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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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LXII haubtstück
den von Rohr im haushaltungs-rechte VII,
b. III cap. 21.

§ 2508
wenn sol-
ches aufge-
kommen
ist?

Das jagt-regal hat mit dem forst-regale und
den übrigen regalien einerlei grund (§ 1054, 55,
§ 2435), von Justi am a. o. II cap. 5 § 174
s. 214 fg. Diejenigen, welche die regalität der
jagt in zweifel zihen, berufen sich auf den Tacitus.
Wir sehen aber auf das Fränkische reich, zu wel-
cher zeit die jagt ein regal worden ist, Stisser in
der forst- und jagt-histori der Teu[tsch]en cap. 4
s. 68 fgg., kaiser Friderichs I erster landfride § 17
in der neuesten ausgabe der Reichsabschide Isten
teile s. 9.

§ 2509
nimand kan
solches in
einem lande
one bewilli-
gung des
landes-
herrns aus-
üben.

Nimand vermag daher in einem lande one be-
willigung des landesherrns und sonder einen recht-
mäsigen titel die jagt-gerechtigkeit auszuüben, F.
H. Casselische jagt-ordnung § 4 s. 6, F. H. Darm-
städtische forst-ordnung § 13. Gleichwie aber so-
tane bewilligung man sowol ausdrücklich, als auch
stillschweigend unbeschränket, oder beschränket,
und zwar auf eine gewisse zeit, einen ort, eine an-
zal, auf eine person, auf die sache, die art und
weise erlangen kan; also wird auch die jagt auf
mancherlei weise erhalten. Disemnach kan die
jagt auf eine besondere art, gewisse anzal, zeit,
person, an einem bestimmten orte, von strike aus,
durch hunde und garne, auf den vogelheerde etc.
verlihen und erteilet werden. Gestalt dann auch,
wenn einer mit der jagt belenet ist, die kleine, oder
nidere jagt im zweifel verstanden wird. Jeweilen
sind dabei gewisse thire, die vorjagt und andere
ausübungen der jagt vorbehalten, z. e. die bären,
die reiger-baize, die schwanen, wie in Baiern,
Rob. Johann Huf von Steinach de ardea-

rum

LXII haubtſtuͤck
den von Rohr im haushaltungs-rechte VII,
b. III cap. 21.

§ 2508
wenn ſol-
ches aufge-
kommen
iſt?

Das jagt-regal hat mit dem forſt-regale und
den uͤbrigen regalien einerlei grund (§ 1054, 55,
§ 2435), von Juſti am a. o. II cap. 5 § 174
ſ. 214 fg. Diejenigen, welche die regalitaͤt der
jagt in zweifel zihen, berufen ſich auf den Tacitus.
Wir ſehen aber auf das Fraͤnkiſche reich, zu wel-
cher zeit die jagt ein regal worden iſt, Stiſſer in
der forſt- und jagt-hiſtori der Teu[tſch]en cap. 4
ſ. 68 fgg., kaiſer Friderichs I erſter landfride § 17
in der neueſten ausgabe der Reichsabſchide Iſten
teile ſ. 9.

§ 2509
nimand kan
ſolches in
einem lande
one bewilli-
gung des
landes-
herrns aus-
uͤben.

Nimand vermag daher in einem lande one be-
willigung des landesherrns und ſonder einen recht-
maͤſigen titel die jagt-gerechtigkeit auszuuͤben, F.
H. Caſſeliſche jagt-ordnung § 4 ſ. 6, F. H. Darm-
ſtaͤdtiſche forſt-ordnung § 13. Gleichwie aber ſo-
tane bewilligung man ſowol ausdruͤcklich, als auch
ſtillſchweigend unbeſchraͤnket, oder beſchraͤnket,
und zwar auf eine gewiſſe zeit, einen ort, eine an-
zal, auf eine perſon, auf die ſache, die art und
weiſe erlangen kan; alſo wird auch die jagt auf
mancherlei weiſe erhalten. Diſemnach kan die
jagt auf eine beſondere art, gewiſſe anzal, zeit,
perſon, an einem beſtimmten orte, von ſtrike aus,
durch hunde und garne, auf den vogelheerde ꝛc.
verlihen und erteilet werden. Geſtalt dann auch,
wenn einer mit der jagt belenet iſt, die kleine, oder
nidere jagt im zweifel verſtanden wird. Jeweilen
ſind dabei gewiſſe thire, die vorjagt und andere
ausuͤbungen der jagt vorbehalten, z. e. die baͤren,
die reiger-baize, die ſchwanen, wie in Baiern,
Rob. Johann Huf von Steinach de ardea-

rum
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[1002/1014] LXII haubtſtuͤck den von Rohr im haushaltungs-rechte VII, b. III cap. 21. § 2508 Das jagt-regal hat mit dem forſt-regale und den uͤbrigen regalien einerlei grund (§ 1054, 55, § 2435), von Juſti am a. o. II cap. 5 § 174 ſ. 214 fg. Diejenigen, welche die regalitaͤt der jagt in zweifel zihen, berufen ſich auf den Tacitus. Wir ſehen aber auf das Fraͤnkiſche reich, zu wel- cher zeit die jagt ein regal worden iſt, Stiſſer in der forſt- und jagt-hiſtori der Teutſchen cap. 4 ſ. 68 fgg., kaiſer Friderichs I erſter landfride § 17 in der neueſten ausgabe der Reichsabſchide Iſten teile ſ. 9. § 2509 Nimand vermag daher in einem lande one be- willigung des landesherrns und ſonder einen recht- maͤſigen titel die jagt-gerechtigkeit auszuuͤben, F. H. Caſſeliſche jagt-ordnung § 4 ſ. 6, F. H. Darm- ſtaͤdtiſche forſt-ordnung § 13. Gleichwie aber ſo- tane bewilligung man ſowol ausdruͤcklich, als auch ſtillſchweigend unbeſchraͤnket, oder beſchraͤnket, und zwar auf eine gewiſſe zeit, einen ort, eine an- zal, auf eine perſon, auf die ſache, die art und weiſe erlangen kan; alſo wird auch die jagt auf mancherlei weiſe erhalten. Diſemnach kan die jagt auf eine beſondere art, gewiſſe anzal, zeit, perſon, an einem beſtimmten orte, von ſtrike aus, durch hunde und garne, auf den vogelheerde ꝛc. verlihen und erteilet werden. Geſtalt dann auch, wenn einer mit der jagt belenet iſt, die kleine, oder nidere jagt im zweifel verſtanden wird. Jeweilen ſind dabei gewiſſe thire, die vorjagt und andere ausuͤbungen der jagt vorbehalten, z. e. die baͤren, die reiger-baize, die ſchwanen, wie in Baiern, Rob. Johann Huf von Steinach de ardea- rum

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1002. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1014>, abgerufen am 28.03.2024.