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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.

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Mittags und Abends wieder Bad. Es fängt an, merklich kühler zu werden, besonders die Nächte. - Abends Zeitungen vorgelesen.

Mittwoch den 23ten October 1844. Heut Vormittag nehme ich den Plan der Stadt noch einmal auf, da die Aufnahme der französischen Expedition höchst mangelhaft ist; die Andern sind noch in den Gräbern beschäftigt. Nach 11 Uhr komme ich nach der Barke; um 12 Uhr die Andern und nach einem Bade fahren wir von El Kab ab und schwimmen Esne entgegen. Der Morgen war sehr kühl, wir hatten nur 14° Reaumur. Noch am Abend um 8 1/2 Uhr etwa kamen wir vor Esne an, wo der Lange nach Wächtern und Briefen ausgeschickt wurde. Die Erstern brachte er, von den Letztern war aber nichts vorhanden. Es ward an derselben Stelle angelegt, wie ehemals, ohnweit der Moschee.

Donnerstag den 24ten October 1844. Früh spatzieren wir sämmtlich in den Tempel, wo ich abklatsche, während die Andern zeichnen. Etwa um 10 Uhr gehe ich nach der Barke zurück und zeichne den übrigen Tag an meinem Plan von El Kab. Leben und Weben auf dem Markte. Spatziergang hinter die Stadt, um ein Sch-- zu riskieren, und treffliche Aussicht dort über [Schachtkuppeln], Palmen, Sykomoren, Gärten auf das zarte Gebirge, was in weißröthlichem Dufte sich ausbreitet. -

Freitag den 25ten October 1844. Der Situationsplan von El Kab wird heut fertig gemacht; ich habe ein wenig Hals- und Kopfschmerzen in diesen Tagen. - Abends Wetterleuchten im Süden. -

Sonnabend den 26ten October 1844. Vormittag den Plan vom Wüstentempel des Menephtha in Blei fertig gemacht, Nachmittag im Tempel abgeklatscht. Mittags und Abends gebadet; das Wasser wie die Luft werden um Vieles kälter. Abends wieder sehr starkes Wetterleuchten im Südost, dem wir bei Vollmondschein sehr lange zuschauen. Allabendlich werden die Zeitungen fortgefahren zu lesen bis 1/2 10 oder 10 Uhr. -

Sonntag den 27ten October 1844. Nach der Andacht, die wir jetzt immer früh zu halten pflegen, spatzire ich mit Georgi und Max ein wenig umher, erst das Ufer hinab, wo wir an eine Barke mit englischer Flagge kommen, deren Bewohner jedoch noch vielleicht im Schlaf liegen mochten. Dann bogen wir nach der Ebne quer durch die Stadt, und kamen von einem schönen und großen türkischen Pallaste (einer Fabrik) vorbei, der sehr nobel und respektabel aussieht. Hinter der Stadt uns wieder südlich wendend, gingen wir an Schlanken vorbei, wo schwarze Büffel mit Kopf und Rücken, wie Nilpferde behaglich aus dem Wasser schauten; dann setzten wir uns, um eine schon neulich

Mittags und Abends wieder Bad. Es fängt an, merklich kühler zu werden, besonders die Nächte. - Abends Zeitungen vorgelesen.

Mittwoch den 23ten October 1844. Heut Vormittag nehme ich den Plan der Stadt noch einmal auf, da die Aufnahme der französischen Expedition höchst mangelhaft ist; die Andern sind noch in den Gräbern beschäftigt. Nach 11 Uhr komme ich nach der Barke; um 12 Uhr die Andern und nach einem Bade fahren wir von El Kab ab und schwimmen Esne entgegen. Der Morgen war sehr kühl, wir hatten nur 14° Reaumur. Noch am Abend um 8 ½ Uhr etwa kamen wir vor Esne an, wo der Lange nach Wächtern und Briefen ausgeschickt wurde. Die Erstern brachte er, von den Letztern war aber nichts vorhanden. Es ward an derselben Stelle angelegt, wie ehemals, ohnweit der Moschee.

Donnerstag den 24ten October 1844. Früh spatzieren wir sämmtlich in den Tempel, wo ich abklatsche, während die Andern zeichnen. Etwa um 10 Uhr gehe ich nach der Barke zurück und zeichne den übrigen Tag an meinem Plan von El Kab. Leben und Weben auf dem Markte. Spatziergang hinter die Stadt, um ein Sch-- zu riskieren, und treffliche Aussicht dort über [Schachtkuppeln], Palmen, Sykomoren, Gärten auf das zarte Gebirge, was in weißröthlichem Dufte sich ausbreitet. -

Freitag den 25ten October 1844. Der Situationsplan von El Kab wird heut fertig gemacht; ich habe ein wenig Hals- und Kopfschmerzen in diesen Tagen. - Abends Wetterleuchten im Süden. -

Sonnabend den 26ten October 1844. Vormittag den Plan vom Wüstentempel des Menephtha in Blei fertig gemacht, Nachmittag im Tempel abgeklatscht. Mittags und Abends gebadet; das Wasser wie die Luft werden um Vieles kälter. Abends wieder sehr starkes Wetterleuchten im Südost, dem wir bei Vollmondschein sehr lange zuschauen. Allabendlich werden die Zeitungen fortgefahren zu lesen bis ½ 10 oder 10 Uhr. -

Sonntag den 27ten October 1844. Nach der Andacht, die wir jetzt immer früh zu halten pflegen, spatzire ich mit Georgi und Max ein wenig umher, erst das Ufer hinab, wo wir an eine Barke mit englischer Flagge kommen, deren Bewohner jedoch noch vielleicht im Schlaf liegen mochten. Dann bogen wir nach der Ebne quer durch die Stadt, und kamen von einem schönen und großen türkischen Pallaste (einer Fabrik) vorbei, der sehr nobel und respektabel aussieht. Hinter der Stadt uns wieder südlich wendend, gingen wir an Schlanken vorbei, wo schwarze Büffel mit Kopf und Rücken, wie Nilpferde behaglich aus dem Wasser schauten; dann setzten wir uns, um eine schon neulich

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[10/0011] Mittags d Abends wieder Bad. Es fängt an, merklich kühler zu werden, besonders die Nächte. - Abends Zeitungen vorgelesen. Mittwoch d 23ten Oct 1844. Heut Vorm nehme ich den Plan der Stadt noch einmal auf, da die Aufnahme der franz Exped höchst mangelhaft ist; die Andern sind noch in den Gräbern beschäftigt. Nach 11 Uhr komme ich nach d Barke; um 12 Uhr die Andern d nach einem Bade fahren wir von El Kab ab d schwimmen Esne entgegen. Der Morgen war sehr kühl, wir hatten nur 14° R. Noch am Abend um 8 ½ Uhr etwa kamen wir vor Esne an, wo der Lange nach Wächtern d Briefen ausgeschickt wurde. Die Erstern brachte er, von den Letztern war aber nichts vorhanden. Es ward an derselben Stelle angelegt, wie ehemals, ohnweit d Moschee. Donnerstag d 24ten Oct 1844. Früh spatzieren wir sämmtlich in den Tempel, wo ich abklatsche, während die Andern zeichnen. Etwa um 10 Uhr gehe ich nach d Barke zurück d zeichne den übrigen Tag an meinem Plan v El Kab. Leben d Weben auf dem Markte. Spatziergang hinter die Stadt, um e Sch-- zu riskieren, d treffliche Aussicht dort über Schachtkuppeln, Palmen, Sykomoren, Gärten auf das zarte Gebirge, was in weißröthl Dufte sich ausbreitet. - Freitag d 25ten Oct 1844. Der Sitplan v El Kab wird heut fertig gemacht; ich habe e wenig Hals- d Kopfschmerzen in diesen Tagen. - Abends Wetterleuchten im Süden. - Sonnabend d 26ten Oct 1844. Vorm den Plan vom Wüstentempel des Menephtha in Blei fertig gemacht, Nachm im Tempel abgeklatscht. Mittags d Abends gebadet; das Wasser wie d Luft werden um Vieles kälter. Abends wieder sehr starkes Wetterleuchten im Südost, dem wir bei Vollmondschein sehr lange zuschauen. Allabendlich werden die Zeitungen fortgefahren zu lesen bis ½ 10 oder 10 Uhr. - Sonntag d 27ten Oct 1844. Nach d Andacht, die wir jetzt immer früh zu halten pflegen, spatzire ich mit Georgi d Max ein wenig umher, erst d Ufer hinab, wo wir an e Barke mit engl Flagge kommen, deren Bewohner jedoch noch vielleicht im Schlaf liegen mochten. Dann bogen wir nach d Ebne quer durch d Stadt, d kamen von einem schönen d großen türkischen Pallaste (einer Fabrik) vorbei, der sehr nobel d respektabel aussieht. Hinter d Stadt uns wieder südl wendend, gingen wir an Schlanken vorbei, wo schwarze Büffel mit Kopf d Rücken, wie Nilpferde behaglich aus d Wasser schauten; dann setzten wir uns, um eine schon neulich

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch03_1844/11>, abgerufen am 28.03.2024.