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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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fürgesezten der dörfer.
im anhange, s. 205. Das schulzen-amt ist iewei-
len mit einem lehn verknüpfet, sihe die constitu-
tiones marchicas,
vol. II, abth. V num. 28, num.
30 s. 42, 43, daher es erb- und lehn- frei-schulzen
gibet, Wildvogels disp. de feudo scultetico,
Schöttgen am a. o. s. 232, von Balthasar, von den
landesgerichten in Pommern etc. 1 abth. cap. 1 § 3 s. 29.

§ 440

Ausser dem schulzen, welcher die gemeine rechnungden dorfs-
fürstehern,

zu führen, wo nicht besondere gelderheber vorhan-
den sind, F. H. Casselische greben-ordnung, s. 97,
s. 129, auch andere obligenheiten auf sich hat, z. e.
die aufsicht über die sabbats entheiligung, lästerer,
die in und ausserhalb des dorfes in erfahrung ge-
brachten verbrechen anzuzeigen, ingleichen auf das
herrschaftliche interesse zu sehen hat etc. Stisser am
a. o. s. 326 fg., findet man bei den gemeinden noch
besondere fürsteher, welche in Sachsen dorfs-vor-
münder, genennet werden. Sie sind wie die tri-
buni plebis, welche auf das gemeine beste des dor-
fes nebst den greben oder schulzen sehen müssen,
S. Gothaische L. O. P. III § 7. s. 250.

§ 441

Der heimberger (von heim, vaterland, und ber-den heim-
bergern,

ger, verthaidiger, defensor) hat hier zu lande die
bestellung und fortschaffung der amtsbefehle, der
brife; sihe auch den Besold im thesauro practico
unter dem worte: heimbürgen. Hartungs disp.
de scultetis heimburgiis et scabinis paganis,
Bechmann, de scabinis Brummer de scabinis
s. 33. In der reichsstadt Mühlhausen ist ein beson-
deres heimberger-amt, sihe die Mühlhäusische
proceßordnung, 1730 fol. t. 1 § 7 s. 4.

§ 442

Die feuerherren oder feuerläufer werden darzuden feuer-
läufern,

bestellet, daß nämlich das feuergeräte wohlbehal-

ten
M 3

fuͤrgeſezten der doͤrfer.
im anhange, ſ. 205. Das ſchulzen-amt iſt iewei-
len mit einem lehn verknuͤpfet, ſihe die conſtitu-
tiones marchicas,
vol. II, abth. V num. 28, num.
30 ſ. 42, 43, daher es erb- und lehn- frei-ſchulzen
gibet, Wildvogels diſp. de feudo ſcultetico,
Schoͤttgen am a. o. ſ. 232, von Balthaſar, von den
landesgerichten in Pom̃ern ꝛc. 1 abth. cap. 1 § 3 ſ. 29.

§ 440

Auſſer dem ſchulzen, welcher die gemeine rechnungden dorfs-
fuͤrſtehern,

zu fuͤhren, wo nicht beſondere gelderheber vorhan-
den ſind, F. H. Caſſeliſche greben-ordnung, ſ. 97,
ſ. 129, auch andere obligenheiten auf ſich hat, z. e.
die aufſicht uͤber die ſabbats entheiligung, laͤſterer,
die in und auſſerhalb des dorfes in erfahrung ge-
brachten verbrechen anzuzeigen, ingleichen auf das
herrſchaftliche intereſſe zu ſehen hat ꝛc. Stiſſer am
a. o. ſ. 326 fg., findet man bei den gemeinden noch
beſondere fuͤrſteher, welche in Sachſen dorfs-vor-
muͤnder, genennet werden. Sie ſind wie die tri-
buni plebis, welche auf das gemeine beſte des dor-
fes nebſt den greben oder ſchulzen ſehen muͤſſen,
S. Gothaiſche L. O. P. III § 7. ſ. 250.

§ 441

Der heimberger (von heim, vaterland, und ber-den heim-
bergern,

ger, verthaidiger, defenſor) hat hier zu lande die
beſtellung und fortſchaffung der amtsbefehle, der
brife; ſihe auch den Beſold im theſauro practico
unter dem worte: heimbuͤrgen. Hartungs diſp.
de ſcultetis heimburgiis et ſcabinis paganis,
Bechmann, de ſcabinis Brummer de ſcabinis
ſ. 33. In der reichsſtadt Muͤhlhauſen iſt ein beſon-
deres heimberger-amt, ſihe die Muͤhlhaͤuſiſche
proceßordnung, 1730 fol. t. 1 § 7 ſ. 4.

§ 442

Die feuerherren oder feuerlaͤufer werden darzuden feuer-
laͤufern,

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ten
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[181/0193] fuͤrgeſezten der doͤrfer. im anhange, ſ. 205. Das ſchulzen-amt iſt iewei- len mit einem lehn verknuͤpfet, ſihe die conſtitu- tiones marchicas, vol. II, abth. V num. 28, num. 30 ſ. 42, 43, daher es erb- und lehn- frei-ſchulzen gibet, Wildvogels diſp. de feudo ſcultetico, Schoͤttgen am a. o. ſ. 232, von Balthaſar, von den landesgerichten in Pom̃ern ꝛc. 1 abth. cap. 1 § 3 ſ. 29. § 440 Auſſer dem ſchulzen, welcher die gemeine rechnung zu fuͤhren, wo nicht beſondere gelderheber vorhan- den ſind, F. H. Caſſeliſche greben-ordnung, ſ. 97, ſ. 129, auch andere obligenheiten auf ſich hat, z. e. die aufſicht uͤber die ſabbats entheiligung, laͤſterer, die in und auſſerhalb des dorfes in erfahrung ge- brachten verbrechen anzuzeigen, ingleichen auf das herrſchaftliche intereſſe zu ſehen hat ꝛc. Stiſſer am a. o. ſ. 326 fg., findet man bei den gemeinden noch beſondere fuͤrſteher, welche in Sachſen dorfs-vor- muͤnder, genennet werden. Sie ſind wie die tri- buni plebis, welche auf das gemeine beſte des dor- fes nebſt den greben oder ſchulzen ſehen muͤſſen, S. Gothaiſche L. O. P. III § 7. ſ. 250. den dorfs- fuͤrſtehern, § 441 Der heimberger (von heim, vaterland, und ber- ger, verthaidiger, defenſor) hat hier zu lande die beſtellung und fortſchaffung der amtsbefehle, der brife; ſihe auch den Beſold im theſauro practico unter dem worte: heimbuͤrgen. Hartungs diſp. de ſcultetis heimburgiis et ſcabinis paganis, Bechmann, de ſcabinis Brummer de ſcabinis ſ. 33. In der reichsſtadt Muͤhlhauſen iſt ein beſon- deres heimberger-amt, ſihe die Muͤhlhaͤuſiſche proceßordnung, 1730 fol. t. 1 § 7 ſ. 4. den heim- bergern, § 442 Die feuerherren oder feuerlaͤufer werden darzu beſtellet, daß naͤmlich das feuergeraͤte wohlbehal- ten den feuer- laͤufern, M 3

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/193>, abgerufen am 19.04.2024.