelte Berge, die aus d Wüste aufsteigen. - Unsern Diener Abderrahim mit d Briefen finden wir nicht in Korusko. - Die nöthigen Kameele heißt es, können wir bekommen. - Heut Abend spielen wir noch einmal ein 4Schach, was nicht zu Ende kommt, weil es zu spät wird. - Sonnabend d 18ten Nov 1843. Heut früh legen wir ein bischen aufwärts unsre Barke an, um d Lager aufzuschlagen - Der Platz ist sehr freundlich zw Palmen gelegen d die Aussicht auf die umherliegenden Berge schön d großartig. Ich ziehe wieder in das Zelt von Abeken, d da wir am Vormittag erfahren, daß noch heut der Pascha Achmet Menikli von Assuan erwartet wird, so richten wir das Zelt möglichst elegant d bequem ein. Dieß wird am Nachm bewerkstelligt, während der Vorm mit dem Debarkiren der Sachen hingeht. Noch am Vorm kommt die Barke des Mudir von Derr an, der den Pascha empfangen will; etwa um 4 Uhr sieht m in Korusko zum erstenmale den Rauch eines Dampfers, auf dem d Flagge des Pascha’s weht. Während wir zum Landungsplatz hinschicken, um nach etwaigen Briefen für uns zu fragen, tritt zu unsrem größten Erstaunen d Freude Dr. Koch aus Cairo in unser Zelt; herzlichste Begrüßung; er bringt unsern Diener Abderrahim sammt einem ganzen Sacke voll Briefe d Zeitungen mit; das war ein Fest! ich erhalte einen Brief der Mutter vom 24ten Aug, einen von A. Jung d einen von Freund Stürmer, sowie endlich auch v Frey, was mir große Freude verursacht. Frey war noch in d Quarantäne v Athen d mit seiner Gesundheit ziemlich auf demselben Fleck wie vorher, eher aber e wenig

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/79>, abgerufen am 18.04.2024.