Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

vom gewehre, und schüß-pulver.
furt einräumen, von Falkenstein histori von Er-
furt s. 1074.

§ 1360

Heut zu tage ist das scheiben-schüssen entwederdie eintei-
lung des
scheiben-
schüssens.

wöchentlich in den sommer-monaten, oder ein
freies kunst- und ritter-schüssen. Esteres wird
von der landesherrschaft gestattet, und lezteres
kan one diser einwilligung nicht gehalten werden;
folglich hat des Zahns meinung in der politia
municipali III
cap. 4 s. 1243 keinen plaz, wel-
cher die erlaubnis zu einem freien kunst- und ritter-
schüssen dem stadtrate zuschreiben will, und zwar,
daß diser die scheiben darzu hergeben, sodann den
haubtgewinn reichen müsse. Allein weder dise,
noch die landes-regirung kan solches erlauben,
sondern es gehöret zur hohen policei, mithin für
den landesherrn, wie dann solches auch die beson-
dern landes gesäze bestärken. Sihe des Kurfür-
stens zu Sachsen Augusts kirchen- policei-ordnun-
gen vom jare 1580, tit. 17 § nachdem auch etc.
Kur-Braunschweig-Lüneburgischer landes-ord-
nungen IIIten teil s. 1017 n. 376.

§ 1361

Indeß ist das heutige freie schüßen nach art derdas heutige
freie schüssen
ist nach art
der alten
turnire ein-
gerichtet.

alten turnire, in rücksicht auf die verfassung ein-
gerichtet. Die plazmeister geben das schüßen, die
auslage bestehet in 1000 und mereren fl. zur be-
streitung der unkosten und gewinnste. Deren bei-
sizer, zur schlichtung der irrungen werden von
den schüzen die sibener erwälet, Zahn am a. o.
num. 29. Die speiser und schenken bestellen die
plazmeister gegen eine gewisse abgabe. Die äus-
serliche ordnung muß der pritschen- oder drill-
meister erhalten.

§ 1362

vom gewehre, und ſchuͤß-pulver.
furt einraͤumen, von Falkenſtein hiſtori von Er-
furt ſ. 1074.

§ 1360

Heut zu tage iſt das ſcheiben-ſchuͤſſen entwederdie eintei-
lung des
ſcheiben-
ſchuͤſſens.

woͤchentlich in den ſommer-monaten, oder ein
freies kunſt- und ritter-ſchuͤſſen. Eſteres wird
von der landesherrſchaft geſtattet, und lezteres
kan one diſer einwilligung nicht gehalten werden;
folglich hat des Zahns meinung in der politia
municipali III
cap. 4 ſ. 1243 keinen plaz, wel-
cher die erlaubnis zu einem freien kunſt- und ritter-
ſchuͤſſen dem ſtadtrate zuſchreiben will, und zwar,
daß diſer die ſcheiben darzu hergeben, ſodann den
haubtgewinn reichen muͤſſe. Allein weder diſe,
noch die landes-regirung kan ſolches erlauben,
ſondern es gehoͤret zur hohen policei, mithin fuͤr
den landesherrn, wie dann ſolches auch die beſon-
dern landes geſaͤze beſtaͤrken. Sihe des Kurfuͤr-
ſtens zu Sachſen Auguſts kirchen- policei-ordnun-
gen vom jare 1580, tit. 17 § nachdem auch ꝛc.
Kur-Braunſchweig-Luͤneburgiſcher landes-ord-
nungen IIIten teil ſ. 1017 n. 376.

§ 1361

Indeß iſt das heutige freie ſchuͤßen nach art derdas heutige
freie ſchuͤſſen
iſt nach art
der alten
turnire ein-
gerichtet.

alten turnire, in ruͤckſicht auf die verfaſſung ein-
gerichtet. Die plazmeiſter geben das ſchuͤßen, die
auslage beſtehet in 1000 und mereren fl. zur be-
ſtreitung der unkoſten und gewinnſte. Deren bei-
ſizer, zur ſchlichtung der irrungen werden von
den ſchuͤzen die ſibener erwaͤlet, Zahn am a. o.
num. 29. Die ſpeiſer und ſchenken beſtellen die
plazmeiſter gegen eine gewiſſe abgabe. Die aͤuſ-
ſerliche ordnung muß der pritſchen- oder drill-
meiſter erhalten.

§ 1362
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0571" n="559"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vom gewehre, und &#x017F;chu&#x0364;ß-pulver.</hi></fw><lb/>
furt einra&#x0364;umen, von <hi rendition="#fr">Falken&#x017F;tein</hi> hi&#x017F;tori von Er-<lb/>
furt &#x017F;. 1074.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1360</head><lb/>
            <p>Heut zu tage i&#x017F;t das &#x017F;cheiben-&#x017F;chu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en entweder<note place="right">die eintei-<lb/>
lung des<lb/>
&#x017F;cheiben-<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ens.</note><lb/>
wo&#x0364;chentlich in den &#x017F;ommer-monaten, oder ein<lb/>
freies kun&#x017F;t- und ritter-&#x017F;chu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. E&#x017F;teres wird<lb/>
von der landesherr&#x017F;chaft ge&#x017F;tattet, und lezteres<lb/>
kan one di&#x017F;er einwilligung nicht gehalten werden;<lb/>
folglich hat des <hi rendition="#fr">Zahns</hi> meinung in der <hi rendition="#aq">politia<lb/>
municipali III</hi> cap. 4 &#x017F;. 1243 keinen plaz, wel-<lb/>
cher die erlaubnis zu einem freien kun&#x017F;t- und ritter-<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en dem &#x017F;tadtrate zu&#x017F;chreiben will, und zwar,<lb/>
daß di&#x017F;er die &#x017F;cheiben darzu hergeben, &#x017F;odann den<lb/>
haubtgewinn reichen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e. Allein weder di&#x017F;e,<lb/>
noch die landes-regirung kan &#x017F;olches erlauben,<lb/>
&#x017F;ondern es geho&#x0364;ret zur hohen policei, mithin fu&#x0364;r<lb/>
den landesherrn, wie dann &#x017F;olches auch die be&#x017F;on-<lb/>
dern landes ge&#x017F;a&#x0364;ze be&#x017F;ta&#x0364;rken. Sihe des Kurfu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;tens zu Sach&#x017F;en Augu&#x017F;ts kirchen- policei-ordnun-<lb/>
gen vom jare 1580, tit. 17 § nachdem auch &#xA75B;c.<lb/>
Kur-Braun&#x017F;chweig-Lu&#x0364;neburgi&#x017F;cher landes-ord-<lb/>
nungen <hi rendition="#aq">III</hi>ten teil &#x017F;. 1017 n. 376.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1361</head><lb/>
            <p>Indeß i&#x017F;t das heutige freie &#x017F;chu&#x0364;ßen nach art der<note place="right">das heutige<lb/>
freie &#x017F;chu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
i&#x017F;t nach art<lb/>
der alten<lb/>
turnire ein-<lb/>
gerichtet.</note><lb/>
alten turnire, in ru&#x0364;ck&#x017F;icht auf die verfa&#x017F;&#x017F;ung ein-<lb/>
gerichtet. Die plazmei&#x017F;ter geben das &#x017F;chu&#x0364;ßen, die<lb/>
auslage be&#x017F;tehet in 1000 und mereren fl. zur be-<lb/>
&#x017F;treitung der unko&#x017F;ten und gewinn&#x017F;te. Deren bei-<lb/>
&#x017F;izer, zur &#x017F;chlichtung der irrungen werden von<lb/>
den &#x017F;chu&#x0364;zen die &#x017F;ibener erwa&#x0364;let, <hi rendition="#fr">Zahn</hi> am a. o.<lb/>
num. 29. Die &#x017F;pei&#x017F;er und &#x017F;chenken be&#x017F;tellen die<lb/>
plazmei&#x017F;ter gegen eine gewi&#x017F;&#x017F;e abgabe. Die a&#x0364;u&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erliche ordnung muß der prit&#x017F;chen- oder drill-<lb/>
mei&#x017F;ter erhalten.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§ 1362</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[559/0571] vom gewehre, und ſchuͤß-pulver. furt einraͤumen, von Falkenſtein hiſtori von Er- furt ſ. 1074. § 1360 Heut zu tage iſt das ſcheiben-ſchuͤſſen entweder woͤchentlich in den ſommer-monaten, oder ein freies kunſt- und ritter-ſchuͤſſen. Eſteres wird von der landesherrſchaft geſtattet, und lezteres kan one diſer einwilligung nicht gehalten werden; folglich hat des Zahns meinung in der politia municipali III cap. 4 ſ. 1243 keinen plaz, wel- cher die erlaubnis zu einem freien kunſt- und ritter- ſchuͤſſen dem ſtadtrate zuſchreiben will, und zwar, daß diſer die ſcheiben darzu hergeben, ſodann den haubtgewinn reichen muͤſſe. Allein weder diſe, noch die landes-regirung kan ſolches erlauben, ſondern es gehoͤret zur hohen policei, mithin fuͤr den landesherrn, wie dann ſolches auch die beſon- dern landes geſaͤze beſtaͤrken. Sihe des Kurfuͤr- ſtens zu Sachſen Auguſts kirchen- policei-ordnun- gen vom jare 1580, tit. 17 § nachdem auch ꝛc. Kur-Braunſchweig-Luͤneburgiſcher landes-ord- nungen IIIten teil ſ. 1017 n. 376. die eintei- lung des ſcheiben- ſchuͤſſens. § 1361 Indeß iſt das heutige freie ſchuͤßen nach art der alten turnire, in ruͤckſicht auf die verfaſſung ein- gerichtet. Die plazmeiſter geben das ſchuͤßen, die auslage beſtehet in 1000 und mereren fl. zur be- ſtreitung der unkoſten und gewinnſte. Deren bei- ſizer, zur ſchlichtung der irrungen werden von den ſchuͤzen die ſibener erwaͤlet, Zahn am a. o. num. 29. Die ſpeiſer und ſchenken beſtellen die plazmeiſter gegen eine gewiſſe abgabe. Die aͤuſ- ſerliche ordnung muß der pritſchen- oder drill- meiſter erhalten. das heutige freie ſchuͤſſen iſt nach art der alten turnire ein- gerichtet. § 1362

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/571
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 559. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/571>, abgerufen am 19.04.2024.