Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

XLV haubtstück
Stryk de probatione pertinentiarum, Gaill
lib. II obs. 62 und 63, Menken am a. o. § 6
§ 19, welche sich auf die einverleibung, pflan-
zung, einschlüssung und besondere bestimmung
begründen.

§ 1815
wotin sie be-
stehen kön-
nen?

Sotane zubehörungen können sowohl in körper-
lichen, als nicht körperlichen sachen z. e. rechten
und gerechtigkeiten bestehen. Wer also die
haubtsache bekommet, dem gebüren auch die per-
tinenz-stücke.

§ 1816
auch deren
gebrauch
sich äussert?

Der nuzen diser lehre äussert sich in vilen fäl-
len, sowohl bei den lehnen, als andern gütern.
Bei den erstern kommet viles darauf an, wenn
das lehn vom allodio abgesondert werden soll, in
welchem falle fürnämlich zu sehen ist, ob der lehn-
mann sich im besize der zubehörungen findet, oder
nicht. Im ersten falle hat selbiger die vermutung
der befugniß für sich. Dahingegen im andern
falle selbige erweißlich gemachet werden müssen.
Der beweis kan desfalls durch die lehnbrife, in-
ventarien und zeugen gefüret werden, Stryk am
a. o., Klock T. III consil. 157 num. 44.

§ 1817

Bei den übrigen gütern, z. e. zinß- hufen- erb-
und andern gütern kommen die zubehörungen in
betrachtung, daß selbige von den haubt-gütern
nicht veräussert, noch durch teilungen abgerissen
werden dürfen; und wenn solches beschehen ist,
selbige bei sich eräugendem veräusserungs-falle
wieder zu den haubt-gütern gebracht werden müs-
sen, F. H. Casselische verordnung von der ver-
äusserung der zinß- und dinstbaren hufen, auch
erbgüter vom jare 1545, 1546, 1555, 1564, 1584,
1681, 1700 und 28. Aug. 1750 fol. F. Hessen-

Casse-

XLV haubtſtuͤck
Stryk de probatione pertinentiarum, Gaill
lib. II obſ. 62 und 63, Menken am a. o. § 6
§ 19, welche ſich auf die einverleibung, pflan-
zung, einſchluͤſſung und beſondere beſtimmung
begruͤnden.

§ 1815
wotin ſie be-
ſtehen koͤn-
nen?

Sotane zubehoͤrungen koͤnnen ſowohl in koͤrper-
lichen, als nicht koͤrperlichen ſachen z. e. rechten
und gerechtigkeiten beſtehen. Wer alſo die
haubtſache bekommet, dem gebuͤren auch die per-
tinenz-ſtuͤcke.

§ 1816
auch deren
gebrauch
ſich aͤuſſert?

Der nuzen diſer lehre aͤuſſert ſich in vilen faͤl-
len, ſowohl bei den lehnen, als andern guͤtern.
Bei den erſtern kommet viles darauf an, wenn
das lehn vom allodio abgeſondert werden ſoll, in
welchem falle fuͤrnaͤmlich zu ſehen iſt, ob der lehn-
mann ſich im beſize der zubehoͤrungen findet, oder
nicht. Im erſten falle hat ſelbiger die vermutung
der befugniß fuͤr ſich. Dahingegen im andern
falle ſelbige erweißlich gemachet werden muͤſſen.
Der beweis kan desfalls durch die lehnbrife, in-
ventarien und zeugen gefuͤret werden, Stryk am
a. o., Klock T. III conſil. 157 num. 44.

§ 1817

Bei den uͤbrigen guͤtern, z. e. zinß- hufen- erb-
und andern guͤtern kommen die zubehoͤrungen in
betrachtung, daß ſelbige von den haubt-guͤtern
nicht veraͤuſſert, noch durch teilungen abgeriſſen
werden duͤrfen; und wenn ſolches beſchehen iſt,
ſelbige bei ſich eraͤugendem veraͤuſſerungs-falle
wieder zu den haubt-guͤtern gebracht werden muͤſ-
ſen, F. H. Caſſeliſche verordnung von der ver-
aͤuſſerung der zinß- und dinſtbaren hufen, auch
erbguͤter vom jare 1545, 1546, 1555, 1564, 1584,
1681, 1700 und 28. Aug. 1750 fol. F. Heſſen-

Caſſe-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0746" n="734"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XLV</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Stryk</hi><hi rendition="#aq">de probatione pertinentiarum,</hi><hi rendition="#fr">Gaill</hi><lb/><hi rendition="#aq">lib. II ob&#x017F;.</hi> 62 und 63, <hi rendition="#fr">Menken</hi> am a. o. § 6<lb/>
§ 19, welche &#x017F;ich auf die einverleibung, pflan-<lb/>
zung, ein&#x017F;chlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ung und be&#x017F;ondere be&#x017F;timmung<lb/>
begru&#x0364;nden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1815</head><lb/>
            <note place="left">wotin &#x017F;ie be-<lb/>
&#x017F;tehen ko&#x0364;n-<lb/>
nen?</note>
            <p>Sotane zubeho&#x0364;rungen ko&#x0364;nnen &#x017F;owohl in ko&#x0364;rper-<lb/>
lichen, als nicht ko&#x0364;rperlichen &#x017F;achen z. e. rechten<lb/>
und gerechtigkeiten be&#x017F;tehen. Wer al&#x017F;o die<lb/>
haubt&#x017F;ache bekommet, dem gebu&#x0364;ren auch die per-<lb/>
tinenz-&#x017F;tu&#x0364;cke.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1816</head><lb/>
            <note place="left">auch deren<lb/>
gebrauch<lb/>
&#x017F;ich a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ert?</note>
            <p>Der nuzen di&#x017F;er lehre a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ert &#x017F;ich in vilen fa&#x0364;l-<lb/>
len, &#x017F;owohl bei den lehnen, als andern gu&#x0364;tern.<lb/>
Bei den er&#x017F;tern kommet viles darauf an, wenn<lb/>
das lehn vom allodio abge&#x017F;ondert werden &#x017F;oll, in<lb/>
welchem falle fu&#x0364;rna&#x0364;mlich zu &#x017F;ehen i&#x017F;t, ob der lehn-<lb/>
mann &#x017F;ich im be&#x017F;ize der zubeho&#x0364;rungen findet, oder<lb/>
nicht. Im er&#x017F;ten falle hat &#x017F;elbiger die vermutung<lb/>
der befugniß fu&#x0364;r &#x017F;ich. Dahingegen im andern<lb/>
falle &#x017F;elbige erweißlich gemachet werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Der beweis kan desfalls durch die lehnbrife, in-<lb/>
ventarien und zeugen gefu&#x0364;ret werden, <hi rendition="#fr">Stryk</hi> am<lb/>
a. o., <hi rendition="#fr">Klock</hi> <hi rendition="#aq">T. III con&#x017F;il.</hi> 157 num. 44.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1817</head><lb/>
            <p>Bei den u&#x0364;brigen gu&#x0364;tern, z. e. zinß- hufen- erb-<lb/>
und andern gu&#x0364;tern kommen die zubeho&#x0364;rungen in<lb/>
betrachtung, daß &#x017F;elbige von den haubt-gu&#x0364;tern<lb/>
nicht vera&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ert, noch durch teilungen abgeri&#x017F;&#x017F;en<lb/>
werden du&#x0364;rfen; und wenn &#x017F;olches be&#x017F;chehen i&#x017F;t,<lb/>
&#x017F;elbige bei &#x017F;ich era&#x0364;ugendem vera&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erungs-falle<lb/>
wieder zu den haubt-gu&#x0364;tern gebracht werden mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, F. H. Ca&#x017F;&#x017F;eli&#x017F;che verordnung von der ver-<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erung der zinß- und din&#x017F;tbaren hufen, auch<lb/>
erbgu&#x0364;ter vom jare 1545, 1546, 1555, 1564, 1584,<lb/>
1681, 1700 und 28. Aug. 1750 fol. F. He&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ca&#x017F;&#x017F;e-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[734/0746] XLV haubtſtuͤck Stryk de probatione pertinentiarum, Gaill lib. II obſ. 62 und 63, Menken am a. o. § 6 § 19, welche ſich auf die einverleibung, pflan- zung, einſchluͤſſung und beſondere beſtimmung begruͤnden. § 1815 Sotane zubehoͤrungen koͤnnen ſowohl in koͤrper- lichen, als nicht koͤrperlichen ſachen z. e. rechten und gerechtigkeiten beſtehen. Wer alſo die haubtſache bekommet, dem gebuͤren auch die per- tinenz-ſtuͤcke. § 1816 Der nuzen diſer lehre aͤuſſert ſich in vilen faͤl- len, ſowohl bei den lehnen, als andern guͤtern. Bei den erſtern kommet viles darauf an, wenn das lehn vom allodio abgeſondert werden ſoll, in welchem falle fuͤrnaͤmlich zu ſehen iſt, ob der lehn- mann ſich im beſize der zubehoͤrungen findet, oder nicht. Im erſten falle hat ſelbiger die vermutung der befugniß fuͤr ſich. Dahingegen im andern falle ſelbige erweißlich gemachet werden muͤſſen. Der beweis kan desfalls durch die lehnbrife, in- ventarien und zeugen gefuͤret werden, Stryk am a. o., Klock T. III conſil. 157 num. 44. § 1817 Bei den uͤbrigen guͤtern, z. e. zinß- hufen- erb- und andern guͤtern kommen die zubehoͤrungen in betrachtung, daß ſelbige von den haubt-guͤtern nicht veraͤuſſert, noch durch teilungen abgeriſſen werden duͤrfen; und wenn ſolches beſchehen iſt, ſelbige bei ſich eraͤugendem veraͤuſſerungs-falle wieder zu den haubt-guͤtern gebracht werden muͤſ- ſen, F. H. Caſſeliſche verordnung von der ver- aͤuſſerung der zinß- und dinſtbaren hufen, auch erbguͤter vom jare 1545, 1546, 1555, 1564, 1584, 1681, 1700 und 28. Aug. 1750 fol. F. Heſſen- Caſſe-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/746
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 734. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/746>, abgerufen am 28.03.2024.