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Ercker, Lazarus: Aula subterranea. Frankfurt (Main), 1672.

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Von dem Gold-Ertz.
Wagschalen in- und ausser dem Wasser gleich innen stehen/ so wirst du
finden/ daß in einer Wag so viel Gold ligt als in der andern. Auff solchen
Weg/ wann du deß gewiß bist/ kanstu alsdann ein güldig Silber/ deß
Halt dir nicht bewust/ auch also im Wägen probiren.

Zum andern/ kan auch das Wasser-Wägen durch die proportionesDurch die
Arithmeti-
cam.

Arithmeticas geschehen/ darzu dann die demonstrationes Euclidis wol
dienen/ aber nicht einem jeden bekant seyn/ nemlichen und also: Das
Gold/ wie ichs versucht/ wiegt gegen dem Silber in gleicher Größ 405.
Marck/ 8. Loth/ und das fein Silber auch in gleicher Größ gegen dem
Gold 227. Marck/ 4. Loth/ dieses merck sonderlich: Nimm alsdann das Sil-
ber/ welches Gold halten solle/ legs in die eine Wagschale/ und wieg das
gegenden Gewichten/ die von reinem Silber gemacht seyn/ damit du das
Gewicht eigentlich weissest/ sencks mit einander ins Wasser: So viel nun
das goldige Silber fürzeucht/ so viel erfüll mit Silber-Gewichten: Dann
rechne es/ und gib Acht auff die Proportiones/ wie sich Gold und Silber
gegen einander halten/ wie du oben berichtet bist: So zweiffele ich nicht/
du werdest auß dem gefundenen Vnterscheid auff die rechte Prob kommen

Ein andere und bessere Weise ohne Prob zu finden/
ob ein Silber Gold hält.

NAchdem die Metallen/ in gleicher Größ gegen einander/ un-
terschiedliche Schweren haben/ wie vom Gold und Silber
gemelt ist/ und du woltest gern den Vnterscheid der Vermi-
schung in den goldischen Silbern erfahren und wissen: So
zeuch ein Gold durch ein Zieheisen/ zu einem subtilen dün-
nen Drat/ deßgleichen auch gut Silber durch eben dasselbige Loch/ schnei-
de beyde Drät so viel müglich in einer gleichen Läng ab/ und wieg eines ge-
gen dem andern nach einem Probir-Gewicht/ auff einer Schnellwagen/
so wirstu den Vnterscheid zwischen Gold und Silber finden. Wann du
nun ein güldig Silber hast/ und läst es durch bemeltes Loch ziehen/ und
nimbst die rechte Läng darvon/ wie die vorigen Drätter haben/ und wie-
gest es auch auff der Probir-Wag gegen dem silbern Drat/ so wirstu ei-
nen Vnterscheid am Gewicht finden/ auß welchem du deß Goldes
Schweren (so viel in dem Drat/ den du gewogen hast/ ist) rechnen kanst/
alsdann wieg solchen Drat auch nach dem Probir-Gewicht/ wie viel der
wiegt/ nach dem kanstu alsdann deine Rechnung machen/ wie viel in dem
gantzen Gewicht deß güldischen Silbers Gold ist.

Auff diese Weise könten auch alle andere Metallen/ weil sie in glei-Gemüntzt
Gold.

cher Größ gegen einander unterschiedliche Schweren haben/ probirt und
gerechnet/ deßgleichen in einem gemüntzten Geld/ wann das zu einem Drat
in gleicher Dicke vorigen Drätten nachgezogen wird/ daß Kupffer und

fein

Von dem Gold-Ertz.
Wagſchalen in- und auſſer dem Waſſer gleich innen ſtehen/ ſo wirſt du
finden/ daß in einer Wag ſo viel Gold ligt als in der andern. Auff ſolchen
Weg/ wann du deß gewiß biſt/ kanſtu alsdann ein guͤldig Silber/ deß
Halt dir nicht bewuſt/ auch alſo im Waͤgen probiren.

Zum andern/ kan auch das Waſſer-Waͤgen durch die proportionesDurch die
Arithmeti-
cam.

Arithmeticas geſchehen/ darzu dann die demonſtrationes Euclidis wol
dienen/ aber nicht einem jeden bekant ſeyn/ nemlichen und alſo: Das
Gold/ wie ichs verſucht/ wiegt gegen dem Silber in gleicher Groͤß 405.
Marck/ 8. Loth/ und das fein Silber auch in gleicher Groͤß gegen dem
Gold 227. Marck/ 4. Loth/ dieſes merck ſonderlich: Nim̃ alsdann das Sil-
ber/ welches Gold halten ſolle/ legs in die eine Wagſchale/ und wieg das
gegenden Gewichten/ die von reinem Silber gemacht ſeyn/ damit du das
Gewicht eigentlich weiſſeſt/ ſencks mit einander ins Waſſer: So viel nun
das goldige Silber fuͤrzeucht/ ſo viel erfuͤll mit Silber-Gewichten: Dañ
rechne es/ und gib Acht auff die Proportiones/ wie ſich Gold und Silber
gegen einander halten/ wie du oben berichtet biſt: So zweiffele ich nicht/
du werdeſt auß dem gefundenen Vnterſcheid auff die rechte Prob kom̃en

Ein andere und beſſere Weiſe ohne Prob zu finden/
ob ein Silber Gold haͤlt.

NAchdem die Metallen/ in gleicher Groͤß gegen einander/ un-
terſchiedliche Schweren haben/ wie vom Gold und Silber
gemelt iſt/ und du wolteſt gern den Vnterſcheid der Vermi-
ſchung in den goldiſchen Silbern erfahren und wiſſen: So
zeuch ein Gold durch ein Zieheiſen/ zu einem ſubtilen duͤn-
nen Drat/ deßgleichẽ auch gut Silber durch eben daſſelbige Loch/ ſchnei-
de beyde Draͤt ſo viel muͤglich in einer gleichen Laͤng ab/ und wieg eines ge-
gen dem andern nach einem Probir-Gewicht/ auff einer Schnellwagen/
ſo wirſtu den Vnterſcheid zwiſchen Gold und Silber finden. Wann du
nun ein guͤldig Silber haſt/ und laͤſt es durch bemeltes Loch ziehen/ und
nimbſt die rechte Laͤng darvon/ wie die vorigen Draͤtter haben/ und wie-
geſt es auch auff der Probir-Wag gegen dem ſilbern Drat/ ſo wirſtu ei-
nen Vnterſcheid am Gewicht finden/ auß welchem du deß Goldes
Schweren (ſo viel in dem Drat/ den du gewogen haſt/ iſt) rechnen kanſt/
alsdann wieg ſolchen Drat auch nach dem Probir-Gewicht/ wie viel der
wiegt/ nach dem kanſtu alsdann deine Rechnung machen/ wie viel in dem
gantzen Gewicht deß guͤldiſchen Silbers Gold iſt.

Auff dieſe Weiſe koͤnten auch alle andere Metallen/ weil ſie in glei-Gemuͤntzt
Gold.

cher Groͤß gegen einander unterſchiedliche Schweren haben/ probirt und
gerechnet/ deßgleichen in einem gemuͤntzten Geld/ wañ das zu einem Drat
in gleicher Dicke vorigen Draͤtten nachgezogen wird/ daß Kupffer und

fein
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[131/0151] Von dem Gold-Ertz. Wagſchalen in- und auſſer dem Waſſer gleich innen ſtehen/ ſo wirſt du finden/ daß in einer Wag ſo viel Gold ligt als in der andern. Auff ſolchen Weg/ wann du deß gewiß biſt/ kanſtu alsdann ein guͤldig Silber/ deß Halt dir nicht bewuſt/ auch alſo im Waͤgen probiren. Zum andern/ kan auch das Waſſer-Waͤgen durch die proportiones Arithmeticas geſchehen/ darzu dann die demonſtrationes Euclidis wol dienen/ aber nicht einem jeden bekant ſeyn/ nemlichen und alſo: Das Gold/ wie ichs verſucht/ wiegt gegen dem Silber in gleicher Groͤß 405. Marck/ 8. Loth/ und das fein Silber auch in gleicher Groͤß gegen dem Gold 227. Marck/ 4. Loth/ dieſes merck ſonderlich: Nim̃ alsdann das Sil- ber/ welches Gold halten ſolle/ legs in die eine Wagſchale/ und wieg das gegenden Gewichten/ die von reinem Silber gemacht ſeyn/ damit du das Gewicht eigentlich weiſſeſt/ ſencks mit einander ins Waſſer: So viel nun das goldige Silber fuͤrzeucht/ ſo viel erfuͤll mit Silber-Gewichten: Dañ rechne es/ und gib Acht auff die Proportiones/ wie ſich Gold und Silber gegen einander halten/ wie du oben berichtet biſt: So zweiffele ich nicht/ du werdeſt auß dem gefundenen Vnterſcheid auff die rechte Prob kom̃en Durch die Arithmeti- cam. Ein andere und beſſere Weiſe ohne Prob zu finden/ ob ein Silber Gold haͤlt. NAchdem die Metallen/ in gleicher Groͤß gegen einander/ un- terſchiedliche Schweren haben/ wie vom Gold und Silber gemelt iſt/ und du wolteſt gern den Vnterſcheid der Vermi- ſchung in den goldiſchen Silbern erfahren und wiſſen: So zeuch ein Gold durch ein Zieheiſen/ zu einem ſubtilen duͤn- nen Drat/ deßgleichẽ auch gut Silber durch eben daſſelbige Loch/ ſchnei- de beyde Draͤt ſo viel muͤglich in einer gleichen Laͤng ab/ und wieg eines ge- gen dem andern nach einem Probir-Gewicht/ auff einer Schnellwagen/ ſo wirſtu den Vnterſcheid zwiſchen Gold und Silber finden. Wann du nun ein guͤldig Silber haſt/ und laͤſt es durch bemeltes Loch ziehen/ und nimbſt die rechte Laͤng darvon/ wie die vorigen Draͤtter haben/ und wie- geſt es auch auff der Probir-Wag gegen dem ſilbern Drat/ ſo wirſtu ei- nen Vnterſcheid am Gewicht finden/ auß welchem du deß Goldes Schweren (ſo viel in dem Drat/ den du gewogen haſt/ iſt) rechnen kanſt/ alsdann wieg ſolchen Drat auch nach dem Probir-Gewicht/ wie viel der wiegt/ nach dem kanſtu alsdann deine Rechnung machen/ wie viel in dem gantzen Gewicht deß guͤldiſchen Silbers Gold iſt. Auff dieſe Weiſe koͤnten auch alle andere Metallen/ weil ſie in glei- cher Groͤß gegen einander unterſchiedliche Schweren haben/ probirt und gerechnet/ deßgleichen in einem gemuͤntzten Geld/ wañ das zu einem Drat in gleicher Dicke vorigen Draͤtten nachgezogen wird/ daß Kupffer und fein Gemuͤntzt Gold.

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Zitationshilfe: Ercker, Lazarus: Aula subterranea. Frankfurt (Main), 1672, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ercker_aula01_1672/151>, abgerufen am 18.04.2024.