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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.

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Freitag den 17ten Januar 1845. Ich komme mit meinen Nilziegeln immer noch nicht zu Rande. Nachmittags wird Lepsius wieder besucht von einem französischen Capitain der Artillerie Namens Aubineau und dann findet sich Herr Plichon ein, der von Assuan wieder herab gekommen ist; er bleibt zum Abendessen bei uns, bis das Gespräch dann doch etwas zu erlahmen anfängt. Unzählige Feuer rings in der weiten Ebne, da das Neujahrsfest der Mohamedaner gefeiert wird; sie nehmen sich scharmant aus. Besonders Knaben, die mit brennenden Busastöcken umherwerfen und sie im Kreise schwingen. - Der Himmel wieder meist bezogen.

Sonnabend den 18ten Januar 1845. Ich reite heut mit Max zu dem am Ende des Sees wohl 1 gute Stunde von hier entfernten Kaisertempel, den ich aufnehme; etwa um 2 Uhr wieder zurück, nachdem ich mich noch kurz in Medinet Habu aufgehalten. Lepsius hat heut wieder Besuch von einem Engländer gehabt, einem Arzt, der in der Begleitung eines vornehmen blinden Lord's reist! Auch eine Marquise mit Begleitung ist jetzt zum Besuch hier. Heut erfahren wir, daß Emin Pascha aus Kartum auf die Galeere geschickt ist! - Der Lange ist gestern von Esne zurückgekommen, aber ohne Taue, die erst in Assuan bestellt werden müssen. -

Sonntag den 19ten Januar 1845. Am Vormittag mit Georgi nach dem Dorfe Kom el Beirat auf den jenseitigen Hügeln des Sees gegangen; ein hübscher Spatziergang immer an den grünen Saaten entlang. Das Dorf liegt oben auf den alten [unleserliches Material - 1 Wort fehlt]; auf den Ausläufern desselben standen viele Schechgräber, von muhamedanischen Gräbern umgeben, ein schöner Blick auf das jenseitige Luxor sowie das diesseitige Gebiet bot sich dar, und ich zeichnete eine Skizze des einen, während Georgi den andern nahm. Dann an den malerisch schroff abgebrochenen Dämmen auf den Sanbin[unleserliches Material - 1 Wort fehlt] zurückgekehrt. Am Ramesseum fanden wir wieder Fremde, sie in ihren [barocken] europäischen Costümen immer einen seltsamen Anblick gewähren. Auch Jussuf fanden wir hier und kehrten mit ihm heim. Am Nachmittag blieb ich zu Haus und pflegte der Ruhe, Zeitungen lesend. -

Montag den 20ten Januar 1845. Ich beende zuerst mein Nilziegelblatt vom Assassif und mache mich dann an einen flüchtigen Entwurf als Randverzierung zum Bilde von Georgi für Lepsius.

Freitag den 17ten Januar 1845. Ich komme mit meinen Nilziegeln immer noch nicht zu Rande. Nachmittags wird Lepsius wieder besucht von einem französischen Capitain der Artillerie Namens Aubineau und dann findet sich Herr Plichon ein, der von Assuan wieder herab gekommen ist; er bleibt zum Abendessen bei uns, bis das Gespräch dann doch etwas zu erlahmen anfängt. Unzählige Feuer rings in der weiten Ebne, da das Neujahrsfest der Mohamedaner gefeiert wird; sie nehmen sich scharmant aus. Besonders Knaben, die mit brennenden Busastöcken umherwerfen und sie im Kreise schwingen. - Der Himmel wieder meist bezogen.

Sonnabend den 18ten Januar 1845. Ich reite heut mit Max zu dem am Ende des Sees wohl 1 gute Stunde von hier entfernten Kaisertempel, den ich aufnehme; etwa um 2 Uhr wieder zurück, nachdem ich mich noch kurz in Medinet Habu aufgehalten. Lepsius hat heut wieder Besuch von einem Engländer gehabt, einem Arzt, der in der Begleitung eines vornehmen blinden Lord’s reist! Auch eine Marquise mit Begleitung ist jetzt zum Besuch hier. Heut erfahren wir, daß Emin Pascha aus Kartum auf die Galeere geschickt ist! - Der Lange ist gestern von Esne zurückgekommen, aber ohne Taue, die erst in Assuan bestellt werden müssen. -

Sonntag den 19ten Januar 1845. Am Vormittag mit Georgi nach dem Dorfe Kom el Beirat auf den jenseitigen Hügeln des Sees gegangen; ein hübscher Spatziergang immer an den grünen Saaten entlang. Das Dorf liegt oben auf den alten [unleserliches Material – 1 Wort fehlt]; auf den Ausläufern desselben standen viele Schechgräber, von muhamedanischen Gräbern umgeben, ein schöner Blick auf das jenseitige Luxor sowie das diesseitige Gebiet bot sich dar, und ich zeichnete eine Skizze des einen, während Georgi den andern nahm. Dann an den malerisch schroff abgebrochenen Dämmen auf den Sanbin[unleserliches Material – 1 Wort fehlt] zurückgekehrt. Am Ramesseum fanden wir wieder Fremde, sie in ihren [barocken] europäischen Costümen immer einen seltsamen Anblick gewähren. Auch Jussuf fanden wir hier und kehrten mit ihm heim. Am Nachmittag blieb ich zu Haus und pflegte der Ruhe, Zeitungen lesend. -

Montag den 20ten Januar 1845. Ich beende zuerst mein Nilziegelblatt vom Assassif und mache mich dann an einen flüchtigen Entwurf als Randverzierung zum Bilde von Georgi für Lepsius.

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[28/0029] Freitag d 17ten Jan 1845. Ich komme mit m Nilziegeln immer noch nicht zu Rande. Nachm wird Leps wieder besucht von einem franz Capitain d Artillerie Namens Aubineau d dann findet sich H Plichon ein, der v Assuan wieder herab gekommen ist; er bleibt zum Abendessen bei uns, bis das Gespräch dann doch etwas zu erlahmen anfängt. Unzählige Feuer rings in d weiten Ebne, da das Neujahrsfest der Mohamedaner gefeiert wird; sie nehmen sich scharmant aus. Besonders Knaben, die mit brennenden Busastöcken umherwerfen d sie im Kreise schwingen. - Der Himmel wieder meist bezogen. Sonnabend d 18ten Jan 1845. Ich reite heut mit Max zu dem am Ende des Sees wohl 1 gute Stunde v hier entfernten Kaisertempel, den ich aufnehme; etwa um 2 Uhr wieder zurück, nachdem ich mich noch kurz in Med Habu aufgehalten. Leps hat heut wieder Besuch von einem Engl gehabt, einem Arzt, der in d Begleitung eines vornehmen blinden Lord’s reist! Auch eine Marquise mit Begleitung ist jetzt zum Besuch hier. Heut erfahren wir, daß Emin Pascha aus Kartum auf d Galeere geschickt ist! - Der Lange ist gestern v Esne zurückgekommen, aber ohne Taue, die erst in Assuan bestellt werden müssen. - Sonntag d 19ten Jan 1845. Am Vorm mit Georgi nach dem Dorfe Kom el Beirat auf den jenseitigen Hügeln des Sees gegangen; ein hübscher Spatziergang immer an den grünen Saaten entlang. Das Dorf liegt oben auf den alten _; auf den Ausläufern desselben standen viele Schechgräber, von muhamed Gräbern umgeben, ein schöner Blick auf das jenseitige Luxor sowie das diesseitige Geb bot sich dar, d ich zeichnete eine Skizze des einen, während Georgi den andern nahm. Dann an den malerisch schroff abgebrochenen Dämmen auf den Sanbin_ zurückgekehrt. Am Ramesseum fanden wir wieder Fremde, sie in ihren barocken europäischen Costümen immer einen seltsamen Anblick gewähren. Auch Jussuf fanden wir hier d kehrten mit ihm heim. Am Nachm blieb ich zu Haus d pflegte der Ruhe, Zeitungen lesend. - Montag d 20ten Jan 1845. Ich beende zuerst mein Nilziegelblatt vom Assassif d mache mich dann an einen flüchtigen Entwurf als Randverzierung zum Bilde v Georgi für Lepsius.

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch03_1844/29>, abgerufen am 28.03.2024.