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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von den unterschidlichen gütern etc.
baren konnte. Diese wurden auch erworbene,
errungene benennet (comparata, adquisita), von
Pistorius
in der vorrede zu dem IIIten teile der
amoenit. iur. und s. 517, 519, 2) stamm- und
erbgüter, welche man auch fideicommisse, imglei-
chen allodia nennete und haubtsächlich in unbeweg-
lichen gütern bestunden, Hert, vol. II. T. 1 s. 212,
opusc. in notitia regni Franc. vet. cap. III. § 57,
58, Hellfeld de restricta illustrium alienandi fa-
cultate, cap. I § VI.
fgg., Dreyer de restricta
facultate alienandi bona hereditaria § IIII
s. X
fgg. s. 72, iedoch konnten sie auch im farnisse und
in der barschaft bestehen, Dreyer am a. o. § VIII
s. 38-40 fgg. Ausserdem konnte das vermögen
aus lehngütern bestehen, welche der hohe und ni-
dere adel besase. Denn bauern und bürger sind
ordentlicher weise der lehne nicht fähig gewesen.

§ 1895

Dasjenige unbewegliche vermögen, welcheswas stamm-
erb-güter
heissen?

vom vater, oder den ältern und vorältern auf den
son und nachkommen nach erbgangs-recht gekom-
men, oder angefallen ist, heisset stamm-gut (erb-
gut). Ich sage unbeweglich, allermassen es
heisset: narung ist kein erbe, Hert de paroemiis
iur. Germ. lib.
1. par. 5, s. 262, vol. II. T. III,
Dreyers angezogene disp. § II. (a) s. 3 fgg. § VII
s. 28 fgg. Die eigenschaften desselbigen haben
der Herr von Buri im erläuterten lehn-rechte s.
375 fgg., Herr Hofrat Brandt zu wezlar de na-
tura bonorum auitorum cap. II,
der Lübeckische
stadt-syndicus Herr Dr. Dreyer in der belobten
disput. s. 6 fgg. bemerket. Wir brauchen hirbei
die einteilung des eigentumes in das völlige und
nicht völlige nicht, anerwogen nach Teutscher art
das ererbte so geartet war, daß alle nachkommen
des Iten erwerbers ein recht daran hatten, folg-

lich

von den unterſchidlichen guͤtern ꝛc.
baren konnte. Dieſe wurden auch erworbene,
errungene benennet (comparata, adquiſita), von
Piſtorius
in der vorrede zu dem IIIten teile der
amoenit. iur. und ſ. 517, 519, 2) ſtamm- und
erbguͤter, welche man auch fideicommiſſe, imglei-
chen allodia nennete und haubtſaͤchlich in unbeweg-
lichen guͤtern beſtunden, Hert, vol. II. T. 1 ſ. 212,
opuſc. in notitia regni Franc. vet. cap. III. § 57,
58, Hellfeld de reſtricta illuſtrium alienandi fa-
cultate, cap. I § VI.
fgg., Dreyer de reſtricta
facultate alienandi bona hereditaria § IIII
ſ. X
fgg. ſ. 72, iedoch konnten ſie auch im farniſſe und
in der barſchaft beſtehen, Dreyer am a. o. § VIII
ſ. 38-40 fgg. Auſſerdem konnte das vermoͤgen
aus lehnguͤtern beſtehen, welche der hohe und ni-
dere adel beſaſe. Denn bauern und buͤrger ſind
ordentlicher weiſe der lehne nicht faͤhig geweſen.

§ 1895

Dasjenige unbewegliche vermoͤgen, welcheswas ſtamm-
erb-guͤter
heiſſen?

vom vater, oder den aͤltern und voraͤltern auf den
ſon und nachkommen nach erbgangs-recht gekom-
men, oder angefallen iſt, heiſſet ſtamm-gut (erb-
gut). Ich ſage unbeweglich, allermaſſen es
heiſſet: narung iſt kein erbe, Hert de paroemiis
iur. Germ. lib.
1. par. 5, ſ. 262, vol. II. T. III,
Dreyers angezogene diſp. § II. (a) ſ. 3 fgg. § VII
ſ. 28 fgg. Die eigenſchaften deſſelbigen haben
der Herr von Buri im erlaͤuterten lehn-rechte ſ.
375 fgg., Herr Hofrat Brandt zu wezlar de na-
tura bonorum auitorum cap. II,
der Luͤbeckiſche
ſtadt-ſyndicus Herr Dr. Dreyer in der belobten
diſput. ſ. 6 fgg. bemerket. Wir brauchen hirbei
die einteilung des eigentumes in das voͤllige und
nicht voͤllige nicht, anerwogen nach Teutſcher art
das ererbte ſo geartet war, daß alle nachkommen
des Iten erwerbers ein recht daran hatten, folg-

lich
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[767/0779] von den unterſchidlichen guͤtern ꝛc. baren konnte. Dieſe wurden auch erworbene, errungene benennet (comparata, adquiſita), von Piſtorius in der vorrede zu dem IIIten teile der amoenit. iur. und ſ. 517, 519, 2) ſtamm- und erbguͤter, welche man auch fideicommiſſe, imglei- chen allodia nennete und haubtſaͤchlich in unbeweg- lichen guͤtern beſtunden, Hert, vol. II. T. 1 ſ. 212, opuſc. in notitia regni Franc. vet. cap. III. § 57, 58, Hellfeld de reſtricta illuſtrium alienandi fa- cultate, cap. I § VI. fgg., Dreyer de reſtricta facultate alienandi bona hereditaria § IIII ſ. X fgg. ſ. 72, iedoch konnten ſie auch im farniſſe und in der barſchaft beſtehen, Dreyer am a. o. § VIII ſ. 38-40 fgg. Auſſerdem konnte das vermoͤgen aus lehnguͤtern beſtehen, welche der hohe und ni- dere adel beſaſe. Denn bauern und buͤrger ſind ordentlicher weiſe der lehne nicht faͤhig geweſen. § 1895 Dasjenige unbewegliche vermoͤgen, welches vom vater, oder den aͤltern und voraͤltern auf den ſon und nachkommen nach erbgangs-recht gekom- men, oder angefallen iſt, heiſſet ſtamm-gut (erb- gut). Ich ſage unbeweglich, allermaſſen es heiſſet: narung iſt kein erbe, Hert de paroemiis iur. Germ. lib. 1. par. 5, ſ. 262, vol. II. T. III, Dreyers angezogene diſp. § II. (a) ſ. 3 fgg. § VII ſ. 28 fgg. Die eigenſchaften deſſelbigen haben der Herr von Buri im erlaͤuterten lehn-rechte ſ. 375 fgg., Herr Hofrat Brandt zu wezlar de na- tura bonorum auitorum cap. II, der Luͤbeckiſche ſtadt-ſyndicus Herr Dr. Dreyer in der belobten diſput. ſ. 6 fgg. bemerket. Wir brauchen hirbei die einteilung des eigentumes in das voͤllige und nicht voͤllige nicht, anerwogen nach Teutſcher art das ererbte ſo geartet war, daß alle nachkommen des Iten erwerbers ein recht daran hatten, folg- lich was ſtamm- erb-guͤter heiſſen?

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 767. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/779>, abgerufen am 28.03.2024.